Erbitte Lesehilfe: Taufeintrag von 1723 (nur ein Wort)

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7442

    [ungelöst] Erbitte Lesehilfe: Taufeintrag von 1723 (nur ein Wort)

    Hallo zusammen!

    Ich suche den Beruf des Ehemannes der letzten Patin ("Heinrich Löhrs des .......... Ehefrau"). Wörtlich lese ich da so etwas wie "Garreiders". Vermutlich habe ich mich komplett verlesen, denn dieses Wort gibt es nicht. Oder ist damit ein "Gardereuter" gemeint? Aber dermaßen verdorben habe ich einen Gardereuter noch nicht gesehen. Was meint Ihr?

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus

    1723 Bötel.png
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  • Scriptoria
    Erfahrener Benutzer
    • 16.11.2017
    • 3118

    #2
    Hallo,
    Garnwebers??

    Grüße
    Scriptoria

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 7442

      #3
      Hallo Scriptoria,

      vielen Dank, aber das schließe ich aus dreierlei Gründen aus. Erstens steht das da nicht. Ich sehe kein n und kein b. Zweitens gab es keinen Garnweber dieses Namens. Drittens hätte der Vater von Anna Margretha keinen Garnweber zum Paten gebeten. Der war da sehr eigen...

      Viele Grüße
      consanguieus
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      Kommentar

      • Alter Mansfelder
        Super-Moderator
        • 21.12.2013
        • 4234

        #4
        Hallo consanguineus

        Garreuter

        war auch mein erster Gedanke.

        Es grüßt der Alte Mansfelder
        Gesucht:
        - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
        - Tote Punkte in Ostwestfalen
        - Tote Punkte am Deister und Umland
        - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
        - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
        - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

        Kommentar

        • Anna Sara Weingart
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2012
          • 16927

          #5
          Hallo

          "Garreuter" würde ich am ehesten lesen
          Viele Grüße

          Kommentar

          • Christian40489
            Erfahrener Benutzer
            • 25.03.2008
            • 2036

            #6
            Consanguineus,

            Deine dreierlei Gründe sind wohl witzig gemeint??? Könnte bei den Helfern nicht so gut ankommen.

            Ich meine 10 Buchstaben zu erkennen:

            Garreiders = 10 Buchstaben, man achte auf den 3. und 4. Buchstaben, m.E. eindeutig jeweils ein "r". Ich meine aber hinter dem 2. "e" steht ein "u" ohne Bogen, also "Garreuders" oder "Garreuters"

            Garnweber = 9 Buchstaben, m.E. sind der 3.-5. Buchstabe nicht die Kombination "r n w". Hinter dem vermeintlichen "w" folgen außerdem 4 Buchstaben.

            Gruß Christian

            Zuletzt geändert von Christian40489; 17.12.2024, 00:03.
            suche für mein Projekt www.Familienforschung-Freisewinkel.de alles zum Namen Freisewinkel, Fresewinkel, Friesewinkel.

            Kommentar

            • consanguineus
              Erfahrener Benutzer
              • 15.05.2018
              • 7442

              #7
              Guten Morgen!

              Allen von Euch meinen Dank für Eure Hilfe! Ich hatte "Garreuters" nicht auf dem Schirm, weil über dem u dieser Bogen fehlt, den der Schreiber sonst zu machen pflegt. Aber er wird ihn in diesem Falle schlicht vergessen haben.

              Für mich ist die Angelegenheit insofern von großem Interesse, als ich gerne herausfinden möchte, welcher Heinrich Löhr als Gardereuter gedient haben mag. Seine Geburt wird direkt vor Beginn der Taufregister 1696 liegen, denn ich kenne in dieser Generation gar keinen Heinrich Löhr im Ort. Und da beginnt das muntere Indizien-Puzzlespiel. Aber das ist ein anderes Thema...

              @Christian: Nein, die drei genannten Gründe sind nicht witzig gemeint. Ich wüsste nicht, wieso Du das vermutest. Die kompetente Hilfe von Scriptoria schätze ich über die Maßen und er hat mir schon häufig wertvolle Tipps gegeben. Deswegen werde ich dennoch darauf hinweisen dürfen, dass ich mit seiner Lesung in diesem Falle nicht einverstanden bin. Das habe ich getan, indem ich anmerkte, dass in dem gesuchten Wort Buchstaben fehlen, die zu einem Garnweber notwendigerweise dazugehören, also n und b. Die beiden anderen Gründe sind freilich Insiderwissen. Es gab tatsächlich keinen Heinrich Löhr, der Garnweber war. Der wäre mir bei der Erforschung dieser Vorfahrenfamilie sicherlich nicht entgangen. Es wird ohnehin niemand im Umkreis als Garnweber bezeichnet. Entweder wurde dieser Beruf hier nicht ausgeübt, oder man hatte eine andere Bezeichnung dafür. Mir ist er im lokalen Kontext jedenfalls nicht geläufig. Und drittens hat sich der überdurchschnittlich wohlhabende Kindsvater, ein doppelter Ackermann, für seine große Kinderschar ausnahmslos Paten ausgesucht, die nicht dem dörflichen Handwerkerstand entstammten. Nämlich Stadtbürger, Pastoren, andere reiche Bauern und, sofern noch nicht verheiratet oder im Berufsleben stehend, nahe Verwandte. Er hat bei der Auswahl der vorgegebenen maximal drei Paten in sozialer Hinsicht "nach oben" geschaut und sich damit exakt so verhalten wie jeder andere Dorfbewohner zu seiner Zeit auch, ungeachtet des jeweiligen Standes. Insofern konnte ich da den Garnweber ausschließen, abgesehen davon, daß ich ihn auch gar nicht gelesen habe.

              Viele Grüße
              consanguineus
              Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

              Kommentar

              • Scriptoria
                Erfahrener Benutzer
                • 16.11.2017
                • 3118

                #8
                Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                "Garreuters" nicht auf dem Schirm, weil über dem u dieser Bogen fehlt, den der Schreiber sonst zu machen pflegt. Aber er wird ihn in diesem Falle schlicht vergessen haben.
                Für mich ist die Angelegenheit insofern von großem Interesse, als ich gerne herausfinden möchte, welcher Heinrich Löhr als Gardereuter gedient haben mag.
                Hallo consanguineus,

                es ist nur eine Idee. Einen "Garreuter" konnte ich nicht finden, wohl aber den Begriff "reuten". Dessen ältere Bedeutung ist "roden".

                Grimm schreibt dazu:
                "GEREUTE, gereut, n.
                2) durch ausreuten des waldes urbar gemachtes land, neubruch, sowie gegebenenfalls der darauf stehende bauernhof, gereut landes oder neulande [...]"



                Im Pfälzischen gibt es den Gereite/Geraidebauern:
                "Gereite-bauerm.: 'Bewohner eines Gereitedorfes', vgl. PfWb Gereiter, Geraidebauer [PfW. 1905, S. 85]."


                Falls es einen Zusammenhang gibt, wäre vielleicht doch noch ein Blick auf das bäuerliche Umfeld sinnvoll. Aber wahrscheinlich hättest Du solche Bezeichnungen schon einmal gefunden, wenn sie in der Gegend geläufig wären.

                Grüße
                Scriptoria
                Zuletzt geändert von Scriptoria; 17.12.2024, 12:44.

                Kommentar

                • consanguineus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.05.2018
                  • 7442

                  #9
                  Hallo Scriptoria,

                  vielen Dank für Deine ergänzenden Ideen! Vom Gefühl her würde ich vermuten, dass der Begriff "reuten" für die Tätigkeit des Rodens eher im süddeutschen Raum zu verorten ist. Dort gibt es ja etliche Orte mit der Endung "-reuth". Hier in der Gegend (südöstliches Niedersachsen) enden solche durch Rodung entstandenen Orte auf "-rode". Insofern glaube ich nicht, kann mich aber auch irren, daß Heinrich Löhr irgendetwas mit Rodung zu tun hat. Der betreffende Ort, die gesamte Nachbarschaft, liegt in einer ackerbaulich ausgesprochen günstigen Region, so dass angenommen werden darf, dass die Rodungstätigkeit schon Jahrhunderte zurückliegt. Auf jeden Fall weit vor der Zeit, in der die typischen "-rode"-Dörfer entstanden sind, dem späten Mittelalter. Vermutlich würde im 18. Jahrhundert niemandem mehr ein Bezug zu dieser Zeit einfallen.

                  Und da gibt es den "Gardereuter", also einen Soldaten, der in einer berittenen Einheit gedient hat, die irgendwie den Status einer Garde genoss. "Gardereuter" ist hier ein fester, damals allgemein verwendeter Begriff. Junge Bauernsöhne leisteten ihren Militärdienst zumeist als Gardereuter. Kein Wunder, konnten sie doch in der Regel von Kindesbeinen an mit Pferden umgehen. Weichende Hoferben, also Söhne, die den Hof nicht bekommen haben, blieben nicht selten bei den "Gardereutern". Ob sich das nun um leichte oder schwere Kavallerie handelte und wie die Jungs im historisch korrekten "Militärsprech" genannt werden, vermag ich nicht zu sagen.

                  Die Frage ist nun, wie der Kirchenbuchschreiber auf "Garreuter" kommt. Hat er sich nur verschrieben? Hat er das Wort tatsächlich so gehört und nicht weiter nachgedacht als er es aufschrieb? Oder ist tatsächlich etwas vollkommen anderes gemeint?

                  Viele Grüße
                  consanguineus
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                  Kommentar

                  • Scriptoria
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.11.2017
                    • 3118

                    #10
                    Könnte das vielleicht ein Nachname sein? Bei den anderen Personen gibt es auch keine Berufsbezeichnung.

                    Kommentar

                    • consanguineus
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.05.2018
                      • 7442

                      #11
                      Hallo Scriptoria,

                      einen Nachnamen schließe ich aus. Der Name des Mannes steht ja schon da: Heinrich Löhr. Es gab zu dieser Zeit im Ort mehrere Heinrich Löhr. Einen Ackermann und einen Großkothsassen trifft man wegen der permanenten Ortsansässigkeit häufiger an. Möglicherweise gab es auch diesen dritten Mann, der als "Garreuter" bezeichnet wird. Wenn er Gardereuter war, dann war er vielleicht nicht durchgängig greifbar und kam als Pate somit tendenziell eher nicht infrage.

                      Ein frohes Weihnachtsfest wünscht
                      consanguineus

                      EDIT: Nun habe ich 1729 in demselben Ort folgenden Paten gefunden: "Heinrich Löhr Garde-Reuter in Wolffenbütel". Ich gehe davon aus, dass es sich um denjenigen Mann handelt, über dessen Beruf wir hier diskutieren. Er ist Pate zu einen Kind, dessen Mutter die Tochter des Ackermannes Heinrich Löhr ist. Vermutlich ist der Gardereuter ebenfalls des Ackermanns Sohn. Seine Geburt läge dann vor dem Beginn der Taufregister 1696. Der Ackermann Heinrich Löhr hat vor 1685 geheiratet. Das wäre also möglich.
                      Zuletzt geändert von consanguineus; 25.12.2024, 10:31.
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