

---
Die nächste Vollmondnacht war gekommen, der Wind heulte in den Wipfeln der Bäume des nahen Waldes und jagte Wolkenfetzen über die runde Mondscheibe und die dumpfen Rufe des Uhus klangen schauerlich über die Felder. In einem Graben unweit der drei Bäume hockend, wartete ich der Dinge, die sich bald abspielen sollten. Bald sah ich die drei Männer kommen, von denen zwei auf ihren Schultern Handwerkzeuge trugen. Unter den 3 Bäumen warteten sie und ich bemerkte, dass Streich eifrig auf sie einredete, ihnen die letzten Verhaltensmaßregeln gab. Da – vom Wind gejagt und zerrissen, hallten vom Gutshof 12 Schläge herüber. Mitternacht – Beginn der Geisterstunde. Die Männer griffen zu Hacke und Schaufel und bemühten sich, den großen Stein zu beseitigen, unter dem der Schatz liegen musste. Aber er steckte tief in der Erde. Sie arbeiteten wie die Besessenen, denn sie hatten ja nur 1 Std. Zeit, mit Ablauf der Geisterstunde musste das Werk getan sein.
Da – vom Himmel herab zuckte plötzlich ein Blitz, der krachend auf dem Stein einschlug. Entsetzt hielten die Männer in ihrer Arbeit inne und als dann noch feurige Schlangen sich knatternd um ihre Beine wickelten und feurige Kugeln um sie herum sprangen, warfen sie ihre Werkzeuge weg und suchten in panischem Schrecken das Weite. Der Mutigste von ihnen war Streich. Nach kurzer Flucht blieb er stehen, ja er versuchte sogar, sich dem Stein wieder zu nähern. Als aber ein neuer Blitz unmittelbar an ihm vorbei sauste, gab auch er auf und in langen Sätzen floh er über das Feld.
Als ich mich nun dem Stein näherte, rutschte ein Mann von einem der Bäume herab, einer meiner Assistenten, den ich mit Fröschen und Raketen vorher auf den Baum geschickt hatte. „Die sind kuriert, die suchen keine Schätze mehr.“ Das war auch meine Meinung, aber ich hatte nicht mit dem Mut Streichs und seinem Glauben an sein kluges Buch gerechnet.
4 Wochen später. Da kommt morgens einer der Buschwächter, die wöchentlich einmal vorsprechen und Bericht erstatten mussten, zu mir und sagte: „Eben habe ich dort, wo die drei Bäume stehen, den Viehhirte Streich in einem Loch liegend gefunden. er ist tot, man hat ihm den Schädel eingeschlagen.“ Mein erster Gedanke galt dem Schmied. An der Stätte de Tragödie angekommen, sah ich ihn liegen, mit aufgerissenen Augen, neben ihm sein 6. u. 7. Buch Mosis. Der arme Teufel war an seiner Kunst zugrunde gegangen und ein anderer war daran zum Mörder geworden. Aber wo war er? Ich musste ihn suchen. In seiner Wohnung war er nicht, seine Frau meinte, er sei schon am frühen Morgen aus dem Haus gegangen, er war in der Schmiede, er hing an einem Haken an der Wand. Und wo war der dritte Mann, der doch sicherlich wieder dabei gewesen war? Ich fand ihn in seiner Wohnung auf einem Stuhl hockend, neben ihm seine weinende Frau.
Er erzählte, trotz eindringlichen Zuredens Streichs hätten sie sich geweigert, diese gefährliche Sache noch einmal mitzumachen. Er hätte sie dann aber doch zu überzeugen gewusst, dass der beste Beweis für das Vorhandensein des Schatzes dessen Verteidigung durch den Teufel sei, durch dessen höllische Künste sie sich hätten vertreiben lassen. er hatte ihnen versichert, dass er Feuer und Schwefel besprechen und Gott ihm den Sieg über den Teufel schenken würde. Sie hätten nun in der letzten Nacht, in der Vollmondnacht, mit festem Willen, sich weder durch Feuer noch Donner aufhalten zu lassen, wieder nach dem Schatz gegraben. Wider alles Erwarten habe sie der Teufel in Ruhe gelassen und nach größter Anstrengung sei es ihnen gelungen, den Stein aus der Grube zu wälzen. Und sie hätten weiter gegraben, aber nichts gefunden als Steine und Erde. Das habe den Schmied rasend gemacht und er hätte Streich in blinder Wut mit einer Brechstange erschlagen.
Mein so klug erdachtes Feuerwerk hatte also genau das Gegenteil bewirkt, ich hatte Streich verkannt. Ich konnte mir nicht helfen, ich fühlte Respekt und Bewunderung für diesen Menschen, diesen verkommenen Säufer mit dem Kämpferherzen. Wären ohne das Feuerwerk die beiden noch am Leben oder wären sie vielleicht schon 4 Wochen früher umgekommen? Um mein Gewissen zu beruhigen, habe ich mir letzteres eingeredet. Lange Zeit haben mich zweifelnde Gedanken verfolgt.
Kommentar