Naja, klar kann es auch der Messwein gewesen sein. Es muss aber auch noch andere Gründe gegeben haben: Messwein hatten wir nicht, Wein fürs Abendmahl aber doch
Und wenn dann die Ganze Gemeinde fromm und fleißig jedesmal zum Abendmahl ging, wird den Eltern auch nichts anderes mehr eingefallen sein. Wahrscheinlich waren sie froh, wenn sie einen Johann von einer Anna Katharina unterscheiden konnten.
Seit Wochen suche ich im Hessischen Staatsarchiv Marburg (HStAM) nach Dokumenten mit konkreten Sachverhalten in einem begrenzten Zeitraum, und mein Frust wird immer größer. Nicht, weil ich bislang noch nicht fündig geworden bin, sondern weil es gar nicht möglich ist, konkrete Dokumente überhaupt zu suchen oder finden.
Das Problem liegt eindeutig in der Systematik der Ablage, die entstanden ist, bevor es Computer und Datenbanken gab (Karteikarten ...). Damals hat offensichtlich jeder Sachbearbeiter seine eigenen Karteikarten nach eigenen Kriterien individuell angelegt und sortiert. Als dann die ersten Computer auftauchten, hat jeder seine Daten wohl zunächst im Computer erfasst und dabei die eigenen Gewohnheiten (Ablagestruktur ...) übernommen. Seit mehr als 20 Jahren werden die unsortierten, widersprüchlichen, fehlerhaten und teils redundanten Daten per Massenmigration in zentrale Datenbanken übertragen. So werde(n) das Chaos und auch alle Fehler automatisch übernommen.
Die Einschränkung der Suche nach "Laufzeit" (so ist im HStAM das Datum oder der Zeitraum der Dokumente bezeichnet) funktioniert nicht, weil viele Dokumente entweder gar keine Laufzeit haben, oder die hinterlegte Laufzeit falsch ist. Beispiel: In einem digitaliserten Buch mit über 350 Seiten befindern sich fast nur und sehr viele Einträge von 1305 bis 1398 und nur 3 Einträge von 1401, aber die Laufzeit ist angegeben mit 16. Jahrhundert.
Eine regionale Suche (z.B. Kloster xy) ist nicht möglich, weil es entweder einen passenden Ablageort (Ordner) geben müsste oder der Suchbegriff im Titel oder der Beschreibung des Dokuments enthalten sein muss, was aber meistens nicht der Fall ist. Das gilt auch für die Suche nach Personen oder Orten. Hinzu kommen noch die vielen unterschiedlichen Schreibweisen.
Letztlich können viele Dokumente, insbesondere Sammlungen, Abschriften oder Kopiare nur gefunden werden, wenn man sich durch die endlose und komplizierte Menüstruktur durchklickt und dabei alle (!!!) Ordner/Unterordner besucht, sich dann die zugeordneten Einträge anschaut und letztlich auch noch alle Dokumente öffnet und liest.
Dieses Chaos basiert ohne jeden Zweifel (ich habe jahrelange Erfahrung mit Systementwicklung auf Bundesebene) auf der Tatsache, dass Sachbearbeiter durchgehend mit Erfolg darauf bestehen (können), dass sie "ihre" Daten nach Umstellung auf ein moderneres Datenbanksystem nach ihren gewohnten alten Kriterien auch wiederfinden (können).
Derartigen "Datenmüll" können sich Wirtschaftsbetriebe/-unternehmen nicht leisten. Den findet man nur (aber auch ganz sicher) im gesamten ÖR Bereich.
So, nun schreie ich auch mal. Manchmal frage ich mich echt, wie stark der Messwein früher war oder ob es Pflicht war, seine Söhne alle Johann zu nennen. Also zumindest mein Stammbaum besteht zu 50% aus Johanns (selbst ein Zwillingspaar, in dem der Vater und beide Söhne Johann hießen, taucht auf).
Nun habe ich zwei Zweige, in denen Johann Engelhardts heiraten. Im ersten Zweig hatte jemand beim Heiratseintrag sogar das Geburtsdatum hingekritzelt. Ich schau den Eintrag nach und finde einen Kritzeleintrag zu einem Sterbeeintrag 2 Tage später, den es auch gibt. Dieser Johann war also längst vor seiner Hochzeit gestorben. Einen weiteren mit dem Elternpaar konnte ich im Kirchenbuch nicht finden. Das kann auch daran liegen, dass die Mutter kurz nach der Geburt starb. Der Vater heiratete aber nochmal und hatte (natürlich) seinen ersten Sohn Johann genannt. Also lag die Vermutung nahe, dass der Pfarrer die Mutter einfach falsch eingetragen hatte.
Vorhin schaue ich im zweiten Zweig der Engelhardts nach und finde just diesen Johann als Ehepartner in einer anderen Hochzeit. Die kurze Überlegung, ob er eventuell zwei Mal verheiratet war kann ich auch direkt knicken, da die Töchter aus beiden Ehen im Abstand von 3 Wochen zueinander geboren wurden
Dass sich Vor- und Nachnamen ändern mit der Zeit, daran habe ich mich gewöhnt, aber dass nun auch Tote Jahrzehnte später heiraten und Kinder kriegen, muss ich erstmal sacken lassen und gehe nun schreiend Holz hacken.
Wer einen Stammbaum seiner Vorfahren bastelt, ist doch die Quelle, weil er den Stammbaum erstellt hat ? Oder verstehe ich da was falsch ?
Meinst du konkret die Quellenangaben zu Taufen, Trauungen etc. ?
Herzliche Grüße
Andrea
Hallo Andrea,
es ist schon so, wie fajo meinte: wenn der gute Mann die Quelle der Angaben wäre, müsste er entweder reinkarnieren und sich an alle seine vorherigen Leben erinnern oder wie im Highlander-Film ewig leben...
Wir als Stammbaum-Bastler sind nicht die Quellen, wir benutzen sie nur und sollten sie immer angeben(wegen der Überprüfbarkeit).
Ich habe die beiden Kaufverträge inzwischen gefunden, aus denen er die Familienangaben bezogen haben dürfte.
Bergkellner , hast du mal geschaut ob er in seinen verschiedenen Generationen evtl. nochmals auftaucht? - Vielleicht wurde er ja wiedergeboren? - dann könnte es ja mit der Eigenquellenangabe passen..... ich kringel mich, wenn ich das lese....
Ach fajo, du nun wieder!
Es gibt in seiner Ahnenreihe einige mit demselben FN... er fällt in die Kategorie "Düüsbaddel".
Ich habe ihn auf einen Fehler hingewiesen, seitdem ignoriert er mich.
Bergkellner , hast du mal geschaut ob er in seinen verschiedenen Generationen evtl. nochmals auftaucht? - Vielleicht wurde er ja wiedergeboren? - dann könnte es ja mit der Eigenquellenangabe passen..... ich kringel mich, wenn ich das lese....
Zuletzt geändert von Lerchlein; 15.08.2022, 06:31.
AAAaaa-aaa-rrgg-hhh!!! - So, das hat jetzt gut getan, das war dringend nötig.
Was soll ich mit einem Eintrag in einem Stammbaum bei geneanet anfangen, bei dem der Stammbaum-Bastler sich selbst als Quelle angegeben hat?
Guten Morrrrrrgen!
Ich glaube ich schreie nicht mehr, knurre lieber! – Nun sitze ich hier, da das Wetter entweder in diesem Sommer zu nass, zu kalt oder zu heiß ist und verarbeite meine diesjährigen Daten jetzt schon, aber alles klemmt. Erst wochenlang der Ausdruck von 180 Seiten, da Microsoft und HP meinen sie müssen turnen und nun kann ich keinen für die Transkription meiner 3 Seiten an Dokumenten von 1569 finden. Entweder zu viel zu tun oder für die Schrift von dem Zeitraum noch nicht fit genug… und dabei bin ich doch soooo neugierig was in dem Ratsbuch steht. Naja, wenigsten weiß ich nun das ich zwar noch nicht viel lesen kann, es aber auch Texte gibt die wohl auch für richtig gut Geübte schwer sind. Drückt mal bitte die Daumen das ich doch noch jemanden finde, der mir helfen kann!
Zuletzt geändert von Lerchlein; 11.08.2022, 04:30.
Ich schreie auch mal wieder. Eine Mischung aus Freudenschrei und Frustschrei.
Die Freude: Ich habe den Trauungseintrag von 1876 von Theresia Wiesauer (1847-?) gefunden, der Schwester meines Vorfahren Franz Wiesauer (1839-1926)
Die Frust: Ihr Mann heißt Johann Neuhuber (1831?-?)
Seine Eltern: Johann Neuhuber und Maria (Loidl). *haare rauf*
Neuhuber ist einer der vielen Allweltsnamen in Ebensee - es gibt auch heute noch welche.
Hört denn diese Ahnengleichheit und vielleicht auch noch ein Ahnenschwund nie auf.
Jetzt füge ich einmal die Daten in meine Datenbanken ein und suche dann nach möglichen Kindern des Paares. Oder das Ehepaar ist kinderlos geblieben. Das wäre auch eine Möglichkeit.
Das Suchen der Ahnen und Ahninnen grenzt fast schon an Schwammerl (Pilze) suchen, wobei der Name Pilz bisher - toi, toi, toi, nur bei einer Nebenlinie - vorgekommen ist.
Herzliche Grüße
Andrea
Hallo Andrea,
je nachdem woher deine Pilze sind können wir uns gern unterhalten. Meine sind hauptsächlich aus Thüringen.
Guten Abend, liebe Ahnen-/Familienforscher*innen,
seit ein paar Tagen habe ich Kontakt mit der Urenkelin meines Ururgroßvaters Paul Schnegula, der nach Bolivien ausgewandert ist und konnte einige Lücken füllen.
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