Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle

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  • Weltenwanderer
    antwortet
    Ein Mensch in Stücke gerissen

    Hallo,

    anbei ein sehr grafisch beschriebener Todesfall von 1877.
    Die standesamtliche Heirat der Braut war am 29.09.1877 in Laurahütte.
    Der genannte ZENCZ war mit vollständigem Namen Johann ZIENCZ; dieser wurde um 1846 in Danietz Kreis Oppeln geboren und starb infolge der erlittenen Verletzungen am 01.10.1877 im Knappschaftslazarett zu Siemianowitz Kreis Kattowitz. Verheiratet war er mit Agnes GAYDZIK.
    Die beiden genannten Kinder starben dann leider auch 1877 und 1878 in Hugokolonie.

    Quelle: Militscher Kreisblatt, Jg. 39, Nr. 40, S. 334, Samstag, 06.10.1877

    LG,
    Michael
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    Zuletzt geändert von Weltenwanderer; 27.11.2021, 21:35.

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  • consanguineus
    antwortet
    Spektakulär! Und das gewissermaßen vor meiner Haustür.
    Zuletzt geändert von consanguineus; 24.11.2021, 06:17.

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  • LutzM
    antwortet
    Das finde ich mal sehr interessant!

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  • Sbriglione
    antwortet
    Sterbeeintrag einer meiner Vorfahrinnen aus Dardesheim im Jahre 1687:

    "Den 30ten September Frau Ilse HOLLEN, Mstr. Matthia BEHRENS nachgelaßene Witwe, mit einer Leichenpredigt beerdiget, alt 56 Jahr. NB: Sie ist in ihrem eigenen Garten von einem Wein-Diebe mit 3 1/2 Lot Steine todt geworffen, noie Hanß Lorentz, von Rohrsheim gebürtig".

    Ein Jahr später (1688) findet sich im gleichen Sterberegister der folgende Eintrag:

    "Den 16ten November Hanß LORENTZ, Simon EITZENS Schwieger-Sohn, aus Rohrsheim bürtig, durch das Schwerdt vom Leben zum Tode gebracht, weil er Anno 1687 den - September Ilsen HOLLEN mit einem Steine todtgeschmißen hat".

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  • Sbriglione
    antwortet
    Ein mit ziemlicher Sicherheit interessanter Todesfall betraf den gleichnamigen Sohn meines Vorfahren Philipp HERTEL in Klingenberg am Main im Jahre 1678 (seine Eltern dürften nicht gerade glücklich über die Umstände gewesen sein - er starb unverheiratet mit 24 Jahren):

    "Bestattet wurde Philipp Hertel, der vor seiem Tod litt, was er durch Schmerz, Laute und Zeichen zu verstehen gab und sich deshalb im Fieberwahn selbst die Kehle wegschnitt und der vielleicht noch lange weiterleben würde, wenn seine Eltern den pfarrlichen Rat befolgt hätten und alle Messer und Küchenutensilien weggeschafft hätten und auf ihn, wie vom Pfarrer gemahnt, aufgepasst hätten". (aus dem Lateinischen übersetzt mit Unterstützung diverser Leute auf diesen Seiten)...

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  • Anna Sara Weingart
    antwortet
    Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
    ... stehen einzechtig, blühen zu vor, welche blüest hernach fünfspitz [fünfblättrige Blüte] ..., sihet [sieht aus] wie ein sternlein eines thalers gros, worauf auch das beer stehet ...
    Nachtrag/Korrektur: mein Zusatz "[fünfblättrige Blüte]" ist an dieser Stelle falsch. Denn es waren vom Pfarrer stattdessen die fünf spitzen Kelchblätter gemeint, die nach der Blüte unter der Beere zu sehen sind und nicht die eigentlichen Blütenblätter (Kronblätter)
    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 23.11.2021, 23:30.

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  • Anna Sara Weingart
    antwortet
    Sindelfingen 1668

    Den 5. Augusti. Ist Daniel Bernhardts Knäblin Hanns Jerg Seines alters 7 Jahr 8 Monat gestorben, nach deme es zuvor mit andern in den Sommerhofer Waldt ausgeritten, und der grossen dollen nachtschatten (welches schwartze glützende beer so gros als Judenkürschen sein, wachsen auf steidlin [Stauden] eines halben mans groß, dickh wie ein finger oder wie ein rohr von feickheln stöckhen, stehen einzechtig, blühen zu vor, welche blüest hernach fünfspitz [fünfblättrige Blüte] ..., sihet [sieht aus] wie ein sternlein eines thalers gros, worauf auch das beer stehet, sonsten habens die leuth underschidlich geheißen wolfsbeer wildbeer etc., obgesetzter Nam aber ist in einem In Dianischen Creuterbuch sampt deßen operation und tugendt, das nemlich sechs [Beeren] sollen taubsichtig machen, gefunden worden) geeßen [gegessen], nach 8 stunden gantz sinnlos und taubsichtig worden, nachgehendts über die 24 stund lang gestorben


    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 23.11.2021, 22:43.

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  • Lama
    antwortet
    Hallo Bienenkönigin,
    ja, aus irgendeinem Grund muss das der Pfarrer als besonderen Krankheitsverlauf empfunden haben. Vielleicht weil es erst besser wurde und alle auf Heilung gehofft haben, und dann der Tod eingetreten ist? Aber man würde vermuten (oder ich hätte vermutet), dass das öfter so passiert wäre und daher nicht so erwähnenswert sei. Vielleicht geschah es aber gar nicht so oft.


    Interessant vielleicht auch der "morbus ignotus", vielleicht war auch das der Grund des Eintrags, weil der Pfarrer nicht einfach "Typhus" oder "Febris" oder "Frais" schreiben konnte. Andererseits ist die Krankheitssymptomatik dafür auch sehr ungenau beschrieben.


    LG Lama

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  • Bienenkönigin
    antwortet
    Hallo Lama,

    vielen Dank, dass du dir noch die Mühe gemacht hast, die Einträge zu entziffern.
    Leider hatte ich Latein nur als Wahlfach.

    Schon seltsam, dass manche Ereignisse so ausführlich beschrieben wurden, andere in knappen, dürren Worten.
    Ich denke mal, es hat den Pfarrer entweder besonders berührt (oder es hat sich zum Teil um bedeutende Personen der Gemeinde gehandelt).

    Viele Grüße
    Bienenkönigin

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  • Lama
    antwortet
    Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
    Hallo,

    die Tochter hat gerade keine Zeit, sich mit dem Lateinischen zu befassen, aber vielleicht mag ja jemand von Euch über diesen Todesfall berichten?

    Es sieht auf den ersten Blick interessant aus, aber wirklich schlau werde ich nicht.
    Was passierte da am 27. Januar vor fast 400 Jahren?


    Danke und Grüße
    Bienenkönigin

    Nach erbärmlichen Qualen und nachdem die unbekannte Krankheit endlich etwas nachließ und er ein wenig aufatmen konnte, nach ausgedehnten Gebeten, beschloss er sein Leben im Zustand eines Schlafenden zuhause.


    Wenn ich richtig gelesen habe.



    LG Lama

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  • Lama
    antwortet
    Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
    Hallo,

    ich bin gerade auf einen tragischen Fall im Jahr 1694 gestoßen, ich weiß nur nicht, ob ich den lateinischen Eintrag richtig entziffere:
    Ein Kind ist im Bade (?) ertrunken, anscheinend aber schon 6 Monate alt, und was die Eltern subito gemacht haben, kann ich auch nicht erraten.

    Warum 6 Monate alt, aber dennoch im Taufbuch erwähnt?

    Wer selbst lesen mag, im Anhang und im Link ganz links unten:


    VG
    Bienenkönigin

    Hallo Bienenkönigin,



    ich lese, ohne Garantie: cum parentes subito propter perussionem (?) curre(re)nt, "obwohl die Eltern sofort gelaufen kamen wegen der Verbrühung (?)". Warum das Kind 6 Monate alt sein soll und im Taufbuch steht, weiß ich auch nicht.


    LG Lama

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  • Ursula
    antwortet
    Heute habe zum ersten Mal in einem KB gesehen, dass ein Pfarrer Fehlgeburten im Taufregister eingetragen hat. Abortus 5 Monate, Abortus 2 1/2 Monate, Abortus 4 Monate. Ab 8 Monaten war es dann ein "Kind bei der Geburt gestorben."

    Alle wurden vom Totengräber begraben. Es waren viele.


    LG
    Uschi

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  • consanguineus
    antwortet
    Hallo zusammen!

    1641 in Zilly. In dieser Art habe ich mehrere unter meinen Vorfahren und deren Nachbarn: "In diesem Jahr sindt allhier begraben worden 54 personen, warunter Lüdder Klawen vnd Herman Lange (sonsten Voß genandt) von den kayserlichen Soldaten iammerlich erstochen vnd vmbgebracht worden." Soweit nicht seltsam. Eher normal in jener Zeit.

    Viele Grüße
    consanguineus

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  • Bienenkönigin
    antwortet
    Hallo,

    ich bin gerade auf einen tragischen Fall im Jahr 1694 gestoßen, ich weiß nur nicht, ob ich den lateinischen Eintrag richtig entziffere:
    Ein Kind ist im Bade (?) ertrunken, anscheinend aber schon 6 Monate alt, und was die Eltern subito gemacht haben, kann ich auch nicht erraten.

    Warum 6 Monate alt, aber dennoch im Taufbuch erwähnt?

    Wer selbst lesen mag, im Anhang und im Link ganz links unten:


    VG
    Bienenkönigin
    Angehängte Dateien

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  • BiancaBetten
    antwortet
    Bin mir nicht sicher, ob dieser Beitrag hierher gehört, oder besser unter "Humoris causa", jedenfalls komm ich ausm Lachen nicht mehr raus....

    Sowas findet man, wenn man nicht schlafen kann und einfach in Digitalisaten der Heimatstadt stöbert. Ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1894 in einer polizeilichen Akte, der einen etwas kuriosen Todesfall behandelt.

    Vlotho, 9. September. Ein alter Mann von hier, der seit ca. 30 Jahren in demselben Arbeitsverhältnis bei einem hiesigen Zuckerfabrikanten stand, hat am Freitag Abend sein Leben ausgehaucht. Am Donnerstag Nachmittag kam derselbe unerwartet von der Arbeit nach Hause, legt sich hin und war am nächsten Abend eine Leiche. Eine etwas sonderbare Vorgeschichte hat dieser unerwartete Todesfall. In der betr. Zuckerfabrik sind die Aborte in einer Weise angelegt, dass die Benutzung derselben schwere Gefahren in sich birgt, besonders für alte und gebrechliche Arbeiter. Der Arbeiter benutzte den Abort, ob er nun eingeschlafen oder einen Schwindel bekommen, konnte nicht fest gestellt werden, genug, nach einiger Zeit hörten Arbeiter ein Stöhnen und Aechzen und fanden den den Mann, der hinuntergestürzt, in der Senkgrube. Ob der Sturz oder folgende Reinigungsprozedur den Tod herbeigeführt, wissen wir nicht. Am Abend wurde seitens des Arbeitgebers der Lohn, die Quittungskarte usw. dem Verunglückten mit dem Bemerken zugestellt, er brauche nicht wieder zu kommen, wovor derselbe ja nun behütet bleibt.

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