Noch eine Latein-Frage: Starben Mutter und Sohn in der Latrine ??

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  • Rosalie?
    Benutzer
    • 13.05.2020
    • 66

    [gelöst] Noch eine Latein-Frage: Starben Mutter und Sohn in der Latrine ??

    Ich habe noch ein Rätsel .... : Beim ersten durchlesen habe ich nur den Tod der Anna Barbara gesehen, beim nochmaligen, das die zweite Person ihr Sohn war !

    Aber was heißt das vorletzte Wort und heißt das letzte wirklich Latrine ? Oder doch Catrine ?

    9 Febr. Anna Barbara Weigand Greben
    pastoris ovium uxor 61 annorum et eoru ( eius )
    filius Henrici 27. annorum ... ....

    9.Febr. Anna Barbara Weigand Grebs
    Schäfer Ehefrau 61 Jahre und ihr
    Sohn Heinrich 27 Jahre .... ....


    Der Schreiber hat immer so "hübsche" Schlenker gesetzt wo sie nicht hingehören ... ( z.B. am Ende von Henrici ) . Hat das vorletze Wort auch so einen ? Für mich sieht es nach "bayda" aus, das ist aber kein Latein, sagt das Übersetzungsprogram. Ich habe aber auch keine Idee, wie man das Wort sonst noch lesen und übersetzen kann.
    Und der erste Buchstabe des letzen Wortes ist doch eher ein C als ein L ( siehe Ludwig ), also doch Catrine ? Aber "Bayda" heißt nicht "vidua" ....

    Mehr Schriftvergleich hier: https://data.matricula-online.eu/de/...r/1-01/?pg=148

    grafik.png

    Zuletzt geändert von Rosalie?; 28.09.2024, 12:55.
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 5304

    #2
    Hallo:

    Die Schleife am Ende des letzten Wortes ist ein Abkürzungszeichen (der Schlenker am Ende von Henric... ist ein "h" - der ist ein deutscher Henrich, nicht ein Henricus). Ich lese den Satzschluß als "beyde Calvin." - diese beiden sind nicht, wie der vorherige Verstorbene, "bene provisus", also mit dem Sterbesakrament versehen worden, da sie nicht katholisch sondern Reformierte waren.

    VG

    --Carl-Henry
    Wohnort USA

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    • Rosalie?
      Benutzer
      • 13.05.2020
      • 66

      #3
      Vielen Dank !!
      Latein und deutsch gemischt, da war ich überfordert !

      Zu der Sache, daß sie Reformierte waren habe ich aber noch eine Frage: Die Kirche in Rosdorf war ja eine katholische ( Recherche hist. Ortsverzeichniss des Lagis Hessen: "Der Ort blieb katholisch" ) und der Sohn Heinrich ist auch in dieser Kirche getauft. Konnte er dort auch reformiert getauft werden ?

      Ausserdem gibt das vielleicht auch einen Hinweis, aus welchen anderen Hessen die Schäferfamilie Wigand und Anna Barbara zugewandert sind. Hessen-Kassel oder Hessen-Darmstadt ?
      Siehe einer meiner vorigen Fragen zum Geburtsort der Mutter = "ex Hessia".
      ( Sie lebten allerdings vor Roßdorf ein paar Jahre im Nachbarort Mardorff, dort sind die zwei ersten Kinder geboren )




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      • Gastonian
        Moderator
        • 20.09.2021
        • 5304

        #4
        Hallo:

        Zu der Taufe kann ich nichts beitragen (würde gerne den Eintrag sehen, ob da wirklich der katholische Pfarrer die Taufe vollzogen hat, oder ob da nur der Erhalt der ihm zustehenden Taufgebühr verzeichnet wurde und die Taufe von jemanden anderen vollzogen wurde).

        Aber zu Hessen: ja, Hessen-Kassel war ab 1605 reformiert, und Hessen-Darmstadt blieb lutherisch - dies mündete in kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen ihnen (https://de.wikipedia.org/wiki/Hessen...usammenfassung). Genauer gesagt war der Großteil von Hessen-Kassel reformiert, aber die Teile der ehemaligen Landgrafschaft Hessen-Marburg, die nach 1648 bei Hessen-Kassel verblieben, waren lutherisch.

        Amöneburg und die umliegenden Dörfer (einschließlich Roßdorf) waren eine kurmainzische Enklave zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt, aber sowohl Kirchhain (nördlich) und Rauischholzhausen (südwestlich) in Hessen-Kassel wie auch Homberg/Ohm (südöstlich) in Hessen-Darmstadt waren lutherisch. Seit 1682 gab es in Kirchhain auch eine reformierte Gemeinde, zumeist für Beamte und landgräfliche Bediensteten aus den reformierten Teilen Hessen-Kassels.

        VG

        --Carl-Henry
        Wohnort USA

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        • Rosalie?
          Benutzer
          • 13.05.2020
          • 66

          #5
          Hallo Carl-Henry,

          hier der Taufeintrag, und mein Post dazu:

          Auf der Suche im Kirchenbuch Roßdorf nach den ältesten Eintragungen der Familie Greb ( um Personen aus einem vor Jahren übernommenen Stammbaum zu verifizieren ) habe ich tatsächlich einen bisher übersehenen Taufeintrag gefunden und kann gerade den wichtigen Herkunftsort der Familie nicht entziffern !!! Auf einer bekannten


          Danke für die geschichtlichen Daten, die du mir genannt hast !
          Kennst du eventell eine Karte / Grafik mit den Landesgrenzen aus dieser Zeit ? Ich habe bisher nur eine Grafik für die Zeit um 1400 gefunden und Karten gibt es erst ab ca. 1800.

          Viele Grüsse, Susanne

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          • Gastonian
            Moderator
            • 20.09.2021
            • 5304

            #6
            Hallo Susanne:

            Hier eine Karte zu 1789, welche im großen und ganzen für die Zeit ab 1648 gültig sein sollte: https://de.wikipedia.org/wiki/Landgr...ei:HK_1789.png. Der lutherische Teil Hessen-Kassels (ehemals Hessen-Marburg) umfaßt die Region um Marburg, Frankenberg, und Kirchhain; ab etwa Treysa/Ziegenhain ist Hessen-Kassel dann reformiert.

            VG

            --Carl-Henry
            Wohnort USA

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            • Rosalie?
              Benutzer
              • 13.05.2020
              • 66

              #7
              Wenn ich den Text richtig lese, steht dort "Ehefrau des Schäfers" , d.h. er lebte zu dieser Zeit noch, oder ? Sonst würde da "vidua pastoris ovium" stehen.
              Manchmal hat man echt Tomaten auf den Augen ...

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