Familie ALSLEBEN in Halberstadt

[consanguineus]

Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 14. bis 17. Jahrhundert
Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Halberstadt

Hallo zusammen!

Hat jemand die bürgerliche Familie ALSLEBEN in Halberstadt unter den Vorfahren? Meine 10xUrgroßmutter ist Margreta ALSLEBEN, die um 1590 geboren wurde. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ist Hans ALSLEBEN ihr Bruder. Er wohnte mit seiner Familie 1624 in der Oberen Paulstraße und war 1629 Bürgermeister. Vermutlich ist auch der Pastor Lukas ALSLEBEN ein Bruder.

Die Familie muß schon seit mindestens der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Halberstadt ansässig gewesen sein. Ein Johannes von ALSLEBEN (trotz des "von" kein Mitglied der gleichnamigen adeligen Familie!) kam seinerzeit gewaltsam ums Leben, woran ein Gedenkstein in der Liebfrauenkirche erinnert.

Da ich mit den Kirchenbüchern nicht mehr weiterkomme, würde mich interessieren, ob aus anderen Quellen genealogisch verwertbare Informationen bekannt sind.

Wer etwas beitragen kann, darf sich meines Dankes erfreuen!

Viele Grüße
consanguineus

[tastge]

Im Pfarrerbuch der KPS findest du die Familie des Pfarrers Lukas Alsleben.
Somit hast du ein Hinweis auf die Eltern der Margreta, sollte Lukas ihr Bruder sein.

Alsleben, Lukas [I.]
* Halberstadt 14.03.1593, † ebd. 27.04.1654
V: Johann A., Bürgermstr.; M: Catharina Blume
Ratsschule Halberstadt, Schule Eisleben 1606,
Kloster Mariental 1608; Uni. Helmstedt 1611,
Wittenberg 1614; Mag. Jena 1617
vor 1617 Hauslehrer Halberstadt, 1618–1625 Pfr. St.
Petri Groß-Quenstedt, 1625–1644 Diac. St. Martini
Halberstadt, 1644–1654 Oberpfr. ebd.
¤ Groß-Quenstedt 1619 Dorothea Bartels, Halberstadt,
† nach 27.04.1654
V: Caspar B., Ratskämmerer Halberstadt
6 Kinder (5 S., 1 T.)
S. Johannes, * Groß-Quenstedt, † 1636
T. Margarethe, * Groß-Quenstedt, ¤ Bernhard
Hasenbein, Physikus Halberstadt
S. Caspar, * Groß-Quenstedt, med. prakt.
S. Lukas [II.], ~ 24. So. n. Trin. St. Martini Halberstadt
1626, Pfr. St. Petri Groß-Quenstedt
S. Tobias, ~ St. Martini Halberstadt 16. So. n. Trin.
1629, stud. phil. Helmstedt, Domvik. ebd.
S. Matthias, ~ St. Martini Halberstadt Sa. n. Exaudi
1632, Apotheker
Bem.: 1626 sterben in Halberstadt 3644 Personen
an d. Pest.

[consanguineus]

Hallo Gerald!

Hab 1000 Dank für diesen tollen Beitrag!

Ich hatte den Geburtstag meiner Vorfahrin Margreta ALSLEBEN auf 1590 geschätzt. Vielleicht auch etwas später. Ihr Ehemann wird err. 1585/86 geboren. Hans ALSLEBEN, ihr wahrscheinlicher Bruder wird 1624 als 43 Jahre alt beschrieben. Daraus würde sich eine Geburt 1580/81 errechnen, was wiederum mit der Altersangabe im Sterbeeintrag übereinstimmt. Rein rechnerisch paßt Lucas ALSLEBEN also gut dazu. Ein Lucas ALSLEBEN ist 1648 Pate zu Hans ALSLEBENS (Sohn des wahrsch. Bruders von Margreta) Sohn Lucas. Ob nun der ältere oder der jüngere Lucas Pate ist, kann ich nicht sagen. Habe meine Unterlagen nicht am Mann.

Wie komme ich nun voran? Die Kirchenbücher helfen nicht weiter, da sie erst nach den Geburten in Lucas' Generation einsetzen. An dieser Stelle frage ich mich natürlich, woher der Verfasser des Pfarrerbuches nun so genau weiß, daß Lucas am 14.03.1693 geboren wurde. Sicherlich nicht aus den Kirchenbüchern. Ist also eine gedruckte Leichenpredigt überliefert? Falls ja, steht die Chance doch nicht schlecht, daß auch Lucas' Geschwister dort erwähnt wurden. Oder irre ich?

Viele Grüße
consanguineus

Ergänzung: Sehe gerade, daß eine Leichenpredigt in der Bibliothek vor meiner Haustür liegt. Muß ich wohl mal hin.

[tastge]

Hier findest du die LP auf Lucas A.
Ab S. 39 steht biographisches zur Familie. Ich hab's nicht durchgearbeitet, vllt. findest du ja etwas.

https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN626598478?tify=%7B%22pages%22%3A%5B0%2C1%5D%2C%22view%22%3A%22info%22%7D

[tastge]

Da wirst du dir den Weg zur Bibliothek wohl sparen können.

[consanguineus]

Da wirst du dir den Weg zur Bibliothek wohl sparen können.

Habe ich dann auch bemerkt. Vielen Dank!!!

[Alter Mansfelder]

Hallo consanguineus,

der Name Alsleben kommt im nö. Harzvorland häufiger vor. Ich selbst habe bisher drei Stämme als Vorfahren gefunden (in Güsten, Neundorf und Hausneindorf).

Zusammenhänge vor den Kirchenbüchern werden sich für die Halberstädter Familie über die Halberstädter Lehnsbücher herstellen lassen. Die Digitalisate stehen online, halfen mir aber leider bei meinen Linien bisher nicht.

Hier die Übersicht über alle Copiare der Bischöfe bzw. Administratoren von Halberstadt:

https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/query/archivplansuche.aspx?ID=1172772

Ich würde mit Cop. 478d (1651 ff.) beginnen und dann ab Cop. 478 rückwärts suchen. Bis zu Mitte/Beginn des 15. Jh. kommt man damit gut vorwärts und kann die Zusammenhänge in der Regel lückenlos nachweisen. Die allermeisten Angaben davor dürften lediglich zusammenhanglose Erwähnungen von einzelnen Namensträgern sein. Hilfreich sind vielleicht auch die verschiedenen gedruckten Urkundenbücher aus dem nördlichen Harzraum.

Es grüßt der Alte Mansfelder

[consanguineus]

Hallo Alter Mansfelder,

hab vielen Dank für den Hinweis auf die Lehnsbücher! Ich habe mal mit 1651 angefangen.

Folgende Alsleben'sche Lehnsvettern werden aufgeführt:

Peter und Matthias, + Matthias' Söhne

Ihre Vettern:

Donat, + Stephans Sohn
M. Lucas, Valtin, Tobias und Heinrich, + Hans' Söhne
Melchior und Hans, + Matthias' Söhne
Daniell, + Albrechts Sohn

Bei Magister Lucas wird es sich um den Pastor handeln, von dem wir ja wissen, daß sein Vater Hans hieß. Ein anderer infragekommender Magister Lucas Alsleben ist mir nicht bekannt. Damit wird meines Erachtens die Chance sehr klein, daß Lucas ein Bruder von Hans, des wahrscheinlichen Bruders meiner Vorfahrin Margreta ist. Nicht einmal deswegen, weil Hans im Lehnsdokument nicht als Bruder von Lucas erwähnt wird. Hans starb bereits 1644 und würde also als Mitbehufter ohnehin nicht mehr auftreten. Auch sein einziger Sohn Hans war am 30.06.1651 nicht mehr am Leben. Er starb wenige Tage vor dem Datum des Dokuments und konnte ebenfalls nicht mehr mitbelehnt werden. Die ganze männliche Linie nach Hans wäre zu diesem Zeitpunkt also erloschen. Nein, was mich zu der Annahme verleitet, daß Lucas und Hans keine Brüder sind, ist der Umstand, daß zwischen der (err.) Geburt von Hans 1580/81 und der Geburt von Lucas 1593 schon 12 oder 13 Jahre liegen, Lucas aber noch drei jüngere Brüder hat. Damit lägen dann zwischen Hans' Geburt und der des jüngsten Bruders von Lucas, Heinrich, bereits um die 20 Jahre. Das erscheint mir etwas viel.

Magister Lucas' älteste Kinder heißen Johannes und Margareta, also so wie meine Vorfahrin und ihr (wahrscheinlicher) Bruder. Schön wäre es gewesen, meine Vorfahrin und ihren Bruder unter den Paten zu finden. Ist aber nicht der Fall. Das ist nun kein Beleg für oder gegen eine Annahme. Meine Pastoren-Vorfahren haben, sofern sie nicht aus Pastoren- oder Akademikerfamilien stammten, nur ganz selten einem Geschwister das Patenamt angetragen, auch wenn das Kind so hieß wie ein Geschwister des Vaters. Das mag damit zusammenhängen, daß man als Paten gerne gesellschaftlich gleich- oder höherstehende Personen auswählte.

Vielleicht finde ich noch irgendwelche wirklich aussagekräftigen Belege. Bisher bin ich einigermaßen unzufrieden...

Viele Grüße
consanguineus