Hallo,
Ich stimme hier zu, dass der Landadel und der Hochadel besonders abgeschlossene Gesellschaften waren und hier selten eheliche Übergänge in andere Gesellschaftskreise erfolgten.
Doch gibt es einen Bereich des Adels, der stetigen gesellschaftlichen Wandel unterworfen war - In den Städten.
In vielen alten Städten (nicht nur Reichsstädte) findet man, soweit noch recherchierbar, im 13. und 14. Jh. eine adelige Oberschicht mit Ursprung im ehemaligem Ortsadel oder der örtlichen Ministerialität. Diese sind noch mit dem Landadel gesellschaftlich und ehelich eng verbunden, entfernen sich jedoch später immer mehr voneinander.
Vielerorts schwindet allmählich ab dem 14.Jh. Macht und Einfluss des Stadtadels gegenüber den aufstrebenden Familien aus den Zünften (Zunftrevolution / https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zunftverfassung).
Es lassen sich dann, wo es noch nachvollziehbar ist, auch eheliche Verbindungen zwischen der alten adeligen Führungsschicht und den sogenannten Aufsteigern finden.
Und so kann man bei manchen bürgerlichen Ratsfamilien im 16. Jh. Vorfahren mit adeligen Wurzeln finden.
Auch haben somit vielleicht doch mehr Menschen heutzutage irgendwo adelige Vorfahren dabei.
Selbst wenn man über 400 Jahre ausschließlich Bauern als Vorfahren findet, ist dann vielleicht ein Pfarrer dabei, der aus einer Ratsfamilie kommt. Und bei dem man dann in manchen Fällen auch Adel unter den Vorfahren vermuten oder auch nachweisen kann.
Besonders gut kann man solche gesellschaftliche Strukturen und Veränderungen bei Patrizier Familien nachvollziehen, da diese recht gut erforscht sind. Viele von Ihnen stammen aus ehemaligem Ortsadel oder der örtlichen Ministerialität. Andere wiederum sind Aufsteiger aus den Zünften (z.B. Fugger). Beim Patriziat muss man die Zugehörigkeit zum Adel differenziert sehen und dabei immer einen genaueren Blick auf die jeweiligen Familien nehmen.
Es gibt aber auch andere Beispiele. So finden sich 1349-1350 im Lehnbuch Friedrichs des Strengen, Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thüringen, Familien, die noch im 15./16. Jh. in Thüringen als Ratsfamilien auftreten.
Auch am Beispiel Wittenberg lassen sich im 14. Jh. eine Reihe von ursprünglich landadeliger Familien einen längeren Zeitraum unter den Ratsherrn finden.
Viele Grüße
Christian
Ich stimme hier zu, dass der Landadel und der Hochadel besonders abgeschlossene Gesellschaften waren und hier selten eheliche Übergänge in andere Gesellschaftskreise erfolgten.
Doch gibt es einen Bereich des Adels, der stetigen gesellschaftlichen Wandel unterworfen war - In den Städten.
In vielen alten Städten (nicht nur Reichsstädte) findet man, soweit noch recherchierbar, im 13. und 14. Jh. eine adelige Oberschicht mit Ursprung im ehemaligem Ortsadel oder der örtlichen Ministerialität. Diese sind noch mit dem Landadel gesellschaftlich und ehelich eng verbunden, entfernen sich jedoch später immer mehr voneinander.
Vielerorts schwindet allmählich ab dem 14.Jh. Macht und Einfluss des Stadtadels gegenüber den aufstrebenden Familien aus den Zünften (Zunftrevolution / https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zunftverfassung).
Es lassen sich dann, wo es noch nachvollziehbar ist, auch eheliche Verbindungen zwischen der alten adeligen Führungsschicht und den sogenannten Aufsteigern finden.
Und so kann man bei manchen bürgerlichen Ratsfamilien im 16. Jh. Vorfahren mit adeligen Wurzeln finden.
Auch haben somit vielleicht doch mehr Menschen heutzutage irgendwo adelige Vorfahren dabei.
Selbst wenn man über 400 Jahre ausschließlich Bauern als Vorfahren findet, ist dann vielleicht ein Pfarrer dabei, der aus einer Ratsfamilie kommt. Und bei dem man dann in manchen Fällen auch Adel unter den Vorfahren vermuten oder auch nachweisen kann.
Besonders gut kann man solche gesellschaftliche Strukturen und Veränderungen bei Patrizier Familien nachvollziehen, da diese recht gut erforscht sind. Viele von Ihnen stammen aus ehemaligem Ortsadel oder der örtlichen Ministerialität. Andere wiederum sind Aufsteiger aus den Zünften (z.B. Fugger). Beim Patriziat muss man die Zugehörigkeit zum Adel differenziert sehen und dabei immer einen genaueren Blick auf die jeweiligen Familien nehmen.
Es gibt aber auch andere Beispiele. So finden sich 1349-1350 im Lehnbuch Friedrichs des Strengen, Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thüringen, Familien, die noch im 15./16. Jh. in Thüringen als Ratsfamilien auftreten.
Auch am Beispiel Wittenberg lassen sich im 14. Jh. eine Reihe von ursprünglich landadeliger Familien einen längeren Zeitraum unter den Ratsherrn finden.
Viele Grüße
Christian
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