Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle

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  • Ralf-I-vonderMark
    Super-Moderator
    • 02.01.2015
    • 2956

    Hallo zusammen,

    eine früher sehr gefährliche und manchmal auch tödlich endende Unsitte war es, dass Fahrradfahrer sich an Lastkraftwagen festhielten und mitziehen ließen.

    Dazu zwei dramatische Beispiele mit grauslichen Todesfällen aus den Jahren 1930 und 1932 (in 2 Versionen):

    Essener Allgemeine Zeitung vom 26.9.1930:
    Durch Leichtsinn zu Tode gekommen
    Ein folgenschwerer Unglücksfall ereignete sich heute morgen gegen 8.30 Uhr an der Ecke Bottroper und Bamlerstraße. Die 15jährige Erika Schwagereit aus Borbeck, die auf einem Fahrrad saß, hatte sich der Bequemlichkeit halber an den Motorwagen eines Lastkraftwagens mit Anhänger gehängt. An der genannten Ecke kam sie durch irgendeinen Umstand dem Anhänger zu nahe und wurde von diesem überfahren. Der Unglücklichen wurde der Kopf förmlich vom Rumpfe getrennt, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Nach Aussagen von Augenzeugen soll den Fahrer keine Schuld treffen. Trotz der schon häufig durch diese Unsitte erfolgten Unglücksfälle kann man es immer noch täglich beobachten, wie Radfahrer sich an Lastkraftwagen hängen und sich leichtsinnig der Gefahr aussetzen.“
    vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodic...Schwagereit%22

    General-Anzeiger für Dortmund und das gesamte Rheinisch-Westfälische Industriegebiert vom 4.7.1932:
    Todessturz auf dem Wochenend=Ausflug
    Marl, 3. Juli.
    Im Ortsteil Sinsen fuhr Samstag ein Trekker=Lastzug, der Schienen geladen hatte. An den Anhänger hatte sich ein Paar aus Mülheim Ruhr, das mit seinen Rädern auf dem Wochenendausflug zum Stausee begriffen war, die 18jährige Haustochter Grete Breuer und der 21jährige Schlosser Heinrich Küper angehängt, und zwar das junge Mädchen in der Mitte des Wagens zwischen dem rechten Vorder= und Hinterrad und der junge Mann am Ende des Wagens. Durch irgend einen Umstand verlor die Radfahrerin die Gewalt über ihr Rad, stieß gegen den Anhänger, kam zu Fall und stürzte unter das Hinterrad des schweren Wagens, das ihr über Brust und Hals ging. Das Mädchen war auf der Stelle tot.“
    vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodic...0K%C3%BCper%22

    Westfälischer Kurier vom 6.7.1932:
    „Haltern, 5. Juli. Liebespaar hängt sich an ein Auto.
    Der 21jährige Schlosser Heinrich Küper seine Freundin, Grete Breuer, befanden sich auf Fahrrädern auf einer Wochenendfahrt von Mülheim=Ruhr zum Stausee nach Haltern. Unterwegs hängten sich beide an einen schweren Lastwagen, der auf der Fahrt nach Rheine begriffen war. Auf der Provinzial=Kunststraße Recklinghausen—Münster wurde das Mädchen plötzlich unsicher, stürzte und kam unter den mit Schienen beladenen Anhänger zu liegen. Die Räder gingen über die Grete B. hinweg und fuhren über Brust und Hals. Das Mädchen wurde gräßlich verstümmelt und der ganze Oberkörper zerquetscht. Der Tod trat natürlich sofort ein.— Allen eine Warnung!“
    vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodic...0K%C3%BCper%22

    Damals hatten die Fahrräder keine Gangschaltung und das E-Bike war noch nicht erfunden, wodurch sicherlich die Risikobereitschaft zum Zweck des schnelleren und bequemeren Vorankommens erhöht wurde und wohl auch dem Trend der Zeit entsprach.

    Viele Grüße
    Ralf

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    • WastelG
      Erfahrener Benutzer
      • 09.04.2021
      • 592

      Hallo in die Runde,

      Gerade bei einer Zeitungsrecherche entdeckt:

      Durlacher Wochenblatt. Tageblatt (25.06.1909)

      Karlsruhe, 24. Juni. Der 22jährige
      Sohn des Bäckermeisters Becker in Leopolds=
      hafen trank nach dem Genuß von
      Kirschenkuchen Bier. Der junge Mann
      mußte diese Unvorsichtigkeit mit dem Leben
      büßen.


      siehe: https://www.deutsche-digitale-biblio...t=&issuepage=2 (Am rechten Rand, 4. Artikel)

      Einen guten Start in die neue Woche wünscht,

      Sebastian

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      • Jen89
        Erfahrener Benutzer
        • 22.01.2014
        • 385

        Was hat denn Kirschkuchen mit Bier für eine tötliche Auswirkung? Weiß man da Näheres zu?


        Tote Punkte in Sachsen-Anhalt:
        1. Kühne, Theodor (*1823), Instrumentenmacher zu Bernburg, 1849 Bürger zu Ballenstedt, 1864 zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt
        2. Schade, Andreas (+ vor 1715), Braumeister auf dem hochadligen Hofe zu Dieschen (Thießen)

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        • Nebber
          Erfahrener Benutzer
          • 05.06.2022
          • 250

          Zitat von Jen89 Beitrag anzeigen
          Was hat denn Kirschkuchen mit Bier für eine tötliche Auswirkung? Weiß man da Näheres zu?
          Eventuell soll es nur Abschrecken? Es ist ja bewiesen, dass Kirschkuchen schnell abhängig macht und der Gesundheit schadet
          Suche Nachnamen Langrzik aus Schlesien, Raum Bottrop NRW, Frankreich und den Niederlanden.
          Suche Informationen zu Nachnamen Blattau
          Ficker aus Bernsbach/Sa,
          Geleszius aus Insterburg und Angerapp

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          • GiselaR
            Erfahrener Benutzer
            • 13.09.2006
            • 2224

            Zitat von Jen89 Beitrag anzeigen
            Was hat denn Kirschkuchen mit Bier für eine tötliche Auswirkung? Weiß man da Näheres zu?
            als Kinder haben wir noch gelernt: nach Kirschen garnicht oder kein Wasser trinken! Es ging da um rohe Kirschen.
            Das war eine Zeit, als Kinder noch runtergefallenes Obst in Gärten und am Wegrand aufsammelten und
            ungewaschen in den Mund steckten, galt aber für Kirschen allgemein. Später hate ich gelesen, das diese Regel
            mit damals schlechterer Wasshygiene zusammenhing. Stimmt aber wohl nur zum Teil. Jedenfalls sollten sehr
            gefährliche d.h. starke Blähungen entstehen. Warum anderes Obst nicht betroffen sein sollte, weiß ich
            nicht. Kuchen mit rohen Kirschen gab es bei uns damals nicht, was man aber nicht verallgemeinern kann.
            Grüße
            Gisela
            Grüße Gisela

            Kommentar

            • Wolfg. G. Fischer
              Erfahrener Benutzer
              • 18.06.2007
              • 5106

              Bestattungen Pferdsdorf (Rhön) 1752:
              "Joh. Valentin Rexroth, ein Catholicus Romanus,
              der jedoch bei meinem Besuch alle Phantasien
              seiner Kirche belachte und einen großen Eifer
              bei unserem Zuspruch und Gebet bezeugte."

              Kommentar

              • Ahnensucher123
                Benutzer
                • 05.02.2021
                • 16

                Vom Fahrstuhl geköpft, 1925: DFG-Viewer: Fehrbelliner Zeitung​ (rechte Spalte)

                Kommentar

                • Der Görlitzer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.11.2022
                  • 748

                  StA. Germersdorf von 1906

                  "daß der Kutscher Ernst Seiler, 36 1/2 Jahre alt [...], zu Mückenberg auf der öffentlichen Straße von Wallwitz nach Mückenberg am zwölften Januar [...] durch den Hufschlag eines Pferdes gegen den Unterleib getötet worden ist."

                  Kommentar

                  • LDH1
                    Erfahrener Benutzer
                    • 31.01.2023
                    • 220

                    Aktuell kämpfe ich mich durch die über 800 Seiten des KB Hütten/Pommern 1800-1873 auf der Suche nach meinen Vorfahren....der interessante Jahrgang 1814 (Sterbeeinträge) fehlt natürlich

                    Dafür habe ich diesen Sterbe-Eintrag 1840 gefunden....sowas ist mir in anderen KBs noch nicht über die Füße gelaufen...viel Spaß beim Lesen.
                    Angehängte Dateien

                    Kommentar

                    • wicki49
                      Erfahrener Benutzer
                      • 01.03.2019
                      • 144

                      1874 22. Februar wurde aus Osseg Anna, Tochter des Inlieger Johann Scholz, still beerdigt; sie starb am 19. ejusd. im Alter von 2 Jahren in Folge Erschießens

                      Kommentar

                      • AnNo
                        Erfahrener Benutzer
                        • 02.09.2024
                        • 187

                        Zitat von GiselaR
                        als Kinder haben wir noch gelernt: nach Kirschen garnicht oder kein Wasser trinken!
                        Wir auch! Ich hab bis heute keine Ahnung, was dahintersteckte. Mein Mann glaubt das immer noch.

                        Aber mit dem Kirschkuchen hat das vielleicht weniger zu tun als mit der Menge Bier? Steht ja nicht da, wie viele Krüge er gestemmt hat. Ganz im Gegensatz zu diesem Spezi:

                        Anzeiger für Stadt und Amt Nossen, Siebenlehn und die umliegenden Ortschaften, 21. Oktober 1853

                        Hohenstein
                        , 11. October. Am 6. d. M. ging der in der Gerber’schen Ziegelei zu Oberhermsdorf beschäftigt gewesene ledige Ziegelstreicher Karl Pester aus Pleißa mit fünf seiner Genossen die Wette ein, ¾ Dresdner Kanne Kümmelbranntwein in einem Zuge auszutrinken. Sofort ward dies auch in Anwendung gebracht, doch verfiel Pester darauf in einen völlig bewußtlosen Zustand und starb am andern Tage an den Folgen dieser Völlerei, ehe ärztliche Hülfe angewendet wurde.

                        1 Dresdner Kanne entspricht knapp 1 l, heißt, der Döskopp hat 0,7 l - fast eine große Wodkaflasche - in einem Zug ausgetrunken! Wie blöd kann man eigentlich sein (wird er sich im Himmel fragen) ...

                        LG Angela​

                        Kommentar

                        • wicki49
                          Erfahrener Benutzer
                          • 01.03.2019
                          • 144

                          Ins Grab gefallen und erfroren - alles kann ich nicht lesen
                          17. Oktober 1699

                          Kommentar

                          • Ysabell
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.09.2008
                            • 298

                            1654 Alte Casten Tesche d 1 Novembr so an Paul Neven Hochzeit überm Tisch entschlafen

                            Kommentar

                            • jebaer
                              Erfahrener Benutzer
                              • 22.01.2022
                              • 2878

                              Zitat von wicki49 Beitrag anzeigen
                              Ins Grab gefallen und erfroren - alles kann ich nicht lesen
                              Naja, fast:
                              "NB ist zween Tag vorhero halb todt in einem Graben, darinnen
                              sie gefallen, eine ganze nacht gelegen undt erfrohrn, ge-
                              funden worden. ætatis ..."


                              LG Jens

                              Am besde goar ned ersd ingnoriern!

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                              • Sbriglione
                                Erfahrener Benutzer
                                • 16.10.2004
                                • 1336

                                Ich habe gestern erst einen Text über ein Gerichtsverfahren vom 09.08.1725 transkribiert, das auf dem Amt Harzburg ausgetragen wurde (ich habe den Text aus Gründen der bessern Lesbarkeit stark an das heutige Deutsch angeglichen, ohne ihn inhaltlich zu verfälschen). Das Verfahren fand statt zwischen Hennig Fuhrmanns Ehefrau (als Klägerin = "Actrix") und Hennig Behrens Ehefrau Agnese Sanders (als Angeklagte = "Rea"):

                                Actrix:
                                "Die Beklagte habe 14 Tage vor Ostern ihren Sohn Jürgen Heinrich Fuhrmann von 9 Jahren geschlagen, daß er vor 7 Wochen daran gestorben. Sie bat, die Beklagte deswegen zu bestrafen und zu Ersetzung der Begräbniskosten angehalten".

                                Rea:
                                "Sie wüsste nicht, wann es geschehen sei. Es hätten aber ihr die Kinder gesagt, dass der Junge sie für eine Hure gescholten habe. Darauf hätte sie ihn mit der Hand an den Kopf geschlagen und später hätten sie und die Klägerin deswegen vertragen. Als aber der Junge krank geworden sei, hätte die Klägerin gesagt, er wäre verhext".

                                Actrix:
                                "Die Beklagtin hätte ihn so geschlagen, dass er einen Klump an die rechte Seite geschlagen habe und darauf hätte er auch an Beinen und Armen Drüsen [= Furunkeln/Ausschlag] bekommen, woran er endlich gestorben sei und er wäre auch von den Schlägen hinter dem Ohr blutig gewesen".

                                Rea:
                                "Gestand, geschlagen zu haben, aber daran könnte das Kind nicht sterben".

                                Bescheid:
                                "In Sachen Hennig Fuhrmanns und Hennig Behrens Ehefrau Agnese Sanders aus Neustadt [= Bad Harzburg] wird auf heute vorgewesenem Verhör zu Bescheide erteilt:
                                Daß die Beklagte wegen dem des Klägers Sohn zugefügten Schlages mit ...tägigem [die Zahl war leider wegen der Bindung nicht lesbar] Gefängnis zu bestrafen und die Gerichtskosten zu bezahlen schuldig sei".


                                Nachtrag meinerseits: schade, dass die genaue Anzahl der Tage für die Gefängnisstrafe unlesbar ist, aber ich vermute stark, dass es tatsächlich nur wenige Tage gewesen sein dürften. Ziemlich eindeutig erscheint mir, dass das Gericht schon zu "aufgeklärt" war, um noch an Hexerei zu glauben und nur aus dem Grunde überhaupt eine Strafe verhängt hat, weil nur die älteren Mitglieder der eigenen Familie und sonst höchstens noch Lehrer, Amtspersonen und Vorgesetzten das Recht zugesprochen wurde, andere (und insbesondere Kinder) durch Schläge zu "züchtigen".
                                Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
                                - rund um den Harz
                                - im Thüringer Wald
                                - im südlichen Sachsen-Anhalt
                                - in Ostwestfalen
                                - in der Main-Spessart-Region
                                - im Württembergischen Amt Balingen
                                - auf Sizilien
                                - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
                                - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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