Lateinischer Taufeintrag aus Jahr 1833, Lesehilfe und Übersetzungshilfe/Interpretation

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  • Jannik1
    Benutzer
    • 02.11.2025
    • 38

    #1

    [gelöst] Lateinischer Taufeintrag aus Jahr 1833, Lesehilfe und Übersetzungshilfe/Interpretation

    Guten Morgen,

    ich habe nun erstmalig mit einem lateinischen Kirchenbucheintrag zu tun. Es geht um eine (katholische) Taufe.

    Eine Bilddatei vom Eintrag hängt an. Der Original-Eintrag ist auch unter folgendem Link zu finden:


    Zur Person, um die es geht, habe ich auch diesen Forumsbeitrag erstellt:
    Hallo, ich bin auf der Suche nach weiteren Einträgen, speziell die Eltern, zu Ignaz Johannes Anton Joachim Christian Voges geb. 14.07.1833 in Barfelde. Unten verlinkt sind zwei Taufeinträge seiner Kinder aus dem evangelischen Kirchenbuch aus Ölsburg/Oelsburg (Einträge 3 bzw. 7). Da geht das Geburtsdatum und der Geburtsort


    (Nachtrag: Ich habe übersehen, dass der Eintrag schon auf der linken Seite losgeht. Entsprechend basiert alles Nachfolgende auf einem unvollständigen Text.)

    Leseversuch, mit Zeilennummerierung:
    1) natum levantibus Ignatio Voges
    2) ex Wendthausen, Joanne Pruch(?)
    3) ex Burgstemmen, Antonio Höff(?)
    4) in Gronau, Friderico Eilers(?) ex
    5) Hildesheim, Joachimo Müller(?)
    6) ex Eringhausen(???) et Christiano
    7) Prunotte(?) ibidem nominanti
    8) ??? levatum Ignatium, Johan-
    9) nem, Antonium Joachim, Chris-
    10) tianum die 4(?) Augusti bap-
    11) tizavi
    12) Thoene(?)


    Letztendlich geht es mir um die Zuordnung der "Rollen" der vorkommenden Namen. Sprich - wer sind die Eltern und wer die Taufpaten?


    Zeile 1: "natum" - den Geborenen (Akk. singular, muskulinum)
    Zeile 1: "levantibus" - wird laut meiner kurzen Recherche teils umschreibend für die Taufpaten benutzt. Partizip Präsens Aktiv, Dativ/Ablativ Plural. "von den (aus der Taufe) emporhebenden" oder so ähnlich.

    Ich vermute, der Vater heißt (wie auch der später genannte Täufling) Ignaz Voges und er kommt aus Wendthausen. (Siehe auch Nachtrag ganz unten)
    Die Mutter Joanne(?) Pruch(?) aus Burgstemmen.

    Dann folgen möglicherweise Taufpaten?
    Anton Höff(?) in Gronau
    Friedrich(?) Eilers(?) aus Hildesheim
    Joachim Müller(?) aus Eringhausen(???) (Den Ortsnamen so gibt es nicht)
    Christian Prunotte(?) ebenda(?) (Wobei das "notte" im vermeintlichen namen mich stutzig macht)


    Zeile 7: "ibidem" - ebenda
    Zeile 7:"nominanti" - Partizip Präsens Aktiv, Dativ/Ablativ singular, von nominare. --> dem zu nennenden?
    Zeile 8 ff.: "levatum" - Partizip Perfekt Passiv --> dem erhobenen Ignaz Johann/Johannes Anton Joachim Christian (also der Täufling)
    Zeile 10-11: wurde am vierten Tag des Augusts getauft
    Zeile 12: Unterschrift des Eintragenden

    Ich bitte um Kommentare/Hilfen.

    Viele Grüße

    Jannik


    Nachtrag: Ich habe in einem anderen Forumsbeitrag soeben um Übersetzungshilfe für die Eheschließung dieses Täuflings gebeten. Da steht als Vater Johannes Voges bzw. zumindest ist dort kein Hinweis auf "Ignaz" als Namen auch für ebendiesen Vater. Aber kann natürlich auch sein, dass der dort lediglich weggelassen wurde.
    Hallo, ich habe diesen Morgen noch eine zweite Anfrage. Ich bitte um Hilfe für das Entziffern. Es geht um den Originaleintrag, Rechte Buchseite, Eintrag "2": https://www.archion.de/p/a98c6f172a/ Linke Spalte: Voges, Ignaz Johannes Anton Joachim Christian, ??? (in anderem EIntrag steht Häusling und Hüttenarbeiter)
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Jannik1; 28.11.2025, 10:35.
  • Horst von Linie 1
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2017
    • 24214

    #2
    Sehr viel Text. Sowohl im Kirchenbucheintrag wie auch in Deinem Beitrag.

    Mal ganz sachte: Welche Randnummer hat Deine Lesung?
    Könnte der Eintrag auf der linken Seite beginnen und die Eltern auf der linken Seite benennen?
    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

    Und zum Schluss:
    Freundliche Grüße.

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    • Jannik1
      Benutzer
      • 02.11.2025
      • 38

      #3
      In der Tat. Auf der linken Seite geht es schon los. Nummer 5. Habe ich leider übersehen.

      Dann sind wahrscheinlich alle genannten Namen nach "levantibus" die Taufpaten.

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      • Horst von Linie 1
        Erfahrener Benutzer
        • 12.09.2017
        • 24214

        #4
        Bis ibidem allemal. Paten und Zeugen (da mögen auch Protestanten darunter sein).
        Buch
        Hoff
        Müller
        Brunotte
        Zuletzt geändert von Horst von Linie 1; 28.11.2025, 09:05.
        Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
        Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
        Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

        Und zum Schluss:
        Freundliche Grüße.

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        • Jannik1
          Benutzer
          • 02.11.2025
          • 38

          #5
          Hauptsächlich unklar ist mir noch das einleitende ggf. falsch gelesene "Saltuarii regii" (also des königlichen irgendwas) auf der linken Seite. Ich glaube den Rest vestehe ich für meine Zwecke ausreichend.



          Für die Vollständigkeit noch mehr Text:

          Saltuarii regii Johannis Vo-
          ges et Sophiae nat. Eilers in
          Barfelde filium 14. (Decima
          Quarta) Julii die hora ves-
          pertina undecima legitme

          und dann der obenstehende Text de rechten Seite.

          Freie Übersetzung:
          Ein Sohn des königlichen(?) ...(Saltuarii fehlend) Johann (Deutsche Endung unklar) Voges
          und der Sophia (Deutsche Endung unklar), geb. Eilers in
          Barfelde, 14. Juli, elfte abendliche(?) Stunde, legitim/ehelich

          Und dann weiter mit der nächsten Seite, die den Satz dann womöglich mit "wurde getauft" beendet und die Taufzeugen etc. nennt.



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          • Jannik1
            Benutzer
            • 02.11.2025
            • 38

            #6
            Saltuarii regii - des königlichen Waldaufsehers womöglich.

            Kommentar

            • Horst von Linie 1
              Erfahrener Benutzer
              • 12.09.2017
              • 24214

              #7
              Königlich ja. Waldmeister, Förster, Forstaufseher, Forstbeamter.
              Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
              Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
              Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

              Und zum Schluss:
              Freundliche Grüße.

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              • Horst von Linie 1
                Erfahrener Benutzer
                • 12.09.2017
                • 24214

                #8
                Des preußischen Königs.
                Des Johannes, der Sophia..
                Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                Und zum Schluss:
                Freundliche Grüße.

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                • jebaer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.01.2022
                  • 4403

                  #9
                  Hallo Jannik,

                  Vater und Sohn hätten glatt bei der Dacia-Werbung mit Mehmet Scholl auftreten können ...

                  Saltuarii regii Johannis Vo-
                  ges et Sophiae nat.(ae) Eilers in
                  Barfelde filium 14ta (decima
                  quarta) Julii die hora ves-
                  pertina undecima legitme

                  natum levantibus Ignatio Voges
                  ex Wendthausen, Joanne Buch
                  ex Burgstemmen, Antonio Höff
                  in Gronau, Friderico Eilers ex
                  Hildesheim, Joachimo Müller
                  ex Edinghausen et Christiano
                  Brunotte ibidem nominanti-
                  busque* levatum Ignatium, Johan-
                  nem, Antonium Joachim, Chris-
                  tianum die 4ta Augusti bap-
                  tizavi
                  Thoene

                  * Was da am Ende von "~bus" wie ein "q" mit Schwänzchen aussieht, steht für das lateinische Suffix "~que". Das kann in einer Aufzählung statt eines vorangestellten "et" - "und" - gebraucht werden. "Hanselus et Gretula" = "Hanselus Gretulaque" - falls Du "Hänsel und Gretel" überhaupt noch kennst ...
                  Pfarrer Thoene war ein wahrer Freund des Schachtelsatzes:


                  Des königlichen Forstmeisters Johannes Vo-
                  ges und der Sophia, geborener Eilers, in
                  Barfelde Sohn, am 14ten (vierzen-
                  ten) Tag des Juli zur elften
                  Stunde abends rechtmäßig

                  geboren, habe ich, wobei ihn [aus der Taufe] gehoben haben Ignaz Voges
                  aus Wendthausen, Johannes Buch
                  aus Burgstemmen, Anton Höff
                  in Gronau, Frriedrich Eilers aus
                  Hildesheim, Joachim Müller
                  aus Edinghausen und Christian
                  Brunotte ebendort, und den getauften
                  genannt haben Ignaz, Johan-
                  nes, Anton Joachim, Chris-
                  tian, am 4. Tag des August ge-
                  tauft
                  Thoene


                  LG Jens
                  Zuletzt geändert von jebaer; 29.11.2025, 19:57.
                  Am besde goar ned ersd ingnoriern!

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                  • Jannik1
                    Benutzer
                    • 02.11.2025
                    • 38

                    #10
                    Hallo Jens,

                    Danke für das Aufklären. Ich hatte das gar nicht gemerkt, dass das Wort da über zwei Zeilen geht, also das letztendliche "nominantibusque". Das mit dem "-que" ist mir an sich geläufig, weil ich ein paar Jahre Lateinunterricht in der Schule hatte. Aber diese verkürzte Form mit dem variierten lediglichen"q" hatte ich entweder nie gekannt oder vergessen. Ich tippe auf letzteres, weil ich mich mittlerweile ganz dunkel erinnere, das mindestens mal gesehen zu haben.

                    Außerdem war mir bis eben nicht klar, dass der Täufling (fast) alle Vornamen der Taufpaten trägt. Friedrich gefiel wohl nicht. Aber mindestens Johannes kam ja auch schon beim Vater vor.

                    Grüße

                    Jannik

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