Hallo,
das sagen die Brüder Grimm in ihrem Wörterbuch: „aufkapfen: ragend in die Höhe stehn“.
(„kapfen“ eingeben)
Es gibt Dachböden, deren Dielenbretter nur lose auf die Balken aufgelegt sind.
Vielleicht ist der Mann auf die eine Seite des Brettes getreten, die andere Seite hat sich dabei angehoben, und er fiel herunter.
Vermutet
Scriptoria
Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle
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Moin zusammen,
im KB Höchstädt im Fichtelgebirge findet sich 1741 folgender Sterbeeintrag:
den 29 dito [Januar] frühe um 9 uhr ist Johann Seyfert Pachter des Obern Ritterguths auf den Stadel gestiegen in der meinung den eingeworffenen Schnee zusammen zu kehren, so ist dem Vermuthen nach ein Brett mit ihme aufgekapffet [kennt jemand von euch diesen Begriff?] da Er unVersehens vom Stadel hinunter in den Tennen gefallen, und um 10 uhr sein Leben beschloßen ...
Friedrich
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Hallo
Gleich zwei Männer sind in Elsch (heute Olesna) am selben Tag beim Baumfällen zu Tode gekommen:
+13.02.1885, () 16.02.1885, Hufnagl Wenzl, Häusler in Elsch Nr 32, Ehemann der Maria Anna, geb. Walenda, aus Elsch Nr. 7, Alter 50. Beim Baumfällen schwer verletzt worden, an Verblutung gleich gestorben, laut Totenbeschauzettel Nr. 9, ausgestellt von der k. k. Gerichtskommission zu Pfraumberg.
Aus einem Zeitungsartikel im Prager Tagblatt vom 21.02.1885 (Seite 5) geht zudem hervor, dass Hufnagl drei Mädchen im Alter von 9, 13 und 21 Jahren hinterliess.
+13.02.1885, () 16.02.1885, Jahn Johann, Inwohner in Elsch Nr. 38, Ehemann der Maria geb. Schwind, aus Altsattl Nr. 13, Alter 48. Beim Baumfällen getötet worden und zwar an Gehirnlähmung in Folge der Erschütterung und Berstung dieses Organes, laut Totenbeschauzettel Nr. 10, ausgestellt von der k. k. Gerichtskommission zu Pfraumberg.
Quelle: Stare Sedlo (Altsattl) TC 28, Olesna (Elsch), 1881-1924 +, Seite 8 (bei portafontium einsehbar)
Gruss
Svenja
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Zitat von Sbriglione Beitrag anzeigenEin Sterbeeintrag aus Weißensee in Thüringen aus dem Jahre 1601:
"18 die May Ist nach Urtheil und recht, mit dem Schwerdt gerichtet worden, Leonhard Setzpfandt, ein Bürger alhier, welcher, mit Dorothea, Melichois Fleischmann seligen hinterlassenen tochter, ehbruch begangen.
Und ist sie zur Staupe geschlagen, und des landes ewig vorwiesen worden.
Und dieweil der Hencker oder Scharffrichter, aus eile und unbeschiedenheit ihn nicht recht gerichtet hatt, ist der Meister mit Steinen zu tode geworffen worden von den frömbden Leuten und etlichen Soldaten, die damals seind zu der Verschwertigung kohmen, widder des Rechts willen, und enrstes Verbott".
LG
Uschi
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Der Schreiber des vorgenannten Kirchenbuches hatte offensichtlich auch eine Freude an der drastischen Darstellung mancher Hinrichtungen (so zum Beispiel der hier dargestellten Verbrennung einer "Hexe"):Angehängte DateienZuletzt geändert von Sbriglione; 25.11.2021, 20:19.
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Ein Sterbeeintrag aus Weißensee in Thüringen aus dem Jahre 1601:
"18 die May Ist nach Urtheil und recht, mit dem Schwerdt gerichtet worden, Leonhard Setzpfandt, ein Bürger alhier, welcher, mit Dorothea, Melichois Fleischmann seligen hinterlassenen tochter, ehbruch begangen.
Und ist sie zur Staupe geschlagen, und des landes ewig vorwiesen worden.
Und dieweil der Hencker oder Scharffrichter, aus eile und unbeschiedenheit ihn nicht recht gerichtet hatt, ist der Meister mit Steinen zu tode geworffen worden von den frömbden Leuten und etlichen Soldaten, die damals seind zu der Verschwertigung kohmen, widder des Rechts willen, und enrstes Verbott".
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Ein Mensch in Stücke gerissen
Hallo,
anbei ein sehr grafisch beschriebener Todesfall von 1877.
Die standesamtliche Heirat der Braut war am 29.09.1877 in Laurahütte.
Der genannte ZENCZ war mit vollständigem Namen Johann ZIENCZ; dieser wurde um 1846 in Danietz Kreis Oppeln geboren und starb infolge der erlittenen Verletzungen am 01.10.1877 im Knappschaftslazarett zu Siemianowitz Kreis Kattowitz. Verheiratet war er mit Agnes GAYDZIK.
Die beiden genannten Kinder starben dann leider auch 1877 und 1878 in Hugokolonie.
Quelle: Militscher Kreisblatt, Jg. 39, Nr. 40, S. 334, Samstag, 06.10.1877
LG,
MichaelAngehängte DateienZuletzt geändert von Weltenwanderer; 27.11.2021, 21:35.
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Spektakulär! Und das gewissermaßen vor meiner Haustür.Zuletzt geändert von consanguineus; 24.11.2021, 06:17.
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Sterbeeintrag einer meiner Vorfahrinnen aus Dardesheim im Jahre 1687:
"Den 30ten September Frau Ilse HOLLEN, Mstr. Matthia BEHRENS nachgelaßene Witwe, mit einer Leichenpredigt beerdiget, alt 56 Jahr. NB: Sie ist in ihrem eigenen Garten von einem Wein-Diebe mit 3 1/2 Lot Steine todt geworffen, noie Hanß Lorentz, von Rohrsheim gebürtig".
Ein Jahr später (1688) findet sich im gleichen Sterberegister der folgende Eintrag:
"Den 16ten November Hanß LORENTZ, Simon EITZENS Schwieger-Sohn, aus Rohrsheim bürtig, durch das Schwerdt vom Leben zum Tode gebracht, weil er Anno 1687 den - September Ilsen HOLLEN mit einem Steine todtgeschmißen hat".
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Ein mit ziemlicher Sicherheit interessanter Todesfall betraf den gleichnamigen Sohn meines Vorfahren Philipp HERTEL in Klingenberg am Main im Jahre 1678 (seine Eltern dürften nicht gerade glücklich über die Umstände gewesen sein - er starb unverheiratet mit 24 Jahren):
"Bestattet wurde Philipp Hertel, der vor seiem Tod litt, was er durch Schmerz, Laute und Zeichen zu verstehen gab und sich deshalb im Fieberwahn selbst die Kehle wegschnitt und der vielleicht noch lange weiterleben würde, wenn seine Eltern den pfarrlichen Rat befolgt hätten und alle Messer und Küchenutensilien weggeschafft hätten und auf ihn, wie vom Pfarrer gemahnt, aufgepasst hätten". (aus dem Lateinischen übersetzt mit Unterstützung diverser Leute auf diesen Seiten)...
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Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen... stehen einzechtig, blühen zu vor, welche blüest hernach fünfspitz [fünfblättrige Blüte] ..., sihet [sieht aus] wie ein sternlein eines thalers gros, worauf auch das beer stehet ...Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 23.11.2021, 23:30.
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Sindelfingen 1668
Den 5. Augusti. Ist Daniel Bernhardts Knäblin Hanns Jerg Seines alters 7 Jahr 8 Monat gestorben, nach deme es zuvor mit andern in den Sommerhofer Waldt ausgeritten, und der grossen dollen nachtschatten (welches schwartze glützende beer so gros als Judenkürschen sein, wachsen auf steidlin [Stauden] eines halben mans groß, dickh wie ein finger oder wie ein rohr von feickheln stöckhen, stehen einzechtig, blühen zu vor, welche blüest hernach fünfspitz [fünfblättrige Blüte] ..., sihet [sieht aus] wie ein sternlein eines thalers gros, worauf auch das beer stehet, sonsten habens die leuth underschidlich geheißen wolfsbeer wildbeer etc., obgesetzter Nam aber ist in einem In Dianischen Creuterbuch sampt deßen operation und tugendt, das nemlich sechs [Beeren] sollen taubsichtig machen, gefunden worden) geeßen [gegessen], nach 8 stunden gantz sinnlos und taubsichtig worden, nachgehendts über die 24 stund lang gestorben
Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 23.11.2021, 22:43.
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Hallo Bienenkönigin,
ja, aus irgendeinem Grund muss das der Pfarrer als besonderen Krankheitsverlauf empfunden haben. Vielleicht weil es erst besser wurde und alle auf Heilung gehofft haben, und dann der Tod eingetreten ist? Aber man würde vermuten (oder ich hätte vermutet), dass das öfter so passiert wäre und daher nicht so erwähnenswert sei. Vielleicht geschah es aber gar nicht so oft.
Interessant vielleicht auch der "morbus ignotus", vielleicht war auch das der Grund des Eintrags, weil der Pfarrer nicht einfach "Typhus" oder "Febris" oder "Frais" schreiben konnte. Andererseits ist die Krankheitssymptomatik dafür auch sehr ungenau beschrieben.
LG Lama
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Hallo Lama,
vielen Dank, dass du dir noch die Mühe gemacht hast, die Einträge zu entziffern.
Leider hatte ich Latein nur als Wahlfach.
Schon seltsam, dass manche Ereignisse so ausführlich beschrieben wurden, andere in knappen, dürren Worten.
Ich denke mal, es hat den Pfarrer entweder besonders berührt (oder es hat sich zum Teil um bedeutende Personen der Gemeinde gehandelt).
Viele Grüße
Bienenkönigin
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