Einstieg in die Adelsforschung

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  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 3327

    #16
    Hallo:


    Alles ohne Quellenbeleg (und dazu gehört auch "urkundlich belegt xxxx" ohne Nennung der Archivsignatur), wie leider in so vielen gedruckten deutschen Ahnenlisten üblich, ist für mich nicht wertvoller als irgendein Ancestry-Stammbaum.


    Aber selbst wenn es Quellenbelege gibt, bin ich pervers genug, diese im Archiv nachzuprüfen (denn Angaben aus einem OFB überprüft man ja auch anhand der Kirchenbücher, oder?). Ich habe jetzt eine Anknüpfung an die meißnische uradelige Familie von Schönberg, zu der es eine sehr gute 1878 veröffentlichte Familiengeschichte mit archivalischen Quellenbelegen gibt. Ich habe schon die 1878 im Staatsarchiv Dresden benutzten Archivalsignaturen in die heutigen übersetzen können, und hoffe im nächsten Frühjahr nach Dresden zu reisen, um mir diese Archivalien selber anzusehen.


    Und alle Filiationen, die ich dort nicht eindeutig belegen kann, werden fortgelaßen - ich interessiere mich nicht für Spekulation oder Hypothesen (von dem, was in der Familiengeschichte steht, ist schon die Stammlinie von etwa 1280 bis etwa 1360 zu wackelig für meinen Geschmack).


    @genialoge: die fehlende Unterscheidung zwischen Namenskollegen gibt es leider auch in der Kirchenbuchzeit, z.B. in den von mir sehr benutzten lutherischen KBs von Frankenberg (Eder), wo die Bezeichnungen "sen." und "jun." nur manchmal und nicht konsequent benutzt wurden. Ich habe da einen Fall, wo ich einfach nicht feststellen kann, ob meine Vorfahrin, Tochter eines "Johann Henrich Ehlich", die Tochter des jüngst verheirateten jungen Johann Henrich oder dessen in zweiter Ehe lebenden Onkel Johann Henrich ist


    VG


    --Carl-Henry
    Zuletzt geändert von Gastonian; 24.09.2023, 18:27.
    Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

    Kommentar

    • Alter Mansfelder
      Super-Moderator
      • 21.12.2013
      • 4691

      #17
      Guten Morgen zusammen,

      @Lothar:
      Zitat von Genialoge Beitrag anzeigen
      Adelsforschung ist und bleibt also überwiegend spekulativ.
      das kann, muss aber keineswegs so sein. Spekulativ sind gegebenenfalls die benutzten Methoden wie die Verwendung der "Leitnamentheorie", die Überinterpretation von Besitz- und Titelnachfolgen usw. und die daraus gezogenen, oft nicht halt- oder belastbaren Schlussfolgerungen. Das sind kein Probleme des Materials, sondern Probleme, die im Forscher selbst liegen. Wenn es keinen expliziten Beleg mehr gibt (siehe oben: "das muß natürlich dabeistehen"), dann mache ich z.B. in aller Regel Schluss.
      Zitat von Genialoge Beitrag anzeigen
      Wenn man aber heute die sehr umfangsreichen Werke der damaligen Zeit miteinander vergleicht, stößt man schnell auf Widersprüche, die damals einfach nicht erkannt werden konnten, weil die Genealogen unabhängig voneinander geforscht und unterschiedliche Quellen ausgewertet haben.
      Wenn sie es denn getan haben! Die Zahl derer, die sich wirklich mit der Materie von Grund auf beschäftigen, war und ist sehr gering; die Zahl der Nutzer und Abschreiber der Daten, die sich dazu dann noch ihren Teil "denken" und die Erkenntnisse verändern (und dies besser gelassen hätten), dagegen relativ groß.
      Zitat von Genialoge Beitrag anzeigen
      Gleichzeitig sind viele Dokumente, die damals von Genealogen zweifelsfrei gesichtet worden sein müssen, heute gar nicht mehr auffindbar. Vermutlich sind sie in zahlreichen Kartons konserviert und warten in verschiedenen Archivkellern seit vielen Jahren auf ihre Auswertung.
      Auch das kann, muss aber nicht so sein. Beruhen die "Erkenntnisse" auf den genannten fragwürdigen Methoden oder Interpretationen, dann bleibt jede Suche nach angeblichen Dokumenten vergeblich.
      Zitat von Genialoge Beitrag anzeigen
      Es kann wohl mit Sicherheit angenommen werden, dass nicht nur Verträge (Kauf, Lehen ...) existieren, sondern auch sehr umfangreiche "private" Notizen oder Dokumentationen, wie z.B. Heiraten oder Geburten, die ursprünglich und offensichtlich noch von Genealogen gesichtet und ausgewertet wurden.
      Diese Annahme ist falsch. Solche Notizen oder Dokumentationen gibt es in aller Regel nicht. Die Abstammungsnachweise oder bloß -konstruktionen beruhen tatsächlich in fast allen Fällen nur auf Lehnbriefen, Kaufbriefen, Verpfändungen, Zeugenreihen, Vor- und Nachnamenpraxis, innegehabtem Besitz, Memorienstiftungen, Nekrologeinträgen, Leibzuchtverschreibungen und mit Glück/selten mal auf einem Heiratsbrief, einer Erbteilung und meist bei wirklich schon hochstehenden Personen: chronikalischen Mitteilungen.
      Zitat von Genialoge Beitrag anzeigen
      Als z.B. Herr Dr. Friedrich Joseph Liborius Heidenreich in den 1980er Jahren die Warburger Stammtafeln erarbeitet hat, wird er sich bestimmte Personen oder Abstammungen garantiert nicht willkürlich ausgedacht haben.
      Das gewiss nicht. Zu klären ist aber, was ihm tatsächlich vorlag und wie er methodisch und interpretativ damit umgegangen ist.
      Zitat von Genialoge Beitrag anzeigen
      Diese Tochter Catharina und ihr Ehegatte Johann sind allerdings in keiner einzigen anderen Quelle erwähnt, und die genannten urk. Verweise (1373, 1368-1388, 1409, 1432) habe ich auch nach intensiver Suche bislang nicht gefunden.
      Du hast aber vielleicht immer noch nicht in Heidenreichs Nachlass geschaut, das Copeibuch der Pappenheim und den Codex in Paderborn ausgewertet, die alle nicht online stehen und die Heidenreich als seine Hauptquellen angibt.

      @Carl-Henry:
      Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
      Alles ohne Quellenbeleg (und dazu gehört auch "urkundlich belegt xxxx" ohne Nennung der Archivsignatur), wie leider in so vielen gedruckten deutschen Ahnenlisten üblich, ist für mich nicht wertvoller als irgendein Ancestry-Stammbaum.
      Die meisten, die "urkundlich belegt xxxx" schreiben, haben vermutlich nie auch nur irgendeinen Beleg selbst gesehen.
      Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
      Aber selbst wenn es Quellenbelege gibt, bin ich pervers genug, diese im Archiv nachzuprüfen (denn Angaben aus einem OFB überprüft man ja auch anhand der Kirchenbücher, oder?).
      Das ist nicht p..., sondern aus den genannten Gründen in fast allen Fällen dringend geboten. Und Hut ab, dass Du dafür den weiten Weg/Flug auf Dich nimmst!

      Es grüßt der Alte Mansfelder
      Zuletzt geändert von Alter Mansfelder; 25.09.2023, 10:49. Grund: Ergänzung.
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      Kommentar

      • Genialoge
        Erfahrener Benutzer
        • 29.10.2020
        • 221

        #18
        Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
        @Lothar:
        Du hast aber vielleicht immer noch nicht in Heidenreichs Nachlass geschaut, das Copeibuch der Pappenheim und den Codex in Paderborn ausgewertet, die alle nicht online stehen und die Heidenreich als seine Hauptquellen angibt.
        Hallo Alter Mansfelder,
        Korrekt. Leider hänge ich noch an der Verifizierung in einigen jüngeren Generationen (Runte, Koch, von Thülen) und wer weiß, ob ich überhaupt noch zu Catharina komme.
        Und dann steht mir auch noch eine Bandscheiben-Op bevor.

        Gruß
        Lothar
        Zuletzt geändert von Genialoge; 27.09.2023, 11:26.
        Mich interessieren derzeit primär Nachweise (Links) zu den von Papenheim zwischen 1330 und 1450, insbesondere zu Catharina von Papenheim oo Johann III von Schultete

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