FN Dillbaum/Dullbaum u.ä.
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Hier noch eine Arbeit, die sich auch unsicher ist, ob's eine Übersetzung oder volksetymologisch ist. Tilia = Linde
Lindenbaum = Tilienbaum = Dilbaum/Tüllbaum
Quelle: https://www.digishelf.de/objekt/bsz4...8_1954_001/58/
das kann uns wurscht sein, ob das vorher linde hieß oder von tilianern als der linde gleich empfunden wurde.
für dich geht es ohnehin nur um die wahrscheinliche entstehung des namens in dem umfeld. hier wohl unter linden. da es weinbaugebiet ist und die tilia sonne liebt....Einen Kommentar schreiben:
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Hier noch eine Arbeit, die sich auch unsicher ist, ob's eine Übersetzung oder volksetymologisch ist. Tilia = Linde
Lindenbaum = Tilienbaum = Dilbaum/Tüllbaum
Quelle: https://www.digishelf.de/objekt/bsz4...8_1954_001/58/Angehängte DateienEinen Kommentar schreiben:
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das ist eine absolut plausible erklärung, zumal auch lindenholz sich hervorratend zum schnitzen eignet, vorstellbar von strategisch wichtigen geschnitzten balken am webstuhl genauso, wie bei zaunpfählen oder bei einem tor.
super fund.
ich wohne unter einer linde, im gegensatz zu allen andern bäumen riecht man sie weitum, während sie unscheinbar blüht.Zuletzt geändert von sternap; 31.01.2023, 19:59.Einen Kommentar schreiben:
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Reutlinger Schulmeister Johannes Dulpaum stammte aus Augsburg und schrieb sich unter anderem auch Tilianus.
Das würde nahe legen, dass Tüllbaum/Dilbaum/Thillbaum quasi "Lindner" bedeutet.
Frage ist nur, ob das eine Interpretation von Johannes Dulpaum war (der ja wohl als Schulmeister vermutlich der lateinischen Sprache mächtig war) oder ob das wirklich die Bedeutung ist.
Wie seht ihr das?
Quelle:
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Hallo Lukas,
wenn Schanzpfahl gemeint sein sollte, dann käme infrage:
- Wohnstätte an der Schanze oder speziell an deren Schlagbaum
- Amt beim Schanzdienst
- Figur wie ein Pfahl
wenn "Baum" am Webstuhl, dann:
- mittelbarer Berufsname für einen Weber allgemein
- speziell für einen Weber, der mit diesem besonderen "Baum" arbeitet.
Aber diesen "Baum" müssten wir erstmal finden
Andere Möglichkeiten wären die Namengebung nach seinem Hauszeichen (zB mit ner Palisade drauf) oder nach einem Ereignis oder einer Tat aus seinem Leben (Seiz, der mal besoffen auf die Palisade geklettert ist. Seiz, der mit seiner ständigen Forderung nach Verstärkung der Palisaden nervt)
Das lässt sich schön spekulieren, aber kaum beweisen. Kann man über Ratsprotokolle was rausbekommen?
LG PeterZuletzt geändert von Xylander; 15.01.2023, 16:54.Einen Kommentar schreiben:
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Hallo Peter,
du tendierst also eher zur Interpretation, dass es um einen Schanzpfahl um das Haus geht? Also hier dann doch die Stadtmauer?
Das mit dem markanten Baum stellte meine Interpretation der Ausasge sternaps da: Ein starker Pfahl durch den ein Webstuhl enormen Kräften standhält. Seitz könnte an solch einem Webstuhl gearbeitet haben.
Eventuell habe ich ihn dann falsch verstanden.
Ich weiß allerdings auch recht wenig dazu, wie Weber zu dieser Zeit in Augsburg gearbeitet haben. Waren das große Webstuben wo viele zusammen waren? Hat man einzeln für sich gearbeitet? Das hat ja epochenmäßig variiert, soweit ich weiß. Wenn viele Weber auf einem Raum waren, dann wäre ja das mit dem Webstuhl denkbar (wenn man nicht beachtet, dass du in der Literatur noch keinen Tüllbaum in einer Webstube entdeckt hast). Wenn man für sich allein gearbeitet hat, dann ist es wohl der Schanzpfahl der irgendwie die Wohnstätte des Webers auszeichnet?
Liebster Gruß
LukasZuletzt geändert von hionoxy; 15.01.2023, 16:13.Einen Kommentar schreiben:
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Hallo Lukas,
wie meinst Du das? Dass ein markanter Baum vor seinem Haus stand?
Neben dem Schanzpfahl, den wir ja durch den Theutonicus als gesichert betrachten dürfen, glaube ich angesichts all der "Bäume" in der Weberei auch an einen mittelbaren Berufsnamen als zweite Mögllchkeit. Aber trotz intensiver Suche finde ich bisher keinen Webstuhl mit einem "Tüllbaum" in allen erdenklichen Schreibweisen.
Besten Gruß
PeterEinen Kommentar schreiben:
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Hallo Peter,
ich muss sagen, persönlich finde ich mittlerweile die Deutungsweise über die genaue Tätigkeit in der Weberzunft sinnvoll. Es gab zu viele Weber und vorher lief der Seitz über den Namen Web, Weber, Tex, Textor. Eine Konkretisierung um ihn vom anderen Weber Seitz (gab ja dann zwei in der Windgasse/beim Windbrunnen) zu unterscheiden, war notwendig – Wenn das denn der Hauptgrund für den Namen ist (Kennt hier jemand weitere Namensbeispiele bzw. Umbenennungsbeispiele um zwei Männer gleichen Vornamens und gleicher Tätigkeit an ähnlichen Wohnorten zu unterscheiden?).
Natürlich wäre noch die Deutung "Der Weber an der Palisadenmauer" denkbar, aber es scheint ja so zu sein, dass zu dieser Zeit bereits ein festeres Mauerwerk in Augsburg an der Stelle nördlich hinterm Dom stand.
Dann wäre die nächst sinnvolle Deutung eben seine Werkstelle oder seine genaue Tätigkeit in der Zunft: 1) Am Webstuhl am markanten Baum der viel aushält oder 2) Er war für sowas zuständig, wie den »Schanzdienst«, wie du ihn nennst.
Gruß
LukasZuletzt geändert von hionoxy; 15.01.2023, 15:42.Einen Kommentar schreiben:
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Hallo Lukas,https://www.youtube.com/watch?v=X4d0DKVA5GI
In diesem Video wird gezeigt, dass im frühen Mittelalter womöglich Palisaden als Befestigung um den Dom in Augsburg genutzt wurden. Zwar wurden die später ausgetauscht, aber man kann auch sehen, dass die "Untere Stadt" in der die Frauentorstraße ist (ehemals Windgasse und der Windbrunnen, wo Seitz der Weber Tüllbaum/Dilbaum) später erst miteingegliedert wurde.
Die Jakober Vorstadt wurde noch später eingegliedert und erhielt 1450 eine stärkere Befestigung.
Falls ein Tüllbaum also eine Palisade ist, dann war der Seitz womöglich ein Weber am Restbestand des Palisadenwalls? Oder es geht eben um einen Pfahl für's Weben selbst. Oder um die Statur des Mannes.
Lieber Gruß Lukas
eine weitere Option hatten wir auch schon: falls die Weberzunft für den Schanzdienst zuständig war, könnte er dort eingeteilt gewesen sein.
In der Weberei wimmelt es von Bäumen.
Kettbaum, Spannbaum, Tuchbaum, Garnbaum, Ladenbaum, Brustbaum, Unterbaum, Oberbaum, Scherbaum, Streichbaum, Drehbaum, Wellbaum, Zeugbaum, Zettelbaum, Warenbaum, Webbaum, Weberbaum, Schlagbaum, Sperrbaum, Vorbaum, Hinterbaum,
Leinenbaum, Leinwandbaum, Seidenbaum hab ich bisher gefunden. Tüllbaum usw. immer noch nicht.
Viele Grüße
PeterZuletzt geändert von Xylander; 15.01.2023, 23:31.Einen Kommentar schreiben:
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Hallo nochmal,
ich möchte etwas ergänzen zu den Dilbaum/Dillbaum/Tüllbaum.
Wir wissen nun mit wem diese Familie begonnen hat: Mit dem Weber Sei(t)z/Seu(t)z/Si(t)z am "Wintprunnen" (Windbrunnen) um die Jahrhundertwende vom 14. ins 15. Jh. Es ergibt nur Sinn den letzten in der Stadt (für's nächste bis die Steuerbücher enden) zu nennen. Der trägt denselben Namen wie wohl der populärste Familienangehörige, nämlich Samuel.
Samuel "Thillbaum" stirbt 1681 in Augsburg, sein letzter Steuerbucheintrag (1681, S. 42b) ist in diesem Jahr und daneben die Notiz: "todt ab". Er wohnte bei der "Großen Sachsengasse", vmtl. heute das "Lange Sächsengäßchen" nähe der Adresse "Lauterlech"; also am Stadtgraben bevor man heute die Straße überquert und direkt in die Fuggerei und damit in die Jakobervorstadt gelangt.
Thillbaum ist also die letzte, in Augsburg verwendete, Schreibweise. Die Person, die die Indizes für die Register schrieb, nutze "Dillbaum" und "Tillbaum". Ansonsten findet man heute noch anderswo:
- Dillbaum: Gibt es heute noch, aber laut Namensverbreitungskarte eher im Norden
- Thielbaum: Findet man auf Listen der Überlebenden des Holocausts
- Thülbaum: Findet man 1585 an der Universität Tübingen einen aus Augsburg sich Einschreibenden
Es gab also Thillbaum/Tüllbaum/Dilbaum auch in Tübingen. Es gab sie auch nachweislich Richtung Donau um Ingolstadt herum. Wie man die Nachfahren dieser Personen wohl schreibt? Der Name ist schwer anzutreffen.Zuletzt geändert von hionoxy; 15.01.2023, 11:27.Einen Kommentar schreiben:
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In diesem Video wird gezeigt, dass im frühen Mittelalter womöglich Palisaden als Befestigung um den Dom in Augsburg genutzt wurden. Zwar wurden die später ausgetauscht, aber man kann auch sehen, dass die "Untere Stadt" in der die Frauentorstraße ist (ehemals Windgasse und der Windbrunnen, wo Seitz der Weber Tüllbaum/Dilbaum) später erst miteingegliedert wurde.
Die Jakober Vorstadt wurde noch später eingegliedert und erhielt 1450 eine stärkere Befestigung.
Falls ein Tüllbaum also eine Palisade ist, dann war der Seitz womöglich ein Weber am Restbestand des Palisadenwalls? Oder es geht eben um einen Pfahl für's Weben selbst. Oder um die Statur des Mannes.
Lieber Gruß
LukasZuletzt geändert von hionoxy; 10.01.2023, 00:35.Einen Kommentar schreiben:
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Nein, in unserem Fall (um 1400) wohl nicht:
tüll lediglich als rundung von till aufzufassen (womit vor allem in jüngerer zeit zu rechnen ist), ist auch deshalb unwahrscheinlich, weil schon im 13. jh. umlautlose formen bayrisch und alemannisch belegt sind (s. u.). erst im 16. jh. erscheinen i-formen in der bedeutung 'zaun' und ü-formen in der bedeutung 'brett, balken'
Quelle https://www.dwds.de/wb/dwb/t%C3%BClle#GT14443
Viele Grüße
PeterZuletzt geändert von Xylander; 08.01.2023, 17:32.Einen Kommentar schreiben:
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dielenzaun.Einen Kommentar schreiben:
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