Mehrfachnennungen in der Adelsforschung

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  • KeineAhnenung
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2019
    • 156

    Mehrfachnennungen in der Adelsforschung

    Quellen, Belege, Literatur zum genannten Adel/Namen:
    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum:
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung:
    Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]:
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken):


    Hallo Forum,
    ich hätte als Familienforscher mal eine Grundsatzfrage zu Mehrfachnennungen in der Adelsforschung in Bayern/ Tirol:
    Ein Adeliger ist ja oft in mehreren Orten begütert, hat dort meist auch JEWEILS eine Burg und zudem noch mehrere Ämter in manchmal weit verstreuten Orten, oder zieht aufgrund der Ämter mehrfach um.
    Forscht man jetzt über die Burgen/ Burgen oder regionalen Urkunden nach Personen, so ist es ja nicht erkennbar, daß es sich immer um dieselbe Person handelt. Ich habe manchmal den Verdacht, dass A garnichts von B oder C weiss, nur weil es regional etwas weiter auseinanderliegt und es dadurch zu Mehrfachnennungen kommt.

    Beispiel (noch nicht final zu Ende recherchiert):
    Der Edle Oswald von Weichs zu Weichs (1416-1494, b. Dachau) kauft im Landkreis Dachau Unterarnbach,
    ist oberster Stadtrichter zu München, ist in Kaufurkunden um Weichs, Vierkirchen, Kollbach und in
    Urkunden LG Dachau und Kranzberg vermerkt. Er taucht auch in Urkunden des Domkapitel FS auf.
    Jetzt kauft er 1485 die Hofmark Ohlstadt mit der Burg Schaumburg. Dort wir er als Burghüter, Richter und Pfleger zu Werdenfels beschrieben. Und weil Weichs/DAH Oberbayern dann auch noch von 1255 bis 1506 zu Niederbayern gehört hat wird es noch komplizierter.
    Ähnliches vermute ich auch bei den Bertholds und Heinrichs, den Grafen von Eschenlohe/ Bayern, die Güter bis ins Inntal hatten und durch Einheirat mit den Grafen von Tirol verwandt wurden. Recherchiert man also in den Burggeschichten vom
    Inntal, heissen verdächtig viele Burgherren zu dieser Zeit Berthold oder Heinrich.

    Im Umkehrschluss hätten wir also viel zu viele Adelige?
    Wie kann man hier seriös, nach den Regeln der Adelsforschung vorgehen?
    Viele Grüße
    Rudi

    Wer ist Burghard Wolf?
    Ich erforsche den Namen Wolf im Jahr 1400 bis ca 1650/ heute
    in den Regionen und Landkreisen: Dachau, Schlehdorf, Unterau, Weilheim, Bad Tölz, Garmisch und im Bay. Oberland.

    mit den Orten Benediktbeuern, Kochel,Murnau,
    Ohlstadt, Weichs, Sindelsdorf, Bad Tölz, Antdorf, Hugelfing, Spatzenhausen, Apfelbichel, Ober- und Unterbraunen, Ettal
    Schwaigen, Ober-/ Untersöchering, Egelfing, Egenried, Habach,Rottenbuch,
  • Genialoge
    Erfahrener Benutzer
    • 29.10.2020
    • 221

    #2
    Hallo Rudi,
    ein großes Problem ist, dass man online oftmals nur Regesten in verkürzter Form findet, die in den meisten Fällen keine konkrete oder gesicherte Zuordnung zulassen.
    Etwas mehr Sicherheit bekommt man ggf., wenn online auch die Originalurkunden verfügbar sind und die Siegel anhängen, die man dann vergleichen könnte, oder wenn auch Verwandte (Ehegatte, Eltern, Kinder, Vettern ...) genannt sind.
    Ich finde es insgesamt sehr schade, dass man online nahezu nur Regesten oder Urkunden zu Verträgen über Rechte und Kauf findet, und fast keinerlei Urkunden oder Notizen zu familiären Dingen (Heiraten, Geburten ...), obwohl die doch ebenso umfangreich vorliegen dürften. So bleibt die Forschung im Mittelalter ein reines Glücksspiel.
    Ich versehe alle Personen, bei denen es Unklarheiten geben könnte, vor dem Nachnamen mit einem Unterschrich (_von Weichs). So werden sie separat angezeigt und ich weiß, wo ich ggf. nachhaken muss.
    LG
    Lothar
    Mich interessieren derzeit primär Nachweise (Links) zu den von Papenheim zwischen 1330 und 1450, insbesondere zu Catharina von Papenheim oo Johann III von Schultete

    Kommentar

    • Alter Mansfelder
      Super-Moderator
      • 21.12.2013
      • 4685

      #3
      Hallo Rudi,

      zusätzlich zu den Ausführungen von Lothar noch Folgendes:

      Die von Dir geschilderte Ausgangslage betrifft nicht nur Bayern und Tirol, sondern gilt ganz allgemein.

      Dass ein einfacher (Nieder-) Adliger im Mittelalter eine Burg als Lehen, Pfand oder gar Eigen besaß, ist ein heutiges Klischee und war eher die Ausnahme als die Regel. Burgen gehörten meist den Landesherren (hoher Adel oder geistliche Fürsten). Der gewöhnliche Niederadlige bewohnte meist nur einen Rittersitz, was ggf. nicht mehr als ein größeres Gehöft gewesen ist.

      Du kannst fürs Erste nichts weiter tun, als mit viel Geduld alle erreichbaren Fundstellen zusammenzutragen und versuchen möglichst Volltexte zu ermitteln. Da muss man sich oft von Sekundärliteratur ohne Belege Schritt für Schritt zu dem eigentlichen Original (überliefert als Original oder Abschrift, in Urkundenbüchern, Akten oder Urkundensammlungen) vorarbeiten. Verabschieden musst Du Dich jedenfalls von der Vorstellung, dass Du dazu "alles" online finden könntest; der Großteil wird nicht im Netz zur Verfügung stehen.

      In Westfalen, im Vogtland und in Schwaben (= meine hauptsächlichen Forschungsgebiete bzgl. Adel) war im 14. und 15. Jahrhundert ein Aktionsradius eines Niederadligen von rund 100 km nicht ungewöhnlich. Ob die erwähnten Personen immer dieselben oder verschiedene gewesen sind, kannst Du nur durch sorgfältige Nachforschung klären. Wenn es keine (guten) Vorarbeiten gibt (auf die man sich aber auch nicht blind verlassen sollte!), ist man auf das eigene Geschick angewiesen.

      Und nicht vergessen: Das alles ist schon sehr, sehr lange her. Falls Du wenig oder nichts findest, wäre das auch nicht ungewöhnlich und sollte jedenfalls NICHT zum Spekulieren verleiten.

      Es grüßt der Alte Mansfelder
      Gesucht:
      - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
      - Tote Punkte in Ostwestfalen
      - Tote Punkte am Deister und Umland
      - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
      - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
      - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

      Kommentar

      • KeineAhnenung
        Erfahrener Benutzer
        • 09.04.2019
        • 156

        #4
        Danke Lothar und Mansfelder,


        danke für Eure Ratschläge.
        Ich sehe schon, hier gilt es noch an weitere an Quellen zu kommen.

        Dennoch ist es etwas suspekt für mich, daß man in über 1000 Jahren vom einfachen Ritterstand
        zu so aufsteigen kann, daß man die Burg Eschlohe samt der Hofmark
        Ohlstadt/ Murnau kaufen kann und (angeblich?) sogar Burg/Schloss Weichs bei Regensburg erbaut und zu Baronen, Generalfeldmarschall, Vicedominus, Domkämmerer, viele Domdekane, Freiherrn,
        zum Hofmarschal v. Hzg. Ludwig X. floriert,
        ja sogar dessen langjährige Lebensgefährtig daraus entsteht,
        und man auch noch für 1 Jahr Bischof von Freising wird.
        Ich denke, da ist mehr als die Quellen heute zeigen.


        Da forsche ich mal weiter und schau noch genauer hin - nochmals vielen Dank.
        Zuletzt geändert von KeineAhnenung; 15.09.2023, 09:22.
        Viele Grüße
        Rudi

        Wer ist Burghard Wolf?
        Ich erforsche den Namen Wolf im Jahr 1400 bis ca 1650/ heute
        in den Regionen und Landkreisen: Dachau, Schlehdorf, Unterau, Weilheim, Bad Tölz, Garmisch und im Bay. Oberland.

        mit den Orten Benediktbeuern, Kochel,Murnau,
        Ohlstadt, Weichs, Sindelsdorf, Bad Tölz, Antdorf, Hugelfing, Spatzenhausen, Apfelbichel, Ober- und Unterbraunen, Ettal
        Schwaigen, Ober-/ Untersöchering, Egelfing, Egenried, Habach,Rottenbuch,

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5541

          #5
          Zitat von KeineAhnenung Beitrag anzeigen
          Dennoch ist es etwas suspekt für mich, daß man in über 1000 Jahren vom einfachen Ritterstand
          zu so aufsteigen kann, daß man die Burg Eschlohe samt der Hofmark
          Ohlstadt/ Murnau kaufen kann und (angeblich?) sogar Burg/Schloss Weichs bei Regensburg erbaut und zu Baronen, Generalfeldmarschall, Vicedominus, Domkämmerer, viele Domdekane, Freiherrn,
          zum Hofmarschal v. Hzg. Ludwig X. floriert.
          Das braucht Dir nicht suspekt vorzukommen. Ich habe in meiner Familie ein Beispiel für Bauern, deren Nachkommen (wenn sie ihren Namen nicht geändert hätten, könnte man sogar sagen: in der Namenslinie) es schließlich zu Reichsgrafen gebracht haben. Mit riesigem Besitz. Die Gesellschaft früherer Zeiten war durchlässiger als man heute oft vermutet. Ich gehöre zum anderen Zweig der Familie...
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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