Gregorianischer vs. Julianischer Kalender

[Anna Sara Weingart]

Hallo Gerhard,
der Julianische Kalender galt bis zum Jahr 1700 in den Gebieten in denen ich forsche: Württemberg etc.
Und natürlich in vielen anderen evangelischen Gebieten.

... Also wohl ein Mittwoch! ...

3 n. Trin. = dritter Sonntag nach Trinitatis. Kein Mittwoch.
Viele Grüsse

[Malte55]

3 n. Trin. = dritter Sonntag nach Trinitatis. Kein Mittwoch.
Viele Grüsse

Klar, mein Fehler! Aber da es ja hier um die Umrechnung Julian zu Gregor geht, und man sich nicht in Nebenschauplätze verlieren möchte, hätte man auch das korrekte Datum nach Gregor angeben können, welches dann wäre 4 n. Trin. oder sieht noch einer durch?
Malte

[ReReBe]

Und schon sind wir aus nichtigem Anlass wieder auf einem Nebenschauplatz gelandet. Die eigentlich von Kleeschen aufgeworfene Fragestellung, wie man mit unterschiedlichen Zeitbezügen (Kalender) bei seiner Familienforschung und der Darstellung der Forschungsergebnisse praktisch umgehen kann, hat hiermit gar nichts zu tun.

In die gleiche Kategorie dieser Fragestellung, mit denen jeder Familienforscher früher oder später zu tun hat, fällt aber die Problematik der veränderlichen Zugehörigkeit von Orten auf Grund politischer Entwicklungen dieser oder jener Art oder auch nur deren Umbenennungen im Laufe der Zeit. Darauf hat ja auch Gerhard in #41 schon hingewiesen. Ebenso gehört m.E. dazu, dass sich Familiennamen oder auch Vornamen schon innerhalb einer Generation verändern bzw. in einzelnen Quellen unterschiedlich daherkommen. Welche Schreibweise wählt man, wenn z.B. ein und dieselbe Person mal Karolus, Karol, Karl oder Carl genannt wird? Wie man mit solchen Dingen bei einer übersichtlichen und verständlichen Darstellung seiner Forschungsergebnisse umgeht, bleibt letztendlich jedem selbst überlassen (siehe #41). Dass man die eigentlichen Quellen in seiner Sammlung oder seinen detaillierten Aufzeichnungen unverändert lässt, sollte selbstverständlich sein. Mehr gibt es hierzu eigentlich nicht zu sagen.

Gruß
Reiner

[Kleeschen]

Hallo zusammen,

ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich mich die letzten Tage nicht mehr gemeldet habe.

Trotzdem möchte ich mich für die große Anteilnahme an meiner Fragestellung bedanken! Ich schätze es sehr, dass sich so viele Gedanken über meine Thematik gemacht haben.

Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich Daten im julianischen Kalender in den gregorianischen Kalender umrechnen werde und so in meiner Datei vermerken werde. In den Anmerkungen habe ich Platz dafür geschaffen, zu notieren, wie das Datum im julianischen Kalender zu lauten hat. Gleichzeitig dazu habe ich die Chance ergriffen und notiere dazu auch gleich noch die heutigen Bezeichnungen der jeweiligen Ereignisorte.

Ich denke, so bediene ich alle "Fronten" und so gehen keine Informationen verloren. Gleichzeitig schaffe ich so eine "einheitliche Regelung". Daten à la "3. Sonntag nach Sonntag Trinitatis" werde ich wie bisher umrechnen, dies aber auch noch zusätzlich vermerken.

Liebe Grüße
Kleeschen

[OlliL]

Im Gramps kann man Ortsbezeichnungen neben hierarchischer Ablage auch zeitlich unterschiedliche Namen angeben. So das jedes Ereignis zu dem jeweils gültigen Ortsnamen angezeigt wird. Aber das nur im Rande. Können sicherlich viele Programme.

[Kleeschen]

Mein Programm kann das wohl nicht, Problem ist aber auch, dass sich (in meinem Fall) nicht immer zweifelsfrei feststellen lässt, wohin ein Ort zur fraglichen Zeit gehört hat. Deshalb ging ich immer dazu über, aktuelle Ortsangaben (mit dem deutschen Namen) anzugeben. Das habe im Zuge meiner "Revision" nun auch verworfen.

Kompliziert das ganze zu erklären, aber ich denke, die Variante, die ich mir nun ausgesucht habe, sollte am besten und "historisch genausten" funktionieren.

[OlliL]

Als ich noch Ahnenblatt hatte, hatte ich auch immer das Problem. Die meisten Orte waren aber nur so kurz in meinem Stammbaum vertreten, dass ich dann immer den einen damals gültigen Namen (im heutigen Polen) nutzen konnte.
In den Notizen des Namens trug ich dann alle anderen Namen mit den jeweiligen Zeitangaben - sofern bekannt - ein.

[Scherfer]

Vielleicht ist diese Karte der Einführungsjahre des Gregorianischen Kalenders in diesem Zusammenhang interessant.

[Kleeschen]

Ja, die Karte ist tatsächlich interessant. Ich habe ein wenig Respekt davor, herauszufinden, wann genau an welchem Ort der gregorianische Kalender eingeführt wurde. Am Beispiel Russland kann ich sehr gut sagen, dass die Einführung manchmal erst schleppend voranging.

[mhhanno]

Hallo allerseits,


ich bin erst durch diese Diskussion für das Thema sensibilisiert worden, da liegt möglicherweise noch etwas Arbeit vor mir.


@Scherfer : Vielen Dank für den Link, das hilft mir sicher weiter.

[Malte55]

Auch wenn diese Karte für den einen oder anderen interessant sein mag, so bitte ich darum diese Karte nicht als alleinigen Maßstab zu nehmen!!!
In allen meinen 3 Hauptregionen beginnt Gregor erst 1700 und 2 davon liegen im heutigen Deutschland.
LG Malte

[Friedrich]

Moin zusammen,


Klugscheißmodus an: Die Karte enthält mindestens einen Fehler: Alaska stellte den Kalender bestimmt nicht 1767 um, weil zu dieser Zeit gerade mal die Russenzeit einsetzte. Und die waren bekanntlich bis 1867 da, also noch vor ihrer Kalenderumstellung. Ich nehme an, daß da 1867 gemeint ist, das Jahr des Verkaufs von Alaska an die USA, und somit die Zeitumstellung plausibel wäre. Klugscheißmodus aus.



Friedrich

[Kleeschen]

Hallo zusammen,

In allen meinen 3 Hauptregionen beginnt Gregor erst 1700 und 2 davon liegen im heutigen Deutschland.

deswegen macht diese Thematik einigen viel Mühe. Man muss sich mit der Materie ein wenig beschäftigen, um zu wissen, wann man etwas umzurechnen hat und wann nicht.

Klugscheißmodus an: Die Karte enthält mindestens einen Fehler: Alaska stellte den Kalender bestimmt nicht 1767 um, weil zu dieser Zeit gerade mal die Russenzeit einsetzte. Und die waren bekanntlich bis 1867 da, also noch vor ihrer Kalenderumstellung. Ich nehme an, daß da 1867 gemeint ist, das Jahr des Verkaufs von Alaska an die USA, und somit die Zeitumstellung plausibel wäre. Klugscheißmodus aus.

Ist mir auch aufgefallen! Sollte für die meisten von uns aber keine große Rolle spielen. Aber falls jemand etwas braucht, ich habe ein Kirchenbuch der lutherischen Gemeinde Novo-Archangelsk (heute Sitka) vorliegen und auch ein paar Zweitschriften.

Lieber Gruß
Kleeschen

[Scherfer]

Zu diesem Thema möchte ich eine wie ich finde sehr gelungene Präsentation von Andreas Stephan empfehlen:

https://youtu.be/h2yMmMAMyFc?feature=shared