Hallo zusammen,
nun habe ich den ungewöhnlichen Vorname Apel entdeckt.
Ein bekannter Namensträger mit historisch sehr interessantem Lebenslauf ist Apel von Vitzthum der Ältere zu Roßla.
vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Apel_V..._zu_Ro%C3%9Fla
Apel war um 1400 in Thüringen und Franken eine beliebte Kurzform zu Albrecht, entsprechend dem fränkisch-württembergischen Appel. In Sachsen-Schlesien galt dafür als Kurzform (unter slawisch Einfluß) Apetz: heute Opitz! Weitere Kurzformen sind auch Apelt bzw. Appelt mit sekundärem -t.
Albrecht wiederum ist eine Kurzform von Adalbrecht oder Adalbert. Der Vorname Albrecht leitet sich ab aus dem althochdeutschen adal = edel, vornehm und berath= strahlend, hell, glänzend und bedeutet „der Strahlende Edle“.
vgl. https://www.namenforschung.net/dfd/w...10c19d58e53180
und https://www.namenforschung.net/dfd/w...7-09ed933d87c3
Viele Grüße
Ralf
Ausgefallene und außer Gebrauch gekommene Vornamen
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Das ist ein wichtiges Thema.
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Hallo Ralf, das sind interessante Informationen!
Jetzt fällt mir siedend heiß ein: ich habe keine Ahnung, wann Sedanie aus Beuthen getauft wurde. Das kann ja durchaus eine Woche nach der Geburt gewesen sein, also ist doch ein Bezug zur gewonnenen Schlacht möglich.
LG Petra
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Zitat von PetraNeu Beitrag anzeigenSedanie (geb. am 1.9.1870, also noch bevor der stolze Vater vom Sieg in Frankreich wissen konnte. Oder geht es gar nicht um Sedan?)
Sedania ist ein klagschöner und sehr seltener Vorname, welcher durchaus in Zusammenhang mit der Schlacht von Sedan erfunden worden sein könnte.
Westfälisches Volksblatt vom 8.9.1875:
„Düsseldorf 4. Sept, Ein „reichstreuer" Altkatholik von hier hatte das Glück, am 5. Sedanstage mit einem Töchterlein beschert zu werden. Sein patriotisches Herz floß über von Dankbarkeit und er beschloß, nicht ohne höhern Orts Rath eingeholt zu haben, seinem Sprößling die Namen Sedania=Falra zu geben. Ich weiß nicht, ob der altkatholische Pfarrer das Kind auf diese Namen getauft hat; es verlautei aber, daß das Gesetz dies Mal dem Patrioten nicht hold war, so daß der Civilstandsbeamte sich weigern mußte, die Namen in die Standesregister einzutragen. Trotzdem bringt der „Anzeiger" das Inserat der Geburt von Sedania Falka Perrin.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodic...=%22Sedania%22
Der zweite Vorname Falka ist auch höchst ungewöhnlich.
In der Indexierung der Sterberegister von MyHeritage erscheinen immerhin 3 Sedanias; nämlich Margaretha Sedania Hilmer, geb. Franke (1880 – 1932), Wilhelmina Sedania Alsefriede Schroeder (1885 – 1885) und Karoline Wilhelmine Sedania Peppmüller (1881 – 1883), welche ersichtlich eine namensgebende Folge der Sedanschlacht darstellen dürften.
Der weitere Vorname Alsefriede ist aber für sich betrachtet auch schon eine Rarität.
Allerdings sei nach anderer Darstellung Sedania ein weiblicher Vorname lateinischer Herkunft mit Bedeutungen wie „der Klang" oder „die Stimme" und anderen mehr. Ob diese Interpretation zutreffend ist, mag zweifelhaft bleiben, da nach „google“-Übersetzer Sedania in Latein nach der Übersetzung Limousinen in Deutsch bedeuten soll. Mit den deutschen Wörtern Klang oder Stimme lässt sich kein Bezug zu Sedania erkennen.
Sedanina ist aber eine Kräuterpflanze. In der Heilkunde werden die Wurzeln von Sedanina oft als natürliches Heilmittel gegen Rheuma und andere Schmerzen verwendet.
Viele Grüße
Ralf
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Hier meine Lieblingsvornamen vom Typ "selten", alle aus dem Beuthener evangelischen Kirchenbuch zwischen 1840 und 1870:
Mantanus
Sylvias
Cleon
Welda
Cassilda (eine katholische Heilige aus Spanien)
Sedanie (geb. am 1.9.1870, also noch bevor der stolze Vater vom Sieg in Frankreich wissen konnte. Oder geht es gar nicht um Sedan?)
LG Petra
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Zitat von Xylander Beitrag anzeigenDer Rest betrifft nicht mehr direkt den Namen Hibbel. Vielleicht mag jemand fortsetzen?
Hallo,
dann versuche ich es mal.
Verwandschup
De Vokalen sünd fröher nich so akraat ut'neen holen wurrn. ü un ie un y sünd meist dörenanner bruukt wurrn (kiek ok bi Lieken), man ok o un ö. Dat is antonehmen, dat dat bi i un ö ok nich anners weer. De Naams Hibbel un Höpke wasst woll ut den glieken Stamm.
Verwandtschaft
Die Vokale sind früher nicht so genau auseinandergehalten worden. ü und ie und y sind durcheinander gebraucht worden (siehe auch bei Lieken), ebenso o und ö. Es ist anzunehmen, dass das bei i und ö auch nicht anders war. Die Namen Hibbel und Höpke waren wohl aus dem gleichen Stamm.
Fundöörd
De Naam Hibbel finnt sik in ole Naams listen un Urkunnen toeerst
1740 in Hastedt bi Bremen.
Fundstellen
Der Name Hibbel findet sich in alten Namenlisten und Urkunden zuerst
1740 in Hastedt bei Bremen.
Kiek ok nah bi
List vun plattdüütsche Vörnaams
Siehe auch nach bei
Liste der plattdeutschen Vornamen
Grüße
Scriptoria
Zuletzt geändert von Scriptoria; 25.10.2023, 12:48.
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Hallo Claudia, hallo Ralf, hallo zusammen,
hier mein Versuch:
Hibbel is een plattdüütschen Vörnaam för Deerns.
Hibbel ist ein plattdeutscher Vorname für Mädchen
Herkamen
Herkunft
Wohrschienlich stickt achter düssen Naam en olen Naam mit twee Sülven. De eerste mutt Hild- ween hebben. Dat heet Striet oder Kampf. De tweede is en Woort ween, dat mit b anfangen dö, as -bald (dat heet ohne Bang, modig), -bert (beröhmt, glinsterig), -brand (Brand) oder -borg.
Wahrscheinlich steckt hinter diesem Namen ein alter Name mit zwei Silben.
Die erste muss Hild- gewesen sein. Das bedeutet Streit oder Kampf. Die zweite ist ein Wort gewesen, das mit b anfing,, wie -bald (das bedeutet furchtlos, mutig), -bert (berühmt, strahlend), -brand (Brand) oder -borg.
De plattdütsche Naam
Der plattdeutsche Name
De ole lange Naam is tohopentagen wurrn. Ut Hildborg is denn de korte Form Hibbe maakt wurrn. Just de sülvige Form is avers ok vun de Jungsnaams Hildbald, Hildbert un Hildbrand maakt wurrn. Hibbe weer so eerst mol en korten Naam för Jungs un Deerns. Dorüm hett Hibbe denn ok dat Anbacksel -l as een Suffix dorachter kregen. Düt Anbacksel schall wiesen: Dat hier is een Deern (Feminin-Suffix). Just so is dat ok bi de Naams Wommel un Heil ok maakt wurrn.
Der alte lange Name ist zusammengezogen worden. Aus Hildborg ist dann die Kurzform Hibbe gemacht worden. Genau dieselbe Form ist aber auch aus den Jungennamen Hildbald, Hildbert und Hildbrand gemacht worden. Hibbe war so zunächst ein Kurzname für Jungen und Mädchen. Darum hat Hibbe dann auch die Anfügung -l als Suffix bekommen. Diese Anfügung soll zeigen: das hier ist ein Mädchen (Feminin-Suffix). Genauso wurde das auch bei den Namen Wommel und Heil gemacht.
Der Rest betrifft nicht mehr direkt den Namen Hibbel. Vielleicht mag jemand fortsetzen?
Eine Super-Erklärung übrigens.
Viele Grüße
PeterZuletzt geändert von Xylander; 25.10.2023, 09:36.
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Zitat von Bergkellner Beitrag anzeigen1721 die Taufe von Hibbel Wienbarg - ich wusste nicht, dass das ein Vorname sein kann, noch dazu für ein Mädchen.
der zweifelsohne ungewöhnliche Vorname Hibbel „is een plattdüütschen Vörnaam för Deerns“ und könnte sich von Hildborg ableiten.
vgl. https://nds.wikipedia.org/wiki/Hibbel
Der plattdeutsche Text ist für mich aber leider unverständlich, so dass ich die dortige Erläuterung zum Namen nicht im verständlichen Hochdeutsch wiedergeben kann.
Viele Grüße
Ralf
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Heute gefunden: 1721 die Taufe von Hibbel Wienbarg - ich wusste nicht, dass das ein Vorname sein kann, noch dazu für ein Mädchen.
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Zitat von Xtine Beitrag anzeigenHallo, beim Durchsuchen eines KB aus der Pfalz ist mir jetzt mehrfach der männliche Vorname Durst untergekommen. Sehr ungewöhnlich!
der Vorname Durst ist wirklich sehr speziell und wäre sogar als Partyspaß brauchbar.
In dem Thema Vorname Durst gibt es gute Erläuterungen zur Bedeutung des Vornamens, welcher eine Ableitung von Theodorus darstellt.
Viele Grüße
Ralf
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Zitat von consanguineus Beitrag anzeigenMeine Lücke ist tatsächlich eine Frau. Ich tippe also auf den Ursprung Luckard oder Lucardis.
Guten Morgen!
Da, wie ich gerade festgestellt habe, besagte Lücke bei einer Lucia Patin ist, gehe ich nun davon aus, daß Lücke irgendeine niederdeutsche Form von Lucia sein wird. Was sagen die Profis zu meiner Vermutung?
Viele Grüße
consanguineusZuletzt geändert von consanguineus; 23.10.2023, 13:43.
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Hallo zusammen,
nun habe ich den außergewöhnlichen Vornamen Wigbold entdeckt.
Denn z.B. am ~29.08.1858 wurde in Rühe, Kreis Meppen ein Abel Wigbold Reinink getauft.
vgl. https://www.familysearch.org/ark:/61903/1:1:QPDC-4KW4
Einer der berühmtesten Namenträger ist sicherlich der Kölner Erzbischof Wigbold von Holte (+28.03.1304 in Soest).
vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Wigbold_von_Holte
Bei Wigbold handelt es sich um einen germanischen Vornamen, welcher vor allem in Friesland und den angrenzenden Gebieten gebräuchlich ist.
Der Vorname leitet sich aus dem althochdeutschen wig = Streit und boltd= tapfer ab und bedeutet „tapferer Streiter“.
vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Wigbold
Das besondere an dem Vornamen Wigbold ist aber auch seine grundlegende Bedeutung, weil Wigbold im westfälischen Raum die gebräuchliche Bezeichnung für eine Minderstadt ist.
vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Minderstadt#Wigbold
Viele Grüße
Ralf
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Hallo,
in Oberschlesien ist mir eine 1913 geborene Winnebalda über den Weg gelaufen.
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Hallo,
beim Durchsuchen eines KB aus der Pfalz ist mir jetzt mehrfach der männliche Vorname Durst untergekommen.
Sehr ungewöhnlich!
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