Ich suche das Grab meines Opas Karl-Heinz Edler

[Skoumi]

Hallo,

meine militärische Kenntnisse sind mehr als wenig in diesem Thema (welche Einheit wann wo gekämpft hatte), aber schätze auch, daß Estacon-Taborn mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Esztergom-Tábor (Esztergomi tábor = Lager Esztergom) ist.

Nachdem laut Angaben Herrn Saure Estacon-Taborn schon ein Abschrift mit Schreibmaschine ist, gibt es keine Möglichkeit aus diesem Dokument besser nachvollziehen... Nur der originale Handschrift könnte helfen - wenn es noch überhaupt existiert ist...

Grüße aus Budapest:
Krisztián

[Saure]

Hallo Krisztian,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Kirsten könnte natürlich versuchen, eine Kopie vom Original vom DRK-Suchdienst zu bekommen.
Große Hoffnung setze ich jetzt auf die Anlagen zur Todeserklärung. vielleicht finden wir dort eine andere Schreibweise dieses Ortes.

Ich gehe mal davon aus, dass man den Ort unter deutschen Soldaten so ausgesprochen hat.
Wer konnte von den deutschen Soldaten schon ungarisch lesen, schreiben oder sprechen ?

[Skoumi]

Hallo Herr Saure,

inzwischen habe ich kurz nachgeschaut, was über Esztergom-Tábor gibt.

Also, es ist der Name eines früheren "Stadteiles" der Stadt Esztergom, das mit andere Nachbardörfer heute die Stadtteil Esztergom-Kertváros bildet.
In den 1890-er Jahren wurde hier eine Glasfabrik gebaut, der Fabrik wurde paar Jahre später von dem Militärischen Schatzkammer übergenommen und hier einen Militärlager ausgebaut. Dann hat dieser Gebiet der Name Tábor (=Lager) bekommen.
Während des I. WHs hier war auch eine große Gefängnislager - insgesamt 104.000 Menschen waren hier im Gefängnis, der ständige Anzahl der Gefangenen war 40.000. Der Lager wurde im 1918 zugemacht.

Der heutigen Stadtteil Esztergom-Kertváros hat 2 Bahnhaltestelle, einer davon heißt Tábor (und es ist ausser Betrieb).

Laut Angaben eine andere, militärhistorische Seite, im Januar 1945 war ein großer Kampf um Esztergom auch ("Konrad" Angriffe). Versuche mal übersetzen, bitte um Entschuldigung wegen Verwendung falsche Wörter...:
"Die deutsche 711. Infanterie-Divison hatte am 6. Januar Esztergom befreit. Da aber am 7. Januar das Front sich verstreifte, infolge der hier eingesetzten sowjetischen Truppen, und der Kraft des deutschen Angriffs wegen der schwere Verluste - haben 2938 Menschen verloren - außer Atem gekommen ist."

Die Stadt wurde am 21. März 1945, also am Tag des Todesfalles von den Sowjets (86. Garde-Schützdivision der 10. Garde-Korps und 16. und 305. Bataillone der 83. Marine-Brigade) schließlich erobert. So Herr Edler ist wahrscheinlich in diesem Kämpfe gefallen ist.

Grüße aus Budapest:
Krisztián

[AlAvo]

Hallo zusammen,

ergänzend zu Kriszitan's Beitrag, findet sich nachfolgender Kartenausschnitt von 1899:

http://www.bilder-hochladen.net/files/5yka-vc-db2b.jpg

Viele Grüße
AlAvo

[Saure]

Mensch Krisztian,

das ist ja wie ein 6er im Lotto. Vielen, vielen Dank.
Natürlich auch vielen Dank an Carin, Thomas und Alfons.

Jetzt paßt ja schon mehreres zusammen:
Die Heimkehrer-Erklärung, die Umsetzung des Ortsnamens von Lautschrift in die genaue Bezeichnung des Ortes, die Kampfhandlungen in dieser Zeit, und das Auffinden von ca. 300 Soldaten, von denen viele zur 9. Kompanie gehörten, durch den Volksbund.

Vielleicht hilft uns ja sogar die noch zu ermittende Erkennungsmarke weiter.

[AlAvo]

Hallo Dieter,

bitte schön, ist doch gerne geschehen.

Zudem ist es immer wieder eine große Freude, zusammen mit hervorragenden Forscherkolleginnen- und kollegen zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen!


Viele Grüße
AlAvo

[Jürgen P.]

Hallo,

zu den substantiellen Beiträgen/Daten von Krisztian und Alfons eine Ergänzung.
Aus dem Buch, Geschichte der 96.ID "...In zähem, verlustreichen Ringen kämpfte sich der Kessel langsam nach Norden zurück durch das Wald- und Berggelände des Vertes Gebirges.
Die linke Nachbardivision (711.) musste am 21. März [1945] Tokod, Kloster Szt.Keresz und Bajna aufgeben; Bei der eigenen Div. fielen Tarajan und Tolna in die Hände des Feindes. Die rechts anschl. 23. ung. Div. wurde durchbrochen und verlor sichtlich an Kampfwert. Der Russe nahm Tata und stieß bis zur Donau auf Komorn durch. Außerordentlich rege griff die feindliche Luftwaffe in die Erdkämpfe ein"
Leider kann ich aus meinen Unterlagen keine Anhänge erstellen.Wiedermal zu groß. Schicke Alfons eine Karte, 96. ID v. 21.3.1945, evtl. hat er die Möglichkeit diese hier einzustellen.
Es ging in diesen Tagen um den Brückenkopf bei Labatlan, wenige km westlich von Esztergom.

Im Sommer diesen Jahres hat mir ein ehem. Kamerad meines Vaters diese Kämpfe geschildert.
Sein Btl. war als Alarm-Btl. z.d.Zeit der 96. ID unterstellt.
Der Brückenkopf hielt bis 30.3., vermutlich war es die
23. ung. ID die am 21.3. in Esztergom [Beitrag Krisztian] durchbrochen wurde.

Gruß Jürgen

[AlAvo]

Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deinen Beitrag sowie das Angebot hinsichtlich der Karte.

Nachfolgend findet sich der Link für die Karte:

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/5yka-vd-a5e0.jpg

Viele Grüße
AlAvo

[Skoumi]

Weitere Informationen

Hallo Dieter,

als ich in diesem Thema eingetreten bin, habe gleichzeitig eine Email an die Abteilung für Kriegsgräberfürsorge des Ungarischen Verteidigungsministeriums auch geschickt, ob sie Infos haben.
Die Antwort lautet ungefähr:

sie haben mit dem Volksbund kontakiert (oder mindestens in ihrem Datenbasis gesucht haben) - KH Edler ist als "verschwunden" registriert, Zeit und Ort unbekannt. Sein Name wurde in keinen ost-europäischen Soldatenfriedhof aufgezeichnet - daß heißt, daß sie konnten sein Grab nicht identifizieren.

Die Leichen der deutschen Soldatenfriedhof in Esztergom wurden in 2001 exhumiert, und in die deutsch-ungarsichen Soldatenfriedhof in Budaörs wieder begraben. 286 bekannte, 101 unbekannte Soldaten wurde umgezogen, aus dem Gebiet von Esztergom Tábor wurden 2 bekannte u. 2 unbekannte Soldaten in Budaörs wieder begraben.

Wenn er während des Kampfes gefallen ist, am letzten Tag des Kampfes für Esztergom, sein Grab konnte auch in der von den Sowjets eroberten Gebiet gewesen sein - in diesem Fall es wurde weder regiestriert noch erkundet, oder evtl. ist er in die Kriegsgefangeschaft gefallen.
Kann auch sein, daß er in den Soldatenfriedhof von Esztergom als unbekannter Soldat begraben wurde.

Weitere Infos kann evtl. der Volksbund geben.

Das ist alles, was ich noch helfen konnte.
Ich habe keine blaße Ahnung, wie so eine "Leichen-Umzug" läuft, ob die Volksbund DNA von den Reste der unbekannten Soldaten nimmt, um evtl. später mit einem DNA-Vergleichstest die unbekannte Toten später identifizieren zu können...?

Grüße aus Budapest:
Krisztián

[Saure]

Hallo Krisztian,

wieder einmal vielen Dank für Ihre Hilfe.
Ich hoffe, dass sich Kirsten hier noch einmal meldet und uns den Stand ihrer bisherigen Recherchen mitteilt.

Zu Ihrer Frage:
'Ich habe keine blaße Ahnung, wie so eine "Leichen-Umzug" läuft, ob die Volksbund DNA von den Reste der unbekannten Soldaten nimmt, um evtl. später mit einem DNA-Vergleichstest die unbekannte Toten später identifizieren zu können...?'
kann ich Ihnen nur sagen, dass sich der Volksbund an den vorhandenen Erkennungsmarken oder an den noch vorhandenen persönlichen gegenständen orientiert.

Bei einem DNA-Test müßten ja Verwandte der Toten noch leben.
Nach meinen Gesprächen mit dem Volksbund, liegt ja auch kaum eine Anschrift vor, bzw. wer sollte diese heute noch ermitteln.

[borste]

Ein Hallo hier in die Runde,

ich bedanke mich erst einmal für die vielen Antworten und dergleichen.
Zwischenzeitlich habe ich mit meinem Vater gesprochen. Das Originaldokument vom DRK-Suchdienst besitzt er nicht. Ob es meine Oma hatte...keine Ahnung. Im Moment weiß ich auch nicht, was ich noch unternehmen soll.
Hier ist mal die Erkennungsmarke erwähnt worden. Mein Vater erzählte mir, dass sie nicht gefunden wurde. So sind seine Informationen.
@Saure: Ich werde versuchen, dieses Wochenende Ihnen den besagten Brief zu übersenden. Im Moment habe ich wenig Zeit. Vielen dank, dass sie dieses hier "angeschubst" haben.

[Saure]

Hallo Kirsten,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Da Sie schreiben:
'Im Moment weiß ich auch nicht, was ich noch unternehmen soll.',
kann ich Ihnen nur empfehlen alle Stellen noch einmal anzuschreiben, da Ihre Schreiben ja alle älter als 12 Jahre sind.

Soviel Arbeit ist das doch nicht.

WASt, DRK-Suchdienst, Volksbund, Kirchlicher Suchdienst, Amtsgericht wegen der Anlagen zum Antrag auf Todeserklärung, usw.

[borste]

Hallo Kirsten,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Da Sie schreiben:
'Im Moment weiß ich auch nicht, was ich noch unternehmen soll.',
kann ich Ihnen nur empfehlen alle Stellen noch einmal anzuschreiben, da Ihre Schreiben ja alle älter als 12 Jahre sind.

Soviel Arbeit ist das doch nicht.

WASt, DRK-Suchdienst, Volksbund, Kirchlicher Suchdienst, Amtsgericht wegen der Anlagen zum Antrag auf Todeserklärung, usw.

Hallo Dieter,


ist jetzt vielleicht eine blöde Frage. Diese Schreiben an die betreffenden Stellen (WASt, DRK usw.) haben ja mein Vater bzw. meine Oma gestellt. Kann ich jetzt, als Enkelin, das nun selbst machen? Oder sollte sich da mein Vater noch mal persönlich drum kümmern? Dann bei der WASt: sollte ich da auch den militärischen Werdegang mit anfordern (Kosten: ca. 20 €)?

[Saure]

guten Morgen Kirsten,

da Sie schreiben:
' Kann ich jetzt, als Enkelin, das nun selbst machen? Oder sollte sich da mein Vater noch mal persönlich drum kümmern?'.

Diese Schreiben sollten Sie schon selbst erledigen. ich weiß nämlich nicht, ob Ihr Vater das wirklich noch will.

WASt, DRK-Suchdienst, Volksbund, Kirchlicher Suchdienst, Amtsgericht wegen der Anlagen zum Antrag auf Todeserklärung, usw.

Zu Ihrem Satz:
'Dann bei der WASt: sollte ich da auch den militärischen Werdegang mit anfordern (Kosten: ca. 20 €)?',
möchte ich Sie fragen, wozu benötigen Sie den militärischen Werdegang Ihres Opas ?
Die letzte Einheit wissen Sie doch schon.

[borste]

So, habe gestern erneut an die WASt geschrieben. Werde mich auf eine laaaaange Wartezeit einstellen. Wie ich das hier so gelesen habe, kann es bestimmt 1 Jahr dauern...schau´n wir mal. Dann habe ich den DRK-Suchdienst in München angeschrieben. Desweitern den Kirchlichen Suchdienst. Den Volksbund kann ich mir sparen. Habe in meinen Unterlagen ein Schreiben gefunden. Ich hatte 2008 selbst dort angefragt.
Jetzt fehlt noch das Amtsgericht. Werde ich die Tage erledigen.