Mehrere Fragen: Kötter, Zährung, Ziegelbäcker - Ziegeleibesitzer
nick
Ich habe vor kurzem Auszüge aus einem Heirats-, Tauf- und Sterberegister aus dem Pfarramt St. Dionysius in Essen-Borbeck erhalten. Dabei bräuchte ich mal Hilfe.
Folgendes ist dort aus dem Heiratsregister zu lesen:
Henric Hullmann, Kötter aus Buer, 38 Jahre alt, Wwer. v. Gertrud Beilmann
gehr. 14.11.1837
Maria Cath. Homay aus Essen, 17 Jahre alt, Vater: Thedor Homay. Tagl. aus Essen.
Ich hätte gerne gewusst, was Kötter aus Buer bedeutet. Außerdem gehe ich davon aus das Tagl. die Abkürzung von Tagelöhner ist. Oder?
Im Sterberegister steht folgendes:
Gertrud Hullemann, geb. Breylmann, 48 Jahre alt, vest. 04.02.1836 Uhr morgens, an Zährung, beerdigt 07.02.1836, hinterläßt einen Gatten u. 5 minderjährige Kinder.
Was bedeutet an Zährung gestorben? Altersschwäche? Oder nach langer Krankheit?
Außerdem steht im Taufregister seiner 13 Kinder (fleißig, fleißig der Mann!)
drei mal ein anderer Beruf Ziegelbäcker, Steinhauer, Tagelöhner. Bei einer anderen Quelle steht Ziegeleibesitzer. Kann mir jemand auch hier weiterhelfen?
Mein Vorfahr hat ja am 14.11.1837 (ich vermute in Buer) geheiratet. Kann mir auch jemand hier weiterhelfen, wie ich an genauere Daten komme?
Pfadfinder07
Zu den Kötter folgendes:
Köt(t)er, Kätner oder Kotsassen waren Dorfbewohner, die einen Kotten bzw. eine Kate besaßen. Die Höfe der Kötter waren meist am Dorfrand angesiedelt oder von alten Höfen abgeteilt. Da der Ertrag häufig nicht für den Lebensunterhalt ausreichte, verrichteten sie meist zusätzlich handwerkliche Arbeiten oder arbeiteten im Tagesdienst auf Bauern- und Herrenhöfen - daher die drei Berufe deines Vorfahren. Ihr Landbesitz betrug meist eine achtel bis zu einer halben Hufe, sie besaßen wenig Vieh und höchstens ein Pferd.
Im Regelfall besaß diese Kate einen kleinen Kohlgarten, der der Nebenerwerbslandwirtschaft diente. Die meisten Kätner hatten einen anderen Haupterwerb. Sie waren z.B. Lehrer, Handwerker, Hirten oder Chausseewegewarte, mit ausreichend Land ausgestattet aber auch Bauern. Meist hatten Kötter keinen Anteil an gemeinsam bewirtschafteter Fläche (Allmende). In der sozialen Hierarchie standen sie unterhalb der Vollbauern, aber über den Bödnern (auch Büdner, Häusler oder Brinksitzer), die lediglich eine Bude ohne Land besaßen und als Handwerker arbeiteten, und erst recht über den Insten und Tagelöhnern. Kötter können in Deutschland ab dem 14. Jahrhundert belegt werden.
seya
Zu den drei verschieden Berufen hab ich nur eine Vermutung. Tagelöhner haben ja immer wechselnde Berufe gehabt. Da könnte es sein dass er zu der Zeit z. B. Ziegelbäcker war.
Zu der Todesart: Ich kenne nur als Todesart die Auszährung was es damit auf sich hat weiß ich aber auch nicht.
Um die Heiratsurkunde zu finden musst du in den KB für Buer nachschauen wo diese sind weiß ich nicht.
roi
In Westfalen, zu dem Buer ja gehört, waren Kotten kleine Höfe, von Pächtern bewirtschaftet und gehörten oft zu einem größeren Bauernhof. Sie mussten nicht im direkten Bereich des Dorfes liegen, sondern genauso auch draußen in den Bauerschaften.
Es gab sehr kleine Kotten, deren Bewohner oft noch zusätzlich ein Handwerk ausübten, um überleben zu können, sie konnten aber auch bis zu 20 Morgen groß sein. "Pferdekötter" besaßen, wie der Name schon sagt, auch ein Pferd und unterschieden sich nicht allzu sehr von Kleinbauern. Die Kinder von Köttern verdingten sich oft als Knechte und Mägde auf den Höfen, zu denen der Kotten gehörte.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden viele Kotten aufgegeben. Diese Kötter zogen als Arbeiter in die Städte oder wanderten aus.
Zährung oder auch Auszährung war nicht selten. Dabei spielt zum einen Unterernährung eine Rolle, wenn durch Krankheiten und Verdauungsprobleme eine Austrocknung des Körpers vorkam, konnten auch jüngere Menschen schnell sterben. Auszehrung ist aber auch eine häufige Todesursache bei älteren Menschen.
Ziegelbäcker arbeiteten in einer Ziegelei, wo aus Ton Backsteine und Dachziegel hergestellt wurden.
Steinhauer arbeiteten im Steinbruch und brachen Steine aus dem gewachsenen Naturstein, z.B. Sandstein, der dann zum weiteren Transport in regelmäßige Stücke behauen wurde.
nick
Ich habe vor kurzem Auszüge aus einem Heirats-, Tauf- und Sterberegister aus dem Pfarramt St. Dionysius in Essen-Borbeck erhalten. Dabei bräuchte ich mal Hilfe.
Folgendes ist dort aus dem Heiratsregister zu lesen:
Henric Hullmann, Kötter aus Buer, 38 Jahre alt, Wwer. v. Gertrud Beilmann
gehr. 14.11.1837
Maria Cath. Homay aus Essen, 17 Jahre alt, Vater: Thedor Homay. Tagl. aus Essen.
Ich hätte gerne gewusst, was Kötter aus Buer bedeutet. Außerdem gehe ich davon aus das Tagl. die Abkürzung von Tagelöhner ist. Oder?
Im Sterberegister steht folgendes:
Gertrud Hullemann, geb. Breylmann, 48 Jahre alt, vest. 04.02.1836 Uhr morgens, an Zährung, beerdigt 07.02.1836, hinterläßt einen Gatten u. 5 minderjährige Kinder.
Was bedeutet an Zährung gestorben? Altersschwäche? Oder nach langer Krankheit?
Außerdem steht im Taufregister seiner 13 Kinder (fleißig, fleißig der Mann!)
drei mal ein anderer Beruf Ziegelbäcker, Steinhauer, Tagelöhner. Bei einer anderen Quelle steht Ziegeleibesitzer. Kann mir jemand auch hier weiterhelfen?
Mein Vorfahr hat ja am 14.11.1837 (ich vermute in Buer) geheiratet. Kann mir auch jemand hier weiterhelfen, wie ich an genauere Daten komme?
Pfadfinder07
Zu den Kötter folgendes:
Köt(t)er, Kätner oder Kotsassen waren Dorfbewohner, die einen Kotten bzw. eine Kate besaßen. Die Höfe der Kötter waren meist am Dorfrand angesiedelt oder von alten Höfen abgeteilt. Da der Ertrag häufig nicht für den Lebensunterhalt ausreichte, verrichteten sie meist zusätzlich handwerkliche Arbeiten oder arbeiteten im Tagesdienst auf Bauern- und Herrenhöfen - daher die drei Berufe deines Vorfahren. Ihr Landbesitz betrug meist eine achtel bis zu einer halben Hufe, sie besaßen wenig Vieh und höchstens ein Pferd.
Im Regelfall besaß diese Kate einen kleinen Kohlgarten, der der Nebenerwerbslandwirtschaft diente. Die meisten Kätner hatten einen anderen Haupterwerb. Sie waren z.B. Lehrer, Handwerker, Hirten oder Chausseewegewarte, mit ausreichend Land ausgestattet aber auch Bauern. Meist hatten Kötter keinen Anteil an gemeinsam bewirtschafteter Fläche (Allmende). In der sozialen Hierarchie standen sie unterhalb der Vollbauern, aber über den Bödnern (auch Büdner, Häusler oder Brinksitzer), die lediglich eine Bude ohne Land besaßen und als Handwerker arbeiteten, und erst recht über den Insten und Tagelöhnern. Kötter können in Deutschland ab dem 14. Jahrhundert belegt werden.
seya
Zu den drei verschieden Berufen hab ich nur eine Vermutung. Tagelöhner haben ja immer wechselnde Berufe gehabt. Da könnte es sein dass er zu der Zeit z. B. Ziegelbäcker war.
Zu der Todesart: Ich kenne nur als Todesart die Auszährung was es damit auf sich hat weiß ich aber auch nicht.
Um die Heiratsurkunde zu finden musst du in den KB für Buer nachschauen wo diese sind weiß ich nicht.
roi
In Westfalen, zu dem Buer ja gehört, waren Kotten kleine Höfe, von Pächtern bewirtschaftet und gehörten oft zu einem größeren Bauernhof. Sie mussten nicht im direkten Bereich des Dorfes liegen, sondern genauso auch draußen in den Bauerschaften.
Es gab sehr kleine Kotten, deren Bewohner oft noch zusätzlich ein Handwerk ausübten, um überleben zu können, sie konnten aber auch bis zu 20 Morgen groß sein. "Pferdekötter" besaßen, wie der Name schon sagt, auch ein Pferd und unterschieden sich nicht allzu sehr von Kleinbauern. Die Kinder von Köttern verdingten sich oft als Knechte und Mägde auf den Höfen, zu denen der Kotten gehörte.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden viele Kotten aufgegeben. Diese Kötter zogen als Arbeiter in die Städte oder wanderten aus.
Zährung oder auch Auszährung war nicht selten. Dabei spielt zum einen Unterernährung eine Rolle, wenn durch Krankheiten und Verdauungsprobleme eine Austrocknung des Körpers vorkam, konnten auch jüngere Menschen schnell sterben. Auszehrung ist aber auch eine häufige Todesursache bei älteren Menschen.
Ziegelbäcker arbeiteten in einer Ziegelei, wo aus Ton Backsteine und Dachziegel hergestellt wurden.
Steinhauer arbeiteten im Steinbruch und brachen Steine aus dem gewachsenen Naturstein, z.B. Sandstein, der dann zum weiteren Transport in regelmäßige Stücke behauen wurde.
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