Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle

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  • Wolfg. G. Fischer
    antwortet
    Ronshausen 1805

    Zitat von Leineweber12 Beitrag anzeigen
    Ich hatte den Eintrag eines Zwillingspärchens, dass 1740 bei der Geburt verstarb, da es, lt. Bademutter, nur halb geboren ward. Die Kindsmutter
    hat scheinbar überlebt.
    "Halb" ist hier auch das Stichwort:

    "Anna Gertruda starb in Kindsnöten, nachdem das Kind teils in Stücken von ihr geholt, teils bei ihr geblieben."

    :-(

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  • katrinkasper
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Mandragora Beitrag anzeigen
    In Münchberg dieser Fall - wo eher die Umstände denn der Tod außergewöhnlich waren....:

    1745 April:
    Ißt Maria Magdalena Schäfnerin, aus Magdeburg gebürtig, eine Zahn-Arztin,
    Guten Tag,
    ich würde eher den Beruf als außergewöhnlich ansehen.

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  • Leineweber12
    antwortet
    Es starb der fürstliche Musicant Ulrich S. [1670] in der Nacht des 9. zwischen 11 und 12 als Hans G. Hochzeit gehalten, da er durch die "Lucken im Gange so sie offengestanden waren" gefallen und er das "Genicke abgeknicket" hat.

    Ob da die Feier wohl vorbei war? Grüße von Leineweber

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  • Leineweber12
    antwortet
    Ich hatte den Eintrag eines Zwillingspärchens, dass 1740 bei der Geburt verstarb, da es, lt. Bademutter, nur halb geboren ward. Die Kindsmutter
    hat scheinbar überlebt.

    Grüße von Leineweber

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  • Mandragora
    antwortet
    und noch eine grausige Gschicht....

    Stephann Goller, Leonhard Friedrich Gollers auf der untern Eiben Söhnlein, Ist d 14. July durch ein unversehen unglückliche Feuers Noth Mittags um 12 Uhr, dann in seiner Wiegen geschlafen, und durch den Schrecken vergeßen worden, erbärml. um das Leben kommen, und die Füße wegbrannten, das Gesicht u: die Hände Noth litten, und den 15. dann mit den obigen beerdiget worden, alt: 3 Jahr weniger 1 Mon. u. 9 Tagen.

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  • Mandragora
    antwortet
    In Münchberg dieser Fall - wo eher die Umstände denn der Tod außergewöhnlich waren....:

    1745 April:
    Ißt Maria Magdalena Schäfnerin, aus Magdeburg gebürtig, eine Zahn-Arztin, laut bey sich gehabten Paß de dato Nürnberg den 24. Martii ad 1745 mit dergleichen Artzneyen, von da abgegangen, und den 9 Apr. alhier in Münchberg bey ihrer Durchreiße in der Garküchen beym Hennemann, mit einem todten Söhnlein niederkommen. Ihr Mann soll der Anzeige nach, Gottfried Schäffer, ein Preusischer Soldat, unter dem Waldgräflichen Regiment gewesen seyn, welcher aber desertirt und sie verlaßen.

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  • Mandragora
    antwortet
    ein toller Erzählfaden Ich hab erst einen Teil gelesen, aber den Rest les ich auch noch!

    hier mal eines aus meiner Sammlung. Der 30jährige Krieg wütete arg im Nördlinger Ries und drumrum. Dieser Eintrag stammt aus Harburg:

    Anno 1628
    Sontags den 13 January ward Barbara Säurin, eine Wittwe alhir ires alters bei 65 Jaren so wegen alters und außgestandenen Hungers aller Krafft los, als sie in Samlung des Almosens von Vernidzstein wid nach Mauren begehrt, undtr einer eiche bei der uerleßmadwisen erfroren gefunden und abends umb 3 Uhr alhir begraben.

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  • Taunide
    antwortet
    Hallo Gemeinde,
    habe diesen Thread eben erst entdeckt und schwelge nostalgisch morbide in den Berichten.. Danke

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  • Eva64
    antwortet
    Hallo zusammen,

    hier eine ungewöhnliche Art des Selbstmordes:

    den 4. Martij hat sich Anna Schmidin, eine Witwe von 77. jahren die sich sonst jederzeit ehrlich und christlich aufgeführt, auß Schwermuth mit einer gabel wollen erstechen. Weil aber ihr stich auf die ripp gieng, so stürtzte sie sich vom obersten laden [aus dem obersten fenster] ihres hauses herunter und starb nach 12. stunden in welcher Zeit sie wider zum völligen Verstand kommen und sich bußfertig und Christlich zum Tod bereitet, wurde aber den 6ten bey nacht ohne Ceremonien an einem besondern ort auf dem Kirchhof begraben.

    Grüße
    Eva

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  • dorsch
    antwortet
    Oh, das nenn ich mal schnell gelesen und prompt geantwortet!
    Auch dir ein glückliches Jahr 2017!
    Gruß
    DorSch

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  • didirich
    antwortet
    Hallo DorSch
    Danke fur deine Antwort und ausführlichen Hiweise.
    Du hast mich überzeugt und mir wird vieles klarer !
    der Grabstein steht in der Nähe von Perouse und der Name deutet ja auf waldensischen Ursprung hin. Es hat mich sehr gefreut und dir alles Liebe und Gute im neuen Jahr.
    Gruß didirich

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  • dorsch
    antwortet
    Zitat von didirich Beitrag anzeigen
    Passt vieleicht auch zum Thema.
    Ich besuche auch gerne alte Friedhöfe und schaue mir interessante Grabsteine an. Einer hat es mir besonders angetan ! Ein Anker, Schiffsglocke, Seil und mehr.
    Wie ist diese Person ums Leben gekommen ? War es ein Seeman oder Matrose ?
    Wie denkt Ihr darüber oder macht Ihr euch keine Gedanken ?
    MfG didirich
    Hallo, didirich,

    mich würde interessieren, wo du diesen Grabstein aufgenommen hast. War es irgendwo im Bereich Oberweser, zwischen Göttingen und Kassel? Der französische Familienname lässt auf Waldensische Herkunft schließen. Falls die geografische Einsortierung stimmt, wäre Seefahrt eher unwahrscheinlich. Meiner Ansicht nach sagen die Attribute auf dem Grabstein auch nichts über Beruf und Todesursache aus. Sie sind eine Ansammlung dreier typischer christlicher Trauersymbole des 19.Jahrhunderts, oft ins 20. hinein fortgeführt, gerade in sehr traditionellen protestantischen Gemeinden (und nur in solchen sind diese Grabsteine ja auch bis heute erhalten).

    Das Hauptsymbol ist sicherlich das, was du etwas lieblos unter "und mehr" subsummierst, nämlich das Kreuz mit seinem allseits bekannten christlichen Symbolgehalt (durch Jesu Tod und Auferstehung Hoffnung auf ewiges Leben nach dem Tod). Da es zudem sehr deutlich als aus einem Baum gefertigt zu erkennen ist, mit Rinde und Aststubben, beinhaltet es zugleich einen Anklang der Baumsymbolik, nämlich "Lebensbaum" im positiven Sinne einerseits (Auferstehung, Unsterblichkeit), im negativen andererseits (abgesägter, "toter" Baum als Sinnbild des beendeten Lebens, ähnlich der abgebrochenen Säule oder der gelöschten Fackel).

    Der Anker (mit dem Seil als Ankerkette) steht traditionell für die Verankerung im Glauben, also für die Hoffnung und Zuversicht auf Auferstehung und ewiges Leben (siehe oben). Meist treten Kreuz, Anker und Herz gemeinsam auf Grabsteinen des 19. Jh. auf und symbolisieren den christlichen Dreiklang "Glaube, Hoffnung, Liebe".

    Die Glocke ist als Totenglocke ein bekanntes christliches Trauersymbol; sie ruft zur Beerdigung und hält zu Fürbitten für den Verstorbenen (Vergebung der Sünden, Aufnahme ins Reich Gottes, ewiges Leben, siehe oben) an.

    Der Verstorbene starb 1943 mit 62 Jahren. Da würde ich eher eine altersbedingte oder eine kriegsbedingte Todesart annehmen.

    Gruß
    DorSch

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  • Weltenwanderer
    antwortet
    Schlesische Provinzialblätter I (1785), S. 269 (Tode):

    Im Anfang des März der Greiffenbergische Feuerburgermeister, Hr. VON ROTHKIRCH, in Warmbrunn beym Coffeetrinken am Schlage.
    Hat wohl etwas zu viel Kaffee gehabt.

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  • didirich
    antwortet
    Passt vieleicht auch zum Thema.
    Ich besuche auch gerne alte Friedhöfe und schaue mir interessante Grabsteine an. Einer hat es mir besonders angetan ! Ein Anker, Schiffsglocke , Seil und mehr.
    Wie ist diese Person ums Leben gekommen ? War es ein Seeman oder Matrose ?
    Wie denkt Ihr darüber oder macht Ihr euch keine Gedanken ?
    MfG didirich
    Angehängte Dateien

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  • Weltenwanderer
    antwortet
    Schlesische Provinzialblätter Band 4 (1786):

    Frau Christina Maria Elisabeth ALEXI die Jüngere geb. WEHRMANN starb zu Birnbaum am 5. Mai 1786. [...] Ihr emporstrebender Geist erschöpfte zu bald die Kräfte ihres schwächlichen Körpers, sie fiel in die Abzehrung (das gewöhnliche Schicksal junger Schauspielerin, die viele starke affectvolle Rollen mit Enthusiasmus spielen) zu der sich noch ein innerlicher Brand wegen eines Leibesschadens, an dem sie litt, gesellte, und so ward sie dem Theater zu früh im 25. Jahre ihres Alters entrißen.

    ****

    Bey einem Scheibenschießen, daß der Jäger zu Euenberg im Strehlenschen am 3. Juli 1786 veranstaltete, um eine Tisch- oder Stutzuhr los zu werden, fanden sich außer andern der Schloßer NÖRINGSHEIMER aus Strehlen, und der Windmüller aus Zedlitz ein. Wie dieser einen Probe-Schuß thun wollte, begieng NÖRINGSHEIMER die Unvorsichtigkeit, über den Weg zwischen dem Schießplatz und der Scheibe zu gehn: "Du wirst auch viel treffen!" sagte er im Vorübergehen und zog den Hut. Den Augenblick darauf rief er Jesus Maria, that ein paar Schritte, und sank todt nieder. Der Müller, welcher eben im Begrif gewesen war seinen Stutzer loszudrücken, hatten den NÖRINGSHEIMER nicht bemerkt, und so jagte er ihm die Kugel in den Leib [...]. Der Schloßer und Müller waren seit langer Zeit immer gute Bekannte.

    ****

    Einem Hofegärtner zu Pielow im Coselschen starb seine Frau und hinterließ ihm 6 unerzogne Kinder. Seine Wirthschaft forderte eine Wirthin und seine Kinder eine Mutter; er freyte also um ein Mädchen, das ihm gefiel. Sie wies ihn nicht ab, wie man ihr aber die Last, Erzieherin von 6 Kindern zu werden, lebhaft vorstellte, gab sie ihm den Korb. Das machte den guten Witwer ganz trostlos. Da er indeßen ein Weib haben mußte, so wandte er sich an eine andere, bey der er Gehör fand. Der Hochzeitstag wurde angesetzt, die Gäste wurden gebethen und die Kuchen gebacken, wobey unser Wittwer half. Wie er vor dem geheizten Backofen stand, überdachte er sein ganzes trauriges Geschick, und das Misvergnügen über den erhaltnen Korb erschütterte ihn so tief, daß er seine Kleider von sich schmieß und nackend in den völlig in Flamme stehenden Ofen sprang. Die in der Stube beschäftigte Leute hörten sein Winseln und liefen herbey. Zwar zogen sie ihn noch lebendig heraus, aber blos um seine Qual und Schmerzen zu verlängern, die sich erst den 6. Tag mit seinem Leben endigten.

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