1678 war man nicht zimperlich!
Am 4 Jun(ii). ist Margaretha Öelmans, welche ihr
Hurenkind(lein). in den Unflath sticken laßen,
welches sie doch ihrem Bekäntniß nach wol
lebendig erhalten können von Amt Zylli
auß dem Pforthause gebracht, nach Mulmcke
geführet und daselbst vor dem Amt decollirt,
und nach solcher Execution auf den Hädeberschen
Kirchhoff zwischen 2 Äschen Bäumen an die
Mauer begraben worden.
Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle
Einklappen
X
-
Hallo
Gerade habe ich bei Matricula im Bistum Augsburg in Schongau (Landkreis Weilheim-Schongau, Oberbayern) eine Zusammenstellung von "Besonderheiten in den Sterbefällen 1608-1618" gefunden.
Die entsprechenden Original-Sterbeeinträge kann man in den Sterbebüchern von Schongau ebenfalls einsehen. Ich versuche gerade den vollständigen Text zum Sterbefall des Flössers von Lechbruck zu entziffern.
Man findet ihn auf der linken Seite des Scans Nr. 0350 (im Original ist es die Seite 400, wie in der obigen Zusammenstellung vermerkt).
... obiit ratiarius (=Flösser) Galli Fichtel de Lechprug filius ... Ist der Ruder ... ... ... gebroch, da er stark gezog, Sch... des Lech bey dem ...wald erfallen, bey der Mülwehr ... ...
Bitte meldet euch, wenn ihr irgendwo entlang des Lechs oder der Donau auf Todesfälle von Flössern aus Lechbruck stösst, vor allem bin ich an Flössern namens Pracht interessiert.
Hier ist noch eine Zusammenstellung von Besonderheiten bei Sterbefällen in Schongau von 1655-1729:
Gruss
SvenjaZuletzt geändert von Svenja; 20.07.2022, 21:11.
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Hallo allerseits,
ich habe in einem Helmsteder Kirchenbuch aus der Zeit des 30-jährigen Krieges eine ganze Reihe von interessanten Sterbeeinträgen gefunden:
1. "Domin. Oculi Sontags [1628] ist Catharinen Tyllies Kind, welches sie in Verhuren mit einem Soldaten gezeuget und hernach ermordet, in St. Walpurgis begraben".
1a). "Sonnabendt [der erste im März 1628] ist Catharina Lüers oder Tyllies wegen ihrer Kinder mordt ersauffet undt zu St. Walpur. begraben worden".
3. "Mittwochen 2. Julii [1628] wardt Andreas Oldenburgks ein Fleischer der von den Crabaten im Holtze geschossen, zu St. Stephan begraben worden".
4. "Dienstag 31. Januar [1632] wardt Hanß Warnecke ein Soldath, welcher wegen seines Frevels in Johannes Warnecken Hause von den aufgefoderten Bürgern den 24. Jan. umb 10 Uhr des nachts erschossen, zu S. Stephan begraben".
5. "1. Januarius [1632] ist Frantz Jans nachgelassene Wittwe im grossen Tumult wegen des keys. Papenheimischen Kriegsvolcks so dazu hiedurch nach Magdeburgk marschieret begraben worden".
6. "Domin. Cantate [1632] Dienstag wardt ein Knabe von Ochsendorff dem der Rücken entzwei gebrochen, zu St. Lutger begraben".
7. "Domin. XIV post Trinitatis Sontags [1632] Seindt drey Reuter, so alhier uf dme Markte wegen Strassenraubs auf May. Befehl enthauptet, zu S. Gürgen begraben".
8. "Domin. IV Adventus Montagk [1632] wardt ein Soldathe, welcher wegen seines verübten Muthwillens vom Corporall gehauen, das er alßbaldt gestorben, zu St. Stephan begraben".
9. "Domin. Circumcisionis 1633 wardt ein Reuter Zacharias N. auß Behmen so von Soldaten gehauen und davon gestorben, zu St. Stephan begraben".
10. (am nachfolgenden Dienstag) "hat Caspar Johan seine Haussfrauen Catharina Brandes christlicherweise in die Kirche St. Stephani begraben lassen, welche den Dienstag vorher, war der 3. Juli in seinem Hause um 3 Uhr Nachmittags durch den Boden auf die Erde gefallen und den selben Abendt nach 10 Uhr ihr Leben davon geendiget".
11. "9. Juli [1633] zween Soldaten, davon einer vor dem Seperthor von ihrem Fehnrich erstochen, der andere in der alten Schule gestorben, uf S. Wolburgs Kirchoff begraben worden".
12. "14. August [1633] Christoffer Stelborgs, ein Reuter Corporal unterm Rittmeister Funcken uf S. Stephan Kirchof begraben, ist unversehens von ihrem eigenen Volck, als sie auf Parthey gewesen erschossen worden, aus Hansen Hosangs Hause".
13. 5. Maii [1634] Lüdddecke Koch uf S. Steph. Kirchoff begraben, N.B. er hat am 28 Aprilis wollen naher Braunschweig reissen, gehet durch Süplingen, wirdt im Süplingischen Hagen von Bösen Buben jammerlich erschlagen und in den Busch geschleiffet, darnach gefunden worden her in die Stadt gebracht".
14. "28. Novenb. [1634] Hennig N., ein Reuterknecht von Weferling bürtig, unterm Obersten Bej, sein Her ist Andreas Remeke von Hilligersdorf, hat eine Pistollen wollen auswischen, die gehet unversehens ab, und hat den lauff an den leib gehalten und sich selber durchschossen, das er eine Stunde darnach darvon gestorben, und alsobald desselben Tages umf S. Steph. Kirchoff begraben worden".
Grüße!
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Puh, von der Dampfmaschine erschlagen...
wurde dieser "auswärts gestorbene" Mann. der andere hatte sich in der Flur erhängt, wie einige damals, die nicht mehr wollten.Angehängte Dateien
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Zwei tragische Fälle hätte ich aus der Ahnenreihe meines Freundes zu bieten:
Adelmannsfelden - 1806
Johann Martin Fahrian, Bauer zu Rehmen, ging d.1t dieß in Geschäften
nach Ellwang, wurde aber unterwegs von (...)marzen so heftig
überfallen, daß er kaum das arme Haus erreichte, wo er liegen blieb,
und aller angewandten ärztlichen Hülfe ungeachtet Tags darauf
starb. (..)
Münster (Gaildorf) - 1798
Melchior Cronmüller Unterthan und Bauer in Brö-
ckingen, welcher den 31. Jan. dieses Jahres, da er
nachts von Gaildorf heimgehen wollte, unglücklicher
Weise in den Kocher an dem er nahe vorbeigehen
musste hineinfiel und ertrank und nach vielem
vergeblichen Suchen seines Toden Körpers erst den
6. Apr. h. ai. von ohngefehr gefunden und he-
rausgezogen wurde. Seines Alters 53 Jahr, 8 Monath
und 15 Tag.
Einen Kommentar schreiben:
-
-
13 jähriger Junge in Loburg
Eben im KB Loburg gefunden:
Am 13. Januar [1894] abends 7 1/4 Uhr suchte und fand den Tod durch Überfahren vom Personenzuge der 13 jährige Schüler Ernst Friedrich, ein sehr begabter Knabe. Die Ursache zum Selbstmord ist unbekannt, doch sind die Eltern des Knaben beide vor ungefähr 12 Jahren auch freiwillig aus dem Leben geschieden. Die Leiche des Knaben wurde ohne göttliche Begleitung beerdigt.
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Für starke Nerven:
Für die Mutter war es das dritte Kind, ein totgeborenes Mädchen.
Infolge einer "unglücklichen Niederkunft, bei welcher die Nachgeburt nicht herbeigeholt werden konnte", obwohl Dr. ....alle Mühe angewandt hatte, starb sie vier Tage später, 27 Jahre alt.
Vorzeitige Bestattung, weil der Leichnam schon in Fäulnis überging.
Einen Kommentar schreiben:
-
-
22.10.1892
Kreszenz, led. Weibsperson, 64J., verirrt im Wald und erfror in kalter Nacht
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Ich arbeite mich gerade durch das KB von Heroldishausen. Dabei 2 schreckliche Unfälle.
Beerd. 1689:
Franciscus Schleiffer, als er zu Mühlhausen in dem großen Brande gewesen u. einem Becken (wohl Becker) seine Sachen aus dem Keller wollen tragen helfen, im Keller ersticket.
Beerd. 1693:
Martin Klipstein, vom Karren gefallen, ins Rad kommen und an seinen Gliedern zerquetscht.
Juanita
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigenHallo zusammen,
ich weiß nicht, ob es zu 100% zum Thread passt, aber ich habe gerade in einem Sterbebuch aus Böbing (Oberbayern) einen Spickzettel des Pfarrers gefunden, wo er die lateinischen Sterbeursachen ins Deutsche übertragen hat.
frag mal die moderation, ob man das irgendwo anpinnen könnte oder sollte.
ich fand es sehr aufschlussreich.
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Hallo zusammen,
ich weiß nicht, ob es zu 100% zum Thread passt, aber ich habe gerade in einem Sterbebuch aus Böbing (Oberbayern) einen Spickzettel des Pfarrers gefunden, wo er die lateinischen Sterbeursachen ins Deutsche übertragen hat.
Fand ich interessant. Manches wird dadurch auch für uns Heutige verständlich.
(falls der Link funktioniert, ist die letzte Seite)
Viele Grüße
BienenköniginAngehängte Dateien
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Zitat von Marianne0812 Beitrag anzeigenIch bin im Ortssippenbuch von Reinerzau, Kreis Freudenstadt, auf folgenden Eintrag gestoßen:
Barbara Gruber, die Witwe des Thomas Heinzelmann, ist 1604 als Hexe denunziert und hingerichtet worden. Wohnhaft war sie in Ehlenbogen, Alpirsbach.
Jetzt würde mich natürlich interessieren, ob ich noch nähere Einzelheiten in Erfahrung bringen kann. Hat jemand eine Idee, wo ich da nachforschen könnte?
Viele Grüße
Marianne
zu dem konkreten Fall habe ich keine sichere Idee, aber ich habe in letzter Zeit ein Buch über die Hexenverfolgung in Sachsen gelesen, in dem teils auch auf angrenzende Gebiete mit eingegangen wurde.
Was Dir vielleicht weiterhelfen könnte: in den Gebieten der Wettiner und - wenn man dem Buch so weit glauben kann - wohl auch in vielen anderen Territorien - war es üblich, sich bei "peinlichen" Gerichtsverfahren an Rechtsgutachten von Universitäten und/oder fachlich versierten Schöffengerichten zu orientieren (in den Ländern der Wettiner war dieses Vorgehen sogar verpflichtend - dort mussten die Gutachten überwiegend in Leipzig, teils aber auch in Wittenberg oder Jena eingeholt werden): es lief so ab, dass schon im Zuge der ersten Zeugenvernehmungen schriftlich nachgefragt wurde, wie man verfahren solle und auch zwischendurch immer wieder Vernehmungsprotokolle und sonstige verfahrensbezogenen Papiere an die Gutachter geschickt wurden, die am Ende sogar auf Grund der Aktenlage die Urteile gefällt haben, von denen man nur in Ausnahmefällen abgewichen wurde.
Ich vermute, dass es ein vergleichbares Verfahren auch im Würtembergischen gegeben haben wird - da wäre dann natürlich noch herauszufinden, ob es ein bestimmtes Gutachtergremium gab, das zwingend einbezogen werden musste, oder ob es möglich war, die Gutachten auch von anderen Universitäten einzuholen (sächsische Lehnsleute im Besitz der "Halsgerichtsbarkeit" haben sich teilweise auch an Magdeburg, Helmstedt oder Halle gewendet).
Konkret herauszufinden, welche Stelle im Einzelfall einbezogen wurde, dürfte wohl leider nicht so leicht sein, wenn es da nicht schon gedruckte Forschungsergebnisse gibt. Mit etwas Glück haben sich aber auch schon mal Regionalgeschichtsforscher mit dem konkreten Fall beschäftigt und man wird in einer Regionalgeschichte, in einem speziellen Buch über die Hexenverfolgung in der Region oder in einem Aufsatz in einer der älteren regionalhistorischen Zeitschriften fündig (bezüglich der für mich persönlich interessanten Region rund um den Harz gab es beispielswiese die "Zeitschrift des Harzvereins").
Viele Grüße und viel Erfolg!
Einen Kommentar schreiben:
-
-
Ich bin im Ortssippenbuch von Reinerzau, Kreis Freudenstadt, auf folgenden Eintrag gestoßen:
Barbara Gruber, die Witwe des Thomas Heinzelmann, ist 1604 als Hexe denunziert und hingerichtet worden. Wohnhaft war sie in Ehlenbogen, Alpirsbach.
Jetzt würde mich natürlich interessieren, ob ich noch nähere Einzelheiten in Erfahrung bringen kann. Hat jemand eine Idee, wo ich da nachforschen könnte?
Viele Grüße
Marianne
Einen Kommentar schreiben:
-
Einen Kommentar schreiben: