Fakten, Fakten, Fakten! Gesammelt aus den alten Beiträgen!

Einklappen
Dieses Thema ist geschlossen.
X
Das ist ein wichtiges Thema.
X
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Juergen
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2007
    • 6148

    Krugtag und blauer Montag

    Hier lernt man, woher das "Blaumachen am Montag" kommt.
    Krugtag und "blauer Montag" der Gesellen 1835 in Hamburg bei Zuchthausstrafe verboten:

    Was war der Krugtag bevor er verboten wurde? Ein Gesellenstammtisch?
    Update:
    Jetzt weiß ich in etwa, was es mit den Krugtagen der Gesellen früher auf sich hatte, bevor diese Krugtage oder blauen Monttage von der Obrigkeit verboten wurden. Stichwort auch Gesellen-Lade.
    Was die Gesellen-Lade bedeutet wird auch unter folgenden Link behandelt. In diesem Fall in Görlitz.

    Sammlung hamburgischer Verordnungen, Band 6, 1805
    Aufhebung der Gesellen-Lade
    Alle sogenannten Krugtage, Quartale, gute Montage oder andere allgemeine Zusammenkünfte der
    ganzen Gesellschaft, imgleichen die Laden-Gesellen, Schlosser, Schreiber und andere Beamte
    der Gesellen-Lade, werden hiermit bey dem Tischler-Amte hieselbst gänzlich aufgehoben und abgeschafft. Niemand darf unter irgend einem Vorwande, ohne spezielle Erlaubnis des jedesmaligen Wohlweisen Herrn Amts-Patron, die Gesellen, es sey auf dem Amtshause, oder sonst irgendwo, zusammen berufen.

    Ich halte noch fest, dass die Krugtage vermutlich nicht überall in Preußen verboten wurden, zumindest in Lissa in Posen werden
    diese Krugtage noch bis mindestens 1845 begangen. Ob dies ein "blauer Montag" bzw. arbeitsfreier Montag war, weiß ich nicht.
    Diese Krugtage wurden wohl monatlich oder quartalsweise einberufen.
    Übrigens wurde auch von "Quartal halten" gesprochen. Zum Quartal wurden auch die Gebühren der Lehrburschen bis in die Neuzeit kassiert. Der allgemein freie Sonntag wurde viel später erkämpft.
    Zuletzt geändert von Juergen; 11.01.2011, 01:57.

    Kommentar

    • SSydow
      Erfahrener Benutzer
      • 13.04.2009
      • 299

      merkwürdiger Nachtrag bei Mutter

      Jahr, aus dem der Begriff stammt:1820
      Region, aus der der Begriff stammt:Karle, Mähren

      Es geht um die Mutter des Franz Lammel. Sie wird als Magdalena Kloß angegeben. Dies kann auch anhand der Geschwister überprüft werden.
      Allerdings wurde nachträglich unter ihrem Namen zwei Buchstaben(Abkürzung?) eingetragen?. Sowas habe ich in diesem Kirchenbuch noch nicht gefunden.

      henrywilh

      Jedenfalls würde ich das als S.H. lesen.

      Xtine

      das zweite sieht nach H aus, aber das erste???
      Könnte es sein, daß da einer nachträglich was mit kyrillischen Buchstaben hingeschrieben hat???

      GunterN

      der oder das Erste sieht aus wie Steno. Kyrillisch ist da nix.

      henrywilh

      Guter Hinweis, ja das stimmt.

      Xtine

      Hmmm, aber warum sollte der erste Teil Steno und der zweite Teil ein normals H sein????
      Mein Stenounterricht ist zwar schon ne Weile her, aber wenn, dann ähnelt es dem Wort Susi.

      GunterN


      Die Grundlage der Frage ist doch, obwohl vom Pfarrer als katholisch ehelicher Knabe angegeben, heißt die Mutter anders als der Vater. Da haut doch etaws nicht ganz hin - oder?
      Vielleicht ein lateinischer Nachtrag, dass die Eheschließung (Hochzeit) bereits angemeldet ist oder ...

      Nanuk

      habe mir unter Wikipedia das kyrillische Alphabet angeschaut, den Buchstaben
      H gibt es dort schon ist nur das N. Bei dem verschnörkelten Buchstaben gibt es zwei Möglichkeiten, entweder ein B oder "tvrdy znak" was das auch immer
      für ein Buchstabe sein soll.

      GunterN

      Auch wenn es 1820 ist, es ist immer noch deutsches Gebiet gewesen, was sollen da russiche (kyrillische Buchstaben)? Ich habe die 10 Jahre lang eingetrichtert bekommen. Da ist kein russisch dabei !!!

      henrywilh
      Zitat:
      Zitat von GunterN
      obwohl vom Pfarrer als katholisch ehelicher Knabe angegeben, heißt die Mutter anders als der Vater. Da haut doch etaws nicht ganz hin - oder?

      Wenn das Kind ehelich ist - und das ist es doch gemäß dem Eintrag - kann der Name "Kloß" bei der Mutter eigentlich nur ihr Geburtsname sein - oder?

      Kögler Konrad

      Richtig, Henry.
      Vielleicht heißt es einfach: Siehe Hochzeit

      animei

      Ich hatte auch gleich gedacht: S. H. = siehe Heiraten, und vermutet, dass der Mann verstorben ist und die Frau nochmal geheiratet hat.
      Bei den Pathen wurden (vermutlich nachträglich) Kreuze für verstorben eingetragen, bei der Gelegenheit vielleicht auch der Hinweis auf die Heirat. Nur, dann müsste beim Gatten auch ein Kreuz sein.


      viktor

      Das Kind wurde am 23.Juni geboren. Wann war denn die Heirat der Eltern?
      Wenn das deutlich unter neun Monaten her war, dann mag das die Eintragung "siehe Heirat" erklären. Haben die Hochwürdigen Herren gerne gemacht.
      Solche Eintragungen sind mir auch bekannt unter lateinischen Abkürzungen, wie zum Beispiel "vid Matr."

      henrywilh

      Zitat:
      Zitat von viktor
      Haben die Hochwürdigen Herren gerne gemacht

      Ja.
      Eine andere "hochwürdige Variante" bestand darin, die Taufe eines "zu früh" Geborenen quer einzutragen!

      SSydow

      Die Hochzeit kann ich leider nicht überprüfen, da die Mutter aus Kreuz, Mähren kommt. Dort sind leider keine (bzw. noch keine?) Kirchenbücher online verfügbar.
      wie animei schon sagt, sonst sind überall Kreuze für verstorbene Eingetragen. Dies ist der einzige Eintrag im KB mit dieser Abkürzung.
      Ich kann euch ja mal nähere Daten zu den Eltern geben:
      Johannes Lammel, Taufe 2.8.1786 in Karle, Tod 9 Apr. 1858 in Karle
      Magdalena Kloß, * ca. 1791 in Kreuz, Tod 13 Apr 1859 in Karle
      Sie haben 4 Kinder 1810-1820, bei der sie auch immer die Mutter ist.

      viktor

      Falls wir mit "siehe Heirat" richtig vermuten, dann muss die Heirat in gleicher Pfarrei stattgefunden haben. Denn es macht ja keinen Sinn auf eine Heirat in einer anderen Pfarrei hinzuweisen. Das kann sich nur auf's gleiche Kirchenbuch beziehen.

      SSydow

      Die Heirat der Eltern ist definitiv nicht in Karle gewesen. Ich vermute, dass sie in Kreuz war.

      GunterN

      dann wäre aber der Eintrag "siehe" nonsens, wenn die Eheschließung "wo anders" stattfand. Also wußte doch der "Eintrager = Schreiber", wo er nachzusehen hatte.

      Josef Gassenhuber

      Seid ihr sicher, daß diese "Buchstaben" vom ursprünglichen Schreiber dieses Eintrages sind ?!
      Schaut mal die vielen "nachträglichen" Vermerke von "Familienforschern" in den Matrikeln an.
      Viele von uns glauben, sie müßten die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten in diesen "Urkunden" verewigen.
      Da "Mähren" im Jahre 1820 zum Staatsgebiet "K und K Österreich" gehörte, müßte man die Gewohnheiten dieses Gebietes wissen, ob der Mädchen-Name der Mutter bei diesen Einträgen verwendet wurde.
      Bitte einen österreichischen Ahnenforscher fragen und nicht von unseren "heutigen gesetzlichen Bestimmungen" ausgehen.
      Wir forschen in der Vergangenheit, denken aber in der Gegenwart.

      Silke Schieske

      Das glaube ich ich auch eher. Die Kreuze hinter den Paten mögen ja noch nachträglich vom Pfarrer eingetragen worden sein, die Signatur unter der Mutter sieht da dann schon eher aus mit Bleistift vermerkt. Vielleicht suchte schon mal ein anderer nach der selben Person oder Namen und hat sich da was markiert. Denn ich selber habe schon in KB den Vermerk "verehelicht oder verheiratet" dann eher gesehen, als irgend welche Buchstaben.

      animei
      Zitat:
      Zitat von SSydow
      Die Heirat der Eltern ist definitiv nicht in Karle gewesen.

      Eine eventuelle 2. Heirat der Frau kann doch trotzdem in Karle gewesen sein. Wie Viktor schon sagt, würde der Eintrag in diesem KB ja sonst keinen Sinn machen.

      Fiehn

      Also wenn ihr mich fragt, ist das erste Zeichen KEIN S! Dafür ist der Haken oben zu kantig und die unter Linie sieht eher wie eine Brille aus.
      Was ihr so beschrieben habt, könnte es eine Abkürzung aus einem anderen Sprachraum sein. Es gibt doch die Möglichkeit, dass ein ausländischer Forscher diese Kürzel eingetragen hat... Ich gehe auch davon aus, dass es russisch oder ähnlich ist.

      viktor

      Was immer es auch nun bedeuten mag, auf keinen Fall ist es russisch (kyrillisch). Da bin ich mir aber ziemlich sicher.
      Angehängte Dateien

      Kommentar

      • GunterN
        Erfahrener Benutzer
        • 01.05.2008
        • 7958

        Hand- und Flintenschwärmer

        Grünberg in Schlesien 1825:
        "Große Hand- und Flintenschwärmer" sind zu haben bei E.S. Lange.
        Was sind das für Artikel, die hier benannt werden?

        Gast AnMark

        heute verstehe ich darunter so kleine Beutel mit einer Flüssigkeit drin (chemische Reaktion), die beim Brechen eines Siegels (Katalysator) langsam warm und fest wird. Daran kann man sich in den Taschen die Hände wärmen. Es gibt sie in Jagdfachgeschäften.Regeneriert werden sie durch Kochen, dann wird der Beutelinhalt wieder flüssig. Ich kann mich aber auch noch erinnern, dass mein Großvater unter Hand- und Flintenwärmer Fingerhandschuhe verstand, bei denen die Fingerspitzen frei waren, damit man den Gewehrabzug besser bedienen konnte.

        Juergen

        Sylvester ist doch gerade erst vorbei, keine Schwärmer knallen gelassen?
        Na ja, man wird älter, die Knallerei ist doch was für die Jugend. ,-)
        Feuerwerk: Flintenschwärmer
        http://books.google.de/books?id=0ItC...A4rmer&f=false
        Meine Ahnen
        _________________________________________

        Kommentar

        • Dombrowa
          Benutzer
          • 27.06.2009
          • 30

          Zusatz Nune

          Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen.
          Was bedeutet bitte der Zusatz "nune" unter einen Contract (Vertrag)
          ende des 19 Jahrhunderts?

          Hina

          Könnte es sein, dass da nicht nune, sondern nunc oder ex nunc steht?
          Das bedeutet, dass der Vertrag mit sofortiger Wirkung inkraft tritt.

          Kommentar

          • Katze58
            Erfahrener Benutzer
            • 14.02.2009
            • 338

            Fakten, Fakten, Fakten! Gesammelt aus den alten Beiträgen!

            Mir ist bei meinen Recherchen folgender Satz untergekommen: Hof übertragen und verweinkauft. Was heißt verweinkauft. Es handelt sich hier um einen Moorhof in Niedersachsen ca. 1674.

            Friedrich

            zum Weinkauf schau mal hier: http://wiki-de.genealogy.net/Weinkauf

            Andreas Krüger

            der Name Weinkauf oder Wienkoop ist mit im Havelland - Brandenburg als Familiennamen meiner Vorfahren bekannt. Eine Besiedlung unserer Gegend erfolgte im 11./12. Jahrhundert mit Siedlern aus den Niederlanden, Rheinlanden und auch aus Niedersachsen. Ich hätte den Namen nach seiner Wortbedeutung Wein - Kauf - Käufer übersetzt, doch scheint ja wohl da noch etwas anderes dahinter zu stecken?

            Katze58

            Ich hatte auch erst daran gedacht - Hof verkauft - daraufhin Wein gekauft und verkasemantückt

            chanoinesse

            Mit Weinkaufgelder hatte ich auch schon zu tun bei meinen Klosterforschungen. Das Kloster war hier Grundherr und bekam die Weingelder, was den Damen als zusätzliche gelegentlichen Einnahme sehr recht war.

            Gast Marlies

            .... evtl. zum Thema auch noch hilfreich: http://forum.ahnenforschung.net/show...&postcount=500

            Gast Joaf

            verweinkauft lese ich oft. Er ist damit aufgenommen in den Weinkaufsprotokollen. In dem steht dann nicht, das er 10 Flaschen Wein kaufte. Sondern er hatte Frau 3 Kinder 1 Herd 1 Kuh. Hier in Ostfriesland ist es eine gute Hilfe der Ahnenforschung. Bei den Weinkaufsprotokollen handelte es sich um eine Art Erpacht, die bei Besitzwechsel von Ländereien fällig wurde.
            Sieht dann so aus.
            http://www.google.de/url?sa=t&source...WEXd7C571Tk61w
            http://www.google.de/url?sa=t&source...pZAK2sFrhMH5tA
            LG - Petra -


            Das Chaos sei willkommen -
            die Ordnung hat versagt !

            Mein toter Punkt: Christopherus Wieners und Eva Catharina Melchers erstmals im Lichtenauer KB (Paderborn) 1760 genannt. Woher stammt das Ehepaar????

            Kommentar

            • Eifelstart
              Erfahrener Benutzer
              • 13.04.2009
              • 170

              Tuch Dekatirers

              kann mir wer erkären was ein Tuch Dekatirers ist ?

              animei

              Schau mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Dekatieren

              Eifelstart

              Ob das ein Lehrberuf war ?

              GunterN

              ja das war ein Lehrberuf.
              www.jumpforward.de/berufe/3431/Dekateur-in.html
              Lieben Gruß

              Eifelstart



              Ich suche alles über:
              Gödderz,Honert aus Mutscheid
              Laux,Stark,Rüter,Doppelgatz aus Köln

              Kommentar

              • Isis2
                Erfahrener Benutzer
                • 24.11.2010
                • 274

                Berufsbezeichnung "Austrägler"

                In der Sterbeurkunde meines Urahn, geb. 1871, finde ich als Berufsbezeichnung "Austrägler".
                Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt,(was könnte er ausgetragen haben, oder bedeutet es etwas ganz anderes?) aber welche Tätigkeit wird hier tatsächlich beschrieben. Mir ist bekannt, dass er 1928 mit seinen fünf Kindern einen Aussidlerhof gebaut hat, demzufolge dachte ich, er sei Bauer gewesen.
                Wer hat ein Wissen über alte Berufe oder Berufsbezeichnungen?

                Friederike

                schau mal hier: http://wiki-de.genealogy.net/Austr%C3%A4gler
                oder hier: http://www.ahnenforschung-benz.de/gewerbe.htm

                Xtine

                hier auch noch ein schöner Link dazu: Auszügler
                Du findest auch heute noch auf den Bauernhöfen, diese netten kleinen Häuschen (meist nur 2 Zimmer, Wohnstube incl. Kochstelle und Schlafkammer) in denen die alten Bauersleute ihren "Ruhestand" genossen/genießen.

                Isis2

                Nun kenne ich den Status meines Urgrossvaters bei dessen Tot und meine Vermutung, er sei Bauer gewesen, bestätigt sich. Durch euere Links erfahre ich, dass ein Austrägler kein Austräger irgendwelcher Gegenstände ist, sondern ein Bauer, der seinen Hof in die Hände der nächsten Generation gegeben hat und auf dem gleichen Grundstück vom neuen Bauern per Vertrag versorgt wird.
                Ich vermutete schon, dass es sich bei diesem Begriff nicht um das handelt, als das es scheint.
                Lieben Gruss
                Isis2

                Das Unglück kommt immer aus dem Schweigen


                Ich suche:
                In Frankreich die Nachkommen des Lieutnant Maurice Joly.

                Kommentar

                • Dodola
                  Erfahrener Benutzer
                  • 20.12.2010
                  • 229

                  expedition

                  Weiß jemand vielleicht, was das Wort "Expedition" im folgenden Zusammenhang:
                  Expedition nach erfolgter Eintragung des Eigenthümers
                  bedeutet.
                  Und noch die Abkürzung:
                  inser.
                  im folgenden Kontext:
                  Abtheilung III
                  Nr. 5 inser aus der Tabelle
                  Es geht hier um eine Grundakte aus 1878.

                  GunterN

                  Expedition = Abfertigung, also Abfertigung nach erfolgter Eintragung. Somit könnten weitere Dienststellen beauftragt worden sein, tätig zu werden.
                  inser= eingetragen ???

                  henrywilh

                  expedieren auch:
                  absenden, ausliefern.

                  Dodola

                  übrigens insero habe ich im lat-de WB gefunden: einfügen, aufnehmen.
                  Falls jemand lat-de WB braucht
                  Zuletzt geändert von Dodola; 16.01.2011, 20:19.
                  schöne Grüße Wioletta

                  Kommentar

                  • Hemaris fuciformis
                    Erfahrener Benutzer
                    • 19.01.2009
                    • 1906

                    actuarius satrapae

                    Jahr, aus dem der Begriff stammt: um 1750
                    Region, aus der der Begriff stammt: Sauerland

                    was muß ich mir denn genau unter einem actuarius satrapae vorstellen ?
                    Einzeln betrachtet ist der actuarius wohl so eine Art Schreiber, kleiner Beamter.
                    Und der satrapa ein Präfekt, Amtmann, Pfleger.
                    Liege ich richtig, wenn ich im "ae" Genitiv sehe und dann einen Schreiber des Präfekten/Amtmann vermute ?
                    Wobei der Amtmann - der regional (Dorf ? / Gutshof ?) oberste Beamte zur Steuereintreibung, Rechtsprechung und inneren Sicherheit war ?

                    Karl Heinz Jochim

                    das hast Du schon sehr gut beschrieben. Also, in meinem dicken Lateinbuch steht unter "actuarius" = Schnellschreiber und unter "satrapae" / satrapes = Statthalter. Deine Ausführung trifft es also bestens. Vielleicht hat ja noch jemand die ganz exakte Bedeutung parat!?

                    Friedrich

                    ich denke, Deine Vermutung ist richtig. Und die Amtmänner wurden ja oftmals von den Grundherren als Quasibürgermeister eingesetzt und hatten damals eben Verwaltungs-, Finanz- und einfache juristische Aufgaben (ich denke nicht, daß ein solcher Amtmann über Blutsgerichtsbarkeit urteilen durfte). Es gab ja um 1750 noch nicht die Kommunalverfassungen.
                    Zuletzt geändert von Hemaris fuciformis; 18.01.2011, 18:59.

                    Kommentar

                    • Kammer
                      Erfahrener Benutzer
                      • 07.01.2011
                      • 118

                      Saam Rind und Kabel

                      Aus dem Gemeindebuch Osmünde habe ich noch zwei Begriffe gefunden,die ich nicht deuten kann.

                      henrywilh

                      da noch verschiedene Sachen zu bezahlen sind
                      so habe ich vor die Gemeinde aus gelegt auf
                      die vorige Rechnung 3 Reichstaler 6 Groschen an Pfingsten.
                      Nach Pfingsten haben wir Schlam verkauft Fritzsche
                      13 Groschen vor eine Kabel und vor eine 8 Groschen welches
                      er bezahlt hat an mich.
                      Und der Schulmeister hat auch eine Kabel
                      gekauft vor 3 Reichstaler 18 Groschen welches noch nicht
                      bezahlt ist. Johann Moritz Hammer ...
                      bey Abnahme der Gemeinde Rech-
                      nung in Weinachten 1821sind Stücke
                      gewesen 151 Große und 7 kleine und
                      ist gekommen aufs Stück 1 vt[Viertel?] Roggen
                      und 1 Groschen 8 Pfennig an Gelde und hat zum von
                      aus erhalten 2 Scheffel 3 vtl Roggen
                      und 8 Groschen an Gelde Osmünde den 30ten Dec. 1821
                      JGSchaaff

                      bey Versammlung der Gemeinde den 29ten Dec 1821
                      wurde der Vorschlag gemacht daß es ist viel
                      Vortheilhaffter sey daß Saam Rind in Micha-
                      elis aus gedient zu haben. Dieser Vorschlag
                      wurde bestens aceptirt genehmigt und
                      unterschrieben. Osmünde den 29ten Dec 1821
                      Der Schulze JGSchaaff der Schäpper Bauer


                      GunterN

                      Osmünde liegt im Saal(e)kreis. Da ging und geht man heute noch in den Karten, um Garten zu spielen!!!
                      Es könnte mit Kabel also auch Gabel gemeint sein. Eine Forke.

                      henrywilh

                      aber eine Forke für über 3 Reichstaler kann wohl nicht sein. Ich tippe auf Brennholz.

                      GunterN

                      hast ja recht. Der Preis, auch handgeschmiedet, wäre zu üppig gewesen.
                      Mit dem jetzigen Zusatz zum Begriff Kabel und Obersachsen kann ich etwas anfangen.
                      Also doch Holz.

                      Kögler Konrad

                      Ja, und das Saam Rind, wohl das Samenrind,
                      der Bulle oder Stier
                      Der Termin Michaelis könnte mit dem gemeinsamen
                      Weide durch den Hirten zu tun haben.
                      Den ganzen Sommer über musste auch ein
                      ganzer Ochse (kein halber), d.h. ein Samrind, mit der
                      Herde auf der Weide sein, damit er den eventuellen
                      Bedürfnissen der Kühe nachkommen konnte.

                      Kammer

                      Beide Antworten stimmen. Kabel ist dort heute noch ein Flächenmaß ( unter Einheimischen) und das Samenrind ist offensichtslich ein Bulle.
                      Angehängte Dateien
                      Zuletzt geändert von Kammer; 18.01.2011, 10:37.

                      Kommentar

                      • Maratoni
                        Benutzer
                        • 06.04.2007
                        • 93

                        Munizipalrath und Localist

                        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1808
                        Region, aus der der Begriff stammt: französisch besetzte Gebiete auf dem linken Rheinufer

                        habe in einer alten Unterlage gelesen, dass eine Person "Munizipalrath" war, eine andere "Localist".
                        Liege ich richtig damit, dass der Munizipalrath in dieser Zeit
                        etwa die gleiche Funktion besass wie der heutige Bürgermeister oder Ortsvorsteher. Handelt es sich bei dem Localist um eine andere Bezeichnung für Pfarrer?

                        Friederike

                        zu Munizipal siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeind...8Frankreich%29

                        Hina

                        ein Lokalist war ein Theologe vor der Ordination zum Pfarrer. Im Prinzip ein Vikar.
                        Zuletzt geändert von Maratoni; 24.01.2011, 21:48.

                        Kommentar

                        • alfred47
                          Erfahrener Benutzer
                          • 03.10.2008
                          • 1250

                          Erklärung eines Datums

                          Jahr, aus dem der Begriff stammt:1686
                          Region, aus der der Begriff stammt:Weinsheim, Kreuznach, RPF

                          im ev. Taufbuch von Weinsheim 1686 gibt es Angaben zu den Geburts-/Taufdaten, die ich nicht verstehe.
                          1. Beispiel: 1686 Mertz d[en] 8/18 Vormittag zwischen 10 u[nd] 11 Uhr geboren u[nd] d[en] 9/19 getauft
                          (Der Schrägstrich ist im KB waagerecht)
                          2. Beispiel: 1686 Novemb[er] 5 Nov/26 Oct mittags umb 12 Uhr geboren u[nd] d[en] 10/31 getauft
                          (der Schrägstrich ist im KB waagerecht)
                          Kann mich bitte jemand aufklären, was dies bedeutet?

                          Frank K.

                          ich vermute, daß der Unterschied beim Datum durch die Kalenderumstellung vom "Julianischen Kalender" zum "Gregorianischen Kalender", der 1582 eingeführt wurde.
                          Schau mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Gregorianischer_Kalender das müsste Aufklärung bringen und die 10 Tage erklären ...

                          Spiky

                          ...und da in den meisten protestantischen Gebieten der gregorianische Kalender erst 1700 eingeführt wurde, hinkte diese ihren katholischen Kollegen 10 Tage hinterher. Mag sein, dass 1686 in manchen protestantischen Orten beide Daten angeführt wurden, wenn katholische Gebiete in nicht zu großer Entfernung lagen.
                          Wenn die Daten in der fraglichen Zeit immer so angegeben sind, dürfte das eine passende Erklärung sein.

                          alfred47

                          Ich hatte den Gedanken an die Kalenderumstellung verdrängt, weil im KB von Weinsheim keine Systematik erkennbar ist.
                          Das KB wird seit 1680 geführt, aber die doppelte Datumangabe erscheint nur zwischen 1686-1690. Was mich weiter irritiert hat, war die unterschiedliche Darstellung:
                          mal + 10 Tage über dem Strich; mal + 10 Tage unter dem Strich und dann wieder ein ganz normales Datum.
                          Deine Meinung wird sicherlich richtig sein, auch wenn der Gregorianische Kalender ja bereits 1582 eingeführt wurde. Wie ich jetzt gelesen habe, wurde in vielen Ländern die Umstellung erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommen.
                          Da muß ich wohl kreativ sein und werde jeweils das höhere Datum erfassen, egal ob über oder unter dem Strich.

                          Zitat:
                          Zitat von Spiky
                          .
                          Wenn die Daten in der fraglichen Zeit immer so angegeben sind, dürfte das eine passende Erklärung sein.


                          leider ist das nicht so.
                          Da es sich aber um eine Differenz von 10 Tagen handelt, wird das mit der Umstellung auf den Gregorianischen Kalender schon stimmen.

                          Spiky

                          Möglicherweise wurde in den vier Jahren das Kirchenbuch auch nur von verschiedenen Leuten geführt, wo es jeder ein wenig anders gehandhabt hat.

                          GunterN

                          ich kenne einige Fälle, da wurde nach Einführung des neuen Kalenders nach Festlegung des Landesfürsten 2 x Ostern usw. gefeiert. Das hat sich über 1 Jahr hin gezogen, bis sich die neue Regelung durchgesetzt hatte.
                          Vergesst in dieser Zeit nie die Obrigkeit!
                          Zuletzt geändert von alfred47; 20.01.2011, 23:39. Grund: Korr.

                          Kommentar

                          • Büchen
                            Erfahrener Benutzer
                            • 09.03.2010
                            • 436

                            Oberaudictor

                            Jahr, aus dem der Begriff stammt:1822
                            Region, aus der der Begriff stammt:Ludwigslust

                            ich suche die Bedeutung des Wortes Oberaudictor bzw. Oberaudictus. Kann jemand damit was anfangen?

                            GunterN

                            mit Auditor schon, aber einen Audictor oder Audiktor gibt es nicht.
                            Es wäre schön zu wissen, wann und in welchem Zusammenhang?

                            Xylander

                            zumindest auf Spanisch gibt es einen audictor, ich kannte das Wort nicht, aus dem Zusammenhang erschließe ich: Prüfer, Gutachter. Also ziemlich so was wie der Auditor.

                            DeutschLehrer

                            Audicio (span.) = Vorsingen, Vorsprechen, Vorspiel
                            Über mein Spanisch-Tschechisch-Wörterbuch komme ich auch auf Audictor = Gesprächszeuge, Vernehmer, Beisitzer bei Gericht
                            Ich habe mir noch mehrere spanische Texte angesehen, da wird audictor tatsächlich im Sinne von Prüfer bei ISO-Normen und in der Lebensmittelüberwachung benutzt.

                            Büchen

                            der Begriff stammt aus einem Taufbuch aus Ludwigslust von 1822. Der Beruf des Vaters wird mit Oberaudictor angegeben. Bei einem weiteren Kind dieses Mannes wird der Beruf mit Oberaudictus angegeben (1830). Außerdem steht da noch Advocat. Kann man daraus jetzt ableiten, dass die Person Ober-Beisitzer bei Gericht war oder sorgar Anwalt?

                            GunterN

                            nach deinen Ausführungen würde ich ihn als Richter einer Militärgerichtsbarkeit zuordnen (Kirche kommt wohl kaum in Frage). Also nicht nur Beisitzer.
                            Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Auditor unter Punkt 2. und dann dort weiter
                            Zuletzt geändert von Büchen; 25.01.2011, 13:23.

                            Kommentar

                            • Molle09
                              Erfahrener Benutzer
                              • 24.03.2009
                              • 1376

                              Suche Erklärung

                              ich habe soeben in einem KB - Eintrag bei einem Paten folgenden Beruf gelesen:
                              Schichtmeister auf der Gottesentlohnung
                              Ich habe gegoogelt und nur einen einzigen Eintrag in Googel Books gefunden, der aber keine Erklärung lieferte.
                              Was muß ich mir den unter Gottesentlohnung vorstellen? Einen Friedhof? Aber da braucht man keinen Schichtmeister, das klingt nach Tagebau.

                              Friedrich

                              als ich die Gottesentlohung las, mußte ich spontan an eine Zeche denken, frag mich bitte nicht warum. Aber die hatten schon oft so komische Namen.
                              Vom Sinn würde es ja passen.

                              Molle09

                              ja , je mehr ich darüber nachdenke, es wird wohl so sein. Da muß ich mal forschen ob die in der Gegend sowas hatten.

                              animei

                              Es gab tatsächlich Zechen mit den Namen Gottessegen und Gottvertraut.

                              GunterN

                              um welche "Gegend" handelt es sich ???

                              PeterS

                              Und die Gottesbelohnungs-Hütte bei Hettstedt in Sachsen-Anhalt
                              http://de.wikipedia.org/wiki/Mansfeld_(Unternehmen)
                              Also, welche "Gegend" ist gesucht?

                              Molle09

                              Da der Schachtmeister ein Pate war kann ich nicht sagen woher er kam. Die Taufe fand in Laucha an der Unstrut statt. Das ist auch Sachsen - Anhalt wie Hettstedt. Für die damalige Zeit (1804) schon ein Stück zu bewältigen, daher erklärt es sich auch, daß der eigendliche Pate sich von dem Vater des Kindes vertreten lies.
                              Zuletzt geändert von Molle09; 25.01.2011, 13:02.
                              Liebe Grüße
                              Mlle
                              ----------------
                              Es gibt keine Zufälle!!!

                              Suche Nürnberger in Hardisleben
                              Bertuch in Donndorf ab 1784-1799
                              Joh. Martin Koch,1743 Hammelknecht in Marienroda u. Frau Regina

                              den Verbleib von Johann Wilhelm Nürnberger *04.12.1803

                              Kommentar

                              • X_tian
                                Erfahrener Benutzer
                                • 20.08.2010
                                • 150

                                Sedecimvir ?

                                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1730-60
                                Region, aus der der Begriff stammt: Franken

                                Bei meinen Forschungen bin ich in eingen Taufeinträgen in der Zeit
                                um 1730-60 auf den lateinischen Titel oder Beruf Sedecimvir gestoßen.
                                Meist stand dabei vorher noch "mercator et ..."
                                Meine noch rudimentär vorhandenen Lateinkenntnisse lassen mich die Bezeichnung als Sechzehnmann (lat. Sedecim= sechzehn, vir= Mann)
                                oder so ähnlich deuten, eine Übersetzung, die für mich irgendwie wenig Sinn macht.
                                Wer hat eine Idee, was damit gemeint sein könnte ?

                                Xylander

                                gab es dort eine Gruppe, ein Gremium, einen Rat von sechzehn Leuten? Dann könnten die Angehörigen dieses Kreises sich so genannt haben.

                                PeterS

                                In Google-books nach "Sechzehner" suchen liefert Hinweise auf einen Auschuss, ein Collegium etc. in einer Gemeinde, der/das aus 16 Personen bestand.
                                Miglieder nannte man z.B. Sechzehner-Rat.

                                henrywilh

                                Ja, richtig.
                                Ich habe z.B. mehrmals "XII-vir" unter meinen Ahnen gefunden, also Duodecimviren, und die wurden auch "Zwölfer-Männer" genannt und waren Mitglieder in einem Zwölfer-Rat, einer Art Gemeinderat.

                                christian porzelt

                                Ja, das würde sehr gut passen.
                                Ich hab grad herausgefunden, dass sich der Stadtrat damals aus 16 Personen
                                zusammensetzte.
                                Warum man dann aber nicht den lat. Ausdruck für Ratsherr wählte ?
                                Zuletzt geändert von X_tian; 26.01.2011, 12:31.
                                Gruß Christian

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X