Verständnisfrage zur Erbnamensitte

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  • mengarr
    Benutzer
    • 30.08.2020
    • 28

    Verständnisfrage zur Erbnamensitte

    Hallo zusammen,

    meine Frage ist eher theoretischer Natur, mir ist klar, dass in der Praxis vieles anders war.

    Angenommen, eine Familie Rumpel hielt sich sehr streng an die Erbnamensitte.
    Ein Fritz Rumpel hat vier Söhne. Jeder dieser Söhne hat seinerseits einen Sohn. Dann hießen in der 2. Nachfahrengeneration vier Cousins Fritz Rumpel. Sehe ich das richtig?

    Liebe Grüße aus dem Schwarzwald!
    Bernd
  • Gudrid
    Erfahrener Benutzer
    • 22.04.2020
    • 1253

    #2
    Wieso?
    Von dem ersten Fritz Rumpel hieß doch sicher nur ein Sohn auch Fritz?
    Liebe Grüße
    Gudrid
    Lieber barfuß als ohne Buch

    Kommentar

    • nav
      Erfahrener Benutzer
      • 30.03.2014
      • 715

      #3
      Zitat von Gudrid Beitrag anzeigen
      Wieso?
      Von dem ersten Fritz Rumpel hieß doch sicher nur ein Sohn auch Fritz?
      Und was hat das mit der Frage zu tun? Fritz Rumpel nennt einen von vier Söhnen Fritz, diese vier Söhne nennen jeweils einen Sohn Fritz - und schon sind wir beim gefragten Ergebnis von vier Cousins namens Fritz.

      Es kommt halt letztlich ganz darauf an, was für eine Erbnamensitte befolgt wurde. Wenn es darum geht, jeweils einen Sohn nach sich selbst zu benennen, dann lässt sich in diesem Fall in der Enkelgeneration nur ein Fritz garantieren - nämlich Fritz, der Sohn von Fritz.

      Was mir am häufigsten begegnet (oder speziell als Muster auffällt), ist dass die Kinder eines Paares zunächst nach deren Großeltern benannt wurden. Das heißt die vier Söhne von Fritz würden in diesem Fall auch jeweils einen Sohn Fritz nennen, nach ihrem Vater bzw. dem Großvater der benannten Kinder.

      Nico

      Kommentar

      • mengarr
        Benutzer
        • 30.08.2020
        • 28

        #4
        Danke Nico!

        Ich hatte die (häufig im Rheinland und Westfalen vorzufindende) Erbnamensitte vor Augen, nach der der erstgeborene Sohn nach seinem Großvater väterlicherseits benannt wurde.

        Die Frage nach den Cousins stellte sich mir, weil in der Literatur überwiegend die Rede davon ist, dass die Erbnamensitte hilfreich bei der Erforschung der Ahnenlinie sei. Aber im Grunde genommen ist sie es dann ja genauso bei der Erkundung der Seitenlinien.

        Grüße!
        Bernd

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        • Sedulus
          Erfahrener Benutzer
          • 11.11.2018
          • 867

          #5
          Hallo,

          hier auch noch ein interessanter Beitrag bei Wikipedia über dieses Thema für jene User, so wie ich, die nicht so in der Thematik drinnen sind.

          Schöne Grüße
          Peter
          Auf der Suche nach den Familien

          Neugebauer, Wax, Metzner, Tillmann, Neumann, Klein, Siegert und Klose

          in Schlesien, und den Familien

          Kral, Schulz (Sulc), Pawelka, Soboda, Tregler/Trägler, Mareček, Frisch, Heyack, Buda, Schwipp, Beyer und Titl

          im Sudetenland.

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          • Gudrid
            Erfahrener Benutzer
            • 22.04.2020
            • 1253

            #6
            Bei uns hier gibt es dieses Sitte nicht. Wenn, dann erhält der erste Sohn den Vornamen des Vaters und das kann dann schon über mehrere Generationen gehen.
            Liebe Grüße
            Gudrid
            Lieber barfuß als ohne Buch

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            • Sedulus
              Erfahrener Benutzer
              • 11.11.2018
              • 867

              #7
              Zitat von Gudrid Beitrag anzeigen
              Bei uns hier gibt es dieses Sitte nicht. Wenn, dann erhält der erste Sohn den Vornamen des Vaters und das kann dann schon über mehrere Generationen gehen.
              Das ist doch aber eigentlich genau das Thema...
              Auf der Suche nach den Familien

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              • Horst von Linie 1
                Erfahrener Benutzer
                • 12.09.2017
                • 19759

                #8
                Zitat von Sedulus Beitrag anzeigen
                Das ist doch aber eigentlich genau das Thema...
                Nicht, wenn man dem Vortrag des Themenerstellers folgt.
                Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                Und zum Schluss:
                Freundliche Grüße.

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                • Gudrid
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.04.2020
                  • 1253

                  #9
                  Sedulus, in der Eingangspost ging es um vier Cousins namens Fritz.

                  Meine Fritzen wären hintereinander.
                  Obwohl Fritzen gab es hier nicht
                  Liebe Grüße
                  Gudrid
                  Lieber barfuß als ohne Buch

                  Kommentar

                  • Sedulus
                    Erfahrener Benutzer
                    • 11.11.2018
                    • 867

                    #10
                    Es ging doch darum, dass immer wieder der Name des Vaters weitervererbt wird.
                    Klar kommen dann auch irgendwann mal die Cousins dran, den Namen des Vaters weiterzuverben.

                    Ja, Fritzens habe ich in meinem Stammbaum auch noch keine, wird auch nicht mehr passieren. Meist hieß bei mir der erste Sohn eh Johann.
                    Auf der Suche nach den Familien

                    Neugebauer, Wax, Metzner, Tillmann, Neumann, Klein, Siegert und Klose

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                    Kral, Schulz (Sulc), Pawelka, Soboda, Tregler/Trägler, Mareček, Frisch, Heyack, Buda, Schwipp, Beyer und Titl

                    im Sudetenland.

                    Kommentar

                    • Andre_J
                      Erfahrener Benutzer
                      • 20.06.2019
                      • 1910

                      #11
                      Zitat von mengarr Beitrag anzeigen
                      Danke Nico!

                      Ich hatte die (häufig im Rheinland und Westfalen vorzufindende) Erbnamensitte vor Augen, nach der der erstgeborene Sohn nach seinem Großvater väterlicherseits benannt wurde.
                      So kenne ich das auch. Wenn er noch lebte, war der Großvater dann auch gleich Taufpate.

                      Ansonsten kam es auch vor, dass der Vorname des kurz zuvor verstorbenen Großvaters bei der nächsten anstehenden Taufe weitervererbt wurde. Oder der erste Ehegatte einer wiederverheirateten Witwe.
                      Gruß,
                      Andre

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                      • Alter Mansfelder
                        Super-Moderator
                        • 21.12.2013
                        • 4683

                        #12
                        Guten Morgen zusammen,

                        in meinen (evang.) Forschungsgebieten (siehe Signatur) konnte ich solche Gebräuche nicht feststellen. Die Vonamen der Kinder orientierten sich meist an den Paten, die gerade bei den ersten Kindern auch aus dem familiären Umkreis kamen (Großväter, -mütter, Onkel, Tanten). Sichere genealogische Schlüsse lassen sich aus dieser Vornamenvergabe nicht ziehen.

                        Für die Mittelalterforschung geht man auch seit Längerem davon aus, dass aus der Vergabe von in der Familie üblichen Vornamen ("Leitnamen") keine belastbaren Schlussfolgerungen zur Abstammung gezogen werden können. Dies schon allein deshalb, weil jung verstorbene Kinder meist gar nicht bezeugt sind, so dass man nicht sagen kann, ob z.B. das später älteste oder zweitälteste der Kinder in Wirklichkeit z.B. das dritte oder fünfte Kind gewesen sind.

                        Vor diesem Hintergrund frage ich mich natürlich (ohne die Bücher von Blömer und Müllers zu kennen), auf welcher quantitativ, zeitlich und räumlich breiten empirischen Basis die "Erbnamensitte" beruht oder ob es sich nur um den subjektiven (schlechtestenfalls: ergebnisgeleiteten) Eindruck der Verfasser anhand verschiedener, wenn auch gehäufter Einzelbeispiele handelt.

                        Es grüßt der Alte Mansfelder
                        Gesucht:
                        - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                        - Tote Punkte in Ostwestfalen
                        - Tote Punkte am Deister und Umland
                        - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                        - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                        - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

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                        • nav
                          Erfahrener Benutzer
                          • 30.03.2014
                          • 715

                          #13
                          Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
                          Vor diesem Hintergrund frage ich mich natürlich (ohne die Bücher von Blömer und Müllers zu kennen), auf welcher quantitativ, zeitlich und räumlich breiten empirischen Basis die "Erbnamensitte" beruht oder ob es sich nur um den subjektiven (schlechtestenfalls: ergebnisgeleiteten) Eindruck der Verfasser anhand verschiedener, wenn auch gehäufter Einzelbeispiele handelt.
                          Solche Muster lassen sich zumindest - je nach Region - immer wieder beobachten. Mancherorts hat man sich strenger daran gehalten als woanders.

                          Ein sehr gutes Beispiel sind meine niederländischen Vorfahren aus Friesland. Dort war es bis zu Napoleons Zeit unüblich, einen Nachnamen zu haben, stattdessen führte man Patronyme. Das heißt die Namen der Großväter waren zumindest immer bekannt. Daher lässt sich dort leicht erkennen, dass oft die ersten beiden Söhne nach den Großvätern genannt wurden. Anhand der Namen, die dann den Mädchen gegeben wurden lassen sich dann Vermutungen anstellen, wie die Großmütter hießen - und das vereinfacht zumindest die Suche nach den Großeltern, da man Optionen kennt.

                          Die Namensgebung kann allgemein ein sehr gutes Indiz sein, muss als solches aber auch gut angewendet werden. Dabei spielt es z. B. auch eine Rolle, Erfahrungswerte über die Gebräuche in der Region zu haben, oder aber einfach eine Datenlage zu haben, die gut genug ist, gewisse Aussagen zu treffen.

                          Ein gutes Beispiel dafür ist meine Theorie zur Familie Wesseler. Hier spielen insbesondere die Namen Alexander und Barbara eine Rolle. Diese Namen sind in den betreffenden Orten zu dieser Zeit überaus selten. Beide Namen kamen in einer Familie vor, von der bekannt ist, dass sie von der Familie Wesseler abstammt. In einer anderen Familie, die nachweisbar zu den Wesselers gehört, gab es immerhin eine Barbara. Eine Vorfahrin von mir hieß ebenfalls Barbara, bei ihr gab es noch andere Indizien (Taufpatenschaften, Besitzverhältnisse), die eine Verwandtschaft nahegelegt haben - das hat sich inzwischen bestätigen lassen, mehr als anderthalb Jahre nachdem ich meine Theorie aufgestellt habe! In einer anderen Familie, die enge Beziehungen zu den bekannten Wesseler-Familien hatte, habe ich dann durch Zufall eine starke Häufung der Vornamen Alexander und Barbara feststellen können! Auch hier haben sich die Indizien mit der Zeit verdichtet, aber ein endgültiger Beweis steht noch aus.

                          Wohlgemerkt lässt sich in diesem Fall zwar ein Muster des Vorhandenseins von Namen erkennen, allerdings kein Muster in der konkreten Vergabe. Ich habe bislang keine Ahnung, woher die Namen Alexander und Barbara stammen. Man könnte mutmaßen, aber das ginge dann eben schon einen guten Schritt zu weit.

                          Nico

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                          • Sbriglione
                            Erfahrener Benutzer
                            • 16.10.2004
                            • 1177

                            #14
                            Hallo allerseits,

                            nach meinem Eindruck scheint es mindestens teilweise schlicht eine familien-interne Tradition ohne Allgemeingültigkeit auch nur innerhalb ein und desselben Ortes gewesen zu sein. Ich selbst kenne es von einzelnen meiner Vorfahrenfamilien in protestantischen Gebieten (weit überwiegend aus der Region Halberstadt), aber auch da gelegentlich mit Brüchen.

                            Auf meiner italienischen Seite sah die Sache allerdings schon um einiges stringenter aus: in der einen Region wirkt es für mich so, als sei es da geradezu verpflichtend gewesen, jeweils die ältesten Kinder eines Geschlechts nach ihren Großeltern väterlicherseits und die zweitältesten Kinder eines Geschlechts nach denen mütterlicherseits zu benennen.
                            In einer anderen Region (aber immer noch auf der gleichen Insel) scheint die strenge Zuordnung jeweils nur für den ältesten Sohn und die älteste Tochter gegolten zu haben (was nicht ausschloss, dass vielleicht mal ein jüngeres Kind nach seinem Großelternteil mütterlicherseits benannt wurde).

                            Namenstraditionen gab es ja teilweise auch in Adelskreisen, wo im Mittelalter gelegentlich sogar (fast) alle Söhne eines Mannes den gleichen Vornamen bekamen - selbst wenn der nächst ältere Sohn dieses Namens noch lebte! Und gleiches sogar bei den Mädels, was ich leider vor Jahren erst reichlich spät gemerkt habe, als ich mich bei einem Grabmal gewundert habe, warum es bei den Wappen der Vorfahren des Ehemannes eine Anzahl "nicht passender" Vorfahrenwappen gab (ich hatte mich bei ihm schlicht mit dem Vornamen verlesen: Bodo v. Bodenhausen statt Melchior, während der Name der Ehefrau (Anna Klencke) samt deren Vorfahrenwappen zu 100 Prozent stimmte). Ich war schlicht nicht auf die Idee gekommen, dass meine Vorfahrin Anna Klencke noch eine jüngere, gleichnamige Schwester gehabt haben könnte, die einen Cousin des Ehemannes meiner Vorfahrin geheiratet hatte...

                            Beste Grüße!
                            Zuletzt geändert von Sbriglione; 14.03.2024, 20:53.
                            Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
                            - rund um den Harz
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                            - im Württembergischen Amt Balingen
                            - auf Sizilien
                            - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
                            - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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