DNA-Genealogie

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  • AllaDann
    antwortet
    Zitat von Ferdix
    Wo hast du denn den WGS-Test machen lassen? Bringt das aktuell denn Vorteile gegenüber dem Big-Y 700 Test aus genealogischer Sicht? An medizinischen Auswertungen habe ich kein Interesse. Das wäre auch so ein Thema. Was wenn man erfährt, dass man gegen einen Haufen von potenziell tödlichen Krankheiten ein hohes Risiko hat - da erfreut man sich doch nicht mehr seines Lebens, oder?
    Hallo Alex,

    ja, an dem medizinischen Teil habe ich auch kein Interesse, habe mir aber eine Auswertung zu auf Ausdauer- und Kraftsport bezogenen Indikationen machen lassen.

    Zum genealogischen Teil: den WGS-Test habe ich bei Dante Labs durchführen lassen, wobei diese sich mittlerweile nur noch auf den medizinischen Teil konzentrieren. Heutzutage würde ich ihn bei YSEQ in Berlin machen lassen. Gegenüber Big-Y ist der Vorteil, dass ich die Daten aller SNPs habe und somit für den autosomalen Teil alle heutigen und zukünftigen atDNA-Test vollständig unterstützen kann. Außerdem war der WGS billiger als Big-Y ;-)

    Gruß
    Andreas

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  • Ferdix
    antwortet
    Hallo Scherfer,

    du hast wunderbar dargelegt, wie DNA-Tests durchaus hilfreich sein können. Auch ich habe ja schon geschrieben, dass DNA-Tests nur eine Ergänzung zur herkömmlichen Dokumentenforschung sein können. Nachfolgend gehe ich auf einige deiner Aussagen ein.

    Zitat von Scherfer

    Mütterlicherseits war meine Ahnenlinie ohnehin schon sehr gut erforscht, väterlicherseits (deutschstämmige Siedler in Mittelpolen) zwar nicht,
    Da haben wir etwas gemeinsam. Auch ich habe väterlicherseits deutschstämmige Siedler in Mittelpolen als Vorfahren. Die Ursprünge einiger dieser Siedler habe ich zunächst über Kirchenbücher u.a. nach Württemberg und ins Krumme Elsass zurückverfolgt und diese beiden Regionen auch über DNA-Matches (atDNA) bestätigt. In welchen Orten lebten denn deine Vorfahren in Mittelpolen? Vielleicht waren unsere Vorfahren Nachbarn.

    Zitat von Scherfer
    aber zumindest schien es ja (wie für die allermeisten von uns) keine Vorfahren gegeben zu haben, die in die USA gingen und wieder zurückkehrten. Wie sollte da eine DNA-Analyse etwas bringen?
    Es gibt noch ein mögliches Szenario, was ausgewanderte Vorfahren betrifft. In meinem Fall wanderte ein Vorfahrenpaar 1751 im Alter von ca. 65 Jahren aus dem Krummen Elsass nach Georgia aus und kehrte nie wieder zurück. Alle ihre Kinder, bis auf den ältesten Sohn, wanderten auch dorthin aus. Der älteste Sohn, bereits verheiratet, blieb im Elsass, von ihm stamme ich ab. Die Linie dieser Auswanderer habe ich kürzlich über zwei atDNA-Matches in den USA nachgewiesen (zusätzlich über Dokumente). Dadurch wurden letzte Zweifel ausgeräumt. Es ist außerdem ein einmaliger Name, der eindeutig nur meiner Familie zugeordnet werden kann - daher gut erforschbar.

    Zitat von Scherfer
    Die autosomalen DNA-Tests sollten für die meisten vollkommen ausreichend sein, um ihre Fragen zu klären. Aus den beiden anderen Tests haben sich für mich keine wirklich neuen Erkenntnisse ergeben.
    Auf jeden Fall. Y-DNA und mtDNA sind eher für Spezialfälle und vermutlich so richtig erst in hoffentlich baldiger Zukunft zu gebrauchen, sobald sich deutlich mehr haben testen lassen.

    Meine Hauptmotivation einen Y-DNA-Test zu machen ist, dass ich meinen Mannesstamm über Kirchenbücher nur bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts in Niederschlesien zurückverfolgen kann. Vielleicht komme ich noch ein oder zwei Generationen über Grundbucheinträge weiter, ansonsten ist Ende. Bisher hatte ich aber noch keinen Y-DNA-Match mit demselben Familiennamen, also noch kein Match aus jüngerer Zeit. Ich hoffe weiter. Außerdem würde ich gern erfahren, aus welcher Gegend des frühen Mittelalters mein Urvater hergekommen sein könnte. Man liest ja, dass viele Siedler im Mittelalter aus Franken nach Schlesien umsiedelten. Wenn ich einen DNA-Match finden würde, dessen männliche Vorfahren in der frühen Neuzeit in Franken gelebt haben, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass auch meine Schlesier im Mannesstamm ursprünglich von dort kamen. Oder es ergibt sich womöglich eine andere Ursprungsregion. Man wird sehen, ob und was sich ergibt. Und wenn sich da gar nichts ergeben sollte, finde ich es trotzdem spannend zu erfahren, in welchen Regionen meine Urväter vor Jarhrtausenden gelebt haben. Auch hier ist die Forschung zwar noch ziemlich am Anfang, aber mit jeder DNA-Probe (die man auch bei yfull teilt) trägt man selbst dazu bei die Forschung voranzubringen.

    Zitat von Scherfer
    Ich habe so sicher um die hundert Fernverwandte gefunden, mit denen ich zu etwa einem Drittel auch im Kontakt war und bin.
    Das ist eine sehr gute Quote. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass die wenigsten auf Nachrichten antworten, diese vielleicht noch nicht einmal lesen. Wenn ein Kontakt zustande kam, endete er leider auch schon nach wenigen Nachrichten. Mit einigen wenigen von ihnen, die das Hobby ernsthafter betreiben, bin ich noch heute in Kontakt. Ich denke die meisten, die einen DNA-Test machen, sind lediglich an ihrer ethnischen Zusammensetzung interessiert - das ist ja auch das Hauptthema bei der Werbung und bei den vielen Filmchen bei YouTube.

    Zitat von Scherfer
    Habe ich dadurch neue Vorfahren gefunden? Zunächst einmal nein. Aber während von meinem Vater kaum Bilder von seinen Vorfahren erhalten sind, brachten mich diese DNA-Übereinstimmungen zu Fernverwandten, die Bilder meiner Ur- und Urgroßeltern besaßen und auch noch Geschichten zu ihnen erzählen konnten. Schon das allein wäre mir jeden Test wert!
    Ich habe über einen entfernten Verwandten in Holland ein wichtiges Dokument bekommen (Ariernachweis) über das ich u.a. den Mädchennamen einer Vorfahrin erfahren habe. An das Dokument wäre ich sonst nie rangekommen. Kirchenbücher aus der Zeit sind vernichtet (Niederschlesien).


    Zitat von Scherfer
    Nachtrag zum mitochondrialen DNA-Test: Ich schrieb oben, dass er mir nichts gebracht hätte. Ganz stimmt das auch nicht. Meine maternale Vorfahrenlinie (Mutter der Mutter der Mutter...) endet bei einer Familie, die um 1800 getaufte Juden waren. Und mein mtDNA-Test zeigt mir die Zugehörigkeit zur Haplogruppe K1A1B1A, die unter den Ashkenazi-Juden sehr prominent ist. Also habe ich hier zumindest ein weiteres Puzzleteilchen zur Hand, dass diese Linie wohl in meiner Vorfahrenlinie richtig erforscht wurde.
    Hast du auch über die atDNA Matches mit Aschkenazi-Juden? Laut Ethnizitätsschätzung von MyHeritage habe ich 0% Aschkenazi-Gene. GedMatch sagt aber, ich hätte 5%. Meine Eltern haben bei GedMatch jeweils 2% und 3%. Also werden die 5% von GedMatch eher stimmen, vor allem da ich auch eine ganze Reihe von DNA-Matches mit Aschkenazi-Juden habe (die wiederum zu fast 100% als Aschkenazi eingestuft sind). Über atDNA-Matches aber einen jüdischen Vorfahren zu finden, erachte ich um ein vielfaches schwieriger als bei nichtjüdischen Vorfahren. Denn aufgrund dessen, dass Juden oft unter sich blieben, teilen sie miteinander deutlich mehr Gene, als weniger geschlossene Gemeinschaften (gemeinsame DNA von über 1% ist da normal, bei Nichtjuden eher die Ausnahme). Von der Größe des gemeinsamen Gensegments kann man da weniger gute Rückschlüsse ziehen. Da gab es einen interessanten Artikel dazu, der von einer Jüdin verfasst war. Wenn ich ihn finde, poste ich ihn nachträglich. Über Dokumentenforschung hatte ich bisher keine Hinweise auf jüdische Abstammung gefunden. Ich habe aber einen Verdacht wo diese am wahrscheinlichsten gelebt haben, nämlich in Polen oder der Ukraine, wo ich auch Vorfahren habe.

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  • Scherfer
    antwortet
    Hallo Alex,

    zunächst danke für Deine Umfrage! Ich möchte erst einmal mit einer scheinbar komplett unpassenden Frage antworten:

    Angenommen, jemand würde euch sagen, dass er/sie nur an Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen glaubt, aber Archive mit Bevölkerungslisten, Verkaufsakten etc. gar nicht berücksichtigt, weil er nicht daran glaubt. Was würdet ihr diesem Jemand sagen?
    Vermutlich doch, dass man alle Möglichkeiten für weiteren Erkenntnisgewinn in Betracht ziehen sollte. Dass natürlich manche Informationen in Archivunterlagen vermutlich nicht zu finden sind, dafür aber andere, die man nie in den Kirchenbüchern gefunden hätte.

    Meiner Meinung nach verhält es sich ganz ähnlich mit der Frage, ob man DNA-Analysen für die Familienforschung in Betracht ziehen sollte. Ja, es ist eine weitere Komponente, die zu neuen Ergebnissen führen kann. Nein, es ist nicht die "Mutter aller Weisheiten", die etwa die Forschung an schriftlichen Quellen ersetzen könnte.

    Ich war einige Zeit lang sehr skeptisch, ob mir DNA-Analysen etwas bringen würden. Mütterlicherseits war meine Ahnenlinie ohnehin schon sehr gut erforscht, väterlicherseits (deutschstämmige Siedler in Mittelpolen) zwar nicht, aber zumindest schien es ja (wie für die allermeisten von uns) keine Vorfahren gegeben zu haben, die in die USA gingen und wieder zurückkehrten. Wie sollte da eine DNA-Analyse etwas bringen?
    Und ja, auch die Frage nach dem Datenschutz hat mich eine Zeit lang sehr beschäftigt.

    Irgendwann habe ich den Sprung dann doch gewagt, hauptsächlich aus Neugier. Ich habe sowohl die autosomale DNA, mitochondriale DNA und Y-DNA testen lassen. Das würde ich im Rückblick nicht mehr so machen. Die autosomalen DNA-Tests sollten für die meisten vollkommen ausreichend sein, um ihre Fragen zu klären. Aus den beiden anderen Tests haben sich für mich keine wirklich neuen Erkenntnisse ergeben.

    Über die Nutzung möglichst vieler verschiedener Plattformen (MyHeritage, Ancestry, GEDmatch) konnte ich eine doch beachtliche Anzahl von DNA-Übereinstimmungen finden, die ich auch bestätigen konnte. Der Großteil davon waren Matches in meiner väterlichen Linie, die in Mittelpolen lebten. Und da wurde es nun sehr spannend. Denn neben zwei Brüdern meiner Urgroßmutter und einem Bruder meiner Ururgroßmutter, die in die USA und nach Kanada auswanderten, gibt es noch so einige weitere Seitenlinien, die den Weg über den großen Teich suchten. Ich habe so sicher um die hundert Fernverwandte gefunden, mit denen ich zu etwa einem Drittel auch im Kontakt war und bin.

    Habe ich dadurch neue Vorfahren gefunden? Zunächst einmal nein. Aber während von meinem Vater kaum Bilder von seinen Vorfahren erhalten sind, brachten mich diese DNA-Übereinstimmungen zu Fernverwandten, die Bilder meiner Ur- und Urgroßeltern besaßen und auch noch Geschichten zu ihnen erzählen konnten. Schon das allein wäre mir jeden Test wert!

    Um nun aber noch einmal auf das Argument einzugehen, man fände keine neuen Vorfahren über DNA-Tests: Das ist zwar generell auch bei mir so, aber mit einer Ausnahme: Es gibt eine Linie, die bei einem Vorfahren um 1800 endet, dessen Geburtsdatum und Eltern nicht nachweisbar sind, weil die Kirchenbücher nicht mehr existieren. Ich habe aber eine DNA-Übereinstimmung mit jemand, deren Vorfahr denselben Nachnamen trug und etwa zur gleichen Zeit am gleichen Ort geboren wurde - diesmal belegt durch Dokumente. Für diese Fernverwandte gibt es nun aber auch noch Informationen zur weiteren Vorfahrenlinie über mehrere Generationen. Fazit: Auch wenn ich natürlich keinen Beweis habe, ist das ein wunderbares Indiz, wie die Vorfahrenlinie eventuell (!) gewesen sein könnte. Und wer weiß, vielleicht finde ich ja in ein paar Jahren weitere Indizien, die diese Hypothese belegen können.

    Nachtrag zum mitochondrialen DNA-Test: Ich schrieb oben, dass er mir nichts gebracht hätte. Ganz stimmt das auch nicht. Meine maternale Vorfahrenlinie (Mutter der Mutter der Mutter...) endet bei einer Familie, die um 1800 getaufte Juden waren. Und mein mtDNA-Test zeigt mir die Zugehörigkeit zur Haplogruppe K1A1B1A, die unter den Ashkenazi-Juden sehr prominent ist. Also habe ich hier zumindest ein weiteres Puzzleteilchen zur Hand, dass diese Linie wohl in meiner Vorfahrenlinie richtig erforscht wurde.
    Zuletzt geändert von Scherfer; 21.08.2021, 06:48. Grund: Nachtrag zu mtDNA

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  • Ferdix
    antwortet
    Dann hat LivingDNA tatsächlich eine recht tiefe Zuordnung bei dir erreicht. Bei mir kam ich mit dem FTDNA Y-111 mit SNP Pack nicht ganz so weit J-Z1297 (4100 ybp). Habe einen Big-Y 700 Test beauftragt und warte noch auf die Ergebnisse. Bin gespannt wieviel tiefer ich damit komme. Wo hast du denn den WGS-Test machen lassen? Bringt das aktuell denn Vorteile gegenüber dem Big-Y 700 Test aus genealogischer Sicht? An medizinischen Auswertungen habe ich kein Interesse. Das wäre auch so ein Thema. Was wenn man erfährt, dass man gegen einen Haufen von potenziell tödlichen Krankheiten ein hohes Risiko hat - da erfreut man sich doch nicht mehr seines Lebens, oder?

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  • AllaDann
    antwortet
    Zitat von Ferdix
    Welche Haplogruppe wurde bei dir über Living-DNA nachgewiesen, wenn ich fragen darf? Dann könnte ich besser abschätzen wie genau Living-DNA testet. Wenn man bei Living-DNA die Rohdaten der Y-DNA oder mtDNA nicht runterladen kann, kann man leider keine der ambitionierteren Seiten damit "füttern", wie yfull.
    LivingDNA hat R-U198 ausgewiesen. Im yFull-Baum liege ich mit WGS-Daten 6 Ebenen tiefer.

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  • Ferdix
    antwortet
    Zitat von Sbriglione
    Zur Frage bezüglich der Genauigkeit des y-Tests bei "living-dna": ich habe bei meinem eigenen Test ein Ergebnis bekommen, das 19 Mutationsschritte von der gemeinsamen Abstammung aller heutigen y-DNA entfernt ist. Ob das im Vergleich zu anderen Tests viel, wenig oder vergleichbar ist, weiß ich aber leider nicht.
    Wenn es sich bei diesen 19 Mutationsschritten um die Unterschiede zwischen den STR-Markern von zwei Personen handelt, wovon ich mal ausgehe, dann hängt es noch davon ab, wieviele Marker getestet und verglichen wurden. Je weniger Marker getestet/verglichen werden, desto weniger Abweichungen darf es logischerweise geben. Hier gibt es eine Übersicht, was eine bestimmte Anzahl an Abweichung bei einer bestimmten Anzahl an getesteten Markern bedeutet: https://learn.familytreedna.com/y-dn...ionship-match/ Bei FamilyTreeDNA werden bisher maximal 111 STR-Marker für Y-DNA-Matches herangezogen. Ich habe zum Beispiel beim Vergleich von 12 Markern 40 Leute, die genau eine Abweichung zu meinen STR-Markern haben und 5 Leute, wo alle 12 Marker identisch sind. 12 Marker sind aber sehr wenig und da kann die gemeinsame Verwandtschaft trotzdem mehrere Tausend Jahre zurück liegen. Bei 67 verglichenen Markern habe ich nur einen Match und da sind 5 Abweichungen, bei 111 verglichenen Markern habe ich mit derselben Person bereits 8 Abweichungen, was gemäß obiger Quelle nur vielleicht eine Verwandtschaft bedeutet und das länger zurückliegend als 15 Generationen (also vor dem 16. Jhd.). Bei deinen 19 Mutationsschritten dürfte die Verwandtschaft entweder gar nicht bestehen oder extrem weit zurückliegen.


    Zitat von AllaDann
    Wie bei dem Preis des Kits vermutlich naheliegend, erhält man "nur" eine Zuordnung in jeden jeweiligen Haplogruppen-Bäumen (also für Y-DNA und mtDNA). Diese sind durchaus gut (also richtig und nicht nur "ganz oben" im Baum), aber doch einige Stufen von den Zuordnungen mittels spezialisierter Tests entfernt.
    ...
    Ansonsten kann man mit den Informationen nicht viel anfangen, da die Daten zu SNP/STR weder dokumentiert sind, noch heruntergeladen werden können (im Gegensatz zu den autosomalen Daten).

    Welche Haplogruppe wurde bei dir über Living-DNA nachgewiesen, wenn ich fragen darf? Dann könnte ich besser abschätzen wie genau Living-DNA testet. Wenn man bei Living-DNA die Rohdaten der Y-DNA oder mtDNA nicht runterladen kann, kann man leider keine der ambitionierteren Seiten damit "füttern", wie yfull.
    Zuletzt geändert von Ferdix; 20.08.2021, 20:03.

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  • AllaDann
    antwortet
    Zitat von Ferdix
    Bei dem Preis stellt sich mir die Frage wie genau damit z.B. die Y-DNA untersucht wird.
    Vorab: meine Erfahrungen mit LivingDNA stammen aus den Jahren 2016 und 2017.
    Wie bei dem Preis des Kits vermutlich naheliegend, erhält man "nur" eine Zuordnung in jeden jeweiligen Haplogruppen-Bäumen (also für Y-DNA und mtDNA). Diese sind durchaus gut (also richtig und nicht nur "ganz oben" im Baum), aber doch einige Stufen von den Zuordnungen mittels spezialisierter Tests entfernt.
    Bei der Y-DNA damit in die Reichweite der "Papiergenealogie" zu kommen, halte ich für illusorisch (dieses setzt aber bei Y-DNA generell eine hohe Testdichte bei den "richtigen" Kandidaten voraus). Bei einem 1:1 Vergleich von vermeintlichen Abkömmlingen in Manneslinie vom selben Vater mag es aber ein sinnvoller erster Schritt sein, um eine preiswerte Falsifikation vorzuschalten.
    Ansonsten kann man mit den Informationen nicht viel anfangen, da die Daten zu SNP/STR weder dokumentiert sind, noch heruntergeladen werden können (im Gegensatz zu den autosomalen Daten).

    Gruß
    Andreas

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  • Sbriglione
    antwortet
    Hallo Mismid und Ferdix,

    zunächst einmal zur Frage bezüglich des Weiterkommens mit meiner Mutterlinie:
    Auch ich habe, wie Ferdix schreibt, schon Fälle mit nachweisbaren gemeinsamen Gensegmenten über den genannten Zeitraum gehabt, sehe aber gerade auch eine identische Mitochondrien-DNA zumindest als gutes Indiz an. Ich habe bei meiner Suche außerdem zumindest einen gewissen Verdacht, zu welcher Sippe meine Vorfahrin gehört haben könnte, weil bei den Paten ihrer Kinder ein bestimmter Nachname gehäuft auftaucht, der rein platzmäßig auch gut in die unlesbar gewordene Lücke des Heiratseintrages passen würde.

    Zur Frage bezüglich der Genauigkeit des y-Tests bei "living-dna": ich habe bei meinem eigenen Test ein Ergebnis bekommen, das 19 Mutationsschritte von der gemeinsamen Abstammung aller heutigen y-DNA entfernt ist. Ob das im Vergleich zu anderen Tests viel, wenig oder vergleichbar ist, weiß ich aber leider nicht.

    Grüße!

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  • Ferdix
    antwortet
    Zitat von Sbriglione
    was einigermaßen seriöse Testanbieter betrifft: da halte ich "living-dna" für vergleichsweise am seriösesten... bieten ein vergleichsweise gutes Preis-Leistungsverhältnis (Mitochondrien-DNA, Y-DNA und autosomale DNA sind im Test inclusive)...
    Ich nehme an du meinst dieses Kit: https://livingdna.com/eu/kit/wellbeing-and-ancestry-kit

    Bei dem Preis stellt sich mir die Frage wie genau damit z.B. die Y-DNA untersucht wird. Ich konnte keine Angaben dazu finden wieviele STRs und SNPs untersucht werden. Ich vermute eher zu wenige, um Verwandte von Vorfahren der letzten paar Jahrhunderte zu identifizieren bzw. um genauer die Haplogruppe bestimmen zu können. Ist jetzt nur meine Annahme. Wenn jemand genaueres dazu rausfindet, bitte hier posten.

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  • Ferdix
    antwortet
    Zitat von Mismid
    Die Zuverlässigkeit von DNA-Tests nimmt natürlich mit jeder Generation rapide ab. Bei Vorfahren, die im 17. Jahrhundert geboren sind, ist die Wahrscheinlichkeit einer Übereinstimmung fast im Zufallsbereich (also so wie von völlig fremden Personen).
    Das würde ich so pauschal nicht sagen. Gerade von Vorfahren aus dem 17. Jahrhundert habe ich mehrmals noch deutlich nachweisbare gemeinsame Gensegmente mit einer Länge von bis zu ca. 22 cM bei der autosomalen DNA festgestellt. Es stimmt aber natürlich, dass mit jeder weiteren Generation die Wahrscheinlichkeit sinkt, noch gemeinsame Segmente zu identifizieren. Bis Cousin 10. Grades ist die Chance vorhanden, genetisch Verwandte zu finden (autosomale DNA).
    Zuletzt geändert von Ferdix; 20.08.2021, 14:23.

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  • Mismid
    antwortet
    Zitat von Sbriglione
    mit meiner Mutterlinie weiter zu kommen, bei der im Jahre 1728 mit einem Heiratseintrag Schluss ist, bei dem der Name der Ehefrau durch Abnutzung des Kirchenbuches unlesbar geworden ist (hat sich leider bisher nicht erfüllt) und um die frühe Abstammung meiner Vaterlinie festzustellen, deren Ursprünge ich eigentlich im islamischen Nordafrika vermutet hätte, die aber überraschenderweise eindeutig in proto-slawische Kulturen zurückreichen.

    Grüße!

    Die Zuverlässigkeit von DNA-Tests nimmt natürlich mit jeder Generation rapide ab. Bei Vorfahren, die im 17. Jahrhundert geboren sind, ist die Wahrscheinlichkeit einer Übereinstimmung fast im Zufallsbereich (also so wie von völlig fremden Personen).

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  • Sbriglione
    antwortet
    Hallo allerseits,

    was einigermaßen seriöse Testanbieter betrifft: da halte ich "living-dna" für vergleichsweise am seriösesten. Sie haben ihr Labor meines Wissens in Großbritannien, hatten zumindest mal (ich weiß nicht, ob immer noch) eine gewisse Zusammenarbeit mit dem "Verein für Computergenealogie", bieten ein vergleichsweise gutes Preis-Leistungsverhältnis (Mitochondrien-DNA, Y-DNA und autosomale DNA sind im Test inclusive) und sie versprechen den Probanden die volle Kontrolle über die eigenen Daten, die man auch bei anderen Anbietern für weitere Recherchen und Vergleiche hochladen kann, wenn man das möchte.
    In Sachen Herkunftsanalyse sind sie nach meiner Erfahrung im Vergleich zu anderen Anbietern mit am genauesten; die einzigen Nachteile: die Seite und die Kommunikation verläuft ausschließlich auf englisch und nur ein kleiner Bruchteil der Probanden hat seine Stammbäume direkt bei living-dna eingestellt, was wohl auch mit daran liegen mag, dass es diese Option dort noch nicht all zu lange gibt.

    Um noch ein anderes Thema anzusprechen: ich selbst habe den Test in der Hoffnung gemacht, bei hinreichend großer Vergleichsgrundlage vielleicht mit meiner Mutterlinie weiter zu kommen, bei der im Jahre 1728 mit einem Heiratseintrag Schluss ist, bei dem der Name der Ehefrau durch Abnutzung des Kirchenbuches unlesbar geworden ist (hat sich leider bisher nicht erfüllt) und um die frühe Abstammung meiner Vaterlinie festzustellen, deren Ursprünge ich eigentlich im islamischen Nordafrika vermutet hätte, die aber überraschenderweise eindeutig in proto-slawische Kulturen zurückreichen.
    Nette Nebeneffekte davon, dass ich mich doch getraut habe, meine DNA bei anderen Anbietern mit einzustellen: ich habe darüber Kontakt zu entfernten Verwandten bekommen, die aber bisher weit eher von meinen (schon weit fortgeschrittenen) Forschungen profitiert haben, als umgekehrt (trotzdem ist es schon mal ganz nett, bestimmte Abschnitte der autosomalen DNA über solche Kontakte bestimmten Vorfahrenpaaren zuordnen zu können).

    Grüße!

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  • AllaDann
    antwortet
    Zitat von gki
    Womit die Daten dann wieder in den USA wären... ;-)
    yFull ist Russland ;-)

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  • Ferdix
    antwortet
    Genau, daher kann man sich die Suche nach Laboren außerhalb der USA sparen. Es gibt in Europa noch die Möglichkeit seine autosomale DNA bei Geneanet hochzuladen (in Frankreich) und dort das Matching zu nutzen. Allerdings ist die dortige Datenbank noch recht klein und es ist fraglich, ob Rohdaten weniger bekannter Labore von dem System verarbeitet werden können.
    Zuletzt geändert von Ferdix; 15.08.2021, 21:53.

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  • gki
    antwortet
    Zitat von AllaDann
    Es gibt tatsächlich eine Alternative: der Anbieter YSEQ aus Berlin nutzt das hauseigene Labor. Dort kann man u.a. ein Whole Genome Sequencing durchführen lassen und mit diesen Daten Y-DNA, mtDNA und auch autosomale DNA Matching-Plattformen (GEDmatch, yFull, etc.) "füttern".
    Womit die Daten dann wieder in den USA wären... ;-)

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