Eine sowohl kuriose als auch traurige Familienanekdote konnte ich nun mittels Totenbucheintrag und zweier Zeitungsnotizen verifizieren. Es handelt sich um den Suizid meines Ur-Urgroßvaters Alois Brandstetter. Er wurde am 01.03.1933 mit einer "angeblichen Bauchfellentzündung" in ein Krankenhaus in Linz eingeliefert. Nach einer Röntgenuntersuchung stellte sich heraus, dass sich eine Kugel in seiner Bauchhöhle befand. Ich zitiere die "Linzer Tagespost" vom 04.03.1933 (zu finden auf anno.onb.ac.at): "[...] Der Fall erschien den Ärzten völlig unverständlich, bis sich der Patient entschloß, folgende Angaben zu machen. Brandstetter hatte, von starken Leibschmerzen geplagt, in seiner Verzweiflung den Entschluß gefaßt, sich das Leben zu nehmen. Zu diesem Zweck steckte er sich einen geladenen Revolver in den After und drückte ab. Die Kugel durchschlug den Darm und blieb im Bauche stecken, ohne wieder auszutreten. - Brandstetter ist gestern im Spital seinen Verletzungen erlegen".
In der Familie ist auch die Theorie verbreitet, dass ihn nicht eine schmerzhafte Krankheit, sondern Schulden in den Freitod getrieben hätten, und er durch die ungewöhnliche Art des Selbstmords diesen verschleiern wollte. Nachvollziehbar, da die Familie in einer sehr katholischen Umgebung nahe Linz lebte.
Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle
Einklappen
X
-
Johannes Lacher (*1679 Wieslet, +1708 Kandern)
Todesursache:
"hat sich den Leib aufschneiden lassen"
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Auf wirklich außergewöhnlich kuriose Todesarten bin ich bislang noch nicht gestoßen. Zu Johann Ekstein, einem direkten Vorfahren von mir, findet sich am 03.05.1830 in den Sterbematriken der Pfarre Linz-Urfahr der Vermerk: "Nach Abwesenheit von 18 Tagen im Donau Strom ganz macerirt gefunden". Für das Frühjahr 1830 sind schlimme Eishochwasser entlang der Donau belegt, ich vermute dahingehend einen Zusammenhang.
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Anna Promberger, 16 Jahre, starb am 15.9.1845: "Ertrunken in der Roth, da sie die Gänse hütete".
Pfarre Karpfham, Sterbefälle Bd. 11, S. 284, Nr. 20.
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Ein Vorfahre meines Enkels starb 1895 im Alter von 69 Jahren einen qualvollen Tod:
"Verunglückte, indem er beim Ausroden eines Knicks unter einem von ihm
freigegrabenen großen Stubben zu liegen kam und von demselben erdrückt
und erstickt wurde".
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Seltsame Todesfälle
Crock 1.Juni 1808 12 Uhr
Johann Wilhelm Otto,ein Wittber,WeberMstr.u.Aeltester zu Oberwind,
starb eines traurigen Todes,da ein Stamm Bauholz,der zu seines
Schwiegersohn Hauße angefahren war und den er vom Wagen hat bringen
helfen,ihn tod zur Erde niederstreckte mit zerschmettertem Kopfe.
Sein Alter hat er gebracht auf 55 J.6 Mt.3 Wo. und wurde auf
ausdrückliche Erlaubnis mit einer Predigt unter Thränen beerdigt.
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Zitat von Grapelli Beitrag anzeigen... erinnert mich an eine Szene aus The Virgin Suicides.
Viele Grüße, Andreas
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Lasberg, Österreich
11. August 169? (nicht notiert)
Ist gestorben Maria Pächlerin, deß
Michaelis Pächlers Wäbers zu Elz gewesten
Tochter, ihres alters bey 26 Jahren,
und ist den 12ten tag Aug. begraben worden.
Disse ist von einen Kerschbaum herab in einen
Zaunstekhen gefallen über ein Span hoch hin-
ein in den Leib. Gott verleyh ihr die
Ewige ruhe. Amen.
... erinnert mich an eine Szene aus The Virgin Suicides.
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Hallo,
vielen Dank Rieke, den Begriff kannte ich nicht in diesem Zusammenhang. Man lernt eben immer noch etwas dazu.
MfG
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Zitat von Horst3 Beitrag anzeigenHallo
in den Brandenburger KB-Duplikaten, Kreis Calau, Ort Ressen, findet sich 1838der Todesfall Nr. 9 (14.07.1838) einer 48 jährigen Dienstmagd.
Zur Todesursache steht
"Venerin (oder Venerie?) im allerhöchsten Grade, die sie aufgelesen hat durch ein wüstes Leben außer unserer Kirchfahrt"
Was bedeutet "Venerin" oder "Venerie"? Ich kenne in diesem Zusammenhang nur den Begriff "verneesen" = verkommen, Verwahrlosung.
MfG
Schau mal hier: Venerologie .
Liebe Gruesse
Rieke
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Zitat von gudrun Beitrag anzeigenHallo,
könnte es vielleicht ein Lesefehler sein?
Ich habe nur Schäuerchen = Zahnkrämpfe
gefunden.
Viele Grüße
Gudrun
Wenn ich mir die Symptome anschaue, dann scheint es sich in der tat um das Scheuerchen zu handeln, daß neben Blattern im 17. und 18 Jhd. reichlich Todesfälle verursachte.
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Hallo
in den Brandenburger KB-Duplikaten, Kreis Calau, Ort Ressen, findet sich 1838der Todesfall Nr. 9 (14.07.1838) einer 48 jährigen Dienstmagd.
Zur Todesursache steht
"Venerin (oder Venerie?) im allerhöchsten Grade, die sie aufgelesen hat durch ein wüstes Leben außer unserer Kirchfahrt"
Was bedeutet "Venerin" oder "Venerie"? Ich kenne in diesem Zusammenhang nur den Begriff "verneesen" = verkommen, Verwahrlosung.
MfG
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Hallo,
könnte es vielleicht ein Lesefehler sein?
Ich habe nur Schäuerchen = Zahnkrämpfe
gefunden.
Viele Grüße
Gudrun
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Hallo,
bei uns im Ort gibt es Todesfälle unter Kindern aufgrund krampfartiger Anfälle, die man als Schäuvchen bezeichnet. Leider ist mir unbekannt, um welche Krankheit es sich handelt.
Gruß
sven345
Einen Kommentar schreiben:
-
Einen Kommentar schreiben: