Hilflose Historiker - Kenntnisse über Handschriften usw. (u. a. Genealogie) immer seltener

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  • Mariolla
    • 14.07.2009
    • 1781

    #16
    soweit mir bekannt ist, werden die KB heutigentags nur noch als Datenbank am Rechner geführt.
    Aber die "alten" liegen dennoch in den Gemeinden - so sie noch existent sind
    Hallo tuedelluet,
    Kirchenbücher werden wie früher weiterhin geführt und eventuell dann im Rechner übertragen. Meine Nichte (ev.) heiratete vor 3 Jahren kirchlich und es wurden alle Einträge im KB gemacht, inklusive der Trauzeugen.
    Da hat sich nichts geändert oder es ist von Bundesland zu Bundesland und Konfession anders geregelt. Was ich allerdings nicht glaube.

    Viele Grüße Mariolla

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    • Friedrich
      Moderator

      • 02.12.2007
      • 11593

      #17
      Moin Mariolla,

      soweit ich weiß, fällt mit der digitalen Buchführung der KB die Pflicht zum Führen der "echten" KB weg. Übermorgen treffe ich unsere Gemeindesekretärin, die frage ich mal.

      Freiwillig können die papiernen Bücher natürlich weitergeführt werden.

      Friedrich
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Mariolla
        • 14.07.2009
        • 1781

        #18
        Hallo Friedrich,
        ich danke Dir - ich frage auch mal hier noch unseren Pfarrer, denn das
        interessiert mich sehr.
        Viele Grüße Mariolla

        Kommentar

        • Mariolla
          • 14.07.2009
          • 1781

          #19
          Hallo an alle Interessierten,
          obwohl das Thema v. Alten Mansfelder hier etwas abschweift. Ich habe heute mit unserem ev. Pfarrer (im Landkreis Halle) telefonisch gesprochen.


          Seine Aussage:
          Die Kirchenbücher werden wie früher weiterhin handschriftlich geführt. Kann ein Pfarrer eine alte Handschrift nicht lesen, so ist er verpflichtet, sich eine Person zu suchen, die diese entziffern bzw. lesen kann. Richtig ist, alte Handschriften werden im Theologiestudium nicht gelehrt.
          Viele Grüße Mariolla

          Kommentar

          • tuedelluet
            Erfahrener Benutzer
            • 30.01.2015
            • 582

            #20
            Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
            Moin Mariolla,

            soweit ich weiß, fällt mit der digitalen Buchführung der KB die Pflicht zum Führen der "echten" KB weg. Übermorgen treffe ich unsere Gemeindesekretärin, die frage ich mal.

            Freiwillig können die papiernen Bücher natürlich weitergeführt werden.

            Friedrich
            Ich bin mir auch nicht 100% sicher, da ich die entsprechende Entwicklungin der ev. Landeskirche schon seit längerem nicht mehr verfolgt habe, aber mein letzter Kenntnisstand für S-H ist halt, dass die KB auf Elektronik umgestellt werden.
            Ob das alles so gut ist - bin ich mir auch nicht sicher, denn die Datenformate und Systeme ändern sich ja auch alle paar Jahre... Mein Rechner kann schon nichts mehr mit der Telefon CD 1998 anfangen und wenn die NASA Probleme mit Uralt-Datenträgern hat weil die Hardware fehlt. Ds macht mir bei aller Vereinfachung des Suchens über I-net auch Sorge, ob die Familienforscher in 50 Jahren nicht doch vor noch größeren Problemen stehen als wir mit den Lesekenntnissen. Sei es, weil Magnetdatenträger den "Geist" aufgegeben haben, sei es weil keiner das ständige Übertragenmüssen auf neue Datenformate finanzieren wollte/konnte.
            Da lobe ich mir da gute alte Papier.

            Tuedelluet
            Gruß aus Bremen

            tuedelluet

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            • zimba123
              Erfahrener Benutzer
              • 01.02.2011
              • 744

              #21
              Moin zusammen,

              genau das sagte mir eine Archivarin vor zwei, drei Jahren als ich - seufzend - über einem Bürgerbuch aus dem 17. Jahrhundert brütete. Viele Historiker mögen sich nicht mehr mit den Handschriften und Sprachen auseinander setzen und konzentrieren sich auf neuere Geschichte.

              Um die Genealogie mache ich mir keine Sorgen, wenn ich hier ins Forum schaue - auch wenn es an einer Universität natürlich darum geht, systematisch wissenschaftliche Ansätze und Methoden zu vermitteln.

              Ich denke, dass man, wenn man so ein Projekt startet wie das im Artikel der Süddeutschen erwähnte, also die Erschließung eines Fundus von Briefen aus dem 15. Jahrhundert, auch neue Ansätze wählen sollte. Konkret:
              • Quellen digitalisieren und der Öffentlichkeit zugänglich machen
              • für die freiwillige Mitarbeit am Projekt werben und begeistern - auch außerhalb des Lehrstuhls und der Universität. Man muss sich ja nicht nur auf die eigenen Studenten stützen. Wir Familienforscher tun das ja schon lange, indem wir an diversen Erfassungsprojekten teilnehmen.
              • Öffentlichkeitsarbeit, Nutzung von Social Media

              Viele Grüße

              Simone
              Viele Grüße
              Simone

              Kommentar

              • Dunkelgraf

                #22
                Hallo,

                bei unserer Kirchgemeinde wird heute noch in ein Buch geschrieben, das 1876 begonnen wurde. Weder Pfarrer noch Sekretärin können die Einträge vor 1950 lesen.

                Aber das mit dem Lesen der alten Handschriften stelle ich auch fest, gut nachdem die Pfarrer nun keine Hebräisch mehr brauchen (hab ich mir sagen lassen), ist es ja auch nicht notwendig, dass sie alte Handschriften können müssen.
                Genauso wie die Förster nicht mehr zwingend einen Jagdschein brauchen, die Botaniker keine Artenkenntnisse mehr nachweisen müssen, wozu sollen dann die HISTORIKER sich mit alten Schriften rumplagen?

                LG
                Dunkelgraf

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                • Friedrich
                  Moderator

                  • 02.12.2007
                  • 11593

                  #23
                  Moin Dunkelgraf,

                  Zitat von Dunkelgraf Beitrag anzeigen
                  wozu sollen dann die HISTORIKER sich mit alten Schriften rumplagen?
                  damit die Arbeit der Genealogen endlich eine offizielle Daseinsberechtigung hat?

                  Friedrich
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                  Kommentar

                  • tuedelluet
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.01.2015
                    • 582

                    #24
                    oh Friedrich, das würde dann auch Zeit, damit mir nicht von der Hälfte der Familie gesagt wird dass ich die Zeit mit dem alten Krams vertüdeln soll, sondern anerkannt wird, dass ich was Wertvolles mache.

                    Gruß tuedelluet
                    Gruß aus Bremen

                    tuedelluet

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                    • Garfield
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.12.2006
                      • 2222

                      #25
                      Zitat von gabyde Beitrag anzeigen
                      Hallo Garfield,

                      Der Archivar muß aber eventuell auch noch nicht verzeichnete Akten sichten, bewerten und ablegen. Dafür muß er/sie sie aber auch lesen können.

                      LG
                      Gaby
                      Das stimmt. Kommt halt auf das Archiv drauf an und wie gut das bereits erschlossen ist. Je nach dem kommen da eher neue Akten aus der Verwaltung rein, die entweder maschinengeschrieben sind oder bereits als PC-Ausdrucke vorliegen.

                      Ich war gestern an einer kurzen Weiterbildung zum Thema "Alte Schriften lesen" und habe den Referenten (Historiker in einem Archiv in Bern) gleich zu diesem Thema hier ausgefragt. Er meinte, zumindest an der Uni in Bern sei beim Geschichtsstudium ein Kurs in "alter Schrift" obligatorisch, er wusste aber nicht genau, wie umfangreich der Kurs ist, wahrscheinlich nur ein Semester lang. Auf jeden Fall sei es so, dass je nach Studienrichtung "mittelalterliche Schriften" oder "Schriften aus dem 19./20. Jhd." gewählt werden können.
                      In dem Archiv, in dem er arbeitet, kommen aber offenbar doch noch ab und zu neue Dokumente in alten Schriften rein, die erschlossen werden müssen (vor allem Nachlässe von Privatpersonen/Familien).

                      Lustigerweise war in dem Kurs auch eine sehr entfernte Verwandte von mir, die einen Scan von einer alten Familienbibel aus dem 17. Jhd. mit Geburtseinträgen dabei hatte. Der Kursleiter konnte auch nicht alles lesen, dank all eurem verbreiteten Wissen hier kamen wir aber gemeinsam ein wenig Weiter (meine Vermutung war, dass das für ihn unlogische Wort vor dem Vornamen "Hanss" wohl "Sohn" oder "Söhnlein" sein müsste, was laut ihm etwa hin kommt).
                      Viele Grüsse von Garfield

                      Kommentar

                      • Alter Mansfelder
                        Super-Moderator

                        • 21.12.2013
                        • 4340

                        #26
                        Hallo zusammen,

                        Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
                        damit die Arbeit der Genealogen endlich eine offizielle Daseinsberechtigung hat?
                        @ Friedrich: Das eine hat mit dem anderen m. E. nichts zu tun. Viele Historiker halten wenig von Hobby-Genealogie - haben aber von Inhalten und Möglichkeiten der Materie selber wenig Ahnung - siehe den Artikel im Startbeitrag.

                        Zitat von tuedelluet Beitrag anzeigen
                        ... sondern anerkannt wird, dass ich was Wertvolles mache.
                        @ tuedelluet: Die Hoffnung stirbt zuletzt

                        Es grüßt der Alte Mansfelder
                        Gesucht:
                        - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                        - Tote Punkte in Ostwestfalen
                        - Tote Punkte am Deister und Umland
                        - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                        - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                        - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

                        Kommentar

                        • Eva64
                          Erfahrener Benutzer
                          • 08.07.2006
                          • 838

                          #27
                          Hallo Ihr Forschenden,

                          da muss ich aus meiner beruflichen Erfahrung heraus zu den Kirchenbüchern meinen Senf dazu geben.
                          Es ist tatsächlich so, dass die Führung von Kirchenbüchern von Landeskirche zu Landeskirche und dort innerhalb der Gemeinden auch noch unterschiedlich gehandhabt wird. Für die evang. Landeskirche in Württemberg kann ich sagen, dass es ein Kirchenbuchprogramm gibt, in das alle Kasualien eingetragen werden. Von Zeit zu Zeit ist man verpflichtet, die Kasualien auf alterungsbeständiges Papier auszudrucken und binden zu lassen. Das ist dann wieder abhängig davon, wie viele Kasualien in der jeweiligen Gemeinde anfallen. Es wird die Bücher also weiterhin geben, nur in anderer Form. Das war über die Jahrhunderte ja immer wieder so. Das Programm haben nicht alle Kirchengemeinden. Das ist eine Entscheidung der einzelnen Gemeinden.
                          Die Eintragungen in den Kirchenbüchern sind ja seit 1876 auch nicht mehr "relevant". Wichtig sind die Eintragungen beim Einwohnermeldeamt respektive Standesamt. Und diese Aufzeichungen werden ja auch archiviert. Die Zukunft der Ahnenforscher ist erst einmal gesichert .

                          Grüßle
                          Eva
                          Zuletzt geändert von Eva64; 16.01.2016, 13:39.

                          Kommentar

                          • Rolf Stichling
                            Erfahrener Benutzer
                            • 21.06.2011
                            • 869

                            #28
                            Die Zukunft der Ahnenforscher ist erst einmal gesichert.

                            Zitat von Eva64 Beitrag anzeigen
                            Die Zukunft der Ahnenforscher ist erst einmal gesichert .
                            Ich weiß nicht, ob ich in 200 Jahren nach den Vorfahren von heute suchen wollen würde?

                            Das Lesen alter Handschriften mag dann zwar vielleicht kein Problem mehr sein, aber wer wird dann das passende Lesegerät für die Datenträger haben?
                            Und ... so richtig unlustig wird es, wenn man sich das heutige Namensrecht anschaut.
                            Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.
                            :vorfahren:
                            Rolf Stichling

                            PS. Ich suche die Herkunft von

                            Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
                            In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
                            1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

                            Kommentar

                            • tuedelluet
                              Erfahrener Benutzer
                              • 30.01.2015
                              • 582

                              #29
                              Zitat von Rolf Stichling Beitrag anzeigen
                              Ich weiß nicht, ob ich in 200 Jahren nach den Vorfahren von heute suchen wollen würde?
                              Moin Rolf,

                              ob Du selber in 200 Jahren in der Zukunft suchen würdest sei mal dahin gestellt . Ich hoffe ja, dass es auch dann noch Menschen gibt, die sich für die Familiengeschichten interessieren. Ebenso, wie ich hoffe, dass meine Kinder (und hoffentlich auch mal Enkel) mein Hobby und die Ergebnisse wertschätzen werden und nicht alles nach meinem Ableben einschließlich Fotos und allem anderen "in die Tonne" hauen.

                              Zitat von Rolf Stichling Beitrag anzeigen
                              Das Lesen alter Handschriften mag dann zwar vielleicht kein Problem mehr sein, aber wer wird dann das passende Lesegerät für die Datenträger haben?
                              Und ... so richtig unlustig wird es, wenn man sich das heutige Namensrecht anschaut.
                              Guter Punkt. Auf das Namensrecht bin ich in diesem Zusammenhang noch gar nicht gekommen.

                              Gruß aus bremen
                              Tuedelluet
                              Gruß aus Bremen

                              tuedelluet

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                              • liseboettcher
                                • 26.03.2006
                                • 695

                                #30
                                alte Handschriften lesen können?

                                Guten Abend liebe Ahnenforscher, Euren Äußerungen vor allem denen vom Alten Mansfelder kann ich mich nur anschließen. Was wird zum Beispiel aus der Ahnenforschung der Familien in denen Vater und Mutter verschiedene Familiennamen haben, evtl. auch noch doppelte mit oder ohne Bindestrich? Ich weiß in solchen Fällen nie, welches der richtige ist. Manches Mal sehe ich auch gar keinen Grund für die Doppelung: z.B. Müller - Schulze, einer so unbedeutend wie der andere. Aber wer so heißt sollte das bitte nicht als Beleidigung auffassen.
                                Herzliche Grüße
                                Lise

                                Kommentar

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