Wie erfasst Ihr Eure Orte?

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  • OlliL
    Erfahrener Benutzer
    • 11.02.2017
    • 4831

    Wie erfasst Ihr Eure Orte?

    Moin zusammen,

    als ich Anfang 2017 mit meiner Ahnenforschung in Ahnenblatt angefangen habe, habe ich Ortsnamen einfach abgetippt wie im Dokument genannt ohne mir weiter Sorgen zu machen.
    Als ich dann bereits 2018 nach Gramps gewechselt bin, habe ich angefangen Orte über das "GetGOV" Plugin mitsamt aller Hierarchien von GOV zu importieren. Hab das aber nie zuende vollbracht, so das ich immer einen Mix aus manuell eingegebenen Orten und Orte aus GOV mitsamt aller Strukturen hatte.

    Nun habe ich bei mir Nägel mit Köpfen gemacht und bin alle meine 870 Orte durchgegangen.

    Schlussendlich habe ich mich gegen die ganze GOV-Struktur entschieden und habe alle Objektbäume wieder komplett entfernt. Es führte einfach zu einem heillosen Durcheinander mit zig Bäumen. Die eigentlichen Orte waren in den Untiefen sehr komplexer Strukturen versteckt - und da habe ich mich schon gefragt - was bringen mir diese ganzen Strukturen überhaupt. Am Ereignis wurde der Ort zwar in seiner damaligen Verwaltungsgliederung angezeigt, in der Ansicht aller Orte tauchte er verständlicherweise nur in der aktuellen Verwaltungsgliederung auf. Ich hatte also z.B. Unmengen an scheinbar toten Bäumen wie z.B. die ganze Verwaltungsgliederung der DDR, Kirchengliederungen ev. wie kt. usw usw.... für mich alles absolut unbrauchbar.

    Dazu kam dann noch diese Qualitätsunterschiede im GOV. Da gab es Ort, Stadtteil, Ortsteil, Gemeinde Platz, Siedlung, Wohnplatz, Stadt (Siedlung), Stadt, Stadt (Gebietskörperschaft) usw usw usw.... Unmengen an verschiedene Ortstypen - vor allem bildeten diese meist nie den Typ des Ortes zu der damaligen Zeit ab. Da hilft es mir auch nicht, das Ortsnamen im heutigen Polen deutsch und polnisch erfasst waren - ich brauchte nur die deutschen Namen.

    Ich bin nun wie folgt vorgegangen:

    - Name des Ortes erfasst, ohne jegliche Kreis, Bundesland, Staat Angabe - wirklich nur der Ortsname
    - GOV ID des Ortes als ID erfasst (habe knapp über 30 Orte die es im GOV nicht gibt, die haben dann GRAMPS typische IDs P0000 - P0030)
    - GPS Koordinaten jedes Ortes entweder von GOV übernommen oder wenn dort schlichtweg falsch oder sehr ungenau selber über Google ermittelt
    - Typ des Ortes aus Meyers Orts- und Verkehrs-Lexikon des Deutschen Reichs. 5. Edition, 1912 entnommen. Dort waren Dörfer noch Dörfer und kein "Ort" oder "Gemeinde" usw. Auch das bildet nicht zwangsläufig den Stand von z.B. 1720 ab aber es war wesentlich konsistenter als GOV. "ausländische" Orte habe ich so gut es ging via Google einen Typ zugeordnet (Stadt, Dorf, ....)
    - Schreibweise des Ortsnamen meist die heutige. Notizen dann mitunter am Ort ("früher Fredenwalde, heute Groß Fredenwalde") usw.
    - Ortsnamen in den Ostgebieten grundsätzlich die von vor den Namensänderungen in den 30er Jahren.

    Sieht dann jetzt z.B. bei mir so aus:
    grafik.png

    Woran orientiert Ihr Euch bei der Erfassung von Orten und wie geht ihr vor?

    Achja - ein schöner Nebeneffekt war, das ich doch so 3....4... Orte hatte, die falsch transkribiert waren oder auch in der Vergangenheit schon falschen GOV IDs zugeordnet hatte (Orte gibts ja mit gleichem Namen schonmal mehrmals in D....).
    Zuletzt geändert von OlliL; 11.01.2025, 14:32.
    Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
    Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/
  • sonki
    Erfahrener Benutzer
    • 10.05.2018
    • 5102

    #2
    Ich versuche es auch so einfach wie möglich zu halten - meine aktuelle Strategie ist recht einfach:

    Meine obersten Gruppen bestehen zum einen aus heutigen Länderbezeichnungen wie:
    Deutschland
    USA

    Hier wird dann weiter untergliedert nach heutigen Bundesländern/States, Kreisen sowie der heutige Ortsname (meist gab es hier auch keine großen Änderungen über die Zeit). Fallls ja wird das vermerkt.

    Zusätzliich haben ich in der obersten Hierarchie auch die ehem. Ostgebiete aufgenommen - und zwar direkt die Regions-Bezeichnungen
    Schlesien
    Pommern
    Westpreußen

    Hier untergliedere ich dann nach Kreisen und dann der damalige gültige Ortsname (mit damalig meine ich der Name Stand um die 1870er herum). Zusätzlich notiere ich noch den heutigen Namen (in meinen Fällen also die poln. Bezeichnung) und falls vorhanden den dt. Namen in den 40er.

    Weiterhin versuche ich keine speziellen Bezeichner für die Orte zu benutzen, außer Dorf & Stadt. Alle feineren Unterscheidungen interessieren mich meist eigentlich nicht.

    Und zu guter Letzt und das ist fast der wichtigste Punkt überhaupt, wird für jeden Ort die Koordinaten eingetragen. Diese sind losgelöst von allen historischen Verschiebungen und ich kann jederzeit auf jeder (Online-)Karte den Ort finden, völlig egal wie er jetzt oder früher mal hieß.

    Wie gesagt, für mich macht das erstmal so am meisten Sinn und ich finde mich am ehesten zurecht. Alle die nach mir kommen und nicht Wissen was/wo Schlesien ect. ist, haben gefälligst die Koordinaten zu nutzen
    Zuletzt geändert von sonki; 11.01.2025, 15:18.
    ¯\_(ツ)_/¯

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    • Gastonian
      Moderator
      • 20.09.2021
      • 4628

      #3
      Hallo OlliL:

      Da ich zumeist in Gebieten unterwegs bin, wo es Dörfer und nicht Streusiedlungen gibt, habe ich eine ganz einfache Struktur bei der Ortseingabe für deutsche Orte: Dorf, heutige Gemeinde, Land, Deutschland - z.B. Röddenau, Frankenberg (Eder), Hessen, Deutschland, oder Sulzthal, Sulzthal, Bayern, Deutschland (die heutige Gemeinde ist wichtig, da es in der Umgebung von Frankenberg haufenweise Allendorfs gibt, die nur so richtig zugeordnet werden können). Für die (in meiner Arbeit) wenigen Orte im heutigen Polen benutze ich den polnischen Namen, gefolgt von heutiger Wojwodschaft und "Polen"; für Orte im heute russischen Teil des ehemaligen Ostpreußens benutze ich den ehemaligen deutschen Namen, dann das heutige Rajon, "Kaliningrad" (Oblast), und "Russland", z.B. Wilpischen, Gusev, Kaliningrad, Russland (geneanet.org, welches ich für meine Arbeit benutze, kann anscheinend russische Orte auf der Karte nicht näher als Rajon lokalisieren). Für amerikanische Orte (für die Auswanderer in meinem OFB Frankenberg) benutze ich Ort, Staat, "USA"; um den County kümmere ich mich da nicht (die Auswanderer waren überwiegend Handwerker und nicht Bauern und haben sich daher in den Großstädten und nicht aufs Land niedergelassen). Für die Auswanderer nach Australien habe ich noch keine befriedigende Systematik entwickelt. GOV ID, GPS Koordinaten, und Typ des Ortes sind mir in meiner Arbeit egal

      VG

      --Carl-Henry
      Wohnort USA

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      • OlliL
        Erfahrener Benutzer
        • 11.02.2017
        • 4831

        #4
        sonki - Ja - wenige Guppen wie Deutschland, Schlesien usw. hatte ich auch überlegt. Bundesländer hatte ich auch mal überlegt, jedoch habe ich einen Teil von Vorfahren die im Grenzgebiet von Mecklenburg und Brandenburg in diversen Orten lebten. Diese Orte wechselten immer mal ihre Zugehörigkeit zwischen Brandenburg und Mecklenburg.... ich muss mal schauen ob und welche Kategorien ich noch als Zwischenschichten "einziehe"....
        Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
        Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/

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        • OlliL
          Erfahrener Benutzer
          • 11.02.2017
          • 4831

          #5
          Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
          GPS Koordinaten
          Gerade die sind mir inzwischen besonders wichtig - ich habe einige Orte deren Lage ist nur sehr schwer zu recherchieren, und da ists mal gut wenn man endlich weiß wo genau die waren. Auch legen die ziemlich endgültig fest welchen der x gleichnamigen Orte es denn nun ist.... netter Nebeneffekt ist die Möglichkeit der Visualisierung aller Orte auf einer Karte....
          Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
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          • Andre_J
            Erfahrener Benutzer
            • 20.06.2019
            • 2050

            #6
            Orte ganz ohne Hierarchie klappt solange, bis jemand aus Neukirchen stammt. Das lässt sich ohne Kreisangabe nicht auseinanderhalten.
            Ich bin meistens im 19. Jahrhundert unterwegs, und trage deshalb die Hierarchie zu der Zeit ein. Vorzugsweise noch ohne Deutsches Reich ab 1871, weil bei mir fast alle aus Preußen stammen, und der Rest aus den Niederlanden. In den östlichen Provinzen nehme ich auch nur die Vorkriegsbezeichnungen, also nicht die Zwangseingedeutschten.
            Kirchen sind für mich kein eigener Ort, sondern das kirchliche Ereignis wird dem Ort zugewiesen. Mehr als eine Kirche gleicher Konfession gabs damals nur in großen Städten, und meine Vrofahren wohnten alle auf dem Land.
            Fehlende Koordinaten gehe ich bei Gelegenheit mal durch, und trage sie aus Openstreetmap, QGIS oder GOV nach. In QGIS kann ich auch Vorkriegs-Meßtischblätter und die Karte des Deutschen Reiches einbinden, um verschollene Orte zu suchen. Koordinaten liefert QGIS dann automatisch.
            Gruß,
            Andre

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            • consanguineus
              Erfahrener Benutzer
              • 15.05.2018
              • 6162

              #7
              Ich verzichte auf jegliche Hierarchie. Es sieht einfach fürchterlich aus, finde ich, wenn hinter einer schlichten Ortsbezeichnung ein ganzer Roman folgt. Am besten noch mit heutiger Postleitzahl und all dem Klimbim. Einige meiner Ortsnamen gibt es natürlich mehrfach. Dann schreibe ich einfach das dazu, was der Volksmund zur Unterscheidung sagt und schon immer gesagt hat. Beispielsweise "Veltheim am Fallstein" und "Veltheim an der Ohe". Einen Hinweis darauf, daß erstgenannter Ort heute in der Bundesrepublik Deutschland, im Bundesland Sachsen-Anhalt und im Harzkreis liegt, hätte ein Bewohner dieses Ortes im Jahre 1750 mit einem Schulterzucken quittiert. Alle drei Organisationsformen gab es damals nicht. Dahingegen liegt Veltheim an einem Höhenzug namens Fallstein, und das war auch vor 1000 Jahren schon so. Die politische Zugehörigkeit hat viel zu oft gewechselt als dass ich mich auf eine dieser Momentaufnahmen beziehen möchte. Bistum Halberstadt, Kurfürstentum Brandenburg, Königreich Preußen, Deutsches Reich, DDR etc. p.p. Entscheide ich mich für eines, schließe ich alle diejenigen Bewohner aus, die zu einer anderen Zeit dort gelebt haben. Gehe ich dagegen für jeden Bewohner auf die für ihn passende(n) staatlichen Zugehörigkeit(en) gesondert ein, wird es vollkommen konfus. Also mache ich es auf meine Weise. Ganz einfach.

              Und nun dürft Ihr mich in der Luft zerreißen...
              Suche:

              Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
              Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
              Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
              Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
              Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
              Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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              • Alter Mansfelder
                Super-Moderator
                • 21.12.2013
                • 3931

                #8
                Hallo zusammen

                Auch meine Ortsangaben erscheinen ohne jegliche Hierarchie. Zusätze mache ich nur, wenn eine Unterscheidung erforderlich ist.

                Dagegen ist das Ortsregister meiner AL nach dem aktuellen Staat und Bundesland gegliedert. Separat stehen nur die ehemaligen Ostgebiete.

                Grund für diese Variante war die mutmaßliche Suchstrategie eines heutigen potentiellen Lesers ohne historische Vorkenntnisse.

                Quellentechnisch sinnvoll wäre dagegen eine Untergliederung nach der Verwaltungsstruktur um 1800 gewesen, weil man damit gleich weiß, zu welchen Orten man in welchen Archivbeständen gebündelt suchen kann. Aber das wäre etwas für Insider, in dem sich kein genealogischer Laie zurechtfindet.

                Es grüßt der Alte Mansfelder
                Gesucht:
                - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                - Tote Punkte in Ostwestfalen
                - Tote Punkte am Deister und Umland
                - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

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                • TempusFugit
                  Erfahrener Benutzer
                  • 14.11.2021
                  • 150

                  #9
                  Ich habe das hierarchisch organisiert, also "Ort/Bundesland/Land". Einfach weil Webtrees das so macht.
                  Bei ein paar Fakten habe ich auch Geo-Daten hinterlegt; z.B. bei einem Grab die Längen-/Breitenangaben. Damit kann man das auf Google Maps o.ä. einfach finden.

                  Zusätzlich habe ich noch ein Wiki, in das ich wenn nötig verlinke. Dort kann man dann viel einfacher Daten zu einem Ort hinterlegen.
                  So habe z.B. bei einem Dorf einen Eintrag zu einem Haus in dem mehrere Generationen wohnten.

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                  • robotriot
                    Erfahrener Benutzer
                    • 20.02.2009
                    • 770

                    #10
                    Ich verwende konsequent immer die heutige Zuordnung (Land/Bundesland/Kreis/Gemeinde/Ort), auch bei Orten in Schlesien z. B. Dort ergänze ich lediglich die deutsche/polnische Schreibweise des Ortes als Variante. In Agelong Tree wird immer nur der letzte Punkt dieser Hierarchie angezeigt, deshalb bleibt das sehr übersichtlich.
                    Was ich noch zusätzlich machen muss, ist alle GPS Koordinaten ergänzen, das habe ich erst bei einem Bruchteil der Orte. Mir ist wichtiger, die Ort heute eindeutig auf einer Karte zu finden, als die politische Zuordnung zum Zeitpunkt des Ereignisses. Das kann ich dann schon nachschlagen, falls ich es mal benötige.

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