Handarbeiter - Arbeitsmann
da diese Frage, die mich heute erreicht hat, von allgemeinem Interesse sein dürfte, stelle ich sie hier zur Diskussion:
Was ist der Unterschied zwischen einem Handarbeiter und einem Arbeitsmann?
Xtine
ich glaube der Unterschied ist nicht allzu groß.
Ich würde mal sagen, der Handarbeiter hat auf jeden Fall mit seinen Händen gearbeitet und ist eine Untergruppe zum Arbeitsmann, welcher auch ein Kopfarbeiter sein könnte. Da letztere wohl eher zur gebildeteren Schicht gehörten, hatten sie dann wohl eher andere Berufsbezeichnungen.
Vielleicht wurde die Bezeichnung Arbeitsmann ja auch für die jenigen Tagelöhner verwandt, die z.B. "nur" die Ochsen geführt haben und weniger "Hand"arbeit verrichteten.
Der Grimm sagt dazu:
Handarbeiter, m. der handarbeit vollbringt (verschieden von handwerker, der ein mechanisches gewerbe betreibt): handarbeiter, manuarius, mercenarius Stieler 48; handarbeiter, welche andern um ein gewisses tagelohn .. verschiedene dienste, die sie mehrentheils mit der hand verrichten, leisten. Jacobsson 6, 22b; hier (bei der handarbeit) ist weit mehr anstrengung nöthig, die arbeit belohnt sich nicht so wie jene (der ackerbau), es wächst dem handarbeiter nichts zu, und einer musz die minuten beim spinnrade in acht nehmen, der sich davon erhalten will.
Arbeiter, m. operarius, opifex, nnl. arbeider, sowol der tagelöhner als handwerker (goldarbeiter, silberarbeiter), ja jeder arbeitende: er ist ein guter, schneller arbeiter. unter den arbeitern, der arbeitenden classe denkt man sich vorzugsweise handarbeiter im haus, im felde, in den fabriken, das gesinde. Luther schrieb erbeiter, Logau arbter. also machten alle weise menner unter den erbeitern am werk. 2 Mos. 36, 8; so hastu viel erbeiter, steinmetzen und zimmerleut. 1 chron. 23, 15; der fried ist zwar gestift, die krieger handeln linde,
die steuer trillt uns noch, noch arbter und gesinde.
Und der Krünitz:
Hand=Arbeit , eine jede Arbeit, welche vornehmlich mit der Hand verrichtet wird, im Gegensatze der Kopf=Arbeit. Daher der Hand=Arbeiter, und die Hand=Arbeiterinn, eine Person, welche solche Arbeit verrichtet, daraus ihr vornehmstes Geschäfft macht. Siehe auch
Tage=Löhner.
Tagelöhner, Fr. Journalier, Gens de journée, Homme de journée, ein Handarbeiter, welcher um Tagelohn arbeitet. Im Schwabenspiegel Tagewerker, ehemals auch Liedlöhner. Also in engerer Bedeutung ein unzünftiger Handarbeiter, der kein Handwerk betreibt oder kein eigentliches bürgerliches Gewerbe, sondern bloß diejenigen Dienste leistet, die auf dem Felde oder Acker verrichtet werden, und wozu er angewiesen wird, und in den Städten ein Handlanger, Handreicher, sowohl bei den Handwerkern, wie z. B. den Maurern, als auch bei andern Geschäften, im Handel, bei der Apothekerkunst etc., wo sie Handarbeiten verrichten. Hier ist nur von den Tagelöhnern bei der Landwirthschaft die Rede, die jetzt da um so mehr und nöthiger gebraucht werden, wo die Separation der Güter oder die Ablösung der Bauern etc. von dem Gutsherrn Statt gefunden hat. .........
Leineweber12
Ich habe bisher eigentlich immer den Arbeitsmann mit einem Tagelöhner gleichgesetzt. Bei vielen meiner Tagelöhner änderte sich die Bezeichnung später in Arbeitsmann. Sie werden, ähnlich den Tagelöhner, die einfachen Arbeiten verrichtet haben, die gerade vorhanden waren. Als einen "Kopfarbeiter", im Sinne von Schreiben, Rechnen etc., würde ich den Arbeitsmann allerdings nicht sehen. Handarbeiter würde ich auch in den gleich Bereich setzten. Evtl. waren die Bezeichnungen nur lokal unterschiedlich?Wildgrubin
Ein Arbeitsmann ist einfach ein Arbeitnehmer, das kann z. B. ein Tagelöhner oder Angestellter (z. B. in einer Fabrik) sein. Auch ein Handarbeiter ist ein Arbeitsmann, aber nicht jeder Arbeitsmann ist ein Handarbeiter. Der Handarbeiter arbeitet von Hand, d. h. ohne Maschinen.
Frank K.
Ich habe zu diesem Thema einmal in "Wahrig - Deutsches Wörterbuch nachgesehen.
Es finden sich hierbei folgende Einträge dazu:
"Arbeitsmann: Arbeiter" ... "Handarbeiter: jemand, der mit der Hand (nicht mit der Maschine) arbeitet".
Den Begriff "Arbeitsmann" kenne ich aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dort wurde einer meiner Vorfahren als "Arbeitsmann" bezeichnet. Wir haben daruf geschlossen, dass dieses eine Bezeichnung für einen ungelernten Arbeiter war. Dieser Vorfahre kam aus einer anderen Gegend. Sein Sohn hingegen wurde nicht mehr als "Arbeitsmann" bezeichent, sondern als "Maurer", da er einen Beruf erlernt hatte.
Im 20. Jahrhundert kam die Bezeichnung "Bedienungsmann" die in der Industrie Verwendung auf und wird noch immer verwendet. Es handelt sich um einen "ungelernten" Beschäftigten in einem Betrieb, der nicht abschätzig als "Hilfsarbeiter" bezeichenen werden soll (mir liegt ein Arbeitsvertrag mit der Bezeichnung "Bedienungsmann" vor).
da diese Frage, die mich heute erreicht hat, von allgemeinem Interesse sein dürfte, stelle ich sie hier zur Diskussion:
Was ist der Unterschied zwischen einem Handarbeiter und einem Arbeitsmann?
Xtine
ich glaube der Unterschied ist nicht allzu groß.
Ich würde mal sagen, der Handarbeiter hat auf jeden Fall mit seinen Händen gearbeitet und ist eine Untergruppe zum Arbeitsmann, welcher auch ein Kopfarbeiter sein könnte. Da letztere wohl eher zur gebildeteren Schicht gehörten, hatten sie dann wohl eher andere Berufsbezeichnungen.
Vielleicht wurde die Bezeichnung Arbeitsmann ja auch für die jenigen Tagelöhner verwandt, die z.B. "nur" die Ochsen geführt haben und weniger "Hand"arbeit verrichteten.
Der Grimm sagt dazu:
Handarbeiter, m. der handarbeit vollbringt (verschieden von handwerker, der ein mechanisches gewerbe betreibt): handarbeiter, manuarius, mercenarius Stieler 48; handarbeiter, welche andern um ein gewisses tagelohn .. verschiedene dienste, die sie mehrentheils mit der hand verrichten, leisten. Jacobsson 6, 22b; hier (bei der handarbeit) ist weit mehr anstrengung nöthig, die arbeit belohnt sich nicht so wie jene (der ackerbau), es wächst dem handarbeiter nichts zu, und einer musz die minuten beim spinnrade in acht nehmen, der sich davon erhalten will.
Arbeiter, m. operarius, opifex, nnl. arbeider, sowol der tagelöhner als handwerker (goldarbeiter, silberarbeiter), ja jeder arbeitende: er ist ein guter, schneller arbeiter. unter den arbeitern, der arbeitenden classe denkt man sich vorzugsweise handarbeiter im haus, im felde, in den fabriken, das gesinde. Luther schrieb erbeiter, Logau arbter. also machten alle weise menner unter den erbeitern am werk. 2 Mos. 36, 8; so hastu viel erbeiter, steinmetzen und zimmerleut. 1 chron. 23, 15; der fried ist zwar gestift, die krieger handeln linde,
die steuer trillt uns noch, noch arbter und gesinde.
Und der Krünitz:
Hand=Arbeit , eine jede Arbeit, welche vornehmlich mit der Hand verrichtet wird, im Gegensatze der Kopf=Arbeit. Daher der Hand=Arbeiter, und die Hand=Arbeiterinn, eine Person, welche solche Arbeit verrichtet, daraus ihr vornehmstes Geschäfft macht. Siehe auch

Tagelöhner, Fr. Journalier, Gens de journée, Homme de journée, ein Handarbeiter, welcher um Tagelohn arbeitet. Im Schwabenspiegel Tagewerker, ehemals auch Liedlöhner. Also in engerer Bedeutung ein unzünftiger Handarbeiter, der kein Handwerk betreibt oder kein eigentliches bürgerliches Gewerbe, sondern bloß diejenigen Dienste leistet, die auf dem Felde oder Acker verrichtet werden, und wozu er angewiesen wird, und in den Städten ein Handlanger, Handreicher, sowohl bei den Handwerkern, wie z. B. den Maurern, als auch bei andern Geschäften, im Handel, bei der Apothekerkunst etc., wo sie Handarbeiten verrichten. Hier ist nur von den Tagelöhnern bei der Landwirthschaft die Rede, die jetzt da um so mehr und nöthiger gebraucht werden, wo die Separation der Güter oder die Ablösung der Bauern etc. von dem Gutsherrn Statt gefunden hat. .........
Leineweber12
Ich habe bisher eigentlich immer den Arbeitsmann mit einem Tagelöhner gleichgesetzt. Bei vielen meiner Tagelöhner änderte sich die Bezeichnung später in Arbeitsmann. Sie werden, ähnlich den Tagelöhner, die einfachen Arbeiten verrichtet haben, die gerade vorhanden waren. Als einen "Kopfarbeiter", im Sinne von Schreiben, Rechnen etc., würde ich den Arbeitsmann allerdings nicht sehen. Handarbeiter würde ich auch in den gleich Bereich setzten. Evtl. waren die Bezeichnungen nur lokal unterschiedlich?Wildgrubin
Ein Arbeitsmann ist einfach ein Arbeitnehmer, das kann z. B. ein Tagelöhner oder Angestellter (z. B. in einer Fabrik) sein. Auch ein Handarbeiter ist ein Arbeitsmann, aber nicht jeder Arbeitsmann ist ein Handarbeiter. Der Handarbeiter arbeitet von Hand, d. h. ohne Maschinen.
Frank K.
Ich habe zu diesem Thema einmal in "Wahrig - Deutsches Wörterbuch nachgesehen.
Es finden sich hierbei folgende Einträge dazu:
"Arbeitsmann: Arbeiter" ... "Handarbeiter: jemand, der mit der Hand (nicht mit der Maschine) arbeitet".
Den Begriff "Arbeitsmann" kenne ich aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dort wurde einer meiner Vorfahren als "Arbeitsmann" bezeichnet. Wir haben daruf geschlossen, dass dieses eine Bezeichnung für einen ungelernten Arbeiter war. Dieser Vorfahre kam aus einer anderen Gegend. Sein Sohn hingegen wurde nicht mehr als "Arbeitsmann" bezeichent, sondern als "Maurer", da er einen Beruf erlernt hatte.
Im 20. Jahrhundert kam die Bezeichnung "Bedienungsmann" die in der Industrie Verwendung auf und wird noch immer verwendet. Es handelt sich um einen "ungelernten" Beschäftigten in einem Betrieb, der nicht abschätzig als "Hilfsarbeiter" bezeichenen werden soll (mir liegt ein Arbeitsvertrag mit der Bezeichnung "Bedienungsmann" vor).
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