Hallo zusammen,
seit einiger Zeit versuche ich, den offensichtlichen sozialen Abstieg von verschiedenen Adelsfamilien unter meinen Vorfahren nachzuvollziehen. Ein Beispiel:
Christoph II. von Thüna (1548-1612) war noch stolzer Besitzer von Schloss Lauenstein in Thüringen, außerdem auch Herr zu Schlettwein, Weißenburg und Kaulsdorff. Einige Jahre nach seinem Tod stimmte die Witwe Veronika Dorothea von Waldenfels dem Verkauf des Schlosses durch ihre minderjährigen Söhne zu - vermutlich aufgrund einer finanziellen Notlage, denn schon zuvor war die Familie zunehmend in Bedrängnis geraten. Auch andere Familienbesitztümer wurden in diesen Jahren verkauft.
Dass der Verkauf des Familiensitzes ein gravierender Schlag für die Familie von Thüna auf Lauenstein gewesen sein muss, geht für mich als Familienforscher auch daraus hervor, dass vom Sohn Hans Veit (geb. ca. 1611) von da an jede Spur fehlt, ich habe keine genauen Lebensdaten von ihm und weiß nicht, wo er starb. Allein ein Wappen an einer Patronatsloge in der Kirche zu Unterwirbach erinnert noch an ihn. Er liegt aber nicht in Unterwirbach begraben.
Die Tochter des Hans Veit von Thüna, Juliane Sibylle Sophie (geb. ca. 1660) konnte sich gerade noch durch Heirat mit der weitgehend unbekannten Adelsfamilie von Wieblitz in Unterwirbach den Adelstitel erhalten. Laut eines Buchzitates fiel der Edelhof Unterwirbach erst 1688 durch Subhastation (Zwangsverkauf) an diese Familie von Wieblitz.
Doch damit nicht genug des sozialen Abstiegs: Zwei Generationen später im Jahr 1741 heiratete dann Eva Johanna Sophie Friederike von Wieblitz - meine 5xUrgroßmutter - nicht ganz standesgemäß den Bürgermeister, Ratskämmerer und Medikus Fischer in Blankenburg.
Anderen Adelsfamilien in dieser Vorfahrenlinie (z.B. von Machwitz) erging es offenbar ähnlich, denn auch sie verschwanden in dieser Zeit aus der Welt des Adels.
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So weit also die Fakten und bekannten Lebensdaten. Was mich aber interessieren würde ist, ob dies nur ein Phänomen in meinen Vorfahrenfamilien war oder ob es einem generellen Muster des Adelsniedergangs in dieser Zeit folgte. Leider haben meine Recherchen zu Südthüringen da bisher nichts Konkretes ergeben. Allein, die spätmittelalterliche Agrarkrise, diese allerdings einige Jahrzehnte und Jahrhunderte früher, ist mir als möglicher Faktor bewusst. Kann mir jemand mehr zu den Ursachen des Abstiegs thüringischer Adelsfamilien in dieser Zeit erzählen?
seit einiger Zeit versuche ich, den offensichtlichen sozialen Abstieg von verschiedenen Adelsfamilien unter meinen Vorfahren nachzuvollziehen. Ein Beispiel:
Christoph II. von Thüna (1548-1612) war noch stolzer Besitzer von Schloss Lauenstein in Thüringen, außerdem auch Herr zu Schlettwein, Weißenburg und Kaulsdorff. Einige Jahre nach seinem Tod stimmte die Witwe Veronika Dorothea von Waldenfels dem Verkauf des Schlosses durch ihre minderjährigen Söhne zu - vermutlich aufgrund einer finanziellen Notlage, denn schon zuvor war die Familie zunehmend in Bedrängnis geraten. Auch andere Familienbesitztümer wurden in diesen Jahren verkauft.
Dass der Verkauf des Familiensitzes ein gravierender Schlag für die Familie von Thüna auf Lauenstein gewesen sein muss, geht für mich als Familienforscher auch daraus hervor, dass vom Sohn Hans Veit (geb. ca. 1611) von da an jede Spur fehlt, ich habe keine genauen Lebensdaten von ihm und weiß nicht, wo er starb. Allein ein Wappen an einer Patronatsloge in der Kirche zu Unterwirbach erinnert noch an ihn. Er liegt aber nicht in Unterwirbach begraben.
Die Tochter des Hans Veit von Thüna, Juliane Sibylle Sophie (geb. ca. 1660) konnte sich gerade noch durch Heirat mit der weitgehend unbekannten Adelsfamilie von Wieblitz in Unterwirbach den Adelstitel erhalten. Laut eines Buchzitates fiel der Edelhof Unterwirbach erst 1688 durch Subhastation (Zwangsverkauf) an diese Familie von Wieblitz.
Doch damit nicht genug des sozialen Abstiegs: Zwei Generationen später im Jahr 1741 heiratete dann Eva Johanna Sophie Friederike von Wieblitz - meine 5xUrgroßmutter - nicht ganz standesgemäß den Bürgermeister, Ratskämmerer und Medikus Fischer in Blankenburg.
Anderen Adelsfamilien in dieser Vorfahrenlinie (z.B. von Machwitz) erging es offenbar ähnlich, denn auch sie verschwanden in dieser Zeit aus der Welt des Adels.
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So weit also die Fakten und bekannten Lebensdaten. Was mich aber interessieren würde ist, ob dies nur ein Phänomen in meinen Vorfahrenfamilien war oder ob es einem generellen Muster des Adelsniedergangs in dieser Zeit folgte. Leider haben meine Recherchen zu Südthüringen da bisher nichts Konkretes ergeben. Allein, die spätmittelalterliche Agrarkrise, diese allerdings einige Jahrzehnte und Jahrhunderte früher, ist mir als möglicher Faktor bewusst. Kann mir jemand mehr zu den Ursachen des Abstiegs thüringischer Adelsfamilien in dieser Zeit erzählen?
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