Zitat von Dominik
Beitrag anzeigen
Ja, es hat bestimmt zum Himmel gestunken. Aber die Menschen damals waren wohl auch nicht so geruchsempfindlich. (Völlig anderes Thema; ich denke da gerade an die „architektonische Meisterleistung, dass in dem ansonsten vor Luxus strotzenden Schloss Versailles Toiletten Mangelware waren oder völlig fehlten).
Nun, da ich mich sehr für Geschichte (und Geschichten) interessiere, insbesondere im Mittelalter (Früh-, Hoch- und Spät-) sowie die frühe Neuzeit (als Ende wird zumeist 1789/1799 genannt) und in diesen „wilden Zeiten“ auch viele aus heutiger Sicht gräusliche Vorfälle mit merkwürdigen Ereignissen und seltsamen Todesfällen stattfanden (welche für die zeitgenössischen Menschen manchmal ziemlich alltäglich waren), habe ich mir einige außergewöhnliche Fälle soweit grob (nicht in allen Details und Facetten) gemerkt, dass ich sie im Internet schnell wiederfinden und recherchieren kann.
Da aber ein spaßhaftes Interesse an historischen Schicksalsschlägen zu bestehen scheint, will ich gerne in aller Kürze noch einen historisch spannenden und seltsamen Todesfall „liefern“.
In Kürze schon deshalb, weil ich die sehr spannende Vorgeschichte des Machtkampfes und der Feindschaft zwischen den Merowingerköniginnen Fredegunde (+597) und Brunichild (+613) auch nicht ansatzweise hier darstellen kann, da es den Rahmen des Forums sprengen würde.
Die Fredegunde hat einen außergewöhnlichen Lebenslauf, da sie eine unfreie Magd von niedrigster Herkunft war und zunächst Geliebte des Chilperich I., König von Neustrien wurde. Dieser war mit Gailswintha verheiratet, welche auf Veranlassung Fredegundes ermordet wurde. Chilperich I. heiratete Fredegunde. Das Problem war, dass Chilperichs Bruder Sigibert I., König von Austrasien mit Brunichild, einer Schwester der ermordeten Gailswintha verheiratet war. Auch auf Betreiben von Gailswintha hin begann der militärisch überlegene Sigibert I. 575 von Paris aus einen durchaus erfolgreichen Feldzug gegen Chilperich I., bis er von zwei Mördern im Auftrage Fredegundes mit vergifteten Dolchen erstochen wurde. Daraus resultierte eine lebenslange Totfeindschaft der beiden Frauen, welche als Königinnenwitwen die Regentschaft und Macht für ihre minderjährigen Söhne (und später Enkel) ausübten. Die Nachkommen starben zumeist in den Schlachten oder wurden umgebracht.
Dieses Schicksal ereilte die Brunichild im Jahre 1613, als sie die Macht für ihren Urenkel Sigibert II. gegen Chlothar II., den einzig überlebenden Sohn der Fredegunde sichern wollte.
Aber Brunichild war nicht nur mächtig, sondern auch sehr unbeliebt. Der Adel rebellierte, verbündete sich mit Chlothar II. und Sigibert II. wurde getötet. Brunichild konnte erst fliehen, wurde aber ergriffen und an Chlothar II. ausgeliefert.
Dieser ließ sie 613 foltern und dann von einem Pferd zu Tode schleifen.
Damit war der Tod der Brunichild sogar noch etwas spektakulärer als das Leben ihrer Erzfeindin Fredegunde.
Nun aber genug für heute mit mittelalterlichen Schicksalsschlägen und seltsamen Todesfällen.
Viele Grüße
Ralf
Einen Kommentar schreiben: