FN Dillbaum/Dullbaum u.ä.
Einklappen
X
-
meines wissens wurde das wertvole tramholz oder ein dillbaumholz besonders sorgfältig ausgewählt, da es das gewicht einer decke bzw die menschen tragen würde und auf keinen fall von holzschädlingen angenagt sein durfte.
ich lebe immer noch auf dillbäumen, unser parkett ist über einen hohlraum voll schlackenschüttung aufgebracht, die bretter auf die langen traghölzer genagelt.
tramhölzer, so erzählte man mir, wurden nicht etwa hinuntergeflößt, sondern eher selbst wie ein floß gebunden, so talwärts gebracht, um beschädigungen zu vermeiden.
es könnte sich gut um einen zimmerer gehandelt haben, der holzdecken samt dielen anbrachte oder um den fertiger der dielen.Zuletzt geändert von sternap; 14.09.2022, 16:21. -
Hallo Lukas,
Ja, sofern es sich um einen Übernamen handelt. Der Tullpaum dann eher dünn wie ein Stecken, der Dillbaum stark wie ein Tragbalken. Bei einem indirekten Berufsnamen wäre die Deutung anders. Ich schreib morgen mal ne Zwischenbilanz.
Beste Grüße
PeterEinen Kommentar schreiben:
-
Hallo Peter,
ob Dilbaum oder Tullpaum, es wurde jedenfalls sehr wahrscheinlich jemand als gefestigt und vmtl. länglich (dünn und lang?) beschrieben, nicht wahr?
Alles Liebe
LukasEinen Kommentar schreiben:
-
Hallo Lukas,
am besten machen wir hier weiter. Wie ich im Bayernforum schrieb, müsste man den Identitätsnachweis aus den Originalbüchern Anfang des 15. Jhdts. führen, weil die Indices die Namen manchmal standardisieren. Falls ein Namenwechsel nachzuweisen ist, dann erfolgte er vielleicht aus genau dem Grund, dass Dillbaum geläufiger war. Aber ich will nicht vorgreifen, ich überlege noch und mache dann eine Zwischenbilanz.
Viele Grüße
PeterEinen Kommentar schreiben:
-
Hallo Peter,
wie im Bayern-Forum erwähnt denke ich schon, dass dies dieselbe Familie ist. Wenigstens geben die Indizes die varierenden Schreibweisen für selbe Personen her.
Frage ist nur, welcher Name die korrekte Deutung ist. Tullpaum finde ich eigentlich gar nicht sonst wo, Dilbaum eben schon.
Die Rebstock-Deutung wäre natürlich im südwestlichen Weintrinkerländle und aber auch in Unterfranken denkbar.
Gruß
LukasEinen Kommentar schreiben:
-
Hallo zusammen,
durch einen neuen Fund kommt neben Dielenbaum und Planke auf dem Bootsrand ein dritter Begriff hinzu. Im Vocabularius teutonicus in quo vulgares dictiones ordine alphabetico praeponuntur, Nürnberg 1482, wird Tullpaum mit lat. vallus übersetzt, Tylpawm (ausgesprochen Tilpaum) mit lat. tabulatum.
https://www.digitale-sammlungen.de/d...38907?page=489
https://www.digitale-sammlungen.de/d...38907?page=477
vallus bedeutet laut navigium Pfahl, Schanzpfahl, Palisade, Wall
Der Vocabularius nennt als Synonyme rebsteck, steck od pfal. Das alles lässt sich nicht mit Dielenbaum/Dillbaum und auch nicht mit Dullbaum (Bootsrand) gleichsetzen.
Den Dielenbaum finden wir als Tylpawm - tabulatum.
tabulatum bedeutet laut navigium u.a. Bretterwerk, Brettergestell, Gebälk.
tabulatum 𝑖𝑠𝑡 𝑒𝑖𝑛𝑒 𝐹𝑜𝑟𝑚 𝑧𝑢 tabulātum -ī, n: Bretterwerk; tabulātus tabulātūs, m: Gebälk; tabulāre, tabulō, tabulāvī, tabulātum: mit Brettern belegen
Synonyme im Vocabularius: großpreth, hymlitz, getafeltding. hymlitz, himilezzi bedeutet Betthimmel www.woerterbuchnetz.de/DWB/betthimmel
Es ist also gut möglich, dass es sich bei Dillbaum/Tilbaum usw. und Tullbaum/Tullpaum usw. um zwei verschiedene Familiennamen handelt. Zu prüfen ist also, ob sich im speziellen Augsburger Fall lediglich die Schreibweise geändert hat, oder ob wir es mit zwei verschiedenen Familien zu tun haben.
Viele Grüße
PeterZuletzt geändert von Xylander; 11.09.2022, 19:56.Einen Kommentar schreiben:
-
Hallo Lukas,Hallo Peter,
was bei deiner Feststellung mit Isny und Reutlingen interessant ist, ist dass es ebenfalls schwäbische/alemannisch-sprachige Reichsstädte waren!
Gibt es auf Ancestry Hinweise zu Dillbäumen (Ich sag gern aus Spaß dialektal Dillbeim) im 15. oder gar 14. Jahrhundert?
Alles Liebe Lukas
In der ancestry-Sammlung, die ich bisher benutze, leider nicht. Das sind vor allem die evangelischen KB. Ich werd noch ne Zusammenstellung der frühen Einträge machen.
Viele Grüße
PeterEinen Kommentar schreiben:
-
Einen Kommentar schreiben:
-
Hallo Lukas und Peter
Die Abhandlung in der "Zeitschrift des historischen Vereins für Schwaben und Neuburg" des Jahres 1895 ist übrigens hier einzusehen:
Da wird auch ein Johannes Dulpaum, aus Augsburg gebürtig, Schulmeister in Reutlingen erwähnt. Im Nachtrag in der Ausgabe Nr. 24 von 1897 wird als Samuels Mutter Maria Welckherin von Reutlingen genannt.
Gruss
SvenjaZuletzt geändert von Svenja; 08.09.2022, 16:40.Einen Kommentar schreiben:
-
Hallo Peter,
was bei deiner Feststellung mit Isny und Reutlingen interessant ist, ist dass es ebenfalls schwäbische/alemannisch-sprachige Reichsstädte waren!
Gibt es auf Ancestry Hinweise zu Dillbäumen (Ich sag gern aus Spaß dialektal Dillbeim) im 15. oder gar 14. Jahrhundert?
Alles Liebe
LukasEinen Kommentar schreiben:
-
Hallo Lukas, hallo zusammen,
Dillbaum-Funde aus dem 16. JH in ancestry weisen teils in den Schwarzwald (Gernsbach), aber auch nach Franken (Clarsbach). Die Entstehung kann unabhängig sein.
Viele Grüße
PeterEinen Kommentar schreiben:
-
Hallo Svenja,
vielen Dank! Dann brauchen wir in der Schweiz nicht weiter zu suchen, das ist schonmal eine Eingrenzung und Arbeitserleichterung.
Danke auch für den Link und die Hinweise auf Samuel Dillbaum und seine Rolle als Pionier des Zeitschriftenwesens. Er steht auf unserer Liste. Aus dem Artikel im Rorschacher Neujahrsblatt - in e-periodica besser lesbar als in Googlebooks - ergeben sich noch Hinweise auf Dillbaum in Reutlingen und Isny. Das ist zwar alles später als das erste Auftauchen 1404 in Augsburg, passt aber in die SW-Tendenz.
Viele Grüße
PeterEinen Kommentar schreiben:
-
Hallo Svenja,
der Redaktor Samuel Dillbaum ist ein Augsburger und stammt somit wohl aus derselben Familie wie meine Vorfahren. Damit wären wir leider wieder bei Augsburg angekommen.
Es ist ja nicht auszuschließen, dass der Name auch in der Reichsstadt Augsburg entstanden ist; die Stadt ist kulturell südwestlich, nicht etwa austro-bajuwarisch.
Lieber Gruß
LukasEinen Kommentar schreiben:
-
Hallo zusammen
Mir als Schweizerin sagt der Familienname Dillbaum, Dullbaum, Tillbaum, Tullbaum überhaupt nichts. Ich kenne ihn weder aus der Schweiz noch von meinen Forschungen in Bayern. Ich forsche allerdings vor allem im Ostallgäu (auch nach Flössern) und in Oberbayern, nur wenig in der Region Lindau-Bregenz.
Gerade habe ich im Familiennamenbuch der Schweiz nachgeschaut, da ist keiner der vier Namen verzeichnet, auch andere Schreibweisen nicht (habe auch mit Th gesucht). Familiennamen, die vor 1940 (oder ist es 1960?) im männlichen Stamm erloschen sind, sind darin allerdings nicht gelistet.
Gerade habe ich bei e-periodica folgendes gefunden: "Samuel Dillbaum als "Redaktor" der Rorschacher Monatsschrift von 1597 in: Rorschacher Neujahrsblatt, Band 44 (1954)." Beachte die Anmerkung 2 und 3 auf Seite 54. Da werden weitere Publikationen erwähnt, die in der "Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg" erschienen sind. Auch im "Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen, Band 116, Jahr 1976" gib es eine Abhandlung über die Rorschacher Monatsschrift und den Redaktor Samuel Dillbaum.
Schweizer Zeitschriften online - Ein Service der ETH-Bibliothek. Revues suisses en ligne - Un service de ETH Library. Swiss journals online - A service by ETH Library.
Falls dieser Direktlink nicht funkioniert hier ist der Link zur Startseite von e-periodica.
Schweizer Zeitschriften online - Ein Service der ETH-Bibliothek. Revues suisses en ligne - Un service de ETH Library. Swiss journals online - A service by ETH Library.
Gruss aus der Schweiz
SvenjaEinen Kommentar schreiben:
-
Hallo Lukas,
a propos Bootsrand, in der Schweiz und in Österreich habe ich in den Namenlisten und -karten keine Dillbaum o.ä. gefunden, was mich insbesondere bei der Schweiz schon etwas wundert.
Im Moment suche ich in den Berufsindices zu den Augsburger Steuerlisten, hab 1403 bis 1418 durch, darin keine Dillbaum u.ä. mit Berufsangabe, erst recht kein Sägemüller, Zimmermann, Fischer oder Flößer Dillbaum, Dullbaum.
Hast Du zufällig die früheste Berufsangaben zu den Dillbaum, Dullbaum u.ä.?
Viele Grüße
PeteEinen Kommentar schreiben:
Einen Kommentar schreiben: