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Alt 10.04.2019, 14:16
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Standard Grundlagen der Ahnenforschung in Schlesien

Dieser Thread dient einer Einführung in die Ahnenforschung in Schlesien.
Er behandelt neben den Grundlagen der Ahnenforschung in Schlesien auch die wichtigsten Quellen, Archive und Forscherhilfen, die die Suche erleichtern sollen. Ebenso möchte ich wichtige Sekundärquellen (Zeitungen, Grundakten, etc.) behandeln und das Vorhandensein von Akten verschiedener Institutionen des ehemaligen deutschen Reichs behandeln (Stadtverwaltung, Gerichte, Katasterämter).

Sollte es Fragen geben, die nicht direkt mit dem Inhalt meiner Beitragsreihe zu tun haben, möchte ich gerne darum bitten, diese in der Form eines neuen Themas in diesem Unterforum zu stellen, denn ich möchte nicht der "Ansprechpartner für alles" sein.

InfoDie Aufführung unten ist inzwischen etwas veraltet und wird nicht weiter aktualisiert. Bitte hier für die aktuelle Version schauen.
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Kreis Tarnowitz / Beuthen: Gebauer, Parusel, Michalski, Wilk, Olesch, Majer, Blondzik, Kretschmer, Wistal, Skrzypczyk, von Ziemietzky, von Manowsky
Brieg: Parusel, Latzel, Wuttke, Königer, Franke
Trebnitz: Stahr, Willenberg, Oelberg, Zimmermann, Bittermann, Meißner, Latzel
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  #2  
Alt 10.04.2019, 14:17
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Standard Erste Schritte

Aufzeichnungen

Christoph-www:
Der allererste Anlaufort für die Ahnenforschung in Schlesien ist christoph-www.de (mit eigener Seite für Breslau). Auf dieser Seite werden in erster Line alle bekannten noch vorhandenen Kirchenbücher und Zivilstandsregister verzeichnet. Ebenso werden Ortsfamilienbücher und Indexe verzeichnet. Hier sollte man einiges beachten:
  • Wird der gesuchte Ort nicht erwähnt, so hatte dieser wohl keine eigene Kirche oder Standesamt (siehe Unterpunkt "Ortssuche").
  • Wird "Mormonenfilm" erwähnt, so sollte man auf familysearch.org nachsehen, ob die Unterlagen dort online sind (kostenloses Konto benötigt).
  • Wird "Standesamt I Berlin" oder "Landesarchiv Berlin" erwähnt, so sind diese Unterlagen wahrscheinlich schon auf der kostenpflichtigen Seite Ancestry.de in dieser Sammlung online und indexiert.
  • Wird das Evangelische Landesarchiv Berlin (EZAB) oder Evangelische Zentralarchiv Berlin (EZAB) erwähnt, so sind diese Unterlagen wahrscheinlich schon auf der kostenpflichtigen Seite Archion.de online (man kann selber nachsehen, welche Bestände online sind).
  • Bis um 1758 wurden Lebensereignisse von evangelischen Schlesiern auch in katholischen Kirchenbüchern verzeichnet.
  • Die Seite erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit bezüglich der überlebenden Unterlagen. Gerade jüngere Jahrgänge von katholischen Kirchenbüchern liegen oft noch in den Pfarreien vor Ort. Die Seite wird aber laufend aktualisiert. Sollte man Hinweise haben, die die Seite weiter komplettieren würden, so wäre es löblich, diese dem Autoren der Seite zukommen zu lassen.
  • Die Seite ist nicht immer aktuell. Die Angaben zu heute noch in polnischen Standesämtern liegenden Zivilstandsregistern stammen aus einem jahrealten Buch. Vor allem Ehe- und Sterberegister wurden aufgrund einer Gesetzesänderung weitgehend an die Staatsarchive übergeben. Die Unterlagen im Staatsarchiv Warschau wurden inzwischen an die schlesischen Archive zurückgegeben, der Großteil der Unterlagen im Standesamt I Berlin liegt heute im Landesarchiv Berlin.

Schneller forschen durch Indexierte Aufzeichnungen

Einsteiger machen oft den Fehler, nicht zuerst auf indexierte Aufzeichnungen zurückzugreifen. Dadurch wird die eigene Forschung verlangsamt und man sucht sonst eventuell am falschen Ort. Deswegen empfiehlt sich eine Suche in indexierten Aufzeichnungen. Wie man auf dieser Karte sieht, gibt es bereits für viele Orte Schlesiens Indexe, OFBs und regionale Datenbanken. Hier noch ein paar Webseiten, die man durchsuchen sollte:
  • Geneteka: geneteka.genealodzy.pl ist eine Seite mit von von Freiwilligen erstellten Indexen. In Schlesien wurden vorwiegend Heiraten indexiert. Man kann entweder per Klick auf die Karte eine gewisse Region durchsuchen oder einfach alle Regionen auf per Klick auf die Lupe. Aufpassen: Normalerweise werden äöüß als ae oe ue ss erfasst. Da die Suche diese nicht gleichsetzt, muss man nach beiden Varianten suchen.
  • Compgen / genealogy.net: Compgen.de ist die Webseite des Vereins für Computergenealogie e.V. und bietet neben Ortsfamilienbüchern (OFBs) und den Verlustlisten des 1. Weltkriegs auch eine Datenbank mit Usererstellten Familienstammbäumen (GEDBAS) sowie indexierte Adressbücher. Man kann alle Datenbanken hier gleichzeitig durchsuchen.
  • Posen-Projekt: Das Posen-Projekt indexiert Heiraten im Zeitraum 1800-1899 in der Provinz Posen. Da auch Grenzorte in Schlesien mit einbezogen werden, ist eine Suche besonders bei Ahnen im nördlichen Schlesien sinnvoll.
  • BaSIA: Ähnlich wie das Posen-Projekt ist BaSIA vor allem für Posen zuständig. Wie man hier sieht, indexiert die Seite aber auch Aufzeichnungen aus verschiedenen Orten Schlesiens. Es werden nicht nur Zivilstandsregister indexiert, sondern auch alle möglichen anderen Unterlagen in den polnischen Staatsarchiven.
  • Ancestry: Die Bezahlseite Ancestry hat in der Sammlung "Östliche preußische Provinzen, Polen, Personenstandsregister 1874-1945" Zivilstandsregister von zahlreichen Orten Schlesiens, die sich heute im Landesarchiv Berlin befinden, zugänglich gemacht. Die Aufzeichnungen können komplett durch die Suchfunktion durchsucht werden.
  • Schlesische Provinzialblätter: Die Schlesischen Provinzialblätter (1785-1849) waren eine Zeitung für die Eliten Schlesiens. Wenn man Mitglieder des Adels, des evangelischen Klerus, höhere Beamte, oder reiche Kaufleute unter seinen Vorfahren hat, so ist eine Suche in dieser Zeitung angeraten. Bisher kann man nur Geburten und Heiraten durchsuchen - nach Toten müsste man manuell blättern.
  • Sonstige Zeitungen: Auch Zeitungen kann man in Volltextsuche durchsuchen. Siehe hier.

Bestände der polnischen Staatsarchive

Szukajwarchiwach.pl
Szukajwarchiwach.pl ist die Webseite der polnischen Staatsarchive. Hier werden alle Bestände der polnischen Staatsarchive aufgelistet und auch Digitalisate dieser Bestände angeboten. Inzwischen sind mehr als 35 Millionen Scans online, mit einem Fokus auf Kirchenbüchern und Zivilstandsregistern. Es empfiehlt sich eine Suche nach den deutschen und polnischen Ortsnamen und auch den eigenen Familiennamen. Auf diesem Wege lässt sich feststellen, ob es Akten mit diesen Suchbegriffen im Titel gibt. Über Filter kann man die Suchergebnisse weiter einschränken, z.B. auf gewisse Archive.

Archeion.net
Archeion.net ist die Webseite des Breslauer Staatsarchivs. Es erfüllt dieselbe Funktion wie szukajwarchiwach, ist aber weitaus schlechter bezüglich der Suchfunktion und benötigt zudem DJVU zum Ansehen von digitalisierten Unterlagen.

Archive

Staatsarchive
Staatsarchive ("Archiwum Państwowe") bewahren in erster Linie Zivilstandsregister, Kirchenbuchduplikate und Akten der preußischen Verwaltung auf. Staatsarchive können generell auf Deutsch oder Polnisch angeschrieben werden. Relevant für Schlesien sind:
  • Staatsarchiv Breslau (Wrocław)
  • Filiale Bolesławiec (Bunzlau)
  • Filiale Hirschberg (Jelenia Góra)
  • Filiale Kamenz (Kamieniec Zabkowicki)
  • Filiale Liegnitz (Legnica)
  • Staatsarchiv Grünberg (Zielona Góra)
  • Staatsarchiv Kattowitz (Katowice)
  • Filiale Gleiwitz (Gliwice)
  • Filiale Pless (Pszczyna)
  • Filiale Ratibor (Racibórz)
  • Filiale Teschen (Cieszyn)
  • Staatsarchiv Oppeln (Opole)
  • Staatsarchiv Tschenstochau (Częstochowa)
  • An der Grenze zu Posen auch Lissa (Leszno) und Kalisch (Kalisz)

Diözesanarchive
Diözesanarchive ("archiwum diecezjalne") bewahren in erster Linie katholische Kirchenbücher auf. Polnische Diözesanarchive sollten auf Polnisch angeschrieben werden (Vorlage hier).

Standesämter
Standesämter ("urząd stanu cywilnego", "USC") bewahren, soweit sie noch unter Datenschutz liegen, Zivilstandsregister auf. Zuständig ist im Normalfall das Standesamt in der Gemeinde ("gmina"), zu der das historische Standesamt heute gehört. Standesämter sollten auf Polnisch angeschrieben werden (Vorlage hier).

Pfarrarchive
Viele Pfarreien ("parafia") bewahren noch heute Kirchenbücher auf, zumeist aus dem 20. Jahrhundert. Pfarreien sollten auf Polnisch angeschrieben werden (Vorlage hier). Oft ist eine postalische Anfrage aussichtsreicher.
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Geändert von Weltenwanderer (10.04.2019 um 23:58 Uhr)
  #3  
Alt 10.04.2019, 14:18
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Standard Primärquellen

Zivilstandsregister:
Zivilstandsregister wurden in Schlesien am 1. Oktober 1874 eingeführt. Diese werden heute meist von Standesämtern und Staatsarchiven aufbewahrt.
Man unterscheidet hier zwischen fünf wichtigen Typen:
  • Geburten (księgi urodzeń)
  • Heiraten (księgi małżeństw)
  • Tote (księgi zgonów)
  • Aufgebotsregister/Belegakten (alegata, akta zbiorowe): In Aufgebotsregistern wurde die Heirat vor dem Heiratstermin angemeldet und alle nötigen Dokumente aufbewahrt (Geburtsurkunden von auswärtigen Brautleuten, Wohnbescheinigungen, Dienstausweise, Unbedenklichkeitsbescheinigungen, Konsens der Eltern, Todesurkunden/Heiratsurkunden von vorigen Ehepartnern und verstorbenen Eltern, etc.). Belegakten zu Toten und Geburten beinhalten Unterlagen wie z.B. amtliche Geburts- oder Todesanzeigen, Korrekturanordnungen, etc. LEIDER haben Aufgebotsregister und Belegakten nur in sehr wenigen Orten überlebt, besonders in den großen Städten Oberschlesiens.
  • Indexe (indkesy, skorodwidze): Indexe wurden leider historisch oft nicht angelegt; gerade im Einzugsbereich des Staatsarchivs Kattowitz wurden aber nachträglich Indexe angelegt.

Kirchenbücher:
Kirchenbücher sind die wichtigste Quelle für die Zeit vor Oktober 1874.
Katholische Kirchenbücher sind heute zumeist in Diözesanarchiven und (bei jüngeren Büchern) Pfarreien zu finden, evangelische Kirchenbücher (soweit sie überlebt haben) findet man generell in Staatsarchiven. Es gibt Tauf-, Trauungs- und Begräbnisbücher, früher auch Aufgebotsbücher; ebenso gibt es Listen von Firmlingen, Konfirmanden, und bei katholischen Gemeinden auch manchmal Seelenlisten ("Kommunikanten"). Überlebt haben Kirchenbücher vielerorts erst ab 1765/1766. Im Zeitraum von 1794 bis Oktober 1874 gibt es neben den Originalkirchenbüchern auch identische Kopien ("Duplikate"), die an das zuständige Amtsgericht abgegeben wurden und heute meist in den Staatsarchiven liegen. Allerdings wurde die Fertigstellung dieser Duplikate verschlafen, weshalb oft nur für einen begrenzten Zeitraum Duplikate vorhanden sind. Aufpassen: Bis um 1758 wurden Lebensereignisse von evangelischen Schlesiern auch in katholischen Kirchenbüchern verzeichnet.
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  #4  
Alt 10.04.2019, 14:19
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Standard Sekundärquellen

Adressbücher
Adressbücher wurden meist auf Kreisebene angelegt und erschienen meist erst ab ~1850, oft aber erst viel später. Die Kategorieseite gibt einen guten Überblick über die verschiedenen Adressbücher und wo sie zu finden sind. Zum Teil wurden sie auch auf genealogy.net indexiert.

Zeitungen, Ortschroniken, Pfarrchroniken, Schulchroniken
Zeitungen, Ortschroniken, Pfarrchroniken, Schulchroniken stellen eine weitere interessante Quelle dar und beinhalten oft für Ahnenforscher interessante Details zu Personen und Orten. Wie man diese findet und durchsucht, kann man hier nachlesen.

Grundakten
Grundakten ("akta gruntowe") und Kataster (księga katastralna) haben für viele Orte Schlesiens überlebt. Meist reicht eine Suche auf szukajwarchiwach.pl, um das Vorhandensein diser Akten festzustellen. Oft lässt sich aber ohne eine Suche vor Ort im Archiv nicht feststellen, welche Akte genau relevant ist. Ebenso gibt es das Problem, dass Grundakten früher durch die Amtsgerichte aufbewahrt wurden, welche aber oft nur als Konvolute ohne genaue Angaben zu den Inhalten in den polnischen Staatsarchiven liegen. Von daher ist es nicht auszuschließen, dass man die Akten eventuell im Bestand des zuständigen Amtsgerichts findet (siehe Unterpunkt "Akten der Verwaltung"). Grundakten enthalten oft auch persönliche Dokumente wie zum Beispiel Testamente.

Urbarien
Für die 1700er Jahre gibt es sogenannte Urbarien, in denen gewisse Personengruppen verzeichnet wurden. Diese Urbarien stellen die ältesten Einwohnerverzeichnisse Schlesiens dar.

Lastenausgleichsarchiv / Ostdokumentation
Das Staatsarchiv Bayreuth bewahrt heute nach dem 2. Weltkrieg gestellte Anträge auf Lastenausgleich, d.h. auf Ersatz für verlorenes Hab und Gut auf. Diese stellen eine wertvolle Quelle zu den Geflüchteten und Vertriebenen Schlesiens dar. Ebenso verwaltet das Staatsarchiv die sogenannte Ostdokumentation, welche neben Augenzeugenberichten auch Seelenlisten und Ortspläne (mit Verzeichnissen der in der jeweiligen Bewohner der Häuser) beinhaltet. Zugang zu diesen Daten kann datenschutztechnisch schwierig sein.

Meldekarten / Melderegister
Meldekarten ("karta meldunkowe") haben aus Schlesien fast überhaupt keine überlebt. Persönlich sind mir nur die Meldekarten von Liegnitz (GSta PK, Staatsarchiv Liegnitz), Ratibor (Staatsarchiv Ratibor) als relativ weitgehend erhaltene Quellen bekannt.

Testamente
Testamente werden meist in den Beständen von Amtsgerichten aufbewahrt, Grundakten enthalten aber auch ab und an welche. Gerade bei Familien, deren Mitglieder verzogen, sind Testamente hilfreich, um die Wohnorte der Personen festzustellen. In vielen Staatsarchiven gibt es zudem Konvolute zu bestimmten Notaren ("akta notariusza..."). Ob diese Akten weitere Testamente enthalten, ist mir nicht bekannt.

Akten von Innungen / Zünften
Die schlesischen Zünfte ("cech") wurden oft "Mittel" genannt. Es haben zwar zahlreiche Innungsakten überlebt, wie man mit einer einfachen Suche nach "cech" auf szukajwarchiwach feststellen kann, das genaue genealogische Potenzial dieser Akten ist mir aber nicht bekannt. Aufpassen: Zum Teil werden Innungsakten in den Stadtakten der jeweiligen Orte aufbewahrt.

Volkszählungen
Die Fragebogen zu Volkszählungen wurden generell vernichtet, es sind nur statistische Auswertungen erhalten.

Sonstige Einwohnerlisten
In den Stadtakten einiger Städte finden sich auch Wählerverzeichnisse, Listen von Zugezogenen und andere Einwohnerlisten.

Sonderfall Breslau: Steuerlisten
Steuerlisten wurden generell nicht aufbewahrt, die einzige bekannte Ausnahme bildet Breslau. Für diese Stadt haben Klassensteuerrollen für den Zeitraum 1881-1906 überlebt. Diese stellen eine exzellente Quelle für Breslau dar, da sie neben dem Geburtsdatum des Steuerzahlenden auch dessen Geburtsort verzeichneten. Wie man die Klassensteuerrollen findet wird hier erläutert.

Sonstige Quellen
Die obige Liste ist natürlich nur eine Sammlung der wichtigsten Aufzeichnungen. Davon abgesehen sind der eigenen Fantasie keine Grenzen gesetzt. Die Staatsarchive Polens bergen einen Reichtum an verschiedenen Sekundärquellen, man muss sie bloß finden. Oft hilft es, den Ortsnamen auf szukajwarchiwach einzutippen oder den gesuchten Unterlagentypus auf Polnisch zu übersetzen und auf der Seite einzugeben.
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  #5  
Alt 10.04.2019, 14:20
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Standard Ortssuche, Karten und Fotos

Ortssuche und Feststellen der Zuständigkeit von Standesämtern und Kirchen

Kartenmeister
Kartenmeister.com ist ein Ortsverzeichnis, welches fast selbst kleinste Orte in Schlesien erfasst und zudem angibt, welches Standesamt und welche Kirchen für den Ort zuständig waren. Bei Ortsnamen mit Präfixen wie "Alt" oder "Neu" sollte man diese durch Leerzeichen getrennt angeben ("Alt Tarnowitz" nicht "Alt-Tarnowitz" oder "Alttarnowitz"). Man kann auch seine Suchnamen für jeden Ort registrieren und nachsehen, ob andere Forscher nach diesen Namen suchen bzw. in den jeweiligen Orten forschen. Aufpassen: Die Seite ist oft offline.

AGOFF, GOV, Meyer's Gazetteer:
Alternativ kann man bei AGOFF nachsehen, welche Kirchen und Standesämter für die Orte zuständig waren. Alternative Ortsverzeichnisse sind das GOV und Meyers Gazetteer.

Historische Karten

Mapire.eu bietet eine historische Karte bestehend aus hunderten Messtischblättern im Maßstab 1:25000 als Overlay über die heutige Karte. Damit lässt sich genau feststellen, wo ein Ort heute liegt. Benötigt man eine Karte aus einem anderen Zeitraum, so empfiehlt sich ein Blick auf landkartenarchiv.de, dort gibt es für jeden Kartenausschnitt mehrere Karten.

Ortspläne
Siehe Sekundärquellen.

Bilder
Historische Bilder findet man auf fotopolska.eu (auf "Mapa" klicken) und polska-org.pl.
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  #6  
Alt 10.04.2019, 14:21
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Standard Akten der Verwaltung - Teil 1

Die Institutionen des preußischen Staats sammelten viele hilfreiche Primär- und Sekundärquellen. Besonders interessant sind Stadtakten ("akta miasto", "akta gminy"), Amtsgerichte ("sąd obwodowy"), Landgerichte (sąd krajowe) Landratsämter ("starostwo powiatowe") und Katasterämter ("urząd katastralny"). In diesem Beitrag werden die Stadtakten und Amtsgerichte näher erläutert.

Stadtakten
Stadtakten ("akta miasto", "akta gminy") beinhalten alle Überbleibsel der Zivilverwaltung für einen gewissen Ort und sind für Ahnenforscher extrem interessant. Ein Großteil der Akten bezieht sich auf Anordnungen und Kostenrechnungen, aber es sind auch immer wieder Schätze dabei. Stadtakten enthalten unter anderem oft Wählerlisten, Kostenrechnungen der Kirchen (vor allem bei Begräbnissen interessant), Akten der Innungen, Listen von Zugezogenen, Listen von Juden, denen das Bürgerrecht erteilt wurde, Listen von Vereinsmitgliedern, Listen von Mitgliedern der Stadtwache, sowie Polizeiakten. Ebenso sind Stadtakten oft Konvolute für alle möglichen anderen Unterlagen, die sonst in einem eigenen Bestand aufbewahrt werden. In den Stadtakten von Brieg finden sich beispielsweise die Aufgebotsregister des Standesamts Brieg sowie Urbarien und Grundbücher von verschiedenen Orten des Kreises Brieg. Da die Inhalte oft auf Polnisch übersetzt wurden, empfiehlt sich beim Stöbern die Verwendung eines Google-Übersetzer-Plugins.
Bisher wurden von drei Orten umfangreiche Akten veröffentlicht. Nach weiteren Akten kann man auf szukajwarchiwach suchen, indem man "akta miasta" oder "akta gminy" und den polnischen Namen des Ortes angibt und links nach "Bestände" filtert.
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Alt 10.04.2019, 14:21
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Standard Akten der Verwaltung - Teil 2

Amtsgerichte
Amtsgerichte ("sąd obwodowy") sind für die Ahnenforschung extrem interessant, beinhalten sie doch viele der wichtigsten Unterlagen zur Ahnenforschung in Schlesien. Zum einen wurden in Amtsgerichten Kirchenbuchduplikate aufbewahrt, zum anderen verwalteten diese Gerichte die Grundakten der schlesischen Orte. Testamente wurden ebenfalls hier verwaltet. Ebenso interessant sind diese Gerichte bei Fällen von unehelichen Kindern - man kann zu diesen sogenannte Pflegschaftsakten finden. Da es Amtsgerichte in fast allen mittelgroßen Städten gab, folgt nun eine Liste aller bekannten Bestände zu schlesischen Amtsgerichten. Leider handelt es sich oft um Konvolute, die man nur vor Ort nach den genauen Inhalten erforschen kann.
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