Werte Community,
in meiner eigenen Ahnenforschung hat sich eine Linie als ganz besonders schwierig zu handhaben herausgestellt und sie beginnt 1743 in Ampflwang in Oberösterreich mit Johann Georg Do(b)mayr und Anna Maria Rossati(?).
Was ich zu der Familie schon gefunden habe, ist:
- Johanns vorherige Frau Margaretha starb am 25. November 1742 in Ampflwang https://data.matricula-online.eu/de/...252F02/?pg=106
- Margaretha wird als Baderin alhier bezeichnet, Johann Georg war also hier schon Bader und wird auch sonst immer als Bader genannt.
- Er heiratete am 25. Februar 1743 die Anna Maria Rossat(i) https://data.matricula-online.eu/de/...252F02/?pg=136. Zu ihr habe ich schon einen Post gemacht: https://forum.ahnenforschung.net/for...urgischen-heer
- Die beiden bekamen 5 Kinder, wobei 2 davon überlebten: Franz (mein Vorfahre) und Anton ( https://forum.ahnenforschung.net/for...aeter-vagabund vielen Dank an die Hilfe hier)
- Hier etwa der Geburtseintrag von Franz 1748: https://data.matricula-online.eu/de/...252F02/?pg=275, hier sein Heiratseintrag: https://data.matricula-online.eu/de/...252F05/?pg=198 und hier der Heiratseintrag von Anton: https://data.matricula-online.eu/de/...252F04/?pg=174
- Anna Maria starb 1772 in Ampflwang https://data.matricula-online.eu/de/...%252F03/?pg=43 und Johann Georg 1773 ebenfalls in Ampflwang https://data.matricula-online.eu/de/...%252F03/?pg=48
Johann Georg soll laut Sterbealter (88 Jahre!) etwa 1685 geboren sein. Untertrieben wird das Alter wahrscheinlich nicht sein, falls es aber *über*trieben ist, macht das seine ohnehin schon 10jährige Altersdifferenz zur vorherigen Frau Margaretha (die müsste ~1675 geboren sein) nur noch größer. Ich gehe also davon aus, dass er wirklich recht genau 1685 geboren ist.
Ich habe die Kirchenbücher in Ampflwang mehrmals durchgeschaut, aber vor 1742 keine Do(b)mayrs gefunden. Es ist auch kein in Österreich ansässiger Name, es lassen sich alle Träger dieses Nachnamens, so weit ich geschaut habe, auf die Oberpfalz in Bayern zurückführen. Speziell um 1700 herum gibt es einige Hochzeiten von Dob-/Do-/Thomayrs in Wien, die wie ich denke über die Donau in die Metropole gezogen sind. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Handwerkergesellen und es gibt auch einige in Gemeinden in OÖ und NÖ an der Donau entlang, wo der Name auftritt. So gibt es etwa in St. Pölten einen Lederzurichter https://data.matricula-online.eu/de/...02-054/?pg=480, geheiratet 1751 in Wien, aus Schwandorf in der Pfalz stammend. Einer der Söhne hier wurde Bader bzw zu der Zeit ja schon Chirurg, starb aber jung.
Auf gendb.bistum-passau.de habe ich außerdem noch eine Baderfamilie in Jandelsbrunn/Wollaberg gefunden. Der Bader Matthias Dobmayr heiratete 1744 https://data.matricula-online.eu/de/...010_01/?pg=240, sein Vater Georg gewester Bader zu "Hochenwerth in Underösterreich", also Hohenwart in NÖ. Gefunden habe ich da aber nichts, außerdem steht "p.m." dabei, also war der da ohnehin schon verstorben.
Ich habe die gesamte Oberpfalz nach Geburten um die 1680er herum durchgesucht und da sind ein Haufen Dobmayrs und auch einige Johann Georgs dabei, so etwa in Schwandorf, Kallmünz, Pleystein, Stamsried. Vielversprechend wäre anhand von den Einträgen in Wien auch die Pfarre Eslarn, die aber mal abgebrannt ist. Wobei anzumerken ist, dass er nicht zwingend in der Oberpfalz geboren sein muss, es kann auch sein, dass seine Eltern schon ausgewandert sind.
Unter den Hochzeiten um 1700 in Wien habe ich hier eine Hochzeit 1701 eines Hanns Georg Thomairs Bürger und Bäcker https://data.matricula-online.eu/de/...02-034/?pg=786, der eine verwitwete (also möglicherweise ältere) Anna Margaretha, Stärkemacherin, heiratet. Allerdings gibt es 1715 eine Hochzeit eines Johann Georg Thomaiers, verwitweter Stärkemacher. https://data.matricula-online.eu/de/...02-040/?pg=145 Sterbeeintrag von Margaretha habe ich nicht gefunden, soweit ich in meinen Aufzeichnungen sehe. Gerade im Stephansdom gibt es wirklich nicht wenige Thomayrs.
Gerade zum Beruf des Baders habe ich einige Fragen:
- Hat ein Bader den Beruf in seiner Jugend erlernt und dann lebenslang ausgeübt oder kann es auch sein, dass Johann Georg früher kein Bader war? Die oben verlinkte Hochzeit 1701 zeugt ja etwa von einem Bäcker, der in den Beruf des Stärkemachers einheiratet. Auch andere Handwerksberufe waren früher ja nicht so lebenslang fix.
- Der Beruf des Baders sticht ja generell sehr heraus. Es gibt nicht wirklich viel Literatur dazu, gerade diese Zeit Anfang des 18. Jahrhunderts ist sehr spärlich bequellt. Bis zum 30jährigen Krieg gibt es sehr viel Info, danach wandelte sich der Beruf ja stark und wurde Ende des 18. Jahrhunderts akademisiert und in Chirurg umbenannt. Aber diese Zwischenphase ist leider die, in der Johann Georg steckt.
- Sind Bader ein eigener Stand? Damit meine ich, dass Handwerker ja vorwiegend untereinander geheiratet haben und Bauern auch. In was für Kreisen haben sie sich bewegt? Anhand der Taufpateneinträge ist mein Johann Georg etwa ein guter Freund eines lokalen Hafners gewesen, auch der Sohn Franz wurde Hafner.
- Dazu noch: Wurde der Beruf "vererbt"? Johann Georgs Söhne wurden Soldat und Hafner respektive. Das liegt womöglich daran, dass der Beruf in der Zeit ja ausstarb (in der Form, in der er betrieben wurde). Aber wie wahrscheinlich ist es, dass Johann Georgs Vater selbst Bader war?
- Wechselten Bader oft ihren Wohnort? Wurden sie in eine Gemeinde berufen, wenn dort eine "Stelle frei wurde"? Gab es fixe Badhäuser/Stellen, die limitiert/ratifiziert(?) waren, so wie Wirtshäuser?
- Wie sah die Ausbildung aus? In Johann Georgs Fall um das Jahr 1700 herum. Ist es wahrscheinlich, dass er in Wien war? Musste er in Wien gewesen sein, um eine "Lizenz" zu bekommen?
Die Bedeutung und Schreibweise des Namens Dobmayr ist in dem Zusammenhang auch interessant, da es ja unzählige Variationen gibt, und jedes Mal, wenn ein Dobmayr herumgezogen ist, die örtlichen Schreiber nicht wussten, wie man es schreibt. Dobmayr wurde in meinem Fall zu Domayr, Dommayer, Dammayer, Danmayer, Thannmayer, Danemayer, Dannemayr, Dannermayr, ... (nicht zwingend in der Reihenfolge)
In der Oberpfalz finden sich auch noch Schreibweisen "Dobmer", und an anderer Stelle findet sich im Matrikenregister in Kremsmünster die Notiz "Dommayr, auch Domayr geschrieben, siehe auch Thoma"(!). https://data.matricula-online.eu/de/...%252F02/?pg=31 Man muss also immer etliche Varianten in die Archive eingeben... Johann Georgs Nachname kann damit alle möglichen Formen angenommen haben, je nachdem wo er eben davor gelebt hat.
TL;DR: Wo hat Johann Georg geheiratet und wo wurde er geboren, wo kann er vor Ampflwang überall gelebt haben, wie lange wird er in Ampflwang gelebt haben vor 1742? Er war damals ja auch schon fast 60 Jahre alt(!).
P.S.: (siehe auch mein Beitrag zu seiner Frau Anna Maria, oben verlinkt): Es ist auch gut möglich, dass er aus militärischen Gründen nach Ampflwang kam, 1742 war ja im Erbfolgekrieg. Außerdem wurde sein Sohn Anton Kordonist/Soldat! Womöglich war Johann Georg also Feldscher bei einem Regiment, womöglich sogar genau das Regiment, bei dem Anna Maria auch war. Dagegen spricht allerdings, dass bei Margarethas Sterbeeintrag ja steht "Baderin allhier". Da kommt eben wieder die Frage auf, wie lange jemand das Badertum praktiziert haben muss, um beim Todeseintrag "Bader allhier" verpasst zu bekommen...
in meiner eigenen Ahnenforschung hat sich eine Linie als ganz besonders schwierig zu handhaben herausgestellt und sie beginnt 1743 in Ampflwang in Oberösterreich mit Johann Georg Do(b)mayr und Anna Maria Rossati(?).
Was ich zu der Familie schon gefunden habe, ist:
- Johanns vorherige Frau Margaretha starb am 25. November 1742 in Ampflwang https://data.matricula-online.eu/de/...252F02/?pg=106
- Margaretha wird als Baderin alhier bezeichnet, Johann Georg war also hier schon Bader und wird auch sonst immer als Bader genannt.
- Er heiratete am 25. Februar 1743 die Anna Maria Rossat(i) https://data.matricula-online.eu/de/...252F02/?pg=136. Zu ihr habe ich schon einen Post gemacht: https://forum.ahnenforschung.net/for...urgischen-heer
- Die beiden bekamen 5 Kinder, wobei 2 davon überlebten: Franz (mein Vorfahre) und Anton ( https://forum.ahnenforschung.net/for...aeter-vagabund vielen Dank an die Hilfe hier)
- Hier etwa der Geburtseintrag von Franz 1748: https://data.matricula-online.eu/de/...252F02/?pg=275, hier sein Heiratseintrag: https://data.matricula-online.eu/de/...252F05/?pg=198 und hier der Heiratseintrag von Anton: https://data.matricula-online.eu/de/...252F04/?pg=174
- Anna Maria starb 1772 in Ampflwang https://data.matricula-online.eu/de/...%252F03/?pg=43 und Johann Georg 1773 ebenfalls in Ampflwang https://data.matricula-online.eu/de/...%252F03/?pg=48
Johann Georg soll laut Sterbealter (88 Jahre!) etwa 1685 geboren sein. Untertrieben wird das Alter wahrscheinlich nicht sein, falls es aber *über*trieben ist, macht das seine ohnehin schon 10jährige Altersdifferenz zur vorherigen Frau Margaretha (die müsste ~1675 geboren sein) nur noch größer. Ich gehe also davon aus, dass er wirklich recht genau 1685 geboren ist.
Ich habe die Kirchenbücher in Ampflwang mehrmals durchgeschaut, aber vor 1742 keine Do(b)mayrs gefunden. Es ist auch kein in Österreich ansässiger Name, es lassen sich alle Träger dieses Nachnamens, so weit ich geschaut habe, auf die Oberpfalz in Bayern zurückführen. Speziell um 1700 herum gibt es einige Hochzeiten von Dob-/Do-/Thomayrs in Wien, die wie ich denke über die Donau in die Metropole gezogen sind. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Handwerkergesellen und es gibt auch einige in Gemeinden in OÖ und NÖ an der Donau entlang, wo der Name auftritt. So gibt es etwa in St. Pölten einen Lederzurichter https://data.matricula-online.eu/de/...02-054/?pg=480, geheiratet 1751 in Wien, aus Schwandorf in der Pfalz stammend. Einer der Söhne hier wurde Bader bzw zu der Zeit ja schon Chirurg, starb aber jung.
Auf gendb.bistum-passau.de habe ich außerdem noch eine Baderfamilie in Jandelsbrunn/Wollaberg gefunden. Der Bader Matthias Dobmayr heiratete 1744 https://data.matricula-online.eu/de/...010_01/?pg=240, sein Vater Georg gewester Bader zu "Hochenwerth in Underösterreich", also Hohenwart in NÖ. Gefunden habe ich da aber nichts, außerdem steht "p.m." dabei, also war der da ohnehin schon verstorben.
Ich habe die gesamte Oberpfalz nach Geburten um die 1680er herum durchgesucht und da sind ein Haufen Dobmayrs und auch einige Johann Georgs dabei, so etwa in Schwandorf, Kallmünz, Pleystein, Stamsried. Vielversprechend wäre anhand von den Einträgen in Wien auch die Pfarre Eslarn, die aber mal abgebrannt ist. Wobei anzumerken ist, dass er nicht zwingend in der Oberpfalz geboren sein muss, es kann auch sein, dass seine Eltern schon ausgewandert sind.
Unter den Hochzeiten um 1700 in Wien habe ich hier eine Hochzeit 1701 eines Hanns Georg Thomairs Bürger und Bäcker https://data.matricula-online.eu/de/...02-034/?pg=786, der eine verwitwete (also möglicherweise ältere) Anna Margaretha, Stärkemacherin, heiratet. Allerdings gibt es 1715 eine Hochzeit eines Johann Georg Thomaiers, verwitweter Stärkemacher. https://data.matricula-online.eu/de/...02-040/?pg=145 Sterbeeintrag von Margaretha habe ich nicht gefunden, soweit ich in meinen Aufzeichnungen sehe. Gerade im Stephansdom gibt es wirklich nicht wenige Thomayrs.
Gerade zum Beruf des Baders habe ich einige Fragen:
- Hat ein Bader den Beruf in seiner Jugend erlernt und dann lebenslang ausgeübt oder kann es auch sein, dass Johann Georg früher kein Bader war? Die oben verlinkte Hochzeit 1701 zeugt ja etwa von einem Bäcker, der in den Beruf des Stärkemachers einheiratet. Auch andere Handwerksberufe waren früher ja nicht so lebenslang fix.
- Der Beruf des Baders sticht ja generell sehr heraus. Es gibt nicht wirklich viel Literatur dazu, gerade diese Zeit Anfang des 18. Jahrhunderts ist sehr spärlich bequellt. Bis zum 30jährigen Krieg gibt es sehr viel Info, danach wandelte sich der Beruf ja stark und wurde Ende des 18. Jahrhunderts akademisiert und in Chirurg umbenannt. Aber diese Zwischenphase ist leider die, in der Johann Georg steckt.
- Sind Bader ein eigener Stand? Damit meine ich, dass Handwerker ja vorwiegend untereinander geheiratet haben und Bauern auch. In was für Kreisen haben sie sich bewegt? Anhand der Taufpateneinträge ist mein Johann Georg etwa ein guter Freund eines lokalen Hafners gewesen, auch der Sohn Franz wurde Hafner.
- Dazu noch: Wurde der Beruf "vererbt"? Johann Georgs Söhne wurden Soldat und Hafner respektive. Das liegt womöglich daran, dass der Beruf in der Zeit ja ausstarb (in der Form, in der er betrieben wurde). Aber wie wahrscheinlich ist es, dass Johann Georgs Vater selbst Bader war?
- Wechselten Bader oft ihren Wohnort? Wurden sie in eine Gemeinde berufen, wenn dort eine "Stelle frei wurde"? Gab es fixe Badhäuser/Stellen, die limitiert/ratifiziert(?) waren, so wie Wirtshäuser?
- Wie sah die Ausbildung aus? In Johann Georgs Fall um das Jahr 1700 herum. Ist es wahrscheinlich, dass er in Wien war? Musste er in Wien gewesen sein, um eine "Lizenz" zu bekommen?
Die Bedeutung und Schreibweise des Namens Dobmayr ist in dem Zusammenhang auch interessant, da es ja unzählige Variationen gibt, und jedes Mal, wenn ein Dobmayr herumgezogen ist, die örtlichen Schreiber nicht wussten, wie man es schreibt. Dobmayr wurde in meinem Fall zu Domayr, Dommayer, Dammayer, Danmayer, Thannmayer, Danemayer, Dannemayr, Dannermayr, ... (nicht zwingend in der Reihenfolge)
In der Oberpfalz finden sich auch noch Schreibweisen "Dobmer", und an anderer Stelle findet sich im Matrikenregister in Kremsmünster die Notiz "Dommayr, auch Domayr geschrieben, siehe auch Thoma"(!). https://data.matricula-online.eu/de/...%252F02/?pg=31 Man muss also immer etliche Varianten in die Archive eingeben... Johann Georgs Nachname kann damit alle möglichen Formen angenommen haben, je nachdem wo er eben davor gelebt hat.
TL;DR: Wo hat Johann Georg geheiratet und wo wurde er geboren, wo kann er vor Ampflwang überall gelebt haben, wie lange wird er in Ampflwang gelebt haben vor 1742? Er war damals ja auch schon fast 60 Jahre alt(!).
P.S.: (siehe auch mein Beitrag zu seiner Frau Anna Maria, oben verlinkt): Es ist auch gut möglich, dass er aus militärischen Gründen nach Ampflwang kam, 1742 war ja im Erbfolgekrieg. Außerdem wurde sein Sohn Anton Kordonist/Soldat! Womöglich war Johann Georg also Feldscher bei einem Regiment, womöglich sogar genau das Regiment, bei dem Anna Maria auch war. Dagegen spricht allerdings, dass bei Margarethas Sterbeeintrag ja steht "Baderin allhier". Da kommt eben wieder die Frage auf, wie lange jemand das Badertum praktiziert haben muss, um beim Todeseintrag "Bader allhier" verpasst zu bekommen...
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