1561 Verständnishilfe - Bezeichnung "junger gesell"

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  • Lerchlein
    Erfahrener Benutzer
    • 08.10.2018
    • 2873

    [ungelöst] 1561 Verständnishilfe - Bezeichnung "junger gesell"

    image.png
    Bei meiner Suche in den >Nürnberg Totengeläut Buch St. Sebald 1517-1572 / Seite 321< bin ich über die Bezeichnung "junger gesell" beim Tod gestolpert. Muss ich die Bezeichnung als "junger Geselle" verstehen oder eher als "Junggesellen"?
    Hoffe das ihr mir bei dieser Unsicherheit helfen könnt und sage schon einmal vorab danke!
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    Zuletzt geändert von Lerchlein; 10.03.2025, 06:59.
    Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







  • Alter Mansfelder
    Super-Moderator
    • 21.12.2013
    • 4218

    #2
    Guten Morgen

    Ich verschiebe Deine Frage in das Unterforum Begriffserklärung und tippe auf Junggeselle.

    Es grüßt der Alte Mansfelder
    Gesucht:
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    • Xtine
      Administrator

      • 16.07.2006
      • 29896

      #3
      Hallo,

      spontan hätte ich auch auf den Junggesellen getippt, aber so wie es dort steht, bin ich mehr für einen jungen Mann, welcher Geselle beim Thiergärtner Her Thor war.

      Zu T(h)iergärtner
      zu mittelhochdeutsch tiergarte ‘Tiergehege, (herrschaftliches) Wald- oder Wiesenstück, auf dem Nutz- oder Wildtiere, insbesondere Damwild, verfügbar gehalten werden, Lustgarten; Begräbnisplatz für Tiere, Schindanger’,

      Also nicht nur wie ein Zoo Tierpfleger, sondern auch bei Nutztieren gebraucht.
      Viele Grüße .................................. .
      Christine

      .. .............
      Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
      (Konfuzius)

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      • Gastonian
        Moderator
        • 20.09.2021
        • 5418

        #4
        Hallo allerseits:

        Tiergärtner ist hier nicht Berufsbezeichnung, sondern Tiergärtnertor ist eine Ortsbezeichnung - siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Tierg%C3%A4rtnertor

        Grimm's Wörterbuch kennt "junger Geselle" als Form von Junggesell in der Bedeutung eines unverheirateten Mannes (https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB&lemid=J01518 - Bedeutung 3)). Allerdings leitet sich ja diese Bedeutung von "Junggeselle" von der handwerklichen Regelung ab, dass man erst nach Erlangung des Meistertitels berechtigt (und verpflichtet) war zu heiraten - als (junger) Geselle musste man ledig bleiben.

        VG

        --Carl-Henry
        Wohnort USA - zur Zeit auf Archivreise in Deutschland

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        • Lerchlein
          Erfahrener Benutzer
          • 08.10.2018
          • 2873

          #5
          Guten Morgen und schon einmal herzlichen Dank euch allen für eure Hilfe!

          Ganz genau diesen Konflikt sehe ich auch! Bisher war auf meinem Weg ein Junggesellen auch als Jungherold bezeichnet und nun ...
          Tja dachte ich mir auch, lediger Mann oder junger Geselle da noch kein Meisterbrief, Blümchen zupfen? -

          Aber vielleicht stolpert ja irgendeiner zufällig auch über diese Variante in Nürnberg, die dann evtl. doch noch eine Klärung dieser Bezeichnung bringen könnte -


          Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







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          • Alter Mansfelder
            Super-Moderator
            • 21.12.2013
            • 4218

            #6
            Guten Morgen

            Deine abgebildete Quelle ist ja "nur" ein Auszug aus den berühmten Totengeläut-Büchern = Kirchenrechnungsbüchern von St. Sebald, die deshalb gedruckt wurden, weil sie so früh beginnen (Mitte 15. Jh.).

            Was sagen denn die eigentlichen Kirchenbücher von St. Sebald (Archion)? Hochzeit (KB ab 1524)? Kinder (Taufen ab 1533)? Sterbeeintrag (KB ab 1557)? Sterbeeintrag von Frau oder Witwe? Erneute Heirat der Witwe? Mit diesen Einträgen oder eben Nicht-Einträgen und den dortigen Begriffen lässt sich der vom TG-Buch benutzte Terminus durchaus schon in Bezug auf Lorenz Neidhart gegenchecken.

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            • Lerchlein
              Erfahrener Benutzer
              • 08.10.2018
              • 2873

              #7
              Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
              Guten Morgen

              Deine abgebildete Quelle ist ja "nur" ein Auszug aus den berühmten Totengeläut-Büchern = Kirchenrechnungsbüchern von St. Sebald, die deshalb gedruckt wurden, weil sie so früh beginnen (Mitte 15. Jh.).

              Was sagen denn die eigentlichen Kirchenbücher von St. Sebald (Archion)? Hochzeit (KB ab 1524)? Kinder (Taufen ab 1533)? Sterbeeintrag (KB ab 1557)? Sterbeeintrag von Frau oder Witwe? Erneute Heirat der Witwe? Mit diesen Einträgen oder eben Nicht-Einträgen und den dortigen Begriffen lässt sich der vom TG-Buch benutzte Terminus durchaus schon in Bezug auf Lorenz Neidhart gegenchecken.

              Es grüßt der Alte Mansfelder
              Leider online nichts mehr!
              Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







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              • Alter Mansfelder
                Super-Moderator
                • 21.12.2013
                • 4218

                #8
                Online nichts mehr oder online nicht mehr (zu finden)? Denn online sind alle diese Bücher, die frühen leider ohne Namensregister. Wenn es darin keinen der genannten anderen Einträge gibt, spricht das sehr für einen Junggesellen. Der Begräbniseintrag (KB Nürnberg Seb., Bestattungen 1557-1570, Bl. 57v = Scan 60) vom 12.02.1561 lautet jedenfalls:

                27 Lorentz Neydhart in der Obern=
                schmidgassen 12 Fe:

                In diesem Beerdigungsbuch kommt der Begriff "junger gesell" mehrfach vor.

                Die Wiederheirat einer eventuellen Witwe zu suchen, ist jedenfalls ein Graus. Zum Traubuch 1556-86 gibt es keine Register und das Buch ist nicht chronologisch geführt worden, sondern alphabetisch nach den Vornamen der Bräutigame ...

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                • Lerchlein
                  Erfahrener Benutzer
                  • 08.10.2018
                  • 2873

                  #9
                  Alter Mansfelder ich meinte "online bei Archion" ist nichts mehr zu "meinen Anschlusslinien" zu finden. Diesen >Lorentz Neydhart in der Obern=schmidgassen​< kann ich noch nicht wirklich mit in meine Linie einbinden. Denn mir scheint das in Nürnberg evtl. 3 Linien Neidhadt existierten? - Eine Linie kommt aus dem Vogtland, meine (ohne Umwege) aus Böhmen Neudeck und eine dritte wo die Herkunft noch nicht ersichtlich ist (in der Judengasse) ? - Bei meiner Linie sind die Eltern + zwei Geschwister inzwischen auch schon sicher bekannt. Nun geht es mir um die Großeltern, die sich hinter einem Eintrag verbergen könnten.-

                  Inzwischen neige ich allerdings, durch den Anfang im älteren Totengeläut Buch St Sebald, stark zu Xtine Antwort!

                  1515 Bezeichnung in Nürnberg für den Junggesellen war wohl auch "jungesell bzw. junges" !
                  Nehme nun vorerst die Bezeichnung einmal ganz vorsichtig als einen "jungen Gesellen der noch keinen Meisterbrief hatte"... zu mindest schließe ich das noch nicht so ganz aus...

                  image.png

                  ​Der Lorenz Nydhart könnte sogar noch zu einer 4. Linie in Laubendorf gehören, deren Nachname sich in Böhmen langsam teilweise zu Neudert entwickelt hat? -

                  Suche immer noch nach einer evtl. gewissen ersichtlichen Unterscheidung aller dieser Neidhard / Neidhardt / Neidthardt / Nythart / Nyhard Linien... falls doch irgendwie versteck vorhanden... vielleicht brauche ich ja auch nur mal wieder meine Brille putzen ..



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                  • Anna Sara Weingart
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2012
                    • 16873

                    #10
                    Hallo
                    wenn der Berufsstand gemeint gewesen wäre hätte man doch die Berufsrichtung hinzugefügt, würde ich erwarten:

                    Also z.B. -
                    - junger Gesell des Schneider Handwerckhs
                    - junger Schneider Gesell
                    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 11.03.2025, 14:21.
                    Viele Grüße

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                    • Alter Mansfelder
                      Super-Moderator
                      • 21.12.2013
                      • 4218

                      #11
                      Hallo Lerchlein,

                      der Lorenz Neidhart in der Oberen Schmiedgasse wird schon der von Dir Gesuchte sein, denn zum einen ist nur dieser Lorenz Neidhart 1561 in der Gemeinde St. Sebald begraben worden (für wen sonst sollte also geläutet werden?) und zum anderen beginnt die Obere Schmiedgasse unmittelbar am Tiergärtnertor.

                      Es grüßt der Alte Mansfelder
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