Die Paten: aus welchen Kreisen rekrutieren sie sich im 17./18. Jahrhundert?

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  • Alter Mansfelder
    Super-Moderator
    • 21.12.2013
    • 4219

    #16
    Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
    Will sagen: der normale Mensch auf dem Lande damals hatte wenig Muße und Neigung, sich mit genealogischen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Der Begriff der "Verwandtschaft" schien sich also in der Regel maximal auf die Großeltern und deren Abkömmlinge zu erstrecken. Als außerhalb dieses Kreises nahm man offenbar nicht als Verwandtschaft wahr.
    Hallo consanguineus,

    mit solchen Verallgemeinerungen muss man vorsichtig sein. Meine Vorfahrin, mit einem Kossaten meiner Namenslinie verheiratet, und ihre Brüder (alle in den 1790ern verstorben) wussten zum Beispiel sehr wohl, dass sie 7 Generationen zuvor von einem 1598 gestorbenen Gräflich Mansfeldischen Rat und Kanzler abstammten und eine recht illustre Fernverwandtschaft hatten (inklusive Adel). Das mag aber sicher daran liegen, dass es um eine Forderung von über 12.000 fl ging - zuzüglich Zinsen für mehr als 200 Jahre

    Es grüßt der Alte Mansfelder
    Gesucht:
    - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
    - Tote Punkte in Ostwestfalen
    - Tote Punkte am Deister und Umland
    - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
    - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
    - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

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    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 7420

      #17
      Alter Mansfelder, das ist aber schon ein besonders exklusiver Fall. Der bäuerliche Normalbürger hatte ja in den seltensten Fällen solche Vorfahren. Wenn doch, und wenn es dann darüberhinaus noch um viel Geld ging, dann erinnert man sich doch gerne mal!
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      • Alter Mansfelder
        Super-Moderator
        • 21.12.2013
        • 4219

        #18
        Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
        Der bäuerliche Normalbürger hatte ja in den seltensten Fällen solche Vorfahren. Wenn doch, und wenn es dann darüberhinaus noch um viel Geld ging, dann erinnert man sich doch gerne mal!
        Sicher Leider hat der große Mansfeldische Konkurs nicht viel Masse hinterlassen. - Der bäuerliche Normalbürger im Ostharz hat aber durchaus schon einmal solche Vorfahren. Die Regel ist es nicht, meinem Eindruck nach aber auch nicht die große Ausnahme. Guck Dir mal eine gewisse Ahnenliste an, in der etliche solcher Beispiele enthalten sind

        Und leider: Auch heute hat der normale Mensch auf dem Lande wie in der Stadt in der Regel wenig Muße und Neigung, sich mit genealogischen Fragestellungen zu beschäftigen. O tempora, o mores! Ich fürchte nur, es war nie anders, und wird sich auch niemals wirklich ändern.

        Es grüßt der Alte Mansfelder
        Zuletzt geändert von Alter Mansfelder; 10.02.2020, 23:43.
        Gesucht:
        - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
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        • Sneezy

          #19
          In einer Nottaufe aus dem Jahr 1858 in Russland war die Mutter Ottilie Taufpatin der getauften Tochter. Wisst ihr, ob es bei einer Nottaufe möglich war, dass die eigene Mutter die Taufpatin war?
          Im Allgemeinen war die Familie Müller sehr unkonventionell, was diese Dinge betrifft. Vor allem deswegen, weil sie nicht wirklich teil einer Kirchgemeinde waren und die Kinder auch auf dem Gut getauft wurden und nicht in der Kirche. Die nächste evangelische Kirche war auch sehr weit entfernt. Im Jahr 1864 hat der Oberverwalter Julius Müller laut Taufeintrag seinen Sohn selbst getauft, wo ich auch keine Ahnung habe, wie das gehen soll, denn eigentlich dürfte er nur eine Nottaufe gemacht haben. Ich habe auch einmal irgendwo im Kirchenbuch von Nikolajew, wo auch die Kinder des Julius eingetragen wurden, eine Bemerkung gefunden, dass ein Kind vom Schulmeister getauft wurde, da der Pfarrer gerade unterwegs war, um Kinder in einem weit entfernten Dorf zu taufen. Sie haben auch im 19. Jh. gelebt, wo es große Veränderungen gab. In dem Thema ging es ja eigentlich nur um das 17./18. Jahrhundert.
          Bei der Familie Müller waren nur im Jahr 1853, 1857 und 1860 Verwandte Taufpaten. Bei den anderen sechs Taufen war kein Verwandter Taufpate. Und bei sieben Taufen hat das Kind einen Name des Taufpaten bekommen. Nur bei einer Taufe im Jahr 1863 des James Oscar hat das getaufte Kind alle Vornamen des Taufpaten bekommen.

          Die meisten Taufpaten waren Adelige, Ärzte teilweise aus alten Gelehrtenfamilien und andere Gutsverwalter. Ansonsten war noch eine Ehefrau eines Obristen, ein Schafmeister, eine Französin und ein Engländer Taufpaten.
          Zuletzt geändert von Gast; 26.02.2020, 22:46.

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          • holsteinforscher
            Erfahrener Benutzer
            • 05.04.2013
            • 2532

            #20
            Moinsen Balduin,
            …*In einer Nottaufe aus dem Jahr 1858 in Russland war die Mutter Ottilie Taufpatin der getauften Tochter. Wisst ihr, ob es bei einer Nottaufe möglich war, dass die eigene Mutter die Taufpatin war?*…,
            ist das Kind bei der Geburt sehr schwach, zu erwarten war, dass das Kind die nächsten Stunden/Tag nicht überleben würde, sich somit in Lebensgefahr befindet, wird eine Nottaufe durchgeführt, a.) von Geistlichen, sofern diese erreichbar sind b.) von einer jeden Person, die sich dazu in der Lage fühlt…, früher sagte man *und fest im Glauben steht*.
            Es ist eher selten, kommt aber auch vor, dass die Mutter als Taufpatin angegeben wird, der Vater kommt schon häufiger vor. Hier muss man immer die momentane Situation berücksichtigen. Es war ja nicht selten, dass die Frauen ihre Kinder allein zur Welt bringen mussten, der Mann war evtl. beim Militär, es handelte sich um eine Frühgeburt, die Paten waren zu einem viel späteren Termin bestellt, kamen evtl. von Ausserhalb, usw.usw..
            Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
            Roland...


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            • assi.d
              Erfahrener Benutzer
              • 15.11.2008
              • 2744

              #21
              Hallo,

              ich habe Vorfahren (Fam. Mihm) aus dem Leimbachshof in Poppenhausen/Rhön. Die lebten relativ einsam, etwa 2-3 km vom nächsten Dorf entfernt.

              Allerdings Rücken an Rücken mit der Leimbachsmühle (Fam. Storch).

              Und NIE in mehr als 300 Jahren waren die Storchs bei den Mihms Paten. Oder umgekehrt... Und geheiratet hat ein Mihm auch nie einen Storch...

              Obwohl es doch naheliegend gewesen wäre, im wahrsten Sinne des Wortes.

              Gruß
              Astrid

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