Bei Anfragen in unserem Forum zur Namenforschung bitte folgendes beachten:
In diesem Forum geht es nicht um die Suche nach Vorfahren bzw. bestimmten Namensträgern, sondern nur um die Bedeutung von Namen im Allgemeinen!
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Erst Ahnenforschung, dann Namenforschung: Besonders bei ausgefallenen Namen sollte der Namensdeutung die Vorfahren-Recherche der Namensträger vorausgehen. Sie sollten möglichst für mehrere Jahrhunderte rückwärts angeben können, wo und in welchen Schreibvarianten der Name auftrat.
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Ausgefallene und außer Gebrauch gekommene Vornamen
Nun ja, Rosa war eine Zeit lang ein sehr üblicher Frauenname (in meinem mütterlichen Zweig bis zu meiner Mutter hin vergeben), und Strauss/Strauß ist deutschlandweit auch nicht allzu selten. Da konnte sich schon diese Kombination ergeben.
Und was uns heute sonderbar anmutet, war in den entsprechenden Zeiten womöglich ganz normal. Gewohnheiten ändern sich!
Warum Deutschland ? Die Frau hat in Österreich gelebt und ist imho nie in Deutschland gewesen.
Eine etwaige Verwandtschaft zur Musikerfamilie Strauß und/oder zur Schauspielerin Ursula Strauß ist vermutlich ausgeschlossen.
Bei der Verwandtschaft mütterlicherseits kommen zwei kuriose Namen vor: Frieda und Martha.
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Osanna (16. Jhdt. im Harz) und Ortheia (18. Jhdt.). Die Ursprünge dieser Namen habe ich werder im Vornamenbuch gefunden noch googlen können. Mein allerliebster Lieblingsvorname aber ist die aus der Euphrosine verkürzte Rosine. Sie war im Beidermeier für kurze Zeit sehr beliebt, aber nur für zwei Generationen, danach war die Rosine wohl was anderes.
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Osanna: zum FN Osann sagt der Familiennamen-Duden sinngemäß:
1. geht zurück auf den im Mittelalter verbreiteten weiblichen VN Osann, von hebr. Hosianna "Herr hilf ihm!", = latinisiert "hosanna"
2. Herkunftsname, hier nicht relevant.
Ortheia = Orthey, Orthei = Dorothea, beliebte Form bis ca. ins 17. Jhdt.
Eine versprengte Rosine habe ich als Großtante, *1874
Nun ja, Rosa war eine Zeit lang ein sehr üblicher Frauenname (in meinem mütterlichen Zweig bis zu meiner Mutter hin vergeben), und Strauss/Strauß ist deutschlandweit auch nicht allzu selten. Da konnte sich schon diese Kombination ergeben.
Und was uns heute sonderbar anmutet, war in den entsprechenden Zeiten womöglich ganz normal. Gewohnheiten ändern sich!
Rosa Strauss - ja, die Dame hat tatsächlich so geheißen und von 1928-1995 gelebt. Name und Daten sind auf dem Grabstein für jedermann öffentlich zugänglich.
Wie spricht man den Namen Tizian in Franken aus ? Tischian ?
Mir fallen ein paar Witze über Franken ein, doch die verkneife ich mir.
Da möchte ich auch gerne meinen Senf dazugeben. Mich faszinieren die Vornamen der Vorfahren ebenfalls.
Ich habe folgendes festgestellt bei uns: Über die Jahrhunderte gleich beliebt sind die vier Evangelisten für die Herren, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes in jedweder Form und Schreibweise. Dazu kommen noch Benjamin und Max und Moritz (ja, wir haben ein Geschwisterpaar, das so hieß). Seinerzeit Modenamen, aber nun nicht mehr so en vogue: Leberecht, Erdmann und Balthasar. Ganz selten: Jodokus. Lt meinem Vornamensbuch ist der Jodokus keltischen Ursprungs und bedeutet Krieger. Immer beliebt damals wie heute: Christian und Christoph und was man daraus abwandeln kann.
Bei den Damen war es eine Zeit lang Mode, männliche Namen in weibliche umzuformen (Pauline, Wilhemine, Ottilie ...). Eine besondere Perle ist die Mauretania, von Mauritius (Maurits, Moritz). Gleich beliebt damals wie heute: Sophie, Anna und Maria, wie auch immer abgewandelt.Sehr selten: Osanna (16. Jhdt. im Harz) und Ortheia (18. Jhdt.). Die Ursprünge dieser Namen habe ich werder im Vornamenbuch gefunden noch googlen können. Mein allerliebster Lieblingsvorname aber ist die aus der Euphrosine verkürzte Rosine. Sie war im Beidermeier für kurze Zeit sehr beliebt, aber nur für zwei Generationen, danach war die Rosine wohl was anderes.
Aus meiner Lebenszeit, die ich in Bayern verbracht habe, weiß ich, dass alle Heiligen immer auch gebräuchliche Vornamenspaten dort sind. Was das Heiligenlexikon hergibt, wurde den Kindlein bei der Taufe verpasst. Heute ist das nicht mehr so, aber bis mindestens in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts feierte man weniger den Geburts- als den Namenstag dort.(Später ist mir in Franken ein kleiner Tizian begegnet. Wer des Fränkischen mächtig ist, weiß, wie man das dort ausspricht.)
Vielen Dank für Eure Beiträge, die mir gezeigt haben, dass es nicht nur Modenamen gibt, sondern auch sehr eigene landsmannschaftliche Bräuche.
In meiner Generation waren durchaus noch Vornamen gebräuchlich, die aus "alten Zeiten" stammten. Ich erinnere mich an Siegbert, Godehard, Winfried, Burkhard, Berthold bei den Jungen und Mechtild, Edelgard, Walburga, Ingrid, Gertrud bei den Mädchen, um ein paar zu nennen.
Dennoch bin ich beim Stöbern in alten Büchern immer wieder verblüfft, dass sich einige Vornamen nur noch als Familiennamen erhalten haben. Auch hier einige Beispiele: Hilgers, Sieger, Gottschalk.
Dann gibt es noch die Fälle, wo sich regionale Vornamensvarianten in Familiennamen erhalten haben. Hierzu eine kurze rheinische Auswahl: Abs (Abel), Aretz (Arnold), Dahm (Adam), Dresen (Andreas), Linnertz (Leonard), Theißen (Mathias).
Hallo zusammen,
(...)
Finde ich eigentlich schade, denn viele der modernen Namen (Amerikanisierung z. B. Kevin, Justin, Jeremy etc.)sagen mir überhaupt nicht zu. Die traditionellen deutschen Namen gehen so langsam verloren. (...)
Hallo,
jetzt vergleichst Du aber schon sehr spezielle Beispiele miteinander. Traditionelle Namen sind ja auch z.B. Sophie, Luise, Charlotte (und deren Abwandlungen), die sich weiterhin und schon seit 200 Jahren einer großen Beliebtheit erfreuen.
Namen spiegeln nun mal auch Sprachentwicklungen wider, so dass auch hier Änderungen vorkommen. Die Internationalisierung hat natürlich starken Einfluss, so dass lokale Entwicklungen sicherlich unterdrückt werden.
Ich möchte meinen Sohn weder Frowald oder Gerfried, noch Maik oder Dscheremy-Coala nennen... ;-)
Dieses schrieb Dir ein (männlicher), aber wenig germanischer,
Gerrit
(der es mit dem Vornamen auch nicht immer einfach hat)
ich habe auch einige seltenere Vornamen, die langsam aus der Mode kommen. Alle Namen von noch lebenden Personen, die jedoch zwischen 60-90 Jahre alt sind. Als ich meine Tochter dazu befragt habe, war ihr der Großteil der Namen nicht mehr geläufig.
Finde ich eigentlich schade, denn viele der modernen Namen (Amerikanisierung z. B. Kevin, Justin, Jeremy etc.)sagen mir überhaupt nicht zu. Die traditionellen deutschen Namen gehen so langsam verloren.
Jedenfalls waren die obigen Namen alle schon mal bei meiner Kundschaft dabei, und ich habe überwiegend unter 25 Jährige! Aber auch so seltsame wie Pepsi-Carola, Teddy, Utine, Manndie (die kam aus Dresden), Massel oder Petz
jetzt hast du mich neugierig gemacht Bist du Standesbeamter? Oder mit welchem Beruf lernt man so viele Leute mit solch interessanten Namen kennen?
Wobei ich mich bei den letztgenannten schon teilweise frage, was Eltern geritten hat, ihren Kindern solche Namen zu geben.
Heute bin ich bei einer Suchaktion auf eine Reihe weiterer Namen gestoßen, die mir unbekannt waren:
Uda
Frideswid/-is
Alverad/-is
Cunitza
Werenbirge
Richitza
Lifmod/-is
Blitild/-is
Godestu
um nur einige zu nennen, die ich in einem Buch über das Kloster Rolandswerth bei Bonn fand.
Um an den Anfang dieses Themas zurück zu kehren:
Meines Wissens sind die aufgelisteten Namen Keltischen Ursprungs.
Keltische und Germanische Namen wurde nach und nach durch die Kirche verdrängt, das ging mitunter bis ins 12 Jahrhundert, vielleicht in einigen Gegenden auch bis ins 14 Jahrhundert. Im Frühen Mittelalter und der frühen Kirche waren lateinische Name begehrt, vor allem mit zunehmender Heiligenverehrung, die Namen der Märtyrer, später setzten sich fast ausschließlich die biblischen Namen durch.
Interessant ist, dass sich mit umwälzenden politischen Ereignissen, auch die Beliebtheit von Vornamen radikal ändern.
Übrigens die ganzen anderen Namen, die hier genannt wurden, ob Balzer, Apolonia, Quirinus, Eulalia, Balbine oder Kastulus sind für mich nichts so ganz unmögliches, wenn man mit vielen Menschen zusammenarbeitet, dann trifft man auf Alles Mögliche. Jedenfalls waren die obigen Namen alle schon mal bei meiner Kundschaft dabei, und ich habe überwiegend unter 25 Jährige! Aber auch so seltsame wie Pepsi-Carola, Teddy, Utine, Manndie (die kam aus Dresden), Massel oder Petz
ich hätte noch
- 1x Eulalia
- 4x Euphemia
- 2x Quirinus und
- 1x Innocentius
zu bieten (alles Lutheraner).
Die Nichte eines Vorfahren soll Mitte des 15. Jh. Caesarea genannt worden sein, weil sie durch Kaiserschnitt auf die Welt kam (bei dem die Mutter starb).
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