Wussten Bauern noch Mitte 19 Jht. nicht ihr Alter?

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  • gki
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2012
    • 5083

    #16
    Zitat von Pauli s ucht Beitrag anzeigen
    Daher halte ich es mit Gertrud; Rechenschwäche. Vor allem wenn jeder Eintrag nicht stimmt.

    Ich halte das für Käse. Wenn die Pfarrer gewollt hätten, hätten sie schon im KB die Taufe nachschlagen können und 1732 von 1798 abziehen können. Meiner Meinung nach fanden sie das erreichte Alter aber meist nicht wichtig genug, um sich die Mühe zu machen und fragten halt jemanden, der es halt auch nicht so genau wußte.


    Eine meiner Ahninnen wurde über 90 Jahre alt, da hat es den Pfarrer offenbar interessiert, wie alt sie wirklich geworden war und er hat beim Taufeintrag einen Vermerk über das Todesdatum und das Alter angebracht. Bei anderen hat er das nicht gemacht.
    Gruß
    gki

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    • anika
      Erfahrener Benutzer
      • 08.09.2008
      • 2612

      #17
      Hallo
      Rechnen nach 5 Glas Wein wird schwierig, aber woher kommt das Vorurteil das der Pfarrer beim Eintragen zu tief ins Glas schaute, nicht rechnen konnte usw.

      Es steht nie in den Einträgen wann sie vorgenommen wurden, und wer das Alter angab. Vielleicht gab es Pfarrer die sammelten und nur zum Monatsende die Amtshandlungen eintrugen, (oder wann auch immer).
      Auch ist nicht bekannt ob der Pfarrer sich die Mühe machte, den Tauf-Eintrag, wenn der Verstorbene in der Pfarre auch getauft wurde jemals überprüfte.
      anika
      Ahnenforschung bildet

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      • Alter Mansfelder
        Super-Moderator
        • 21.12.2013
        • 4219

        #18
        Hallo Pauli,

        Zitat von Pauli s ucht Beitrag anzeigen
        Daher halte ich es mit Gertrud; Rechenschwäche. Vor allem wenn jeder Eintrag nicht stimmt.
        das halte ich wie gki für Unfug. Dass diese Überlegung falsch ist, erkennst Du ganz einfach daran, dass dann ja jahrhundertelang nahezu alle Pfarrer fast überall fortwährend an Rechenschwäche gelitten haben müssten - und das ist logisch ausgeschlossen.

        Es grüßt der Alte Mansfelder
        Gesucht:
        - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
        - Tote Punkte in Ostwestfalen
        - Tote Punkte am Deister und Umland
        - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
        - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
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        • Klingerswalde39_44

          #19
          Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
          Hallo Pauli,



          das halte ich wie gki für Unfug. Dass diese Überlegung falsch ist, erkennst Du ganz einfach daran, dass dann ja jahrhundertelang nahezu alle Pfarrer fast überall fortwährend an Rechenschwäche gelitten haben müssten - und das ist logisch ausgeschlossen.

          Es grüßt der Alte Mansfelder

          ... jahrhundertelang Rechenschwäche sicher nicht ... aber das mit dem Wein ist ja jahrhundertelang belegt

          Ich habe Kirchenbucheinträge, die schrifttechnisch so furchtbar sind, da kann es nur daran gelegen haben.

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          • Pauli s ucht
            Erfahrener Benutzer
            • 13.04.2011
            • 1460

            #20
            Nun ja,

            ich habe natürlich auch ein paar Einträge die abweichen aber das sind im Ganzen gesehen Ausnahmen.
            Und wenn nun JEDER Eintrag in einem KB falsch ist halte ich es für eine MÖGLICHE Erklärung.
            Ich setze diesen einen Pfarrer auch nicht mit allen anderen gleich, wenn ich das machen würde muss ich dem alten Mansfelder Recht geben.
            Aber in diesem speziellen Fall...mmmh

            Schau doch mal weiter ob unter anderen Pfarrern im selben KB die Daten wieder passen.

            @gki
            ...einfach abziehen...
            Da wäre wieder das Problem des Kopfrechnens.

            Das mit den weintrinkenden Pastoren entspringt natürlich meinem Geist.
            Wollte Niemanden in Verruf bringen.

            Pauli
            Suche nach:
            HARMS Anna Maria eventuell in Knesebeck nach 1733
            MÖLLENBECK Joh Heinr Paul Geburt err Mai 1733 um Klötze

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            • anika
              Erfahrener Benutzer
              • 08.09.2008
              • 2612

              #21
              Hallo Pauli
              die Vermutung das der Pfarrer betrunken seine Einträge vornahm stammt nicht von dir sondern zieht sich durch viele Themen .
              Wer kann heute noch nachvollziehen unter welchen Bedingungen Pfarrer ihre Einträge machten, zum Beispiel aus genuschelten "fufzig, achtzig" hörte.
              anika
              Ahnenforschung bildet

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              • Alter Mansfelder
                Super-Moderator
                • 21.12.2013
                • 4219

                #22
                Hallo,

                Zitat von Klingerswalde39_44 Beitrag anzeigen
                Ich habe Kirchenbucheinträge, die schrifttechnisch so furchtbar sind, da kann es nur daran gelegen haben.
                also wenn ich mir meine Handschrift anschaue, dann sieht die auch grausam aus - und ich habe noch nie im Leben Alkohol angerührt.

                Es grüßt der Alte Mansfelder
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                • Jürgen P.
                  Erfahrener Benutzer
                  • 07.03.2010
                  • 1071

                  #23
                  ...stimme dem Alten Mansfelder zu!

                  Würden KB-Einträge mit meiner Handschrift vorliegen, die von mir geschätzten Helfer im "Forum Lesehilfe" würden verzweifeln.

                  Gruß Jürgen
                  "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (I.Kant)

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                  • Klingerswalde39_44

                    #24
                    Hallo,
                    auch ich schreibe manchmal für andere unleserlich, aber ein sozusagen offizieller Eintrag sollte schon halbwegs für andere lesbar sein. Hier übrigens mal eine Schriftprobe.
                    Zuletzt geändert von Gast; 31.01.2015, 01:39.

                    Kommentar

                    • Alter Mansfelder
                      Super-Moderator
                      • 21.12.2013
                      • 4219

                      #25
                      Hallo Gabi,

                      Zitat von Klingerswalde39_44 Beitrag anzeigen
                      Hallo,
                      auch ich schreibe manchmal für andere unleserlich, aber ein sozusagen offizieller Eintrag sollte schon halbwegs für andere lesbar sein. Hier übrigens mal eine Schriftprobe.
                      solche KB-Einträge gibt es überall zuhauf, und sie sind ja "halbwegs für andere lesbar". Das sie so aussehen, liegt aber m. E. nicht am Alkohol, sondern die Handschrift ist von Krankheit oder Alter zittrig geworden. Wenn Du weiterblättern würdest, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Handschrift relativ bald wechselt. Vergleichst Du das dann mit dem Sterberegister oder der örtlichen Kirchengeschichte, dann wirst Du feststellen, dass der Pfarrer verstorben ist oder eine potenziellen Nachfolger an die Seite gestellt bekommen hat. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass es damals keinen "Ruhestand" für Pfarrer, Kantoren usw. gab. Sie schrieben also in der Regel bis zum (bitteren?) Ende.

                      Es grüßt der Alte Mansfelder
                      Gesucht:
                      - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                      - Tote Punkte in Ostwestfalen
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                      • mumof2
                        Erfahrener Benutzer
                        • 25.01.2008
                        • 1372

                        #26
                        Hallo Zusammen,

                        um noch mal auf das ursprüngliche Thema zu kommen: Besonders in katholischen Gegenden wurde der Geburtstag gar nicht gefeiert, sondern der Namenstag. Das ist natürlich nochmal ein Grund dafür, dass das Geburtsjahr weitgehend in Vergessenheit geriet.

                        Und mir ist auch ein Sterbeeintrag untergekommen, in dem das Lebensalter mit Tag, Monat und Jahr aufgeschlüsselt angegeben wurde. Der Vergleich mit dem Taufdatum brachte auch hier eine Unstimmigkeit zu Tage: das Lebensalter differierte um 2 Jahre.

                        Einen schönen Sonntag, mum of 2
                        Viele Grüße
                        mum of 2

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                        • Sonnenblume16
                          Benutzer
                          • 25.04.2014
                          • 54

                          #27
                          Zitat von mumof2 Beitrag anzeigen
                          Hallo Zusammen,

                          um noch mal auf das ursprüngliche Thema zu kommen: Besonders in katholischen Gegenden wurde der Geburtstag gar nicht gefeiert, sondern der Namenstag. Das ist natürlich nochmal ein Grund dafür, dass das Geburtsjahr weitgehend in Vergessenheit geriet.
                          Also das ist wiederum bei meinen Fall ausgeschlossen, denn die Gemeinde in Posen war evangelisch. Aber sie scheinen trotzdem sehr fromm gewesen zu sein, schon alleine die Vornamen belegen dass: Traugott (männlich), Liebegott (weiblich), Gottlieb, Gottfried,... Aber ich glaube, dafür gibt es keinen (evangelischen) Namenstag. Ich denke eher, dass die Bevölkerung tatsächlich nicht wusste, wie alt sie ist. Warum sollte sie es auch interessiert haben? So lässt es sich wahrscheinlich auch erklären, dass in der selben Gemeinde ein Mann 110 Jahre alt geworden sein soll (im 17Jht.)!
                          Liebe Grüße, Sonnenblume16

                          Meine Internetseite: ahnenspiegel.de Suche jegliche Informationen zu den Familien GOLDENSTERN, zu der Familie BANDUR aus Kreis Birnbaum/ Posen, zu der Familie KOZIANKA, KULIGA, RATTAY, WAHRASZYK aus dem Kreis Johannisburg/ Ostpreußen.

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                          • Joanna

                            #28
                            Zitat von Sonnenblume16 Beitrag anzeigen
                            Also das ist wiederum bei meinen Fall ausgeschlossen, denn die Gemeinde in Posen war evangelisch. Aber sie scheinen trotzdem sehr fromm gewesen zu sein, schon alleine die Vornamen belegen dass: Traugott (männlich), Liebegott (weiblich), Gottlieb, Gottfried,... Aber ich glaube, dafür gibt es keinen (evangelischen) Namenstag. Ich denke eher, dass die Bevölkerung tatsächlich nicht wusste, wie alt sie ist. Warum sollte sie es auch interessiert haben? So lässt es sich wahrscheinlich auch erklären, dass in der selben Gemeinde ein Mann 110 Jahre alt geworden sein soll (im 17Jht.)!
                            Hallo alle miteinander!

                            Wir sollten nicht immer alles verallgemeinern. Es gab immer Menschen, die die Daten nicht wussten. Und ich erinenre noch einmal daran, dass ja auch Nachbarn usw. den Tod angemeldet haben.

                            Und mit "das war bei Katholiken so" oder "kann bei meinen Evangelischen nicht sein", solllten wir auch sehr vorsichtig sein. Gerade in heutigen Polen wurden z.B. auch auf evangelischen Friedhöfen Kerzen gestellt. Und natürlich gab und gibt es keine evangelischen Namenstage. Aber was hinterte jemand daran, nicht den katholischen Namenstag zu feiern? Schließlich wurden ja auch sehr viele Evangelische in katholischen KB eingetragen, ohne ihren Glauben zu ändern. Ich habe auch viele jüdische Einträge in katholischen KB gesehen.

                            Ich habe ein KB bei Thorn gesehen, da wurden die Menschen nachweislich recht alt (93, 97, 103 usw.). Und andere starben wiederum recht früh.

                            Ich habe gerade einen Text bei Alexader Treichel gelesen, den ich abgeschrieben habe und hier einmal einstelle. Passt zum Thema:

                            Aus „Unser Vätererbe“ von Alexander Treichel:

                            Beim Abfassen bzw. Eintragen der Geburtsurkunden in das Register kam es früher zu kaum glaubhaften und für die heutige Zeit unvorstellbaren Situationen.
                            Wegen der großen Entfernungen und schlechten Wege zu den Kirchen bzw. Pfarrämtern, die gleichzeitig und überall Standesämter waren, wurde manchmal der Pate oder ein Verwandter oder ein Nachbar, der zufällig in der Stadt zu tun hatte, mit der Erledigung dieser Angelegenheit betraut. Dieser wusste nicht immer das genaue Alter bzw. den genauen Namen derjenigen Personen, die in der Akte aufgeführt werden mussten. Und so kommt es in den alten Kirchenbüchern manchmal vor, dass eine und dieselbe Person in einer späteren Akte jünger ist als sie einige Jahre zuvor war.

                            Noch schlimmere Folgen hatte die ungenaue Angabe des Namens des Vaters bzw. Täuflings, was einer Namensänderung für das Kind gleichkam. So lebten z.B. in der Schulgemeinde Gozdy, wo der Verfasser von 1912 – 1915 amtierte, im Dorf Modrzwie drei Brüder, von denen jeder einen anderen Familiennamen trug. Fuchs, Vass (plattdeutsch = Fuchs) und Voss. Ein Verwandter dieser Sippe und Träger desselben Namens hieß sogar Lisowski oder Lisisck (Fuchs – poln. = lis).

                            In der Schulgemeinde Laszweo, KRS: Sierpc; wohnten evangelische Deutsche, von denen einer Schienke (Schien = plattd. Scheune) und der andere Stodólski (stodola = poln. Scheune) hieß.

                            Mein Urgroßvater Andreas Schiemann heißt in der Taufakte einer seiner Kinder Andrej Szymanski.

                            In unserem deutsch-evangelischen Lehrerseminar in Warschu hatte ich einen Kollegen aus der Gegend des Städtchens Drobin (zwischen Plock und Plonsk) mit dem Namen Kratzke. Dieser erzählte immer wieder, dass sein Vater Kratz und sein Großvater Pankratz hießen. Dieser letztere wurde (wie sein Enkel berichtete) in einem Amt (es konnte das Kreisamt gewesen sein, das dem Landratsamt entspricht) aufgerufen und nach seinem Namen gefragt. „Pankratz“ – war die Antwort. Darauf der Kreischef (Landrat): „Kakoj tam pan, pischy jemu prosto Kratz!“ (Was für ein Herr? – Panbedeutet bekanntlich Herr – schreibe ihn einfach Kratz.

                            Die Änderung von Kratz auf Kratzke erfolgte in der Weise, dass bei der Taufe meines Kollegen der Pate, bei dem zu Hause nur plattdeutsch gesprochen wurde und der infolgedessen nur sehr schwach hochdeutsch konnte, beim Pastor bzw. Kantor, in Vertretung des verhinderten Vaters, die Angaben für die Taufakte ungenau auf plattdeutsch gemacht hatte (plattd. Kratztj = hochd. Kratzke).

                            Schönen Sonntag wünscht
                            Joanna

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                            • franz ferdinand
                              Erfahrener Benutzer
                              • 15.01.2013
                              • 345

                              #29
                              Zitat von Sonnenblume16 Beitrag anzeigen
                              Aber sie scheinen trotzdem sehr fromm gewesen zu sein, schon alleine die Vornamen belegen dass: Traugott (männlich), Liebegott (weiblich), Gottlieb, Gottfried,...
                              Hallo!

                              Das sind klassische pietistische Namen, wie sie damals für protestantische Gebiete üblich waren. http://de.wikipedia.org/wiki/Pietismus Eine besondere Frömmigkeit musste damit nicht zwingend verbunden sein. Mein Favorit aus dieser Namenssorte: Fürchtegott. Lebt heute noch - für die meisten Betroffenen wohl unbewusst - in Tim fort (Timotheus).

                              Und on topic: "110 Jahre alt" hieß in der Praxis nichts anderes als "sehr alt" - das kann in Wahrheit auch 80 gewesen sein.
                              Ahnenforschung ist eine Mischung aus Kreuzworträtsel und Puzzle mit der Besonderheit, dass man die Schrift des Rätsels kaum lesen kann und am Anfang fast alle Teile fehlen. Thomas Balderer, SFR

                              Forschungsgebiet: Niederösterreich, Oberösterreich, Deutsch-Westungarn, Steiermark, Mittelfranken, Oberbayern, Wien, Oberfranken, Südmähren, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Oberpfalz, Oberschwaben

                              Kommentar

                              • Joanna

                                #30
                                Zitat von franz ferdinand Beitrag anzeigen
                                Und on topic: "110 Jahre alt" hieß in der Praxis nichts anderes als "sehr alt" - das kann in Wahrheit auch 80 gewesen sein.
                                Und noch einmal: warum wird immer so allgemein gesprochen? Natürlich kann es so gewesen sein. Aber z.B. bei den von mir Genannten waren die Personen auch so alt. Und manchmal habe ich beim Alter gelesen: "mehr als 70 oder noch keine 50".

                                Ich denke, jeder Pastor/Pfarrer, egal ob evangelisch oder katholisch, wird die Einträge nach seinem Wissen vorgenommen haben. Und jeder, der die Handlung gemeldet hat, hat eben ein bisschen geschätzt. Weiterhin gebe ich zu bedenken, dass unsere "Neugierde" damals beim Eintrag mit Sicherheit keine Rolle gespielt hat.

                                Gruß Joanna

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