Ich habe mich heute zwischen Lachen, Schreien und Rührung bewegt:
es gibt nämlich einen Heiratsvertrag eines meiner Nordharzer Vorfahren aus dem Jahre 1733 für seine zweite Ehe (NICHT meine Vorfahrin), der bei mir doch mal arge Zweifel bezüglich der Formulierungskunst der einfachen Bauern der Region geschürt hat (dass er oder einer seiner Zeugen den Text selbst formuliert und geschrieben hat, lässt sich schon aufgrund des Schreibstils und der Formulierungen nur ZU gut erkennen und ich neige mittlerweile doch sehr dafür, das, was ich früher an alten Heiratsverträgen so bewundert habe, doch eher den Fähigkeiten der Amtmänner, Amts-Schreiber und/oder vielleicht noch des ein oder anderen Pfarrers oder Schulmeisters als der Bauern selbst zuzuschreiben).
Damit ihr mal einen Eindruck des Stils bekommt (ich habe den Textteil etwas zusammengekürzt und ihn nicht Wort für Wort wiedergegeben, aber den Stil inclusive der Lücken beibehalten), folgendes Beispiel:
"Der Breuchich cham hadd sein Braud ver frig chet veer Morch Chen Agger Lant ähm statt wägich che be lähgchen ahn Dafiet Köllern beleh chen un foffich Güllen Bronß Wiech chich"
(Sinngemäß übersetzt: "der Bräutigam hat seiner Braut verfreiet vier Morgen Ackerland im Stadtwege belegen an David Köhler belegen und fünfzig Gulden Braunschweigisch")....
Stellt euch in diesem Stil eine Blatt etwas über DIN-A4-Größe mit einer eher kleinen und teils leider auch noch ausgeblichenen Schrift vor (noch habe ich leider nicht alles transkribiert, aber die Art zieht sich durch, wobei ich ganz besonders die deutlich erkennbaren Lücken zwischen einzelnen Wort-Teilen bisher so nicht kannte.
Das Ganze ist ganz offensichtlich ein ziemlich "rudimentäres" Deutsch und ich frage mich, was den Schreiber bewogen haben könnte, den Text selbst zu schreiben, statt einen gebildeteren und besser schreiberfahrenen Menschen darum zu bitten: Selbstüberschätzung? Sparsamkeit?
Keine Ahnung!
Beste Grüße!
Einfach mal schreien ... oder so
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Zitat von fajo Beitrag anzeigenNein Andrea 1936 und das in Böhmen!
Habe erst einmal gebraucht um es zu fassen. Im Kirchenbuch befanden sich wieder einmal 3. Reich Anmerkungen, die ich mir über 3 Einträge nun genauer ansah. In zwei Einträgen waren Notizen aus dem Zeitraum 1937 / 38 und dann im dritten die Krönung 1936, mit ganz genauem Datum und Zusatz "Arier". Bekam dann von einem Forum Mitglied die Aufklärung, das der Ariernachweis in Deutschland schon 1933 anlief. Aber das in Böhmen schon 1936 durchleuchtet wurde, ist für mich der Hammer....
Der Großvater meiner Ururoma hieß Jordan und nun ist mir auch klar warum in den Einträgen meiner Familie so besonders viel 3. Reich Schmiererei ist.... wer weiß ob ich überhaupt existiert hätte wenn die Spxxx irgendwann auch noch geachtelt hätten. Wieso man zu dem Zeitpunk schon durchleuchtet hat, keine Ahnung. Eigentlich könnte ich mir nur vorstellen das es um das Freistudium für meinen Vater gegangen sein könnte? - Ich sehe noch keine hohen Beamten oder etwas in der Art...
"1937 / 38 " korrekt: 1937/1938. Das meine ich damit.
Alles klar ?
Herzliche Grüße
Andrea
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@consanguineus wer Begründungen sucht wird welche finden, oder wenn nicht eben einfach welche basteln...
Tante Google sagt dazu
>Den Namen Jordan gibt es zwei Mal, einerseits im Altnordischen und andererseits im Hebräischen. Aus dem Hebräischen hergeleitet bedeutet Jordan „das Herabfließende“.jordh (altnordisch) bedeutet „Erde“ und nantha (germanisch) bedeutet „wagemutig“ oder „kühn“.<
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Hallo fajo,
Jordan ist doch ohne Zweifel ein urdeutscher Familienname. Meines Wissens entstanden aus dem Vornamen Jordan. Was hätten die Nationalsozialisten daran aussetzen können?
Viele Grüße
consanguineus
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Nein Andrea 1936 und das in Böhmen!
Habe erst einmal gebraucht um es zu fassen. Im Kirchenbuch befanden sich wieder einmal 3. Reich Anmerkungen, die ich mir über 3 Einträge nun genauer ansah. In zwei Einträgen waren Notizen aus dem Zeitraum 1937 / 38 und dann im dritten die Krönung 1936, mit ganz genauem Datum und Zusatz "Arier". Bekam dann von einem Forum Mitglied die Aufklärung, das der Ariernachweis in Deutschland schon 1933 anlief. Aber das in Böhmen schon 1936 durchleuchtet wurde, ist für mich der Hammer....
Der Großvater meiner Ururoma hieß Jordan und nun ist mir auch klar warum in den Einträgen meiner Familie so besonders viel 3. Reich Schmiererei ist.... wer weiß ob ich überhaupt existiert hätte wenn die Spxxx irgendwann auch noch geachtelt hätten. Wieso man zu dem Zeitpunk schon durchleuchtet hat, keine Ahnung. Eigentlich könnte ich mir nur vorstellen das es um das Freistudium für meinen Vater gegangen sein könnte? - Ich sehe noch keine hohen Beamten oder etwas in der Art...
Zuletzt geändert von Lerchlein; 27.01.2023, 21:58.
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Zitat von fajo Beitrag anzeigenIch schreie heute einmal aus Entsetzen!
Bin in Böhmen auf einige Einträge von 1937 / 38 und dann auch noch 1936, die klar aufzeigten das man nicht nur im deutschem Reich (schon ab 1933) nach Ariern sortierte, nein sogar 1936 in Böhmen .... -
Da läuft es mir eiskalt über den Rücken! -
Ich schreie mit dir, aus gemeinsamem Frust dazu.
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Und schreie, weil ich bei einer Linie zwar einen Taufeintrag einer Dame, sowie Taufeinträge von Geschwistern, jedoch keinen Trauungseintrag der Eltern gefunden habe. Das "wann" kann ich, dank der Taufe eines Kindes eingrenzen, doch das "wo" ist mir ein Rätsel.
Vielleicht hilft einer der Taufeinträge weiter ?
Ich suche mal dort nach.
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Herzliche Grüße
AndreaZuletzt geändert von Andrea1984; 26.01.2023, 20:26.
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YEEAAAHHHHHHHHHHHH!!!!
ja ich schrei grad weil ich mich total freu.
dachte ich bisher nur meine urgroßmutter und ururgroßeltern sind aus einem ort, und vorher und nachher "zu- und weggereiste" - NEIN - meine wurzeln gehen über die urururgroßmutter noch bis min. 1600 direkt retour und davon lebten sie 150 jahre mind. auf einem hof, wo ich jetzt *bittedaumendrücken* vielleicht infos krieg, die mich noch weiter zurück bringen könnten, sofern vorhanden und ich zumindest was zur haus- und hofgeschichte erfahren könnte! im besten fall gibts eine hofchronik und im besten fall is es ein erbhof und es lässt sich alles gut verfolgen.
herrschaftsakten aus der zeit gibts leider keine online - da muss ich erst mal im archiv nachfragen. ob ich da noch eine chance hätt.
*hach* ich freu mich so!
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Ich schreie heute einmal aus Entsetzen!
Bin in Böhmen auf einige Einträge von 1937 / 38 und dann auch noch 1936, die klar aufzeigten das man nicht nur im deutschem Reich (schon ab 1933) nach Ariern sortierte, nein sogar 1936 in Böhmen .... -
Da läuft es mir eiskalt über den Rücken! -Zuletzt geändert von Lerchlein; 25.01.2023, 00:22.
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ARGH!
Jahrelang habe ich einen Johann Christian Fötzsch von der Sachsenburg gesucht, jetzt finde ich seinem Taufeintrag, er ist unehelich und der Vater angeblich mit selbigem Namen, die Mutter oder eben eine mit identischem Namen ehelicht aber ausgerechnet 9! Monate vorher einen anderen. Wie? Was? Und natürlich ist der Geburtseintrag der Mutter auch nicht dort zu finden. Es ist manchmal echt zum heulen.
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Ich schreie aus Freunde und aus Frust:
Aus Freude, weil ich einen Trauungseintrag gefunden habe.
Aus Frust, weil sich darin nur ein Hinweis findet, dass der Bräutigam Witwer ist und die erste Ehe woanders geschlossen hat.
Wo und wann soll ich jetzt die erste Ehe suchen ? Ich habe kein Indiz dazu.
Möglicherweise verknüpfen sich zwei Zweige einer Linie, doch mir fehlt der Beweis dafür.
Ratlose Grüße
Andrea
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"Immer" diese Namenskolleginnen. Woher soll ich wissen, welche von den gesuchten Damen die richtige ist ?
In dem gesuchten Zeitraum gibt es einige mögliche Kandidatinnen.
Weder eine Altersangabe, noch eine Adresse werden beim Trauungseintrag erwähnt, die mir vielleicht beide weitergeholfen hätten.
Auch beim Beruf des Vaters gibt es in dem gesuchten Zeitraum einige Berufskollegen.
Da hilft nur eines: Eine Liste der Kandidatinnen erstellen, speichern und dann hoffen, irgendwie diesen toten Punkt zu überwinden.
Auch der Trauzeuge ist nicht hilfreich: Es kann der Brautvater gewesen sein oder der/ein Bruder der Braut.
Vier Damen habe ich gefunden, die altersmäßig infrage kommen könnten und bei einer wäre der Name des Vaters ident mit jenem des Trauzeugen. Ob es wirklich derjenige ist ?
Was meint ihr dazu ?
Ratlose Grüße
AndreaZuletzt geändert von Andrea1984; 13.01.2023, 18:12.
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Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen... Seitenweise sind die Namen irgendwie vertraut, z.B.:
Maria Frantz
Matheus Fischer
Rosina Gürkler
etc.
Dann keine transkribierten Namen mehr.
Nach etwa zwei Seiten geht es dann doch weiter:
Frambon Zayoun
Lall Lexsiofosf ...... so etwas könnte auch endstehen wenn Wochenende ist und man als Praktikant am Montag nicht mehr so genau weiß woran man gearbeitet hat...
...
Zuletzt geändert von Lerchlein; 12.01.2023, 19:33.
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Zitat von Gastonian Beitrag anzeigenDie ganz verrückten Namen sind wohl das Resultat von Maschinenlesung/OCR (welches ja selbst bei gedruckten Quellen noch sehr fehlerhaft ist). Familysearch hat anscheinend keine bezahlten Transkribierer, sondern stützt sich auf solche Maschinenlesung und dann die Arbeit Ehrenamtlicher zur Überprüfung und Korrektur (oder in manchen Fällen zur erstmaligen Indexierung). Für die derzeitigen Projekte zum Mitmachen, siehe https://www.familysearch.org/getinvo...-opportunities
danke, das ist ja interessant. Wobei es fast schon unglaublich ist, was die OCR-Erkennung dann z.T. doch findet (bei dem Geschreibsel!).
Andererseits weiß man natürlich nicht, wie groß der Korrekturanteil der Ehrenamtlichen ist, die die Nachlesen halten. Zum Teil sicher enorm.
Aber allein die Möglichkeiten heute sind z.T. gruselig (z.B. bei Gesichtserkennung und Zuordnung von treffenden Tags in Ancestry, wie ich im dortigen Unterforum schon geschrieben habe).
VG
Bienenkönigin
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Hallo Bienenkönigin:
Die ganz verrückten Namen sind wohl das Resultat von Maschinenlesung/OCR (welches ja selbst bei gedruckten Quellen noch sehr fehlerhaft ist). Familysearch hat anscheinend keine bezahlten Transkribierer, sondern stützt sich auf solche Maschinenlesung und dann die Arbeit Ehrenamtlicher zur Überprüfung und Korrektur (oder in manchen Fällen zur erstmaligen Indexierung). Für die derzeitigen Projekte zum Mitmachen, siehe https://www.familysearch.org/getinvo...-opportunities
VG
--Carl-Henry
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Hallo zusammen,
gerade guck ich ein bisschen, ob ich meine Linie nach Böhmen zurückverfolgen kann (die irgendwann plötzlich in Franken auftaucht als katholischer Einwanderer).
In Familysearch wollte ich daher einfach die (Nach-)Namenstreffer mal genauer unter die Lupe nehmen.
Dazu schaue ich die indizierten Namen unter den Eintragungen an.
Seitenweise sind die Namen irgendwie vertraut, z.B.:
Maria Frantz
Matheus Fischer
Rosina Gürkler
etc.
Dann keine transkribierten Namen mehr.
Nach etwa zwei Seiten geht es dann doch weiter:
Frambon Zayoun
Lall Lexsiofosf
Also entweder wurde der Rest des Buches an jemand anderen outgesourct, vielleicht eine indische Firma.
Oder es war ein Praktikant, der sowas von keinen Bock auf die Aufgabe hatte. Tipp ich mal ein paar Buchstaben, besser als nix
Also Vieraugenprinzip oder noch höher haben die sicher nicht!
Amüsierte Grüße
Bienenkönigin
PS: Danach wird es dann wieder "normal" - wobei ich eh niemanden beneide, der so etwas gegen Geld tutZuletzt geändert von Bienenkönigin; 09.01.2023, 14:45.
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