Hilflose Historiker - Kenntnisse über Handschriften usw. (u. a. Genealogie) immer seltener

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  • zimba123
    Erfahrener Benutzer
    • 01.02.2011
    • 744

    #31
    Zitat von Rolf Stichling Beitrag anzeigen
    Und ... so richtig unlustig wird es, wenn man sich das heutige Namensrecht anschaut.
    Och, viel schlimmer als das Durcheinander von FN und Hofnamen im Münsterland wird's schon nicht werden.

    Zitat von Rolf Stichling Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht, ob ich in 200 Jahren nach den Vorfahren von heute suchen wollen würde?
    Und wenn sie denn wollen würden, was würden sie wohl finden?

    Man könnte seinen Nachlass ja einem Archiv vermachen.

    Viele Grüße
    Simone
    Zuletzt geändert von zimba123; 18.01.2016, 18:51.
    Viele Grüße
    Simone

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    • Garfield
      Erfahrener Benutzer
      • 18.12.2006
      • 2220

      #32
      Hallo in die Runde

      Die Sache lässt mich nicht los, also habe ich heute direkt gefragt, als ich zufällig eine Geschichtsstudentin getroffen hatte. Sie sagte, sie haben in Bern ein Semester lang eine Stunde pro Woche einen Kurs um alte Schriften lesen (vor allem Fraktur und Kurrent) zu lernen, im Rahmen der Hilfswissenschaften. Etwa die Hälfte der Studierenden könne am Anfang vom Kurs nicht mal Fraktur lesen.

      Hoffen wir, sie lernen das noch...
      Viele Grüsse von Garfield

      Kommentar

      • Alter Mansfelder
        Super-Moderator

        • 21.12.2013
        • 4297

        #33
        Hallo zusammen,

        Zitat von Garfield Beitrag anzeigen
        ... ein Semester lang eine Stunde pro Woche einen Kurs um alte Schriften lesen (vor allem Fraktur und Kurrent) zu lernen ...


        ein Wintersemester geht vom 01.10. bis zum 31.03., also 6 Monate mit gut 24 Wochen (die vorlesungsfreie Zeit ungefähr herausgerechnet). Das macht etwa 24 Semesterwochenstunden à 90 min = 36 Zeitstunden. Viel kann man in dieser Zeit nicht lernen und erst recht keine Routine entwickeln.

        Dann blieben noch die spannenden Fragen,
        - ob eine praktische Prüfung stattfindet und
        - ob der Kurs obligatorisch oder nur fakultativ ist.

        Von mir bekäme jedenfalls niemand einen Historiker-Abschluss, wenn er/sie nicht in der Lage ist, z. B. einen sauber geschriebenen Sütterlinbrief aus den 30ern halbwegs vorzulesen.

        Es grüßt der Alte Mansfelder
        Gesucht:
        - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
        - Tote Punkte in Ostwestfalen
        - Tote Punkte am Deister und Umland
        - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
        - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
        - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

        Kommentar

        • Friedrich
          Moderator

          • 02.12.2007
          • 11575

          #34
          Moin Alter Mansfelder,

          Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
          Von mir bekäme jedenfalls niemand einen Historiker-Abschluss, wenn er/sie nicht in der Lage ist, z. B. einen sauber geschriebenen Sütterlinbrief aus den 30ern halbwegs vorzulesen.
          das wäre bei mir die Voraussetzung des Kurses. Historiker Abschluß gleich Brief aus den 1820er Jahren halbwegs vorlesen und diktierten Brief aus den 1930ern halbwegs lesbar in Sütterlin schreiben. Ein bißchen Anspruch muß doch sein...

          Friedrich, der sich gerne als Prüfer betätigen würde... Alter Mansfelder, machste mit?
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

          Kommentar

          • Alter Mansfelder
            Super-Moderator

            • 21.12.2013
            • 4297

            #35
            Hallo Friedrich,

            Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
            Friedrich, der sich gerne als Prüfer betätigen würde... Alter Mansfelder, machste mit?


            da brächen für die armen Prüflinge aber harte Zeiten an

            Aber mal im Ernst: Ich stelle ja gar nicht in Abrede, dass es ganz exzellente Historiker mit ganz exzellenten Schriftenkenntnissen gibt (siehe Monumenta Germaniae Historica), aber das mans im Studium nur sporadisch vermittelt bekommt, ist doch mindestens fragwürdig. Im Eingangspost ging es mir übrigens nicht bloß ums Handschriftenlesen, sondern auch um die vernachlässigte Wissensvermittlung in Genealogie, Urkundenlehre, Siegelkunde usw.

            Es wäre jedenfalls traurig, wenn wir am Ende bloß Historiker hätten, die nur aus 20 Büchern das 21. schreiben können und nicht mehr in die Archive gehen.

            Es grüßt der Alte Mansfelder
            Zuletzt geändert von Alter Mansfelder; 27.01.2016, 14:06.
            Gesucht:
            - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
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            • Posamentierer
              Erfahrener Benutzer
              • 07.03.2015
              • 1187

              #36
              Alte Mansfelder,

              schlechte Nachrichten für Dich:

              ein Wintersemester geht vom 01.10. bis zum 31.03., also 6 Monate mit gut 24 Wochen (die vorlesungsfreie Zeit ungefähr herausgerechnet). Das macht etwa 24 Semesterwochenstunden à 90 min = 36 Zeitstunden
              Was Du sagst, sind die juristischen Grenzen eines Wintersemesters. Der Unterricht läuft in den meisten Unis über 14 Semesterwochen oder 21 Zeitstunden. Fehltermine abgerechnet also weniger als mancher von uns pro Woche über Schriften brütet

              Fraktur konnte ich schon als Kind lesen, Sütterlin lag länger brach, bis ich es für Urkunden brauchte, Kurrent geht inzwischen ganz gut.

              Lieben Gruß
              Posamentierer
              Lieben Gruß
              Posamentierer

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              • Alter Mansfelder
                Super-Moderator

                • 21.12.2013
                • 4297

                #37
                Hallo Posamentierer,

                Zitat von Posamentierer Beitrag anzeigen
                Alte Mansfelder, schlechte Nachrichten für Dich: ... Der Unterricht läuft in den meisten Unis über 14 Semesterwochen oder 21 Zeitstunden.


                oh - "gefühlt" hatte ich früher mehr studiert.
                Richtig zurückgedacht stimmt aber Deine Rechnung - was die Situation natürlich nicht besser macht.

                Es grüßt der Alte Mansfelder
                Gesucht:
                - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
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                Kommentar

                • Garfield
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.12.2006
                  • 2220

                  #38
                  Hallo

                  Bei uns hat das Semester auch nur 14 Wochen. Wie oft man fehlen darf, ist wohl abhängig vom Studiengang und vom Dozenten. Ich meine, an der Uni gibt es keine detaillierten Vorschriften dazu.


                  Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
                  Dann blieben noch die spannenden Fragen,
                  - ob eine praktische Prüfung stattfindet und
                  - ob der Kurs obligatorisch oder nur fakultativ ist.
                  Hier muss ich interpretieren aus dem was ich vom Kursleiter und der Studentin erfahren habe:
                  - höchstwahrscheinlich keine Prüfung, weil es ja nur ein Teil der Hilfswissenschaften ist. Wie etwa Literaturrecherche oder "wissenschaftliches Arbeiten". Immerhin scheint der grösste Teil vom Kurs eher praktisch ausgelegt zu sein, laut Kursleiter letztens.
                  - man sollte meinen, dass man als Geschichtsinteressierte/r schon mal irgendwo Kontakt mit Fraktur hatte, einfach weils einem interessiert. Daraus würde ich schlussfolgern, dass der Kurs obligatorisch ist .


                  Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
                  Es wäre jedenfalls traurig, wenn wir am Ende bloß Historiker hätten, die nur aus 20 Büchern das 21. schreiben können und nicht mehr in die Archive gehen.
                  Das fasst meine Bedenken gut zusammen. Wobei je nach Studienrichtung "20 Bücher" offenbar schon sehr viel verlangt ist .
                  Viele Grüsse von Garfield

                  Kommentar

                  • Friedrich
                    Moderator

                    • 02.12.2007
                    • 11575

                    #39
                    Moin zusammen,

                    irgendwann wird es keine mehr geben, die Sütterlin als Standardschrift in der Schule gelernt haben (das sind meines Wissens hauptsächlich die über 80jährigen). Wenn man dann diejenigen, die noch alte Schriften lesen/schreiben können, nimmt, und den Anteil derer ermittelt, die es planmäßig gelernt haben (Beispiel Schönschrift in der Schule oder an der Uni), und den Anteil derer, die es sich selbst beigebracht haben: Letztere werden dann wohl irgendwann die Mehrheit sein.

                    Wir Ahnenforscher können auf jeden Fall stolz sein, daß wir zu den Schriftenkennern gehören (wollen)!

                    Friedrich
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                    Kommentar

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