Raubmord und andere Verbrechen

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Konni
    Erfahrener Benutzer
    • 19.08.2008
    • 3007

    Raubmord und andere Verbrechen

    Bayer. Central-Polizei-Blatt 11.01.1868

    Am 28. d. M. wurde die led. Strickerin Anna Plötzenberger in dem von ihr allein bewohnten, bei Steinkirchen, Gem. Obertaufkirchen, Ldg. Haag, gelegenen Häuschen todt aufgefunden.

    Die Section ergab, daß dieselbe genothzüchtigt worden und gewaltsamen Todes gestorben ist; die That geschah wahrscheinlich am 26. d. M.

    Um Spähe nach dem Thäter wird ersucht.

    Wasserburg 31/12 67
    K. III. Unt.-Richter

    Bayer. Central-Polizei-Blatt 30.01.1868

    Jos. Meier, Bauer von Altdorf, wurde am 13. v. M. Abends 1/2 8 Uhr außerhalb Landshut auf dem Wege nach Altdorf von 2 städtisch gekleideten Burschen, deren einer einen Schnurrbart-, der Andere einen Backenbart trug, unter Mißhandlung und Bedrohung einer Sechser 10fl-Rolle beraubt. Um Spähe wird ersucht.

    Landshut 13/1 68
    K. II. Unt.-Richter

    Bayer. Central-Polizei-Blatt 30.01.1868

    Am 3. l. M. Abends 7 1/2 Uhr wurde der Söldnerssohn J. Schandl von Ergolding auf der Hauptstraße bei Piklas von einem ziemlich großen, doch nicht kräftigen, mit Schirmmütze, Joppe und langer Hose schlecht bekleideten Burschen räuberisch angegriffen, wobei der Angreifer mit einem Messer wahrscheinlich an der Hand verwundet wurde. Um Spähe wird mit dem Bemerken ersucht, daß einiger Verdacht auf den schlecht beleumundeten Martin Reitter von Piklas fällt.

    Landshut 24/1 68
    K. II. Unt.-Richter

    Bayer. Central-Polizei-Blatt 05.02.1868

    Am 17. l. M. Abends zwischen 6 und 7 Uhr wurde die Metzgersfrau Cr. Meier von Dommelstadl im Neuburger Walde von nachbezeichneten 2 Burschen einer Geldtasche (fast neu, von grünem glänzendem Leder ohne Schließe, mit rothem Leder eingefaßt, durch ein Zwischenfach in 2 Abtheilungen geschieden, mit zerrissenen led. Schleifen), welche beiläufig 15 fl. in Sechsern und Kupfermünzen und einem messingenen, ovalen, abgenützten Ablaßpfennig mit dem Bildnisse der Mutter Gottes enthielt, beraubt.

    Der eine Räuber ist etwa 5 1/2 groß, untersetzt, steht in den 30er Jahren, trug abgenützten, sehr hohen und spitzen hellbraunen Hut und hellbraunen kurzen Rock oder Joppe, der zweite Räuber ist beiläufig 6' groß, sehr schlank, bartlos, trug dunklen, bis unter die Knie reichenden Rock und ein sog. österr. Käppi.

    Verdacht fällt auf den Lederergesellen Georg Bauer von Lohfeld (wird auch Schlotterer genannt) und den Inwohner Franz Binder vulgo Eichingerfranzl von Dommelstadl, welche sich in Begleitung der Gebliebten des Letzteren, der Inwohnerstochter Karoline Königsbauer von Dommelstadl in der Gegend von Passau umherstreifen sollen.

    Um Verhaftung des Georg Bauer, und falls sich bei Franz Binder oder Karoline Königsbauer geraubte Gegenstände vorfinden sollten, auch um Verhaftung dieser Personen wird ersucht.

    Passau 25/1 68
    K. Unt.-Richter

    Bayer. Central-Polizei-Blatt 05.02.1868

    Am 13. l. M. wurde bei Reicherstorf, Ger. Landau a/Is., der Gemeindediener Gg. Pfleger getödtet. Verdächtig ist ein 40 - 50 J. alter, etwa 5 ' 8'' großer Mann von starkem Körperbau, ohne Schnurrbart, mit sog. bauchendem, in die Kniee fallenden, knieeweiten Gang, welcher mit schwarzem Bauernhut, schwarztuchenem, ringsum mit schwarzem Schafpelz verbrämten Janker, an dem 1 Paar sog. Fuchshandschuhe hingen, schwarzer Lederhose und braunen Wadenstiefeln bekleidet war und an einem Stecken oder dgl. 2 Päckeln auf der Schulter trug.

    Dieses Signalement deutet auf den berüchtigten Wilderer und Landstreicher Joseph Danner (scheint identisch mit dem sog. "buckligen Sepp") von Ottering, Ger. Dingolfing, weßhalb derselbe aufgegriffen und hierher geliefert werden wolle.

    Pfarrkirchen 27/1 68
    K. II. Unt. Richter
    Viele Grüsse
    Konni
  • Konni
    Erfahrener Benutzer
    • 19.08.2008
    • 3007

    #2
    Bayer. Central-Polizei-Blatt 09.02.1868

    In Kaufbeuren wurde heute Nacht der Großhändler Schrader, dessen Frau und Magd ermordet, beraubt und an das Haus Brand gelegt.

    Ueber Thäter und Ablaten liegen z. Z. keine Nachrichten vor.

    München 7/2 68
    K. Polizeidirection

    Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 19.02.1868

    Am Donnerstag den 6. l. M. in der Nacht von nach 3/4 8 Uhr bis 1/2 9 Uhr Abends wurde zu Kaufbeuren der Großhändler Fr. Schrader, dessen Frau und Magd anscheinend mit einer Axt und aus gewinnsüchtiger Absicht ermordet; ein erst am nächsten Morgen im ersten Stockwerke des Hauses bemerkter Brand führte zur Entdeckung. Ein Abgang an Geld und Geldeswerth sowie die Entstehungsursache des Brandes ist bis jetzt nicht festgestellt, doch ist seit der That ein dem Schrader gehöriges Rattenfängerhündchen (klein, weiblich, geschnitten, dunkelgrau mit längeren Haaren am Kopfe, als am Leibe, da es im vorigen Sommer geschoren worden, hört auf den Ruf "Schnautzl") abgängig.

    Um sorgsamste Spähe nach den Thätern, sowie nach dem bezeichneten Hündchen wird ersucht.

    Kempten 15/2 68
    K. II. Unt.-Richter

    Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 27.02.1868

    Am Freitag den 14. l. M. Mittags gegen 12 Uhr wurde eine Bauersfrau auf dem Fußwege von Hetten, Gem. Hohenpeißenberg, Landg. Schongau, nach Schleichhof von einem eine fremde Sprache redenden, hoch in den 30er Jahren stehenden, mittelgroßen Burschen, welcher ziemlich starken dunklen Vollbart, einen Stock, dunkle Pelzhaube, schwärzlichen Ueberzieher, schwarze Hose trug, räuberisch angefallen; Verdacht fällt auf einen Burschen, welcher am nämlichen Tage Nachmittag ins Kastlbräuhaus zu Schongau kam, einen ital. Militärabschied und einen vermuthlich öft., auf Rupert Brandl, Dienstknecht von Saalbach lautenden Paß führte.
    Um sachdienliche Mittheilungen, Verhaftung und Hieherlieferung des Verdächtigen wird ersucht.

    Weilheim 20/2 68
    K. I. Unt.-Richter

    Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 08.03.1868

    Am Freitag den 14. l. M. will die ledige Anna Maria Bähinger von Schillingsfürst auf dem Wege von Eichstätt nach Weissenburg im Weissenburger Walde von einem mittelgroßen, beil. 30 J. alten, schmächtigen, eine fremde Sprache redenden Mann, mit langen schwarzen Haaren und langen schwarzen Vollbart, welcher eine Tuchjoppe und blaue mit einer Gurte um den Leib zusammengehaltene Schürze trug, ihres Shawltuches von grauwollenem Stoffe mit weißen Streifen, werth beiläufig 5 fl., eines weißen Battisttuches und eines baumwollenen gelbgrundirten, mit weißen kleinen Ringen bedruckten Sacktuches, sowie einer Baarschaft von 12 kr. beraubt worden sein.

    Um Spähe und schleunige sachdienliche Mittheilungen wird mit dem Bemerken ersucht, daß die Damnifikatin ihr Dienstbuch auf dem Wege liegen gelassen haben will; zugleich wolle der Aufenthalt der Bähinger ermittelt und anher angezeigt werden.

    Eichstätt 25/2 68
    K. II. Unt.-Richter

    Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 26.03.1868

    Knapp Joseph vulgo Klarlsepp, (26 J. alt, mittelgroß, hat schwarzbraune Haare, gewölbte Stirne, brünettes, gesundfärbiges Gesicht, dunklen Schnurbart) von St. Peter bei Braunau, Bauernknecht und Urlauber des k. k. 3. Feldjäger-Bat., ist dringend verdächtig, den 15jähr. Schiffmannssohn Jos. Käfer ermordet und einer silb. kleinen Springuhr sammt 6gäng. silb. Kette beraubt zu haben; derselbe dürfte mit seiner Geliebten Anna Reindl vulgo Backenbartnanni (22 J. alt, mittlerer Statur, untersetzt, hat brünettes Gesicht) umherziehen und ist wohlverwahrt einzuliefern.

    Braunau 22/3 68
    K. K. Unt.-Gericht
    Viele Grüsse
    Konni

    Kommentar

    • Konni
      Erfahrener Benutzer
      • 19.08.2008
      • 3007

      #3
      Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 26.03.1868

      Der Handelsmann Ephraim Weißenfeld von Schornweisach wurde am 26. v. M. Morgens gegen 7 Uhr todt und zwar erhenkt an einem Pfosten seines Landentisches aufgefunden unter Umständen, welche um so mehr ein Verbrechen muthmaßen lassen, als eine größere Anzahl Werthpapiere und eine nicht unbedeutende Baarsumme vermißt werden.

      Die Zahl und der Werth der abhanden gekommenen Dokumente kann z. Z. nicht näher angegeben werden, doch vermißt man schon jetzt: eine 4proz. bayer. Prämienlebensschein zu 100 Thalern Serie 2597 Nr. 129, 801, ein Fünftel eines österr. 500 fl. Looses v. J. 1860 zu 5Proz., Serie 3004 fl. Nr. 14 - ein österr. 100 fl. Loos v. J. 1839 ohne Zinsen, Serie 3346 Nr. 66,908 - 2 badische 35 fl-Loose, eines mit Serie 3879 Nr. 193,950, das andere mit Serie 5342 Nr. 267,070 fl. - 3 Ansbacher 7 fl.-Loose mit Serie 1459 und den Nrn. 46, 47, 48 - ferner sämmtliche Schuld- und Hypothekenbriefe; das vermißte Baargeld wird auf 4 - 500 fl. angegeben.

      Verdacht fällt auf einen nicht näher zu bezeichnenden Mann, welcher in der Nacht vom 25/26 v. M. um 10 1/2 Uhr in der Behausung des Weißenfeld gesehen wurde.

      Um Spähe und sachdienliche Mittheilungen wird mit dem Bemerken ersucht, daß die Relikten des Weißenfeld eine Summe von 100 fl. als Belohnung Demjenigen zusichern, welcher sachgemäße zur Entdeckung des Verbrechens und der Ermittlung des Thäters führende Anhaltspunkte zu bieten vermag.

      Windsheim 21/3 68
      K. Unt.-Richter

      Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 17.04.1868

      Am Mittwoch den 8. l. M. Nachmittags 4 Uhr wurden im Hause des Bauers J. Wolf in Saulorn, Landg. Freyung, B.-A. Wolfstein, unter Vergewaltigung und bedeutender Verletzung der allein anwesenden Kath. Wolf ein Raub- und ein Nothzuchtversuch an Letzterer verübt; die drei Räuber, gaben sich für Metzger und Viehhändler aus, sprachen altbayerisch, trugen offene Gilet und Chemisetten, der Aeltere hatte im Vergleiche zu seinen beiden Genossen die mittlere Größe, der Kleinere ist ein schmächtiger, sauberer Bursche, in den 20er Jahren, bekleidet mit brauntuchenem Spenser nach dem Rotthaler Schnitt, graulicher Hose, grauem Hut und trug eine Geldgurte um die Hüfte, welche Beschreibung auf den sicherheitsgefährlichen Wirthssohn Heinrich Ziermaier von Obersatzbach, B.-A. Passau genau passen soll; derselbe hielt sich im Laufe des Winters auch in St. Oswald, B.-A. Grafenau auf, pflegt zu vagieren und ist auf Grund d. Art. 300 , 204, 47, 49 des St.-G.-B., Art. 38, 40 Abs. 2 Z. 3, Art. 41 Abs. 1, 3 des E.-G. unter Belehrung über sein Beschwerderecht zu verhaften u. hieher zu liefern.

      Die geraubten Gegenstände sind: 2 Zenteling geselchtes Schweinefleisch, 1 hölzernes Schublädl, in welchem sich 5 große, alte, österr. Kupfermünzen zu 6 und 15 Scheinkreuzer befanden (dieses Lädl nebst einem solchen Scheinkreuzer wurde wieder aufgefunden), 9 Kreuzer, 2 weißrupfene Kopfpolsterüberzüge, 2 Weiberhemden, 2 Stück harbene Leinwand, 1 schwarzseid., abgetragenes Halstuch, 1 weißhardenes Tuch, 1 blau und gründ gedruckter hardener Spenser mit Leinwandunterfutter und beinernen Knöpfen, 1 neuer, blauer hardener Schurz, 1 neusilb. Pfeifen-Kettchen, 1 frisch angestähltes kleines Hackl, 2 silb. Reiffingerringe, wovon einer 3 rothe Steinchen eingesetzt hat, der Andere die Buchstaben A. und H. graviert zeigt, 1 sog. Perlengeldbeutel, verschiedenfärbig, in welchem sich 51 kr. (ein 17 1/2 kr.-St., und Sechser) befanden.

      Um Spähe und sachdienliche Mittheilungen wird ersucht.

      Passau 10/4 68
      K. Unt.-Richter

      Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 01.05.1868

      Am Sonntag den 19. l. M. während des vormittägigen Gottesdienstes, wahrscheinlich zwischen 8 und 9 Uhr, wurde in das Haus des Gemeindedieners Frz. Jos. Prestel zu Hafenthal, Gem. Lauben, Landg. Kempten eingebrochen und die led. Fabrikarbeiterin Anna Kulmus von Steinegaden, Gem. Röthenbach, Ldg. Weiler, welche allein anwesend war, getötet.

      Obwohl Kästen erbrochen wurden, so scheint doch nichts entwendet worden zu sein und es ist zweifelhaft, ob die verbrecherische Absicht auf Diebstahl oder Mord gerichtet war. Für letzteren Fall fällt der Verdacht auf den Schwängerer der Getödteten, Alois Baumgärtner von Beuren, würtb. O.-A.Ger. Wangen; der dringendste Verdacht fällt unter allen Umständen auf einen mittelgroßen Mann mit breitem Rücken, welcher dunkle Kleidung, wounter Joppe und eine rings mit Pelz besetzte Kappe trug und dessen Fußbekleidung von nachbezeichneter Beschaffenheit war: 1' 1/4' lang, vorne rund, am Absatz oval, die Sohle in 2 Reihen mit 20 mittelgroßen runden, der Absatz mit 24 eckigen, verwetzten Nägeln besetzt (die Absatznägel größtentheils ringsum in 2 Reihen, zum
      kleineren Theile zerstreut gegen den Mittelpunkt), das Hauptkennzeichen ist, daß an der linken Fußbekleidung vorne links 1 Nagel und ohngefähr in Mitte des Absatzes auch 1 Nagel fehlen muß.

      Um Spähe u. sachdienliche Mittheilungen, je nach Umständen um Verhaftung nach obigen Merkmalen der That Verdächtiger wird ersucht.

      Kempen 24/4 68
      K. I. Unt.-Richter

      Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 09.06.1868

      Am 21. Mai l. J. wurde der Israelite Jonas Holzmann von Weickersgrüben im Walde bei Aschenroth anscheinend erhängt aufgefunden; mehrfache an demselben aufgefundene Kopfverletzungen lassen erkennen, daß der Körper des Holzmann erst in diese Lage gebracht wurde, nachdem er erschlagen oder wenigstens durch Schläge betäubt war.

      Um Spähe nach den Thätern und Mittheilung sachdiensamer Notizen ersucht

      Lohr 25/5 68
      K. I. Unt.-Richter

      Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 13.07.1868

      Am 21. l. M. Vormittags wurde Ottmar Müller, Oekonom von Bechen, welcher sich Früh 4 Uhr auf die Jagd begeben hatte, zwischen Fahls und Haßberg, Ldg. Kempten, gewaltsam getödtet aufgefunden; ein Schrotzwilling (mit Drahläufen, dunkelbraunem verziertem Schaft von Nußbaumholz, Percussionsfeuer, hölzernem Ladstock, hölz. Bügel, Umhängriemen, oben am Laufe ist der Name des Büchsenmachers gravirt, neben dem Schlosse soll ein gelbes Plättchen angebracht sein, am Schafte ist u. A. ein Fuchs dargestellt), welchen der Getödtete bei sich geführt, wird vermißt, ob demselben auch vier 3 1/2 fl.-St. Abgenommen worden, ist zweifelhaft.

      Um Spähe und sachdienliche Mittheilungen wird ersucht.

      Kempten 23/6 68
      K. I. Unt.-Richter
      Viele Grüsse
      Konni

      Kommentar

      • Konni
        Erfahrener Benutzer
        • 19.08.2008
        • 3007

        #4
        Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 21.07.1868

        In der Nacht vom 9/10. Mai l. J. wurde Simon Edenhauser, Besitzer des Bergerbauerngutes in Saalbach ermordet und ausgeraubt. Verdacht fällt auf einen anscheinend in den besten Jahren stehenden Mann von großer Statur, welcher dunkle Kleidung trug.

        Unter den geraubten Gegenständen befinden sich eine mittelgroße, braune Lederbrieftasche, in der sich aber nur 1 österr. Guldenbanknote befunden haben dürfte, 1 zweigehäusige Sackuhr, wovon das äußere Gehäuse rothbraun lackirt ist, mit einer Kette von Neusilber und 1 Steuerbüchel.

        Um Spähe wird ersucht.

        Zell am See 25/6 68
        K. K. österr. Unt.-Richter

        Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 22.08.1868

        Junginger Christian von Kaufbeuren will am 22. v. Mts. Abends im Tänzelwäldchen bei Kaufbeuren von einem großen Manne vergewaltigt, zur Wollust mißbraucht und sodann seiner Stiefel, welche am Oberleder auf der Außenseite aufgesprungen und wieder vernäht gewesen und wovon der rechte nach Außen am Absatz abgetreten war, sowie seiner gesteppten, schwarzseidenen Kappe beraubt worden sein.

        Um Spähe und sachdienliche Mittheilung wird ersucht.

        Kempten 8/8 68
        K. II. Unt.-Richter

        Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 02.09.1868

        Grünewald Michael, Taglöhner von Iphofen, (28 J. alt, 5' 7'' 8''' groß, untersetzt, hat hellbraune Haare, graue Augen, weiten Mund, spitziges Kinn, schmale Stirne, trägt hellblaue Soldatenhose, graue Joppe, dunkle Schirmmütze) welcher verdächtig ist, am 22. d. Mts. den Waldaufseher Balth. Bullinger im sog. Speckfelderwalde ermordet zu haben; zugleich wird um Mittheilung sachgemäßer Notizen, die auf das fragliche Verbrechen Bezug haben, ersucht.

        Windsheim 26/8 68
        K. Unt.-Richter

        Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 19.09.1868

        Am 10. d. Mts. im Laufe des Vormittags wurden die zwei Häuslerstöchter Therese und A. M. Schuster von Sielenbach im sog. Osterholze ermordet. Verdacht fällt auf eine große, mit grauer Hose und Joppe bekleidete Mannsperson und alle Umstände sprechen dafür, daß der Thäter entweder ein Metzger oder ein Schäfer dergl. gewesen ist.

        Um Spähe und sachdienliche Mittheilung wird ersucht.

        Aichach 14/9 68
        K. Unt.-Richter

        Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 26.09.1868

        Therese Steidele, Magd von Willmetshofen, wurde am 12. Juli l. Js. im Walde zwischen Fischach und Wollishausen, B.-A. Zusmarshausen, von 2 Mannspersonen räuberisch angefallen und genothzüchtigt; der eine, ca. 30 J. alt, trug kleinen Backenbart, schwarzgraue Joppe und Hose, zerrissene Stiefel, sowie ein Felleisen; der andere, ca. 20 J. alt, trug schwarze Joppe, gute Stiefel und einen Stock.

        Um Spähe und Mittheilung eines sachdienlichen Ergebnisses wird ersucht.

        Augsburg 15/9 68
        K. III. Unt.-Richter
        Viele Grüsse
        Konni

        Kommentar

        • Konni
          Erfahrener Benutzer
          • 19.08.2008
          • 3007

          #5
          Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 30.09.1868

          Am Sonntag den 20. d. Mts. Abends 7 1/2 Uhr wurde auf der Tittmoninger-Laufener Straße, 1/4 Stunde von Laufen, in der Nähe des Steinbachhäuschens, ein Raubversuch an Maria Gugg, Pfragnerstochter von Laufen, gemacht. Der Räuber war von mittlerer Größe, schlank, trug Hut mit aufgestülpter Krempe, mit eingebogener Feder, hatte Schnurbart, etwas Bart um das Kinn und lief gegen Löwenau zu.

          Um Spähe wird ersucht.

          Traunstein 23/9 68
          K. Unt.-Richter

          Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 03.10.1868

          Agathe Kleber, Söldnerswittwe von Oberkreuzanger, wurde am 26. Juli l. Js. Vormittags im Walde zwischen Döpshofen und Weiherhof, B.-A. Augsburg, von einer Mannsperson, (circa 30 J. alt, mittelgroß, breitschultrig, hatte blonde Haare, graue Augen, blondes Schnurbärtchen und an der Stirne eine Glatze, trug Joppe und graue Hose) zu widernatürlicher Wollust mißbraucht.

          Um Spähe und Mittheilung eines sachdienlichen Ergebnisses wird ersucht.

          Augsburg 23/9 68
          K. III. Unt.-Richter

          Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 03.10.1868

          Am Sonntag den 6. l. Mts. wurde der ledige Taglöhnerssohn und Hopfenbrocker Heinrich Vogl von Altramsberg nächst der bei Staußacker, Ldg. Kelheim, gelegenen Waldung von 2 Handwerksburschen überfallen und 1 grautuch. Joppe mit 6 bleinernen Knöpfen, 1 Paar rindslederner Wadenstiefel, deren Absätze mit Nägeln, die Sohlen aber mit hölzernen Stiften genagelt waren, an baarem Gelde 2 fl. 20 kr., bestehend aus einem 1/2 fl.-Stück, Sechsern, Groschen und Kreuzern, beraubt. Von den Räubern war der eine über 6' groß, hatte ganz rothe Haare und trug schwarzen, spitzigen Filzhut: der andere war etwas kleiner, untersetzt, hatte blonden Schnurbart und trug weißen, niedern Filzhut.

          Um Spähe und Mittheilung eines sachdienlichen Ergebnisses wird ersucht.

          Landshut 25/9 68
          K. I. Unt.-Richter

          Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 19.10.1868

          Am 23. v. Mts. Nachmittags 4 Uhr wurde Therese Schelshorn zwischen Peiß und Dürnhaar von einem Burschen (ziemlich groß, untersetzt, bartlos, bekleidet mit Bauernhut, gräulicher Hose, brauntuchenem Janker, schwarzseid. Weste und Halstuch, trug kleine Ohrringe und in der Hand 1 Paar Halbstiefel) genothzüchtigt. Am nämlichen Abend zwischen 5 und 6 Uhr wurde J. Marschall zwischen Dürnhaar und Peiß, wahrscheinlich von dem nämlichen Burschen, der vermummt und barfuß war, seiner Baarschaft, (drei 2 fl.-, sechs 1 fl.-St.) in einem weißen Leinsäckchen und in einem roth, blau und weiß gestöckelten Säckchen beraubt.

          Traunstein 3/10 68
          K. Unt.-Richter
          Viele Grüsse
          Konni

          Kommentar

          • Konni
            Erfahrener Benutzer
            • 19.08.2008
            • 3007

            #6
            Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 22.10.1868

            In der Nacht vom 2/3. v. Mts. wurde auf den Lehrer L. Kropf von Milbertshofen ein Raubangriff von 2 Männern gemacht, von welchen der eine lediglich mit Hemd und Hose bekleidet war, von großer Statur ist, blonden Schnurbart hatte und einen schwarzen Dachshund mit sich führte.

            München r/I. 8/10 68
            K. III. Unt.-Richter
            Viele Grüsse
            Konni

            Kommentar

            • Konni
              Erfahrener Benutzer
              • 19.08.2008
              • 3007

              #7
              Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 14.11.1868

              Ein 20 - 22 J. alter, mittelgroßer, schlanker, bartloser Bursche, mit weißgelben Haaren, Sommersprossen, eingefallenem Gesichte, bekleidet mit grüner Schildkappe, brauner Joppe, dunkler Weste und ist verdächtig, einen am 2. v. Mts. Nachts im Hause des Lehrers M. Rieg zu Heißen, Ger. Obergünzburg, entstandenen Brand gestiftet zu haben, welcher das Haus zerstörte; derselbe hat 2 Tage zuvor in einem Nachbarhause gebettelt und sich dabei erkundigt, ob im Schulhause Jemand wohne. Um Ermittlung, Vernehmung dieses Burschen, durch die nächste Gerichtsbehörde und bezügliche Mittheilung wird ersucht.

              Kempten 6/11 68
              K. Unt.-Richter

              Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 25.11.1868

              Seit beiläufig Mitte v. Mts. wird aus der Vorstadt Au ein 2 Jahre altes Knäbchen (Joseph Heuschneider) vermißt, welches geraubt worden sein soll, um es muthmaßlich zum Bettel zu benützen; eine in den 40er Jahren stehende Weibsperson wurde um die angegebene Zeit bei Deisenhofen mit einem Kinde wahrgenommen, welches für das vermißte gehalten wird. Um Nachforschungen wird mit dem Bemerken ersucht, daß der Vater des Kindes 50 fl. Belohnung demjenigen zusichert, der dasselbe wohlbehalten zurückbringt.

              München 21/11 68
              K. Polizeidirektion

              Bayer. Central-Polizei-Blatt vom 19.12.1868

              Am 3. l. Mts. wurde im Ldg.-Bez. Waldkirchen ein 9 jähriges Mädchen von 2 Weibspersonen vergewaltigt und demselben seine langen blonden Haare abgeschnitten; die Thäterinnen sind muthmaßlich aus der Rheinpfalz, eine derselben mag 45 J. alt sein, hat schwarze Haare mit modernem Kopfputz und trug einen Shawl am Arme, die andere ist etwa 19 J. alt, trug einen roth und wießen Shlips um den Kopf und einen wollzeugenen Rock. Um Spähe und Verhaftung dieser Personen unter den gesetzlichen Formen auf Grund Art. 304 d. St.-G.-B., Art. 40 Abs. 2 Z. 1, Art. 41 Abs. 3 d. E.-G. wird ersucht.

              Passau 13/12 68
              K. Unt.-Richter

              Königlich Bayerisches Kreis-Amts-Blatt von Oberfranken vom 8. Februar 1890

              Der Auswanderungsunteragent Johann Reichel, Schneider in Stammbach, k. Bezirksamt Münchberg, hat im Monate September 1889 mit einer Anzahl von Personen, welche sich über die Zulässigkeit ihres Reisevorhabens nicht ausweisen konnten, Ueberfahrtsverträge für Amerika abgeschlossen und unterlassen, diese Personen in das durch § 4 der höchsten Ministerial-Entschließung vom 12. Juni 1862, die Geschäftsführung der Auswanderungs-Agenten betr., vorgeschriebene Verzeichniß einzutragen, weßhalb er durch rechtskräftiges Urtheil des Schöffengerichts am k. Amtsgerichte Münchberg vom 18. Dezember 1889 wegen einer Uebertretung nach Art. 133 Abs. 4 des Polizeistrafgesetzbuches mit einer Geldstrafe im Betrage von 20 Mark, eventuell mit einer Haftstrafe von 5 Tagen belegt wurde.

              Außerdem hat der Genannte am 10. September 1889, seines Vortheiles wegen, einer Person, welche ein Vergehen der Körperverletzung verübt hatte, um dieselbe der Betrafung zu entziehen, wissentlich zur Flucht Beistand geleistet und wurde deshalb durch rechtskräftiges Urtheil des obenbezeichneten Gerichts vom 8. Januar l. Js. wegen eines Vergehens der Begünstigung nach § 257 R.-St.-G.-B. zu einer Gefängnißstrafe von 5 Tagen verurtheilt.

              Wegen dieser Bestrafungen werden die unterm 29. Juni 1884 beziehungsweise 16. Dezember 1887 und unterm 18. März 1887 vollzogenen Bestätigungen des Reichel als Auswanderungsunteragenten des für die Dampfschifffahrtsaktiengesellschaft des Norddeutschen Lloyd in Bremen aufgestellten Hauptagenten H. G. Köhler in Firma M. S. Bustelli's Nachfolger in Aschaffenburg und des für die Rhederfirma van der Becke und Marsily in Antwerpen aufgestellten Hauptagenten Karl Bierschenk daselbst hiermit zurückgenommen und außer Kraft gesetzt.

              Dem Reichel ist demgemäß bei Vermeidung weiterer Strafeinschreitung nach Art. 133 des P.-St.-G.-B. untersagt, fernerhin irgend welche Auswandewrungsagenturgeschäfte zu betreiben.

              Bayreuth, den 31. Januar 1890
              Königliche Regierung von Oberfranken, Kammer des Innern
              von Buchtorf

              Königlich Bayerisches Kreis-Amts-Blatt von Oberfranken vom 18. Juni 1890

              Am 12. Juni l. Jrs. Vormittags 11 1/2 Uhr hat der irrsinnige Holzhauer Philipp Trautner, wohnhaft in Heroldsberg, beheimathet in Haidhof, k. Bezirksamts Pegnitz, im Reichswalde, Forstamtsbezirk Heroldsberg, die verheiratheten Holzhauer Georg Singer und Johann Basel, beide von Heroldsberg, mit einem Messer erstochen.

              Der irrsinnige Trautner hat sich nach der That in den Reichswald geflüchtet und konnte bis jetzt noch nicht aufgegriffen werden. Trautner ist von mittlerer Größe, bartlos, mhat dunkle Haare, blaßes Gesicht, etwas vorgebeugten Gang und trägt graue Montur; er ist 47 Jahre alt.

              Ich ersuche um Recherche nach dem Aufenthalt des Trautner und um telegraphische Mittheilung im Falle seiner Ergreifung.

              Erlangen, den 14. Juni 1890
              Königliches Bezirksamt Erlangen
              Der Amtsverweser:
              Braun, k. Assessor
              Viele Grüsse
              Konni

              Kommentar

              • Konni
                Erfahrener Benutzer
                • 19.08.2008
                • 3007

                #8
                Königlich Bayerisches Kreis-Amts-Blatt von Oberfranken vom 11. Februar 1890

                Nach Bericht des k. Bezirksamtes Karlstadt vom 22. Januar 1890 hat vor einiger Zeit in Gössenheim, k. Bezirksamts Lohr, ein etwa 28 bis 30 Jahre alter Mann von mittlerer Statur, kräftigem Körperbau, blonden Haaren und blonden Schnurrbart, bekleidet mit dunkler Joppe, brauner Kappe und abgenützter bläulicher Hose mit hellen Tupfen unter der Angabe gebettelt, er heiße Johann Kuhn, sei von Stetten, sei abgebrannt und habe, weil gering versichert und arm, vom k. Bezirksamte Karlstadt die Erlaubniß zur Sammlung milder Gaben erhalten. Diese Vorspiegelung stütze er durch Vorzeigung eines Zeugnisses, datirt Karlstadt, den 11. Dezember 1889 und unterzeichnet "Volkert, k. Bezirksamtmann", welchem Papierstücke ein gefälschtes Siegel des k. Bezirksamtes Karlstadt beigedruckt war. Das Siegel hat die Größe des amtlichen Siegels und ist mit Ausnahme des Wortes "Karlstadt" ganz gut ausgeführt. Es scheint einem Vorrathe entnommen und das Wort "Karlstadt" erst auf Bestellung etwas übereilt in Schiefer eingeschnitten worden zu sein.

                Nach Erschwindelung mehrer Geldbeträge wurde die im Vorstehenden näher bezeichnete fremde Mannsperson von dem Ortspolizeidiener von Gössenheim festgenommen, wußte sich aber der Festnahme durch Gewaltanwendung wieder zu entziehen.

                Hievon werden die obengenannten Behörden mit dem Auftrage in Kenntniß gesetzt, die mit dem Siegel des k. Bezirksamtes Karlstadt zu ihren Händen kommenden Legitimationen etc. mit besonderer Vorsicht auf ihre Aechtheit zu prüfen und im Falle des Betretens den angeblichen Johann Kuhn dem Gerichte zur weiteren Veranlassung zuführen zu lassen.

                Bayreuth, den 2. Februar 1890
                Königliche Regierung von Oberfranken, Kammer des Innern
                von Burchtorff

                Königlich Bayerisches Kreis-Amts-Blatt von Oberfranken vom 11. September 1890

                Nach vorliegender Anzeige wurden vor Kurzem nin Gemeinden des kgl. Bezirksamtes Beilngries durch die angeblichen Ordensschwestern Polikarza Waversick und Echerina Kuehr aus dem Kloster Serajewo in Bosnien unbefugte Haussammlungen vorgenommen.

                Hievon wird unter Bezug auf das Ausschreiben vom 9. Februar 1888 behufs Verhinderung solcher unbefugter Sammlungen und event. Veranlassung von Strafeinschreitung Kenntniß gegeben.

                Bayreuth, den 4. September 1890
                Königliche Regierung von Oberfranken, Kammer des Innern
                von Burchtorff

                Raubversuch

                Am 7. l. Mts. Morgens um 5 1/2 Uhr wurde an dem Lumpensammler Johann Meitinger von Steppach auf der Landstraße unweit der Einöde Schäfstoß, B.-A. Zusmarshausen, von einer ihm unbekannten Mannsperson ein Raubversuch verübt, welche Person als groß und stark, mit einem kleinen Schnurrbärtchen und bekleidet mit einem langen Paletot und einer runden Mütze ohne Schild beschrieben wird. Um Spähe wird ersucht.

                Augsburg, 11. Jänner 1866
                K. I. Untersuchungsrichter

                Am 4. l. M. Abends zwischen 4 u. 5 Uhr wurde der Bauer Jakob Holzmann von Laub unfern des Ortes Eichfeld von einem Burschen, der ihm aus dem Obervolkacher Haardtwalde gefolgt war, seiner Uhr beraubt. Nach der Beschreibung ist der Thäter 20 - 22 Jahre alt, von mittlerer Größe, schmächtigem Körperbau, hat ein spitziges, blaßes Gesicht, dunkle Haare, war ärmlich mit dunkler Jacke, dunkler, enger Hose und dunkler Schirmmütze bekleidet und führte einen etwa daumdicken Stock von dunklem Holze mit sich. Die geraubte Uhr ist eine eingehäusige, gewöhnliche silberne Taschenuhr mit deutschen Ziffern, auf der Rückseite etwas abgerieben und hat einige nicht bedeutende Eindrücke; an derselben befand sich ein 3/4 Schuh langes Kettchen von Messingdraht, am vorderen Ende mit einem Messinghacken zum Einhängen, sowie einem messingenen, mit einem Ringchen und stählerner Aufziehhülfe versehenen Uhrschlüssel. Um Spähe wird ersucht.

                Schweinfurt, 10. Februar 1866

                Am 21. v. M. Nachmittags wurde die ledige Inwohnerstochter Maria Waitsche von Oberkoppel in der Nähe des Weilers Dienberg, Ldgs. Wegscheid, genothzüchtigt. Der unbekannte Thäter ist von mittlerer Größe und Körperconstitution, ungefähr 30 - 40 J. a., hat eine große, ziemlich dicke Nase, an den Schläfen etwas lange Haare und trug einen Hut, einen schwarztuchenen Janker, eine schwarzlederne Stiefelhose, hohe Stiefel und in einem weiß- und rothgestreiften Tüchlein einkleines Päckl. Um Spähe wird ersucht.

                Passau, 14. Februar 1866
                Viele Grüsse
                Konni

                Kommentar

                • Konni
                  Erfahrener Benutzer
                  • 19.08.2008
                  • 3007

                  #9
                  Pöschl Joseph, Dienstknecht aus Böhmen, zuletzt in Pilling, B.-A. Passau, bedienstet, ist des Verbrechens des Mißbrauchs der 8jährigen A. Schießleder zur Befriedigung widernatürlicher Wollust verdächtig und unter Belehrung über sein Beschwerderecht in Anwendung d. Art. 204, 214 d. St.-G.-B. u. d. Art. 40, 41 d. E.-G. zu verhaften.
                  Signalement: Ist 53 J. a., 6' groß, bartlos, hat längliches Gesicht, dunkle Haare und steifen linken Fuß.

                  Passau, 21. Februar 1866

                  Joseph Fuchs, Söldnerssohn von Obertunding, wurde am 15. l. M. Abends 6 Uhr zwischen Tunzenberg und Obertunding, B.-A. Dingolfing, von zwei Burschen vergewaltigt und seiner Baarschaft, bestehend in 4 halben und 2 ganzen Guldenstücken, dann 1 Sechser, beraubt. Die Räuber werden als von mittlerer, doch nicht ganz gleicher Größe und Stärke, beide 30 - 34 Jahre alt, doch nicht völlig gleichaltrig, beschrieben; der Aeltere, Größere und Stärkere trug dunklen Schnurbart, graue Joppe, runde Kappe mit aufgestülptem Schild, der Andere war bartlos. Beide trugen lange Hosen. Um Spähe wird ersucht.

                  Landshut, 18. Februar 1866

                  Am 10. l. M. Abends gegen 7 Uhr wurde an der led. Näherin Maria Hechensteiner in ihrer 1/4 Stunde von Tölz entfernten Behausung von zwei Burschen, muthmaßlich Handwerksburschen, ein Raubversuch verübt. Der eine der Bursche ist groß u. stark, hat volles, bartloses Gesicht und ist gegen 38 J. a., der andere klein und schmächtig, steht in den 20ger Jahren und trug starken, dunklen Schnur- und Backenbart. Um Spähe wird ersucht.

                  Weilheim, 15. Februar 1866

                  Belka Anna, Magd aus Hoschtic, Bez. Jungwozic, ist des Verbrechens des Kindsmordes verdächtig, weßhalb um Aushorschung ihres Aufenthaltes ersucht wird. Dieselbe besitzt einen am 9. Okt. 1864 (Art. 15) vom k.k. Bezirksamte Jungwozic ausgestellten Heimathschein, diente früher in Josephsthal, hielt sich bis 8 Tage nach Faschingszeit bei Waldheim und Böhmischdorf, Bez. Tachau, auf und dürfte sich bei ihre Geliebten, dem Glasschleifer Georg Winter zu Neuenhammer, k. b. Ldgs. Vohenstrauß, oder in der Umgegend aufhalten.
                  Signalement: Ist 35 J. a., mittlerer Statur, hat kastanienbraune Haare, mageres, etwas kupfriges Gesicht, schöne Zähne und trug im Juni 1865 ein wollenes, blau geblümtes, weißes Kleid, darüber einen leichten Spenser, ein kleines, gelbes Kopftuch, weiße Strümpfe und Schnürstiefel.

                  Tachau, 26. Februar 1866

                  Am 9. Jänner l. J. Abends nach 4 Uhr wurde der Binder Georg Schwab von Teisbach auf dem Gangsteig von Mengkofen nach Dingolfing im Walde zwischen der sog. Klause und Halsbach, B.-A. Dingolfing, von 2 Burschen mit Kitteln bedroht und seines grünledernen, einfachen, ziemlich großen Zeugbeutels mit grünen Riemen nebst Baarschaft von 9 - 15 Sechsern und 3 Pfennigen beraubt. Der eine Räuber ist kaum 6' groß, der andere um eine Handbreit kleiner, beide sind schlank, waren bartlos, bäuerisch gekleidet, mit dunklen Jankern, Lederhosen und Wadenstiefeln; der Größere trug einen niederen, breitkrämpigen, schwarzen Hut, der Andere vermuthlich eine Pelzkappe. Spähe und Resultatsanzeige wird requirirt.

                  Landshut, 9. März 1866
                  Viele Grüsse
                  Konni

                  Kommentar

                  • Konni
                    Erfahrener Benutzer
                    • 19.08.2008
                    • 3007

                    #10
                    Der Dienstknecht Seb. Lex von Salksdorf, Ger. Vilsbiburg, wurde am 3. v. M. Abends 5 - 6 Uhr auf der Straße außerhalb des Marktes Geisenhausen unter Vergewaltigung und lebensgefährlichen Drohungen seiner Baarschaft zu 1 fl. 30 kr., 16 silbernen Zwölferknöpfe und seines Dienstbuches beraubt. Der Räuber trug einen Bart und war mit kurzem Rocke und einer Kappe bekleidet. Das Dienstbuch ist vor beiläufig 26 Jahren vom k. Landger. Vilsbiburg ausgestellt, hat einen gelb marmorirten Einband, ein solches Futteral und waren in demselben Einträge über verschiedene Dienste des S. Lex, die er namentlich im Pfarrhofe und im Bräuhause zu Altfrauenhofen und beim Bierbrauer Lorenzer in Geisenhausen zubrachte. Um Spähe wird ersucht.

                    Landshut, 9. März 1866

                    Am 24. Jänner l. J. Abends gegen 7 Uhr wurde an dem Häusler Joh. Pöller v. Hönnigsbach auf der Straße von Dingolfing nach Mengkofen in dem zwischen Buchberg und Kronberg gelegenen Walde von 2 Männern ein Raubversuch verübt. Der Kleinere derselben ist mittelgroß, untersetzt, kaum 30 J. a., hat ziemlich volles Gesicht und war mit schwarzer Schildkappe, sehr kurzem, dunklem Janker und muthmaßlich langer Hose bekleidet, der Größere, sehr groß u. stark, trug einen bis an die Kniee reichenden Rock, lange Hose, schwarzen Hut und unter demselben eine schwarze Haube. Spähe und Resultatsmittheilung wird requirirt.

                    Landshut, 9. März 1866

                    Die Magd Maria Kraiffer von Berg wurde am 4. l. M. Vormittags zwischen 10 u. 11 Uhr in dem Gehölze von Wasserburg nach Buchsee von einem Burschen genothzüchtigt und zweier Brochen, einer falschen gelben und einer goldenen mit blauen Steinen besetzt, beraubt. Sie beschreibt den Thäter als am Ende der 20ger Jahre stehend, mittelgroß, kräftig, ohne Bart, blassen Gesichts, mit braunen Haaren, welcher mit schwarzlederner, unten zusammengebundener Hose, blauen Strümpfen, Schuhen, dunklem Janker, hellem Gilet und schwarzem rundem Hut bekleidet war. Um Spähe wird ersucht.

                    Wasserburg, 12. März 1866

                    Am 28. Nov. v. J. Abends zwischen 5 und 6 Uhr wurde der Manhartgütler Paul Attenberger zu Neupullach, Ger. Ebersberg, von 3 Männern in seiner Wohnung einer Baarschaft von beil. 140 fl. und eines braunseidenen Gilets mit 16 oder 18 Zwölferknöpfen beraubt. Die Räuber ließen einen Stock mit gekrümmtem Griff und einen baumwollenen Regenschirm zurück und werden folgend beschrieben: Der Eine trug ein grauliches Gewand etwas nach städtischer Art, kurzen Rock, anscheinend eine Kappe, Schnurbart und ist ein großer, starker Mann, anscheinend Anfangs der 40ger Jahre. Der Zweite ist klein, jung, mit länglichem Gesicht, der Dritte ist etwas stärker als der Letztbeschriebene. Um Nachforschung nach den Thätern und Bekanntgabe günstigen Resultates wird ersucht.

                    Wasserburg, 30. März 1866

                    In der Nacht v. 24./25. l. M. wurde dem Bauer J. Sax von Arenbach, Ldgs. Mühldorf, eine 4jährige, 15 - 16 Faust hohe Rappstute mit weißem Sterne und an der Wurzel etwas krumm gebogenem Schweife, am linken Hinterfusse mit einem offenen Schaden behaftet, entwendet. Es wird vermuthet, daß das Pferd nach München gebracht wurde, um es bei den Militärankäufen zu veräußern. Sämmtliche Civil- und Militärbehörden werden um Recherchen und sachdienliche Mittheilungen ersucht.

                    Wasserburg, 27. April 1866
                    Viele Grüsse
                    Konni

                    Kommentar

                    • Konni
                      Erfahrener Benutzer
                      • 19.08.2008
                      • 3007

                      #11
                      Am 16. April l. J. wurde an Ther. Schipper von Oehrberg von einem der Beschreibung nach 5' 9'' großen, schlanken Manne mit langem, schwarzem Barte und geröthetem Gesichte ein Raub verübt; derselbe trug eine graue Joppe mit schwarzen Knöpfen und eine hellgraue Tuchmütze mit einem hinaufgeschlagenen Schilde von gleichem Stoffe und deßgleichen, mit blaugrauem Plüsch oder Pelz gefütterten Klappen, welche an der Seite herabgeschlagen und unten am Halse zusammengebunden waren. Um Spähe nach dem Thäter und sachdienlichen Mittheilungen wird ersucht.

                      Lohr, 2. Mai 1866

                      Falsch- und Hazardspieler

                      Der verheir. Zimmermann und Photograph Joh. B. Niedermaier von Neustift bei Freising und der led. Bräuknecht Joh. Steindl von Wolfring, B.-A. Nabburg, wurden in Sulzbach verhaftet und befinden sich hier in Untersuchungshaft, weil sie das im bayer. Central-Pol.-Blatt 9 Z. 378 bezeichnete Spiel trieben. Es ist anzunehmen, daß sie dieses falsche Spiel schon länger und an anderen Orten ausgeübt haben, weßhalb um Nachforschung ersucht wird.

                      Amberg, 1. Mai 1866

                      Im Weinzierl'schen Bräuhause in Pfeffenhausen wurde am 17. v. M. der Botenssohn G. Gruber von einem kaum 6' großen, in den 30er Jahren stehenden, starken Burschen, welcher eine graue Joppe, einen breitkrämpigen schwarzen oder grauen Hut trug und die Zugharmonika spielte, gestochen. In seiner Gesellschaft befanden sich ein jüngerer und kleinerer Bursche und eine Weibsperson, in den 30er Jahren stehend, groß, mittelstark, welche helle Joppe, und schwarzes Kopftuch trug. Diese Personen scheinen Eisenbahnarbeiter zu sein und schlugen die Richtung gegen Weihmichl ein. Um Ermittlung derselben und Anzeige wird ersucht.

                      Landshut, 2. Mai 1866

                      In einem Wäldchen zwischen Altomünster und Plixenried wurde am 29. April l. J. Nachmittags beil. um 3 Uhr der Gütler J. Heitmaier mehrfach schwer verletzt und seiner Baarschaft zu beil. 13 fl. in einem ledernen Zeugbeutel, 12 Frauenzwölfer-Knöpfen und einer schwarzledernen Hose beraubt. Der Thäter soll ein großer, mit schwarzseidener Zipfelhaube, dunkelbesammtenem Janker, schwarzlederner Hose und Wadenstiefeln bekleideter Bauernbursche sein. Um Spähe auf denselben und sachdienliche Mittheilung wird ersucht.

                      Aichach, 2. Mai 1866

                      Am 9. l. M. wurde mittelst persönlicher Vergewaltigung der Bäuerin Cresz. Englhart von Birkenödt und deren Magd entwendet: eine Baarschaft von 1500 fl., bestehend größtentheils aus Zweiguldenstücken und Preußenthalern, dann 3 1/2 Gulden-, Einguldenstücken und einige kleiner Münze, in einem gewöhnlichen ledernen Geldgurt mit gelber Schnalle, welcher mit einem Band von ungebleichtem Garn zugebunden war, ferner in einem 1 1/2' langen Säckchen von weißem Gradl - 8 seidene Halstücher - 3 schwarzseidene Kopftücher - 1 Madrastuch - 1 Shawl - 1 schwarzseidener f. g. Leib - 1 schwarzseidener Schurz - 1 braunseidener Sonnenschirm - 2 silb. Rosenkränze - 1 halbseidenes dunkelrothes und 1 altes seidenes, grüngestreiftes Fürtuch - 2 weiße Tüchelchen, eines mit Spitzen und jedes mit K. E. gemerkt. Die Räuber sind 2 Burschen, welche das Gesicht mit Tüchern verhüllt hatten, von denen der Eine einen schwarzen Rock trug und beil. 6' groß, der Andere bedeutend kleiner ist, ferner eine beil. 20 J. a. Weibsperson mit breitem Gesichte. Verdacht fällt auf Joh. Georg Kämpfl von Oberthanet und dessen Concubine Creszenz Ruck von Achauerödt, welche längst steckbrieflich verfolgt sind, dann auf Joh. Georg Hüttinger von Oberreith. Um Spähe nach den entwendeten Gegenständen und den Räubern wird ersucht.

                      Passau, 12. Mai 1866
                      Viele Grüsse
                      Konni

                      Kommentar

                      • Konni
                        Erfahrener Benutzer
                        • 19.08.2008
                        • 3007

                        #12
                        In Taufkirchen, Ldg. Dorfen, wurde am 1. Mai l. J. Vormittags zwischen 9 und 10 Uhr an der 10jährigen Kath. Silbernagel ein Nothzuchtsversuch verübt. Der Thäter, muthmaßlich ein fremder Ziegelarbeiter, war mit Janker, Lederhose und Hut von schwarzer Farbe und Wadenstiefeln bekleidet, hat sehr breites Gesicht, ist mittlerer Statur, schnupft stark Tabak und hat eine Warze am linken Ohr. Um Spähe wird ersucht.

                        Freising, 2. Juni 1866

                        Am 27. v. M. Vormittags zwischen 10 und 11 Uhr wurde der Schuhmachergeselle J. G. Schmidt von Rückersdorf auf dem Waldwege von Erlenstegen nach Rückersdorf in der Nähe der Landesgrenze von nachbeschriebenem Manne zu Boden geschlagen und seiner Baarschaft zu 13 fl. beraubt. Der Thäter ist 18 - 30 J. a., gegen 6' groß, stark gebaut, trug schwarzen Backenbart, altes, schwarztuchenes Wamms, alte, hellgraue Tuchhose und schwarze Schirmmütze. Um Ermittlung, Verhaftung und Hieherlieferung des Thäters wird ersucht.

                        Nürnberg, 5. Juni 1866

                        Gestern Abend gegen 9 Uhr wurde in Geldersheim in Cantonnirung liegender Stabsoffizier unweit dieses Ortes von 3 dorddeutschen Spionen mörderisch überfallen, die, nachdem der Angegriffene dem Einen einen Säbelhieb über die Hand versetzt, flüchtig gingen. Nach der Beschreibung war der Eine ein großer, starker Mann, die beiden Andern etwas kleiner u. jünger, sie sprachen die reine norddeutsche Mundart und ihre Kleidung war die gebildeter Landwirthe. Um Spähe wird ersucht.

                        Schweinfurt, 14. Juni 1866

                        Am 9. l. M. machte hier nachbeschriebener Mann in der Wohnung des Kaufmannes Jonas Rosenbaum des Versuch, dessen 2 jähriges Söhnchen fortzunehmen. Deselbe ist 32 J. a., spricht den Berliner Dialekt, ist groß und schlank, hat schwarze Haare, schwarzen Vollbart, volles, schönes Gesicht, trug Seidenhut, Rock, Beinkleid u. Atlasweste von schwarzer Farbe, goldene Uhrkette mit Medaillon, gelbe Glacehandschuhe, 2 goldene Schlagringe und einen braunen Schawl, an dessen Enden rothe Blumen eingewirkt sind. Um Spähe nach dem Thäter und um dessen Verhaftung nach Art. 251, 252 d. St.-G.-B. und Art. 38 d. E.-G. wird ersucht.

                        Nürnberg, 17. Juni 1866

                        Am 17. v. M. in den ersten Nachmittagsstunden wurde die Viktualienhändlerin Marg. Gert. Geignetter in der Nähe von Uttenreuth, Ldg. Erlangen, von nachbezeichnetem Burschen einer baumwollenzeugenen Geldtasche mit 18 fl., bestehend aus 2 preuß Thalern, mehreren ganzen und halben Guldenstücken und circa 5 fl. Münze beraubt. Um Spähe nach demselben, den Ablaten und Mittheilung dienlichen Resultates wird ersucht.
                        Signalement: Der Thäter schien ein Steinbrucharbeiter und beil. 30 J. a. zu sein, ist groß und schmächtig, bartlos, hat blonde Haare, etwas spitze Nase und trug dunkle Schirmmütze, graue Jacke, weißliche Weste, braungraue Hose und mit starken Eisen versehene Lederstiefel.

                        Fürth, 8. Juni 1866
                        Viele Grüsse
                        Konni

                        Kommentar

                        • Konni
                          Erfahrener Benutzer
                          • 19.08.2008
                          • 3007

                          #13
                          Am 7. l. M. Abends zwischen 5 u. 6 Uhr wurde die Magd Josepha Bosch von Unterammergau von einem Handwerksburschen auf der Straße zwischen Ober- u. Unterammergau - der s. g. Kreislaine - ihrer Baarschaft beraubt. Der Thäter ist mittelgroß, bartlos, hat schwarze Haare und trug schwarze, schon ziemlich abgetragene und theilweise zerrissene Kleidung und schwarzen, zusammengedrückten Hut. Um Spähe wird ersucht.

                          Weilheim, 12. Juli 1866

                          Am Samstag d. 14. l. M., an welchem Tage in Murnau ein Jahrmarkt abgehalten wurde, wurde Mittags zwischen 12 u. 1 Uhr der Bauerssohn Jos. Bauer von Langau ungefähr 1/2 Stunde außerhalb Murnau auf dem Gangsteige nach Habach seiner Baarschaft von 260 fl. bestehend in 100 fl. aus 3 1/2-Guldenstücken, das Uebrige aus Kronenthalern, Zwei-, Ein-, Halbgulden-Stücken, sowie 1 fl. 10 kr. Stücken beraubt. Die Baarschaft befand sich zum größten Theile in einer braun ledernen, alten Geldgurte in einem rupfenen und einem harbenen Geldsächchen, ein kleiner Theil nebst 2 gelben Ablaßpfennigen verschiedener Größe in einem weißledernen, sehr beschmutzten Geldbeutel. Der Schild der Geldgurte war weiß abgenäht und auf demselben der Name "Kilian Bauer" mit weißen Pfaufedern eingelegt, die Schnalle war rund und von Messing. Der Räuber ist gegen 30 J. a., mittelgroß, hat blonde (braune) Haare, gesundes Aussehen, Sommersprossen, sprach den oberbayer. Dialekt und war mit schwarz und weiß gehäufelter (karrirt) bis an die Kniee reichender Joppe (Rock) von Sommerstoff, solcher Hose und rundem Hütchen bekleidet. Um Spähe wird ersucht.

                          Weilheim, 16. Juli 1866

                          Am Sonntag den 8. l. M. Nachts zwischen 11 und 12 Uhr wurde der Müllerssohn Joh. Vogt von der Rohrermühle auf dem von Ettenbeuren nach Unterrohr führenden Fußwege im Landgerichtsbezirke Burgau durch 2 im Gesichte geschwärzte Männer nachbezeichneter Gegenstände beraubt: 1 braunledernes Portemonnaie mit 4 einfachen Friedrichsd'or, 1 Fünffrankenstück, 3 Gulden-, 2 Halbguldenstücken u. 1 fl. 30 kr. in Sechsern und Groschen - 1 silb. Ankeruhr mit einem nicht mehr gut schließenden Springdeckel, röm. Ziffern u. stählernen Zeigern, woran eine gold. Panzerkette mit schuppenartig geformten Gliedern, ein Gemskopf, ein gold. Haken u. Schlüssel - 1 gold. glatter Fingerring (doppeltes Reifchen). Um Spähe wird ersucht.

                          Augsburg, 12. Juli 1866

                          Am 2. l. M. wurde der Tischlergeselle Jos. Wanke in der Nähe von Aystetten, Ger. Augsburg, seiner Effekten, welche übrigens in einem benachbarten Wäldchen wieder vorgefunden wurden, beraubt. Der Thäter ist nahezu 6' groß, kräftig, trug einen stark abgestoßenen, sammtenen Janker, alte schwarze Lederhose u. Bundschuhe. Um Spähe nach demselben wird ersucht.

                          Augsburg, 16. Juli 1866

                          Am 2. l. M. zwischen 5 u. 6 Uhr Abends wurde der Bauerssohn Gg. Buchner von Etzenberg im s. g. Sannetshammerhölzl zwischen Schmieding und Königsöd, Ldg. Eggenfelden, seiner Baarschaft, bestehend aus 4 pr. Thalern, dann circa 1 fl. 33 kr. in Sechsern u. Groschen, ferner eines weiß geschliffenen, runden Tabakglases mit ledernem Stopfel beraubt. Der Räuber ist ein Bursche in der Größe von circa 5' 9'', stark untersetzt, breitschultrig, mit vollem, rothem Gesichte u. röthlichem Backenbart und trug einen etwas alten, schwarzen Filzhut, bläulichen Janker mit vermuthlich beinernen Knöpfen, weißliches Gilet, dunkle, glaublich roth gestöckelte, lange Tuchhose und braune Lederstiefel. Um Spähe wird ersucht.

                          Pfarrkirchen, 17. Juli 1866
                          Viele Grüsse
                          Konni

                          Kommentar

                          • Konni
                            Erfahrener Benutzer
                            • 19.08.2008
                            • 3007

                            #14
                            Am 15. l. M. Abends um 7 1/2 Uhr wurde der Schreinergeselle Max Mikus von Arnstorf im Hartwalde bei Eichendorf, Ger. Landau, von 3 Burschen seiner Baarschaft, bestehend in 2 Zweiguldenstücken, 3 Einguldenstücken, dann 3 fl. in Sechsern beraubt. Die Thäter, welche Mikus für Italiener hielt, sind ziemlich groß und korpulent, der Größere ist beil. 6' groß u. 30 J. a., trug schwarzen Schnurrbart, die beiden anderen, beil. 28 J. a., trugen blonde Kinnbärte, alle 3 sind im Gesichte sehr gebräunt, waren mit grauer Segeltuchhosen bekleidet, 2 derselben trugen grauen, der 3. einen braunen, s. g. Miesbäckerhut, der Hut des Größeren war mit grüner Quaste versehen; der eine der Räuber trug einen schwarzen Rock, der 2. eine graue und der 3. eine braune Joppe, sämmtliche Kleidungsstücke waren stark verrissen. Um Spähe wird ersucht.

                            Pfarrkirchen, 26. Juli 1866

                            Am 16. l. M. Nachts 10 1/4 Uhr wurde der Bauer Math. Niederer von Korreuth, Ger. Eggenfelden, nächst seinem Hause von zwei Männern, deren Einer einen Janker, der Andere eine Joppe trug, seiner Weste mit 14 bayer. Zwölferknöpfen und seines Geldbeutels mit beil. 8 fl. in Sechsern, einem 1 fl. 12 kr.-Stück mit dem Bildnisse des Ritters St. Georg u. der Jahreszahl 1670, ferner einem 17 kr.-Stück mit der Jahreszahl 1676 und dem Bildnisse eines Bischofs beraubt; um Spähe wird mit dem Bemerken ersucht, daß die geraubte Weste ohne Knöpfe aufgefunden wurde.

                            Pfarrkirchen, 21. Juli 1866

                            Am Freitag den 31. v. M. wurde der Bauer Mich. Rüger von Windpaßing, Gem. Johanniskirchen, Ger. Armstorf, durch einen Stich von einem bettelnden Handwerksburschen getödtet. Derselbe ist 24 bis 25 J. a., nicht über 5' groß, gut genährt, untersetzt, hat dunkelblonde Haare, sehr dünnes, rothgelbes Schnurbärtchen, gute Zähne, fettes, rundes und rothes Gesicht, war mit schwarzem, zottigem Filzhute, weißpersener Halsbinde, hellbraunem, stark abgetragenem, schmutzigem, unter der rechten Achsel zerrissenen Tuchspenser, ganz abgetragener, brauner, langer Biberhose, Bundschuhen und schwarzwollenen, oberhalb der Schuhe zerrissenen Socken bekleidet, trug einen Ranzen gleich einer Jagdtasche, zeigte sich als der Gegend vollkommen kundig, sprach den altbayerischen Dialekt und gab an, aus der Waldgegend zu Hause zu sein. Ein besonderes Kennzeichen des fraglichen Burschen ist, daß ihm der linke Vorderarm vom Ellenbogen fehlt. Um Verhaftung desselben unter Belehrung über sein Beschwerderecht wird mit dem Bemerken ersucht, daß er zuletzt, und zwar am Samstag d. 1. l. M. beil. um 4 Uhr Nachmittags auf dem Wege von Gerbersdorf nach Haidbach, Ger. Armstorf, gesehen wurde.

                            Pfarrkirchen, 3. September 1866

                            Am 28. v. M. Nachmittags 3 Uhr wurde die Schullehrerstochter Rosina Göll von Mitterschneidhart, Ldgs. Kelheim, im Gehölze auf der Straße von Sippenau nach Hausen von 2 ihr unbekannten Burschen angefallen und ihrer Baarschaft von 18 kr., eines weißen Sacktuches mit dem Namen "Rosina Göll" roth eingemerkt, und ihres grünen, schon abgetragenen Regenschirmes beraubt und zogen sich die Räuber nachher wieder in den Wald zurück. Rosina Göll kann die Thäter nur dahin beschreiben, daß sie in den 30er Jahren stehen, mittlerer Größe sind und dunkle Joppen trugen. Spähe nach den Thätern wird requirirt.

                            Landshut, 10. September 1866

                            Böhm Georg, led. Zimmermann aus Wosant oder Petlarn, Kreis Eger, B.-A. Tachau in Böhmen, ist wegen Verdachtes, am Freitag d. 14. d. M. den Fuhrmann Jos. Wildenauer von Eslarn auf dem Wege von Großschönbrunn nach Ehenfeld, Ger. Vilseck, durch einen Schuß mit einer Pistole großen Kalibers und durch Abschneiden des Halses mit einem scharfschneidenden Messer ermordet und nach bisheriger Ermittlung einer Baarschaft von 50 fl. in österr., in blaues Papier gerollten Sechsern, 8 fl. in Sechsern und vermuthlich noch weitere Baarschaft sammt einem blauledernen, an beiden Seiten mit Knöpfchen zum Aufziehen versehenen Zugbeutel beraubt zu haben, auf Grund d. Art. 38 d. E.-G. unter Belehung über das Beschwerderecht zu verhaften. Auch wolle nach den Mordwerkzeugen, nach sonstigen Spuren der That, insbesondere an den Kleidungsstücken des Verdächtigen und nach den geraubten Gegenständen thätig geforscht und jede Entdeckung unverzüglich anher bekannt gegeben werden.
                            Signalement: Ist 20 - 30 J. a., beil. 6' gr., untersetzt, von gerader Haltung, mit röthlich blonden Haaren, länglichem, vollem, stark geröthetem Gesicht, röthlichem, bis zu den Ohrenlappen reichendem Backenbart, am Vordergliede des rechten oder linken Zeigefingers und an den Zehen verstümmelt, trug zuletzt hellgrauen, niedern Filzhut, hellfärbige Weste mit einer Reihe eng aneinander gesetzter, kleiner, runder Metallknöpfchen, graublauen Rock, hellfärbige Hose und Halbstiefel, spricht die deutsch böhmische Mundart und führt vermuthlich ein Arbeitsbuch seiner Heimathgemeinde mit Arbeitseinträgen von Sulzbach und vielleicht auch eine Aufenthaltskarte des Magistrates Sulzbach bei sich.

                            Ambert, 18. September 1866
                            Viele Grüsse
                            Konni

                            Kommentar

                            • Konni
                              Erfahrener Benutzer
                              • 19.08.2008
                              • 3007

                              #15
                              In der Nacht d. 26. Aug. l. J. wurden in den Hopfengärten des Wirthes Hilz zu Niederumelsdorf, Ldgs. Abensberg, circa 1650 und im Hopfengarten des Bauers Eder von dort 111 Hopfenreben abgeschnitten, wodurch ein Schaden von 600 fl. verursacht wurde. Um Spähe nach dem Thäter wird ersucht.

                              Landshut, 15. September 1866

                              Am 18. l. M. Nachmittags zwischen 4 u. 5 Uhr wurde in einem Hopfengarten an der Landstraße zwischen Lauf und Rückersdorf ein neugebornes, z. Z. noch lebendes Kind weibl. Geschlechts, nackt in den Boden eingegraben u. 6 - 8'' hoch mit Erde bedeckt, aufgefunden. Der That verdächtig erscheint eine Weibsperson, welche am 18. d. M. in Begleitung einer älteren Weibsperson und eines Kindes von Lauf in der Richtung nach Nürnberg auf der Landstraße ging. Dieselbe ist etwa 30 J. a., untersetzter, kräftiger Statur, mit bleichem, schmächtigen Gesichte, trug ein röthliches Kopftuch und sonstige Kleidung der oberpfälzischen Landleute, welche in hiesige Gegend zum Hopfenblatten kommen. Die ältere Weibsperson ist etwa 50 J. a., groß und schlank und trug gleiche, doch mehr dunkelfärbige Kleidung. Das Kind, welches dieselben mit sich führten, ist etwa 2 Jahre alt. Um Spähe auf diese drei Personen und deren Vorführung wird ersucht.

                              Nürnberg, 27. September 1866

                              Am 22. d. M. Morgens zwischen 10 u. 11 Uhr wurde auf dem Wege von Ansbach nach Wallersdorf in der unteren Feuchtlache die Hammerschmidstochter Regine Schäf von dort beraubt und wird der Thäter fast ebenso beschrieben, wie in dem unterm 22. d. M. wegen Beraubung der Wittwe Fuchs erlassenen Ausschreiben. Nur kann die Schäf die Mütze nicht näher beschreiben und war der Thäter nicht mit einer Joppe bekleidet, sondern in Hemdärmeln. Der Schäf wurde entrissen: der Sack ihres Rockes von grauem Sarfenet, an welchem noch ein Fetzen des grau, blau und braun carrirten halbwollenen Rockstoffes hing - 1 weißleinenes Taschentuch mit den Buchstaben R. S. roht gezeichnet - ein grünledernes Geldtäschchen mit Messingschließe - 1 fl.-Stück u. 6 bis 14 kr. in Scheidemünze. 1 Stahlschlüsselchen u. 1 Exemplar der fränkischen Zeitung von einem der vorhergehenden Tage. Um Spähe und Festnahme des fraglichen Burschen auf Grund d. Art. 300 d. St.-G.-B. wird ersucht.

                              Ansbach, 27. September 1866

                              Am 27. d. M. Abends zwischen 7 und 8 Uhr wurde an dem Schweinhändler Joh. Fischhöfer von Bühl, Ger. Pegnitz, auf der Amberger-Bayreuther-Hauptstraße oberhalb Hammergänzlas ein Raubversuch verübt; der Thäter ist ziemlich groß und stark, trug eine sog. Dachelhaube, glaublich einen ziemlich langen Janker, eine unten verengerte Hose und erhielt vom Angegriffenen einen Schnitt über die linke Hand und dadurch wahrscheinlich eine bedeutende Wunde. Um Spähe wird ersucht.

                              Amberg, 30. September 1866

                              Am 1. l. M. wurde der Bauerssohn Jakob Fraunhofer von Langgrub auf dem Wege zwischen Mariakirchen und Westerndorf, Ger. Arnstorf, von einem kleinen, Spenser und Hut tragenden Burschen zu Boden geschlagen und nach Geld durchsucht. Um Spähe wird ersucht.

                              Pfarrkirchen, 14. Oktober 1866
                              Viele Grüsse
                              Konni

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X