Zitat von Marianne0812
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zu dem konkreten Fall habe ich keine sichere Idee, aber ich habe in letzter Zeit ein Buch über die Hexenverfolgung in Sachsen gelesen, in dem teils auch auf angrenzende Gebiete mit eingegangen wurde.
Was Dir vielleicht weiterhelfen könnte: in den Gebieten der Wettiner und - wenn man dem Buch so weit glauben kann - wohl auch in vielen anderen Territorien - war es üblich, sich bei "peinlichen" Gerichtsverfahren an Rechtsgutachten von Universitäten und/oder fachlich versierten Schöffengerichten zu orientieren (in den Ländern der Wettiner war dieses Vorgehen sogar verpflichtend - dort mussten die Gutachten überwiegend in Leipzig, teils aber auch in Wittenberg oder Jena eingeholt werden): es lief so ab, dass schon im Zuge der ersten Zeugenvernehmungen schriftlich nachgefragt wurde, wie man verfahren solle und auch zwischendurch immer wieder Vernehmungsprotokolle und sonstige verfahrensbezogenen Papiere an die Gutachter geschickt wurden, die am Ende sogar auf Grund der Aktenlage die Urteile gefällt haben, von denen man nur in Ausnahmefällen abgewichen wurde.
Ich vermute, dass es ein vergleichbares Verfahren auch im Würtembergischen gegeben haben wird - da wäre dann natürlich noch herauszufinden, ob es ein bestimmtes Gutachtergremium gab, das zwingend einbezogen werden musste, oder ob es möglich war, die Gutachten auch von anderen Universitäten einzuholen (sächsische Lehnsleute im Besitz der "Halsgerichtsbarkeit" haben sich teilweise auch an Magdeburg, Helmstedt oder Halle gewendet).
Konkret herauszufinden, welche Stelle im Einzelfall einbezogen wurde, dürfte wohl leider nicht so leicht sein, wenn es da nicht schon gedruckte Forschungsergebnisse gibt. Mit etwas Glück haben sich aber auch schon mal Regionalgeschichtsforscher mit dem konkreten Fall beschäftigt und man wird in einer Regionalgeschichte, in einem speziellen Buch über die Hexenverfolgung in der Region oder in einem Aufsatz in einer der älteren regionalhistorischen Zeitschriften fündig (bezüglich der für mich persönlich interessanten Region rund um den Harz gab es beispielswiese die "Zeitschrift des Harzvereins").
Viele Grüße und viel Erfolg!
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