Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle

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  • Sbriglione
    antwortet
    Danke für die Info!

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  • Svenja
    antwortet
    Hallo

    Seine Leiche wurde nach Steingaden verbracht und dort bestattet, weil das wohl seine Heimat war. Ich würde auch gerne mehr wissen, auch wenn es sich nicht um jemand aus einer meiner Vorfahrenfamilien handelt. Meine Suche in den bayerischen Zeitungen bei digipress verlief jedoch ohne Erfolg. Ich hatte vor einiger Zeit bereits nach Franzosen in Peiting geforscht, d. h. ich habe alle Einträge mit französischen Soldaten aus den Kirchenbüchern abgeschrieben, allerdings nicht bis ins Jahr 1809.

    Kürzlich habe ich festgestellt, dass bereits im Jahr 1743 böhmische Soldaten in Peiting auftauchten.

    Gruss
    Svenja

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  • Sbriglione
    antwortet
    Wow,
    da wüsste man ja nur zu gerne mehr über die genaueren Hintergründe und über den Ablauf dieses Aufstandes (aber auch darüber, warum der Bauernsohn abgeführt wurde und von wem)...

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  • Svenja
    antwortet
    Hallo

    Bei meinen Forschungen in den Sterbebüchern von Peiting (Oberbayern) zufällig entdeckt:

    Engelbert Noll, Bauerssohn, Hirschau, Steingaden, ledig, den 10. August 1809 abends ½ 11 Uhr, nach Steingaden abgeführt. Dieser Mensch wurde in einem Aufstand von Franz(osen) mit einem Stein am Kopf geworfen, starb nach 5 Tag an den Folgen dieser Wunde, wurde ... ... ausgesegnet und unter Geläute der Glocken bis ans Ende des Dorfs begleitet.

    Erzbistum München und Freising, Peiting-St. Michael, Mischband 1807-1830, Seite 108

    In den Sterbebüchern von Steingaden, wo er bestattet wurde, findet man folgenden Eintrag:

    Engelbert Noll, Bauerssohn, katholisch, in Hirschau, L… Nr. 5, ledig, … eines Auflaufs von Französischen Militärs mit Steinen todt geworfen. 1809 den 10. August um 9 Uhr abends, den 12. August am obigen Orte (im Kirchhofe zu Steingaden), Alter 24 Jahre, Karl Niggl, Pfarrer

    Matricula, Bistum Augsburg, Steingaden, Sterbefälle, 1802-1823, Seite 1111

    Gruss
    Svenja

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  • Sbriglione
    antwortet
    Ich habe heute im Kirchenbuch von Hornhausen (Börde) einen Eintrag gefunden, nach dem zwei Leute am 1. Advent 1770 in einem Orkan umgekommen sind.
    Ausgangspunkt der Situation:
    der Hornhausener Cantor wollte in Begleitung einer Frau Keiching und deren Tochter nach Oschersleben, um dort die frisch gedruckten Schemata für das neue Schulhalbjahr abzuholen.
    Weil die Landstraße extrem kotig war, suchte er am Bruch nach einem besseren Weg und ließ Frau Keiching wartend zurück.
    Als er gerade knapp 1000 Schritte vor der Stadt war, brach ein fürchterlicher Orkan mit heftigem Schneetreiben los. Daher versuchte der Cantor, zu seinen Begleiterinnen zurück zu kommen, um sie nach Möglichkeit zu unterstützen, verfehlte angesichts der miserablen Sicht den Weg und geriet dabei in eine extrem sumpfige Ecke namens "Schuckebrunnen", in der er kraftlos stecken blieb und verstarb.

    Von seiner Begleitung verstarb die Mutter, während die Tochter etwa 300 Schritte weiter, geschützt durch einen großen Stein, überlebte.

    Grüße!

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  • LutzM
    antwortet
    16.03.1702 in Töschen:
    den 16. März ist begraben worden georg Hirsche mit einen gesungen Selambt welcher ist auf den Glocken Thurm ist (von) ein Gewitter er Schlagen Worden.

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  • Sbriglione
    antwortet
    Nicht unbedingt eine Todesursache, aber dafür ein Problem bezüglich der standesgemäßen Bestattung (weil ich gerade nach langer Zeit nochmal einen Briefwechsel zu dieser Angelegenheit transkribiert habe):

    Joachim v. Hopfkorff, der verstorbene Landkomtur der Deutschordensballei Sachsen, lag im Jahre 1632 mehr, als 8 Monate unbestattet in der St.-Catharinen-Kirche zu Braunschweig, weil seine Ordensbrüder aufgrund der zahlreichen Plünderungen, Zerstörungen und nicht zuletzt der Besetzung der allermeisten Ordenshöfe durch irgendwelche Truppen das notwendige Geld für eine standesgemäße Bestattung nicht aufbringen konnten. Schließlich konnte der nötige Minimalbetrag (knapp 200 Thaler) im Zuge der Verhandlungen um die Rückgabe von Ordensbesitz doch noch aufgebracht werden.

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  • SarahEmelie
    antwortet
    Hallo,


    gerade zufällig im Kirchenbuch von Bad Zwesten gefunden: "März 20. Johann Jost (ein uneheliches Kind, dessen angeblicher Vater ein Johann Hermann Löwer zu Zennern, dessen Mutter aber die jetzt hier an Bernhard Schmidt, einen Bettelmann, verheirathete Anna Elisabeth ist) kam am 10t h., da er aus der Altenburg mit einem Bündel Holz über die zugefrorene Schwalm wollte, ums Leben. Das Eis brach nämlich, jedoch nicht weit von jenseitigen Ufer, wo das Wasser nicht sehr tief ist. Er stand lange auf ein Stein und schrie um Hülfe. Die von einigen Anwohnenden getroffenen Anstalten waren vergeblich gewesen. Erstarrt fällt er endlich ins Wasser, aus dem er erst nach 5 Stunden geholt wurde. Alle Mittel, um ihn ins Leben zurückzubringen, schlugen nicht an. Er war alt 15 Jahre weniger 2 Wochen."


    Klingt sehr dramatisch und tragisch. Geschehen im Jahr 1796.



    Liebe Grüße
    Sarah

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  • Sbriglione
    antwortet
    Ein Eintrag aus dem Wanzlebener Taufregister 1694 - 1729:

    "N.B. Heute den 3 Maii 1725 Nachmittags um 1 Uhr ist in dem alten Kruge zu Domersleben im Stalle ein Feuer aufkommen wodurch in 3 bis 4 Stunden 42 der besten Häuser udn Höfe abgebrandt, auch so gar ein paar Kinder im Hirtenhause mit verbrand seyn sollen, da die Eltern im Felde gewesen, und das Haus verschlossen gehabt.
    Ach der Höchste Gott gedenke doch an unseren arme Stadt in Gnaden und verschone unser und nicht nach Sünden Lohne, um unsers Herrn Christus wllen Amen".

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  • Sbriglione
    antwortet
    Ein Eintrag aus einer auf Straftaten bezogenen Seite des Groß Alslebener Kirchenbuches 1714 - 1759:

    "Anno 1728 den 12ten 9bris ist Jacob Lützenberg ein Fleischhauerknecht von Aschersleben decolliert und aufs Rad geleget.
    Er hatte den 6ten Julii 1728 Nachmittags um 7 Uhr die hiesige Schutzjüdin Nathans Ehefrau nahe hier vor Großen Alsleben auf dem Grüningischen Oberwege sehr übel zugerichtet und mit seinem Stock und Steinen so unbarmherzig tractirt, daß er sie in Andras Niemans damals bestelltes Rocken Stück geschleppet, ihr etwaß Geld genommen; worauf sie als sprachloß von Hans Pommen gefunden der es angezeiget da sie sofort herein geholt, aber nicht sprechen können, ist auch gleich den 7ten Julii 1728 Mittag zwischen 12 und 1 Uhr gestorben.
    Der Todschläger machte sich gleich wieder nach Grüningen, daselbst er aber in Verhafft genommen, und nach einigen Wochen hierher ausgeliefert worden.
    Darauf wurde nach Hall an den Schöppenstuhl die Acta geschickt, da ihm zuerkant, daß er solle decikkueret und auf das Rad gelegt werden.
    Dem äußerlichen Ansehen nach hat er sich zu seinem Tode wohl bereitet, und weilen das hiesige Pastorat wegen Absterbung des seel. Hrn. Past. Zetzsch noch vacant war, so haben selben der Hl. Past. Kratzenstein von Klein Alsleben und der Hl. Past. Ebeling von Alikendorf nach dem Gerichts Platz hingeführet".

    Grüße!

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  • Sbriglione
    antwortet
    Ich könnte mich wegschmeißen vor Lachen!

    DAS toppt ja wohl alles!

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  • sternap
    antwortet
    pfarrkirche braunau. grab steiniger.

    fand seinen tod durch straucheln über seinen bis zu den füßen reichenden bart.

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  • Svenja
    antwortet
    Hallo

    Inzwischen habe ich mehrere Sterbebücher von Schongau im 19. Jahrhundert durchgeackert. Nebst diversen Unfällen und ertrunkenen Kindern und Flössern findet man auch einige Insassen der "hiesigen Frohnveste". So unter anderem den Räuberhauptmann und Raubmörder Martin Martin, der offenbar zur Spikart'schen Bande gehörte.

    Besonders berührt hat mich jedoch das folgende Verbrechen:

    Wilhelm Lüsteneder, Scribent beim k. Rentamt, Protestant, geboren in Dinkelsbühl, in Schongau bei Zimmermeister Fichtl, ledig, Starb als Selbstmörder an Stichwunden in das Herz, nachdem er vorher die

    Crescentia Müller, Hausmagd, katholisch, geboren in Bernbeuren, in Schongau bei Zimmermeister Fichtl, ledig, durch 7 Dolchstichwunden in das Rückenmark und in die Lunge gemordet hatte.

    Wilhelm Lüsteneder, +15. Juli 1853, abends 7 Uhr, () 15 Juli nachmittags, 25 Jahre, Wurde durch die Policeibehörde sine luce et cruce begraben.

    Crescentia Müller, +14. Juli 1853, abends 10 Uhr, () 15. Juli abends 6 Uhr, 16 Jahre, 4 Monate, Egger, Pfarrvicar, beerdigte sie feierlich, da sie gestorben als eine Unschuld durch des Mörders Hand.

    Matricula, Bistum Augsburg, Schongau, Sterbefälle, Hochzeiten, 1843-1873


    Dazu kann man im Familienbuch III von Bernbeuren folgendes nachlesen:

    Bemerkung zu Tochter Kreszenz

    Dieses brave, tugendhafte, unschuldige Mädchen wurde
    1853 den 15. Juli abends 7 Uhr zu Schongau von dem Rentamts-
    Schreiber Lüsteneder mit 7 Stichen ermordet im Hause des
    Zimmermeisters, wo sie diente, und auch ihr gottloser Coyote, der sich
    nach dieser Gruseltat mit einem Stich durchs Herz in die Hölle schickte.
    Gottlosigkeit, selbstmörderische Gesinnung, oder/aber vielleicht auch
    verschmähte Liebe trieben den Narrischen zum schrecklichen
    Doppelverbrechen. Sie ist nun ein Martyrium, er ein Teufel.

    Bistum Augsburg, Bernbeuren, Familienbuch III 1845, 1760-1910, Seite 0849


    PS: Falls sich jemand für diese Familie Müller/Miller interessiert, ich habe sie in Bernbeuren und Birkland erforscht.
    Die Verbindung zur Flösser-Familie Fichtl bestand darin, dass die Rottachmühle, die Vater Miller betrieb, den Fichtls gehörte.

    Gruss
    Svenja
    Zuletzt geändert von Svenja; 25.07.2022, 21:57.

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  • consanguineus
    antwortet
    1678 war man nicht zimperlich!

    Am 4 Jun(ii). ist Margaretha Öelmans, welche ihr
    Hurenkind(lein). in den Unflath sticken laßen,
    welches sie doch ihrem Bekäntniß nach wol
    lebendig erhalten können von Amt Zylli
    auß dem Pforthause gebracht, nach Mulmcke
    geführet und daselbst vor dem Amt decollirt,
    und nach solcher Execution auf den Hädeberschen
    Kirchhoff zwischen 2 Äschen Bäumen an die
    Mauer begraben worden.

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  • Svenja
    antwortet
    Hallo

    Gerade habe ich bei Matricula im Bistum Augsburg in Schongau (Landkreis Weilheim-Schongau, Oberbayern) eine Zusammenstellung von "Besonderheiten in den Sterbefällen 1608-1618" gefunden.



    Die entsprechenden Original-Sterbeeinträge kann man in den Sterbebüchern von Schongau ebenfalls einsehen. Ich versuche gerade den vollständigen Text zum Sterbefall des Flössers von Lechbruck zu entziffern.

    Man findet ihn auf der linken Seite des Scans Nr. 0350 (im Original ist es die Seite 400, wie in der obigen Zusammenstellung vermerkt).


    ... obiit ratiarius (=Flösser) Galli Fichtel de Lechprug filius ... Ist der Ruder ... ... ... gebroch, da er stark gezog, Sch... des Lech bey dem ...wald erfallen, bey der Mülwehr ... ...

    Bitte meldet euch, wenn ihr irgendwo entlang des Lechs oder der Donau auf Todesfälle von Flössern aus Lechbruck stösst, vor allem bin ich an Flössern namens Pracht interessiert.

    Hier ist noch eine Zusammenstellung von Besonderheiten bei Sterbefällen in Schongau von 1655-1729:




    Gruss
    Svenja
    Zuletzt geändert von Svenja; 20.07.2022, 21:11.

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