Herkunft meines böhmischen Vorfahren aus der Schweiz realistisch?

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  • Bienenkönigin
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2019
    • 1701

    Herkunft meines böhmischen Vorfahren aus der Schweiz realistisch?

    Liebe Schweiz-Spezialisten,

    bei einer Anfrage gestern kam ganz unerwartet eine mögliche Herkunft eines Vorfahren aus der Schweiz zutage.
    Hier die Diskussion:
    Quelle bzw. Art des Textes: Heiratsmatrik Jahr, aus dem der Text stammt: 1696 Ort/Gegend der Text-Herkunft: Wilkischen, Kreis Pilsen, Böhmen Namen um die es sich handeln sollte: Koscheney Liebe Mitforscher, da ich über Ancestry Austausch zu meiner Gaschney-Linie hatte, hab ich gestern die Ahnen dort ein wenig weiter


    User Huber Benedikt hat dann die entscheidende Spur gesetzt:
    "Eher denk ich an das "Comitat tirensi(s)" einer der Gaue in der Schweiz.
    In der Grafschaft Tirensi (Üchtland) gibts auch "Gsteig", eine Ortschaft, Pfarrei und politische Gemeinde."

    Ich habe inzwischen im Staatsarchiv des Kantons Bern Digitalisate für Gsteig gefunden (hier: http://www.query.sta.be.ch/detail.aspx?id=222286), aber in der PDF keinen Hinweis auf die Familie gefunden, also keinen Namen, der ähnlich klingt.

    Es geht um folgende Personen:
    Nicolaus Koshanny heiratet 1696 in Worhabschen, Bezirk Pilsen, Böhmen. Im Traueintrag ist von der o.g. Herkunft die Rede (Eintrag hänge ich nochmal an). Geburtsjahr ca. 1670.
    Als Vater wird Laurenz Koshanny genannt. Geburtsjahr ca. 1648.

    In folgenden Generationen heißt es dann Koscheney, Kosheni, Kascheney, später Gascheny und schließlich auch Gaschney.

    Meine Fragen:
    1. Könnten die Namen - Vornamen und FN - in die Gegend passen?
    2. Habt Ihr von Schweizer Auswanderern nach Böhmen gehört, falls ja, warum könnte das sein?

    Eventuell hat der Pfarrer doch eine andere Herkunft gemeint, aber eigentlich würde es passen (tirensi, Ort mit "Gst...").

    Vielen Dank im Voraus!
    LG
    Bienenkönigin
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    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich
  • rpeikert
    Erfahrener Benutzer
    • 03.09.2016
    • 2690

    #2
    Guten Morgen Bienenkönigin
    Eher denk ich an das "Comitat tirensi(s)" einer der Gaue in der Schweiz.
    In der Grafschaft Tirensi (Üchtland) gibts auch "Gsteig", eine Ortschaft, Pfarrei und politische Gemeinde.
    Das verwirrt mich jetzt komplett. Was sind denn die "Gaue in der Schweiz"? Der Wortteil -gau kommt bei zwei (in der Napoleonzeit gegründeten) Kantonen vor, auch beim Prättigau (einem Tal) und vermutlich weiteren Gebietsnamen. Eine Unterteilung in Gaue hatte die Schweiz aber nie.

    Das "Comitatus Tirensi", das Uechtland als grösseres Gebiet, und eine "Grafschaft" in der Schweiz -- Das klingt für mich alles nach uralten Zeiten. Hier steht
    "... aus dem Uechtlande her, in welchem sich im eilften Jahrhundert ein Comitatus Tirensis befand ...".
    Im Jahr 1696 hätte man normalerweise "Gsteig Berner Gebiets" o.ä. gesagt.

    Beim Googeln nach "Comitat Tirensi" bin ich noch auf das Komitat Trentschin gestossen. Das läge näher bei Wien. Aber ob das Latein passt, weiss ich natürlich nicht, und auch nicht ob es da das gesuchte "Gstick" gibt.

    Gruss, Ronny

    Zum Uechtland schreibt Wikipedia, dass früher das "Flachland" im Kanton Freiburg gemeint war, und dazu zeitweise das (ebenfalls flache) Gebiet bis zum Bielersee, Solothurn und Bern. Gemeint ist dabei die Stadt Bern. Das (gebirgige) Berner Oberland gehörte also nie zum Uechtland. Und wenn das mysteriöse Comitatus Tirensis ein Teil des Uechtlands war, dann kann Gsteig nicht zum Comitatus Tirensis gehört haben.

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    • Alter Mansfelder
      Super-Moderator
      • 21.12.2013
      • 4729

      #3
      Guten morgen zusammen,

      ich finde es auch etwas verwirrend. Beim Familiennamen lese ich übrigens statt Koshanny

      "Koschaney"

      und bei der Ortsangabe

      "in pago Gstich, tirensis (?) territorij",

      wobei mir allerdings der i-Punkt ein wenig zu weit rechts erscheint (deshalb das "?"). Gstich finde ich nicht, Gsteig dagegen gleich mehrere.

      Auf das "Comitat" sollte man sich nicht versteifen, denn dieser Begriff kommt in der Quelle nicht vor.

      Es grüßt der Alte Mansfelder
      Gesucht:
      - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
      - Tote Punkte in Ostwestfalen
      - Tote Punkte am Deister und Umland
      - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
      - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
      - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

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      • Bienenkönigin
        Erfahrener Benutzer
        • 09.04.2019
        • 1701

        #4
        Hallo Ronny und Alter Mansfelder,

        vielen Dank fürs Drüberschauen und Kommentieren. Das Schöne am Forum ist, dass mehr Augen prüfen und mehr Hirne mitdenken können :-)

        Wenn ich also richtig verstehe, kann man Gsteig bei Gstaad, Bern, wohl eher verwerfen.
        Aber eine neue heiße Spur gibt es damit nicht.
        Gstich lese ich jetzt auch - ich dachte erst an u umlaut (ü), aber die ü-Pünktchen schreibt der Pfarrer anders.
        Wenn man aber doch Gsteig annimmt, dann wäre der Ortsteil von Montan, Südtirol, vielleicht tatsächlich ein Hinweis auf tir(ol)ensis?

        Oder wenn es nich tirensis heißt, sondern triensis? Beim Googeln habe ich Vallis Triensis in der Schweiz (https://www.valleedutrient.ch/de/val...ur-alle-fp1296) gefunden, aber das ist ein neuer Zusammenschluss verschiedener französisch-sprachiger Gemeinden in der Schweiz, kein "Gst..." dabei.

        Hmm, echt verzwickt.

        Danke einstweilen.
        Wenn ich etwas Neues finde, melde ich mich.
        Viele Grüße
        Bienenkönigin

        Zum Nachnamen:
        Ich habe jetzt einfach mal bei Ancestry eine Suche nach "Koschaney" gemacht.
        Folgende Liste wird mir angezeigt:


        Die Schreibweisen variieren (ähnlich wie bei meinen eigenen Vorfahren) zwischen Koschaney, Koschany, Kochani, Koschney...

        Die Herkünfte sind (hab jetzt nur auf den ersten zwei Seiten durchgeklickt):
        Kärnten, Österreich
        Abbau, Ungarn
        Kalcksburg, Österreich
        Veitsch, Steiermark, Österreich
        etc.

        Also die Spur weist nicht in die Schweiz, sondern eher Österreich.
        VG
        Bienenkönigin
        Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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        • Alter Mansfelder
          Super-Moderator
          • 21.12.2013
          • 4729

          #5
          Hallo Bienenkönigin,
          Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
          Wenn ich also richtig verstehe, kann man Gsteig bei Gstaad, Bern, wohl eher verwerfen.
          das wollte ich damit nicht sagen, denn ich weiß nicht, wie man es im Dialekt aussprechen würde. Ich störe mich eher an dem "tirensis" bzw. an der Frage, ob das dort überhaupt steht, und wenn es dort steht, was es dann bedeuten soll oder könnte.

          Es grüßt der Alte Mansfelder
          Gesucht:
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          - Tote Punkte in Ostwestfalen
          - Tote Punkte am Deister und Umland
          - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
          - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
          - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

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          • Bienenkönigin
            Erfahrener Benutzer
            • 09.04.2019
            • 1701

            #6
            Ah, verstehe, danke.
            Ja, Aussprache und heutige Schreibweise gehen sicher nicht eindeutig zusammen. Ich glaube, mein böhmisch-österreichischer Opa hat auch "Kriech" statt Krieg gesagt, und statt "ö" natürlich "e" wie in Knedl

            Vielleicht gucke ich noch einmal auf einer alten Böhmenkarte nach ähnlich klingenden Orten.

            VG
            Bienenkönigin
            Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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            • sternap
              Erfahrener Benutzer
              • 25.04.2011
              • 4072

              #7
              gasteig
              https://de.wikipedia.org/wiki/Gastei...fskl%C3%A4rung)

              neustift im stubaital mit gasteig und nachbarort trins.
              freundliche grüße
              sternap
              ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
              wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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              • Bienenkönigin
                Erfahrener Benutzer
                • 09.04.2019
                • 1701

                #8
                Hallo sternap,

                guter Fund mit den beiden Orten. Aber die sind über zwei Täler und Bergrücken voneinander getrennt.
                Ich habe jetzt noch nicht frühere Gebietsgrenzen angeschaut, aber auf den ersten Blick sind die doch etwas weit voneinander entfernt.

                Danke und viele Grüße,
                Bienenkönigin
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                • sternap
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.04.2011
                  • 4072

                  #9
                  den link kann ich nicht öffnen,

                  Slezský sborník - Band 47

                  books.google.at › books

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                  freundliche grüße
                  sternap
                  ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                  wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                  Kommentar

                  • Bienenkönigin
                    Erfahrener Benutzer
                    • 09.04.2019
                    • 1701

                    #10
                    Zitat von sternap Beitrag anzeigen
                    den link kann ich nicht öffnen,

                    Slezský sborník - Band 47

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                    Schade, ich komm auch nur zu dem kleinen Ausschnitt. Aber das hört sich ganz gut an.

                    Ich denke, der Name war mit Varianten im böhmischen bzw. östereich-ungarischen Raum verbreitet. Ich habe die Variante Gaschney in Kladrau (Tschechien) und auch Czaschnei, sowie die Variante Goscheni auch in Böhmen.

                    Für heute kann ich keinen Faden erkennen.

                    VG
                    Bienenkönigin
                    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

                    Kommentar

                    • PeterS
                      Moderator
                      • 20.05.2009
                      • 3629

                      #11
                      Oszlány/Cserenye

                      Hallo,
                      für mich ist das ein ungarisch-slowakischer Name lautend auf Kossany/Kozsany/Kosany/slov. Kozany (evt. auch mit -yi)

                      Familysearch kennt in seiner Taufbuchdatenbank für die Slowakei schon Nennungen für Kossany im frühen 18. Jahrhundert, in der 1715-er Volkszählung gibt es Vorkommen der Namensvariationen in Vagh Ujhelyi/Uj Lehota bei Nitra, in Báth/Letkes und in Oszlány/Cserenye.

                      Trotzdem zu spät für deine Suche.


                      Viele Grüße, Peter

                      Kommentar

                      • Zita
                        Moderator
                        • 08.12.2013
                        • 6092

                        #12
                        Hallo Bienenkönigin,

                        laut Namensverbreitungskarten ist der FN in den Schreibweisen Kožený https://www.kdejsme.cz/prijmeni/Ko%C5%BEen%C3%BD/ und Kožená https://www.kdejsme.cz/prijmeni/Ko%C5%BEen%C3%A1/ in ganz Tschechien verbreitet. Da "kožený" auf tschechisch "ledern, aus Leder" bedeutet, kann der Name an mehreren Orten entstanden sein.

                        LG Zita

                        Kommentar

                        • Horst von Linie 1
                          Erfahrener Benutzer
                          • 12.09.2017
                          • 19859

                          #13
                          Welche Orte gibt es in der Tyrnauer Gegend, die mit O beginnen?
                          Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                          Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                          Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                          Und zum Schluss:
                          Freundliche Grüße.

                          Kommentar

                          • Bienenkönigin
                            Erfahrener Benutzer
                            • 09.04.2019
                            • 1701

                            #14
                            Zitat von Zita Beitrag anzeigen
                            Hallo Bienenkönigin,

                            laut Namensverbreitungskarten ist der FN in den Schreibweisen Kožený https://www.kdejsme.cz/prijmeni/Ko%C5%BEen%C3%BD/ und Kožená https://www.kdejsme.cz/prijmeni/Ko%C5%BEen%C3%A1/ in ganz Tschechien verbreitet. Da "kožený" auf tschechisch "ledern, aus Leder" bedeutet, kann der Name an mehreren Orten entstanden sein.

                            LG Zita
                            Danke Zita und Peter,
                            ich habe schon fast vermutet, dass der Name nicht so einzigartig ist, da er mir in Variationen immer mal wieder begegnet ist. Wäre ja komisch, wenn die alle weitläufig verwandt wären.
                            Ich selbst hatte ihn halt noch nie gehört bzw. nur die späteste Ableitung "Gaschney".
                            Viele Grüße
                            Bienenkönigin
                            Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

                            Kommentar

                            • Bienenkönigin
                              Erfahrener Benutzer
                              • 09.04.2019
                              • 1701

                              #15
                              Zitat von Horst von Linie 1 Beitrag anzeigen
                              Welche Orte gibt es in der Tyrnauer Gegend, die mit O beginnen?
                              Hallo Horst,
                              wie schön, eine neue mögliche Erklärung für das "tirensis". Du meinst das Thyrnau bei Passau?
                              Also in der Nähe ist mir auf der Karte als erstes die Gstöttmühle aufgefallen - Gstött?
                              Ich wäre immer noch eher bei G als bei O, aber man soll ja nichts von vornherein ausschließen.
                              Ich gucke jetzt noch einmal genauer die Karte an.

                              Vielen Dank und viele Grüße
                              Bienenkönigin
                              Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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