[gelöst] Urkunde vom Landesarchiv NRW vom 21.03.1373 (von Papenheim)

[Genialoge]

Quelle bzw. Art des Textes: Urkunde
Jahr, aus dem der Text stammt: 1373
Ort und Gegend der Text-Herkunft: Landesarchiv NRW - Stift Heerse
Namen um die es sich handeln sollte: von Papenheim

Wenn der zu transkribierende Text nicht in deutscher Sprache verfasst ist, sind Sie hier falsch! Siehe gelbe Hinweisbox oben!

Hallo liebe Helferlein,

anhängene Urkunde habe ich heute von Landesarchiv NRW bekommen (B605u Stift Heerse Neuenheerse Urkunde Nr 72 vom 21. März 1373).
Ich erhoffe mir konkrete Aussagen zu den (allen?) Kindern von Herbold und Mechtild, weil diese Familie meine entscheidende Schnittstelle in den Hochadel ist.
Leider kann ich die Urkunde nicht so sicher lesen, dass ich daraus zutreffende Erkenntnisse gewinnen kann.
Hätte vielleicht jemand die Zeit und Lust für eine komplette Übersetzung?

Ganz ganz lieben Dank
Lothar

[Alter Mansfelder]

Hallo Lothar,

ich habe zeichengetreu übertragen (einschließlich der Pünktchen am Zeilenende) und die wenigen wichtigen Passagen hervorgehoben. Für das bessere Leseverständnis bitte die Satzzeichen und die Groß- und Kleinschreibung ignorieren:


Wij Herbolt van Papenheim knecht Mechthilt sin Elike frowe Herbolt vn(de) Borchard Ere sone Leneke Ermgard vnd Mechthilt Ere
Dochtre vn(de) alle vnse Rechten Eruen. bekennet allen luden De dessen bref seet Eder Horet lesen. Dat, wij eyndrechtliken. vn(de) myd goden
willen. vorkoift hebbet: Eynen erfliken steden koip vn(de) vorkoipet. in desser scrift: Eynen Hof ghelegen tho seybeke. vor vier Houe. den nu tho tyd.
buwet. wernher van albroke Der erwordighen frowen. vrowen Sophien Ebdissen tho Herse vn(de) erme Stichte de vns dar vor betalet.
hebbet. lefliken vn(de) wol. Hundert vn(de) twe mark warberster penninghe. vn(de) hebbet en de vp gedreghen vn(de) upgelaten in desseme breue als.
wij van rechte scolden vor vrij eghen gud vn(de) wij Mechthilt vorno(m)pt bekennet sunderliken in desseme breue dat wi an desseme vorsc(re)uene(n).
Houe neyne liftucht noch neyne morghen gaue enhadden. noch mu(m)mer dar an spreken noch Esschen enwillet. noch neyma(n)
van v(n)ser weghene vn(de) wij vorsc(re)uenen vorkopre semetliken vn(de) sundren vortyget aller ansprake vn(de) aller behelpinghe geistlik vn(de) werlt=
lich de wij ni(m)mermer moghen geuinden geghen desse kopre vorg(e)sc(re)uen. vn(de) ouk na vnser vorticht vn(de) vplatinghe. Hebbe wy se ..
weder gesait in de vollenkomene(n) were desseluen Houes. in deme dorpe vn(de) enbuten deme dorpe Myd aneualle myt rodinghen …
in Holte in velde. in wiesen. in weyde in fruchtigeme, in vnfruchtigeme in watre. myt allen tobehoringen. wor de geleghen sint.
Myt aller slachtenut. vnd myt alleme rechte also alse vnse waren vnde willet se des vry Eghen gud gewaren vor erfliker ansp(ra)ke
wor vn(de) wan en des nodig. alle desse vorsc(re)uenen Dink loue wij vorkopre an goden truwen den kopren dicke g(e)sc(re)uen stede vn(de) uast tho.
Holde(n) ane argelist. Dho eyner openbaren bekantnisse Hebbe wij Herbolt vorno(m)pt. Mechthilt sin elike frowe Herbolt vn(de) Borchard
Ere sone v(n)se insegle an dessen bref gehangen. vn(de) wij Leneke Ermgard vn(de) Mechthilt went wy neyne eyghene segele enhebbet
so gebruke wij in desser sake insegeles Herboldes vorno(m)pt vnsers vaderes. dat he semetliken vor sik. vn(de) vor vns an dessen bref
heft gehanghen. Teghedinges lude sint gewesen Her iohan van katerbeke Her vdo somerkalf prestre. Cord van Dinkerborg ..
knecht. bode des greuen borgere tho pekelsen. vnd andre gode lude. gheuen na godes bord Dusent drehundert. in deme dre
vn(de) seuentigest(en) iare an sinte benedictus daghe des Helygen abb(atis)


Ich hoffe, der Text ist Dir einigermaßen verständlich - falls nicht, kann ich gerne auch etwas "übersetzen". Wie vermutet war der Hof ein Eigengut, bei dessen Verkauf die Eltern und alle Kinder mitzuwirken hatten, es sei denn sie wären geistlich geworden, bereits tot, unter Erbverzicht verheiratet oder noch nicht geboren.

Es grüßt der Alte Mansfelder

[Genialoge]

WOW! Ganz lieben Dank, Alter Mannfelder!

Die Urkunde liefert zwar keine neuen wichtigen Erkenntnisse, aber immerhin ein sehr wertvolles Dokument.

Liebe Grüße
Lothar

[Alter Mansfelder]

Hallo Lothar,

wie im Sachthema erbeten übertrage ich Dir die Urkunde in heutiges Deutsch. Die einzige noch interessante Information besteht darin, dass die Söhne schon Siegel besaßen, also bereits rechtsgeschäftlich auftreten konnten, was auf ein gewisses Alter schließen lässt. Außerdem fällt auf, dass die Mechthild nicht standesgemäß betitelt wird:

Wir Herbolt v. Papenheim, Knappe, Mechthild, seine Ehefrau, Herbolt und Borchard, ihre Söhne, Leneke, Ermgard und Mechthild, ihre Töchter, und alle unsere rechten Erben bekennen allen, die diesen Brief sehen, hören oder lesen, dass wir einträchtig und mit gutem Willen mit dieser Urkunde einen steten Erbkauf geschlossen haben über einen Hof zu Seybeke von vier Hufen Größe, den derzeit Werner van Albroke bebaut, mit der ehrwürdigen Frau, Frau Sophia, Äbtissin zu Heerse, und ihrem Stift, die uns dafür löblich und wohl 102 Mark Warburger Pfennige bezahlt haben. Wir haben ihnen mit dieser Urkunde diesen Hof wie wir von Rechts wegen sollten als freies Eigengut aufgetragen und aufgelassen. Und wir, die vorgenannte Mechthild, bekennen außerdem mit dieser Urkunde, dass wir an diesem Hof keine Leibzucht oder Morgengabe hatten und weder wir noch jemand von unseretwegen ihn beanspruchen will. Und wir, die vorgenannten Verkäufer, verzichten den vorgenannten Käufern gegenüber samt und sonders auf alle Ansprüche und alle geistlichen und weltlichen Rechtsbehelfe. Nach unserem Verzicht und Auflassung haben wir die Käufer in den vollkommenen Besitz des Hofes in und vor dem Dorf gesetzt mit allen Angefällen, Rodungen, Holz, Feld, Wiesen, Weide, fruchtbarem und Unland und Wasser mit allem Zubehör, gleich wo es sich befindet, mit Schlachtnutz und mit allen Rechten, wie sie uns zustanden. Und wir wollen den Käufern dieses freien Eigenguts Streithilfe vor Ansprüchen leisten, wo und wann dies nötig sein sollte. All diese vorgenannten Dinge geloben wir Verkäufer, den vorgenannten Käufern mit guter Treue stet und fest ohne Arglist einzuhalten. Zu öffentlichem Bekenntnis dessen haben wir, der vorgenannte Herbolt, Mechthild, seine Ehefrau, und Herbolt und Borchard, ihre Söhne, unsere Siegel an diese Urkunde gehängt. Und wir, Leneke, Ermgard und Mechthild, weil wir keine eigenen Siegel besitzen, gebrauchen in dieser Sache das Siegel Herbolts, unseres vorgenannten Vaters, welches er für sich und uns an diese Urkunde gehängt hat. Tegedingeleute sind gewesen Herr Johann van Katerbeke und Herr Udo Sommerkalf, Priester, Cord v. Dinkelborg, Knappe, Bodo des Greven, Bürger zu Peckelsheim, und andere gute Leute. Gegeben nach Gottes Geburt 1373 am Tage Sankt Benedikts, des heiligen Abtes.

Möge es nützen!

Es grüßt der Alte Mansfelder