Einfach mal schreien ... oder so

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  • consanguineus
    antwortet
    Hallo Cornelia,

    ich kann mangels eigenen Erlebens nicht nachempfinden, wie es sich anfühlt, wenn man die Information bekommt, daß die eigene Mutter ein Kuckuckskind ist. Aber ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man viel, viel Arbeit "wegwerfen" kann, weil Dinge dann doch ganz anders sind als man das immer angenommen hat.

    Mein Ururgroßvater in der Namenslinie wurde Monate vor der Hochzeit seiner Eltern geboren. Im Kirchenbuch, welches im Landesarchiv liegt und das Original sein soll, steht keinerlei Kommentar zu diesem Sachverhalt. Mir wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, daß mein 3xUrgroßvater vielleicht gar nicht mein Vorfahre ist, weil er möglicherweise eine Frau geheiratet hat, die von jemandem anderes schwanger war. Das Gefühl, daß ausgerechnet in der Namenslinie schon um 1832 Schluß sein soll ist nicht schön. Und mehr als 200 Personen aus der Ahnenliste streichen zu müssen ist auch richtig schlimm. Als dann das Landeskirchliche Archiv Tag der offenen Tür hatte, bin ich dort eingefallen und habe mir das Duplikat zum Originalkirchenbuch zeigen lassen. Es stellte sich heraus, daß mein 3xUrgroßvater dort bekannte, der Vater des vorehelich gezeugten Kindes zu sein. Es stelte sich aber auch heraus, daß das Landeskirchliche Archiv das Original hatte, und das Landesarchiv nur das Duplikat...

    Nun muß ich aber dennoch schreien, da ich aktuell wirklich eine große Anzahl von Ahnen wegwerfen darf. Aus seriöser Literatur erfuhr ich vor einigen Jahren das Geburtsdatum einer Vorfahrin. Deren Mutter starb vier Jahre nach der Geburt. Nun, da die Kirchenbücher bei Archion sind, habe ich die Einträge gesucht und festgestellt, daß zwar das in der Literatur angegebene Sterbedatum der Mutter (1695) stimmt, daß aber die Tochter nicht 1691, sondern erst 1699 geboren wurde. Also war die in der Literatur angegebene Mutter nicht die richtige. Und 203 Vorfahren auf 358 Listenplätzen hatten mit mir leider nichts mehr zu tun. Ich fand dann heraus, daß es eine zweite Ehefrau gab, was der Autor des von mir zu Rate gezogenen Fachbuches jedoch nicht wußte. Sie war tatsächlich die Mutter der 1699 geborenen Ahnin. Bedauerlicherweise geht es da gar nicht mehr so weit zurück wie bei der vermeintlichen Mutter und es gibt nur 2 Vorfahren dazu, aber das ist nun einmal so. Deckel zu! Immer nach vorne schauen! Oder besser nach hinten, wie wir Ahnenforscher sagen...

    Viele Grüße
    consanguineus
    Zuletzt geändert von consanguineus; 20.01.2022, 11:23.

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  • Cardamom
    antwortet
    Ahnenforschung - vor Nebenwirkungen (vergessene Termine, angebranntes Essen, vernachlässigter Hausputz ...) und unliebsamen Ergebnissen wird gewarnt.
    Ja, über solche und ähnliche Sätze hab ich auch schon öfter herzhaft gelacht.
    Nun bin ich selbst ziemlich überrascht worden.
    Die Idee war folgende: von mir, Eltern, Bruder, Kusine vaterlicherseits hab ich genealogische DNA- Tests durchgeführt. Mit ganz gutem Erfolg, vor allem etlichen Kontakten zu amerikanischen Nachfahren ausgewanderter Vorfahren in Ober- und Mittelfranken. Deswegen hab ich eine mütterliche Kusine angesprochen, und - prima!- sie macht nen Test, und ich kann dann die gemeinsamen Matche der Thüringer Seite meines mütterlichen Grossvaters zuordnen.
    Soweit die Theorie.
    ...
    Jetzt kam die Auswertung. Ergebnis: keine gemeinsame DNA zwischen Kusine und mir!
    Aufgrund bisheriger Forschung ist mit grösster Wahrscheinlichkeit meine Mutter das Kuckuckskind.
    Ich hab ein paar Tage gebraucht, um das zu verarbeiten; es war mehr heftig schlucken als Schreien.

    Nu is die thüringische Linie praktisch irrelevant- und ich darf jetzt nach meinem unbekannten Großvater suchen.
    Es geht Richtung Oberpfalz ...

    Übrigens: ich bereue nichts!

    Liebe Grüße
    Cornelia

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  • Brunoni
    antwortet
    Ich schreie gaaanz laut aaaaaaaaaaaaahhhhhhhh,
    denn heute zur Mittagszeit erhielt ich einen Anruf.
    Eine entfernte Verwandte ist mit 92 Jahren verstorben.
    Wir hatten gemeinsame Vorfahren im heutigen Polen.
    Dies wollte ich einem ebenfalls entfernten Verwandten aus dieser Linie mitteilen.
    Zu meinem Erschrecken habe ich festgestellt, er ist unlängst mit 72 Jahren verstorben.
    Zwei Schläge an einem Tag!
    Gemeinsam haben wir nach den FN Penderok und Layda geforscht.
    Zuletzt waren wir in Honig/Chojnik 1773 angekommen.
    Mit wem soll ich mich denn jetzt austauschen?
    Allein freut es sich doch nicht so gut.
    Traurige Grüße
    Brunoni

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  • Sbriglione
    antwortet
    Ich habe gerade eben einen Schreikrampf bekommen.

    Grund: die gleiche Sippschaft, zu der ich heute auch schon etwas unter der Rubrik, was man heute schon in Sachen Ahnenforschung gemacht habe, geschrieben hatte:

    ich habe mich nämlich heute nochmal hingesetzt, um anhand von Patenschaften zu ermitteln, ob die Epschenroder Familien "STEIN" und "STEINHEIM" mit einander identisch sind (meine These: mit dem Wechsel des Kirchenbuch-Schreibers könne sich in diesem speziellen Fall die Schreibung geändert haben).
    So habe ich mir zunächst einmal die Zeit der zweiten Schreibung vorgenommen und bin da über einen Taufeintrag meiner Vorfahrenfamilie LINZEL gestoßen, von der ich schon wusste, dass die Mutter eines meiner Vorfahren eine verwitwete "STEIN" war. In diesem Taufeintrag gab es einen Sohn eines meiner STEINHEIM-Vorfahren als Paten mit dem Zusatz "seines Halbbruders Sohn"...
    Womit die Sache so erschöpfend, wie erfolgreich geklärt wäre!
    Zuletzt geändert von Sbriglione; 17.01.2022, 20:10.

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  • Sneezy
    Ein Gast antwortete
    Hallo,
    nur in Niederschlesien sieht es von der Quellenlage noch schlimmer aus. Sowohl die evangelischen Kirchenbücher als auch die Personenstandsregister sind verschollen. Da ist bei meinem Ururgroßvater bei seiner Geburt im Jahr 1867 und bei einem anderen Urururgroßvater bei seiner Geburt im Jahr 1832 Schluss.

    Bei meinen Vorfahren aus Hinterpommern sieht es auch sehr schlecht aus. Bei einer Altgroßmutter ist bereits im Jahr 1865 Schluss und bei den weiteren Vorfahren aus Hinterpommern und Westpreußen ist ebenfalls um 1800 Schluss.
    Zuletzt geändert von Gast; 13.01.2022, 21:35.

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  • Weltenwanderer
    antwortet
    Zitat von Weltenwanderer Beitrag anzeigen
    Hallo,

    mal wieder tausende Seiten Sterberegister umsonst durchsucht, weil kein Index existiert, die Register lückenhaft sind und die Kirchenbücher im Krieg vernichtet wurden. War leider aber auch die einzige Möglichkeit, den vermuteten Sohn meines Spitzenahns zu bestätigen und ggf. mehr über seine Eltern zu lernen. Jetzt habe ich halt wieder nichts. Und Kinder hatte der trotz Ehefrau wohl auch nicht gehabt.
    Vielleicht ist er auch hochbetagt noch verzogen, aber auch das wäre vermutlich nicht hilfreich.

    LG,
    Michael
    Zu früh geärgert!
    Während der Todeseintrag wohl unwiederbringlich verloren ist, scheint die Heirat der Person doch erhalten geblieben zu sein. Jetzt muss ich auf die Antwort des Archivs mit dem Eintrag warten. Dann fehlen mir nur noch Angaben zu zwei Personen, um diese dem Stammbaum zuzuordnen, von denen aber eine wohl eher nicht in Breslau geheiratet hat (schlecht) und erst nach Streichung der Details zu Eltern gestorben ist (doppelt schlecht) und die andere einen hohen Aufwand mangels Online-Urkunden verursachen wird.

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  • consanguineus
    antwortet
    Zitat von Witja Beitrag anzeigen
    sei froh, dass es zu dieser Zeit überhaupt noch Kirchenbücher gibt. Schlimmer geht es fast immer ;
    Bin ich ja auch. Bei meinen hinterpommerschen Vorfahren vom Dorf ist bei 1800 generell Feierabend. Dennoch ist es mühsam tausende von Seiten Taufen und Trauungen durcharbeiten zu müssen, nur um näherungsweise das zu ermitteln, was man schneller und vor allem genau haben könnte, wenn es Sterberegister gäbe.

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  • Bienenkönigin
    antwortet
    Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
    Mit wem denn bitte???
    Tja, er war halt nicht gemischt genug: Sein Sohn war dann Oberpfälzer-Oberbayer-Gemisch, und die Nachfahren dieser Linie sind sehr alt geworden (und nicht rothaarig wie der Johann Geth).

    Sagt nicht die Wissenschaft, dass eine möglichst vielfältige Gen-Mischung der Immunabwehr und der Intelligenz zugute kommt?

    Bei meinen Vorfahren gab es natürlich beides, Ortstreue und womöglich Inzucht innerhalb eines kleinen Gen-Pools, und Herumwandern und Vermischen mit verschiedenen Ethnien, besonders im Habsburger-Reich.
    Beeinflussen können wir unsere Altvorderen eh nicht mehr, nur bestaunen!

    VG
    Bienenkönigin

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  • Sneezy
    Ein Gast antwortete
    Hallo,
    sei froh, dass es zu dieser Zeit überhaupt noch Kirchenbücher gibt. Schlimmer geht es fast immer

    Die katholischen Kirchenbücher in Großpolen beginnen in den Dörfern meiner Vorfahren oft erst ab Beginn des 19. Jahrhunderts und selbst Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es noch große Lücken.

    Außerdem gibt es selbst bei den Heiratseinträgen und Sterbeeinträgen aus dem 19. Jahrhundert keine Angaben zum Herkunftsort. Erst ab dem Jahr 1874, als die Personenstandsregister eingeführt wurden, gibt es solche Angaben. Deshalb hat man sehr früh tote Punkte, da man nicht weiß, woher eine Person ursprünglich herstammt. Und meine Vorfahren sind sehr häufig umgezogen, nämlich insgesamt etwa vier Mal pro Person. Dies lag daran, dass meine Vorfahren als besitzlose Landarbeiter und Diener auf verschiedenen Gütern gearbeitet haben.

    Dasselbe Problem habe ich bei den Kirchenbüchern der reformierten Gemeinde in Riga, wo es im 19. Jahrhundert keine Angaben zum Herkunftsort gibt, während es nur bei den lutherischen Kirchenbüchern Angaben zum Herkunftsort gibt. Aus diesem Grund werde ich wohl niemals den Geburtsort des Ludwig v. Twardowsky genannt Hartmann aus Riga herausfinden.
    Zuletzt geändert von Gast; 13.01.2022, 13:37.

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  • consanguineus
    antwortet
    Hallo zusammen!

    In Stettin zu forschen ist erstmal eine Freude. Fast alles gibt es bei Archion. Kriegsverluste scheinen sich bei den Büchern in Grenzen zu halten. Die Schrift ist zumeist lesbar.

    Zwei Dinge machen mich aber wahnsinnig. Zum einen reichen die Sterbeeinträge gerade in den für mich wichtigen Gemeinden, nämlich (in der Reihenfolge der Wichtigkeit) Nikolai, Jakobi und Schloß nicht weit zurück. Nikolai sogar nur bis 1844! Jakobi zwar bis 1749, was gemessen an dem Alter der übrigen Bücher dort und an meinen Bedürfnissen zwar auch eher bescheiden ist, aber dafür sind die alten Jakobi-Sterberegister fast nicht lesbar. Also muß ich, wenn ich die Sterbedaten meiner unzähligen Stettiner Vorfahren durch Eingrenzung einigermaßen ermitteln will, ALLE Taufeinträge lesen, um zu sehen, wann sie zuletzt Pate gestanden, also noch gelebt haben. Und ALLE Traueinträge, falls sie bei der Trauung eines Kindes als verstorben aufgeführt werden. Da hilft mir kein Index. Ich muß einfach stumpf mehrere tausend Seiten Taufen und Trauungen lesen. Aber immerhin finde ich dabei als "Abfallprodukt" auch Hinweise auf die Ehemänner der Ahnenschwestern. Die Ehen der Ahnenbrüder findet man, sofern sie in Stettin geheiratet haben, im jeweiligen Index. Aber das ist dann schon der zweite Punkt, der mich irre macht: welcher Vollpfosten kam in St. Jakobi auf die Idee, den Index nach Vornamen zu sortieren? Wenn es wenigstens durchgängig wäre! Aber nein, man schlägt meinetwegen F auf, es werden Vornamen mit F aufgeführt, aber irgendwann in demselben Index wechselt es zu den Familiennamen mit F. Einfach so.

    Viele Grüße
    consanguineus

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  • consanguineus
    antwortet
    Zitat von sternap Beitrag anzeigen
    ja das rein bayerische überlebt ein mann nicht lange.
    drum sich mischen, mischen, mischen.
    Mit wem denn bitte???

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  • sternap
    antwortet
    Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
    Schon mit Anfang 30 war er dann Halbinvalide, und mit 54 starb er in der Heil- und Pflegeanstalt Haar bei München.

    ja das rein bayerische überlebt ein mann nicht lange.
    drum sich mischen, mischen, mischen.

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  • Bienenkönigin
    antwortet
    Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
    Bei der Nase lese ich "gewohnlich" (und Mund "detto"), aber die Augen sind "etwas klein" und das Haar "röthlich" - da kann man sich ja schon manches vorstellen.
    Hallo Carl-Henry,

    oh, danke, zumindest also keine schiefe Nase!
    Was er an körperlichen Vorzügen nicht hatte, hat er sicher durch seine Gerissenheit wettgemacht.
    Schon mit Anfang 30 war er dann Halbinvalide, und mit 54 starb er in der Heil- und Pflegeanstalt Haar bei München.

    Trotz allem, jetzt kann ich ihn auch mental in meiner Verwandtschaft begrüßen.

    VG
    Bienenkönigin

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  • Gastonian
    antwortet
    Hallo Bienenkönigin:


    Na, das ist ja erfreulich!


    Bei der Nase lese ich "gewohnlich" (und Mund "detto"), aber die Augen sind "etwas klein" und das Haar "röthlich" - da kann man sich ja schon manches vorstellen.



    VG


    --Carl-Henry

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  • Bienenkönigin
    antwortet
    Hallo,

    von mir kommt heute ein Freudenschrei.
    Ich hatte heute den Termin im Staatsarchiv. Nicht nur hat das alles geklappt wie am Schnürchen, die Akte hat auch praktisch alles enthalten, was ich mir gewünscht habe!

    Seit Beginn meiner Forumszeiten spreche ich von der unehelichen Herkunft meines Uropas, und weder auf Taufeintrag noch Geburtsurkunde stand der Vater.
    Nur die Kriegsstammrolle hat auf einen Johann Geth, Gerichtsvollzieher, München hingewiesen.

    Da meine Ururoma Katharina hieß und der Herr Geth dann auch eine Katharina ehelichte, war es doppelt schwer, etwas herauszukriegen.

    Der Personalakt des Johann Geth befindet sich also im Archiv, 190 Seiten schwer!
    Er hat als Gendarm die Bürokratie andauernd beschäftigt. Obowhl er aus der Oberpfalz stammt, kann man ihn am besten auf gut bairisch beschreiben: Ein Baazi, Hundling, Schlawiner vor dem Herrn.
    Nichts als ärztliche Atteste, Telegramme über "plötzliche Erkrankungen" und Reiseverhinderungen, unverantwortliches Benehmen im Dienst, Wirtshausbesuche während der Dienstzeit, Beherbegen von fremden Personen (der Kindsmutter) in der Kaserne etc. etc.

    Dabei war er wohl auch noch klein und hässlich (lese ich da bei Nase "ganz schief"?).

    ABER das Wichtigste, er war in der Station Bayersoien stationiert und meine Ururgroßmutter (und ihr Kind) wird mehrfach erwähnt, das ist mir Bestätigung genug.
    Ich werde Euch dann noch um Lesehilfe in einigen Fällen bitten.

    Erfreute Grüße
    Bienenkönigin
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