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  • Jörg68
    Erfahrener Benutzer
    • 10.02.2010
    • 908

    [gelöst] Ihr Lieben bitte erneut um Eure Unterstützung

    Quelle bzw. Art des Textes: Brief
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1896
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Gera
    Namen um die es sich handeln sollte: Singer


    Vielen, vielen Dank an alle, die mich unterstützen.




    abgesehen von früh beim Aufstehen u. Waschen, täg-
    lich nachmittags gegen 3 Uhr eine u. steigert sich bis
    gegen 6 Uhr zu fast unerträgl. Höhe; dann findet
    eine allmähliche Abnahme statt. Beim Zubettgehen ist
    die Atmung ziemlich ruhig (gegen 10 Uhr), nur bin
    ich dann recht matt. Ich schlafe dann bald ein u. ziemlich
    gut. Vor kurzer Zeit noch hatte ich nachts bei plötzlichem
    Erwachen Atemnot in höchster Steigerung; doch dauerten
    die Anfälle dann nicht lange. Da ich nun schon fast 5
    Wochen vollständige Ruhe der Lunge habe, so frage ich
    mich wohl nach der Ursache der jetzt sich zeigenden Ver-
    schlimmerung meines Zustandes. Die Sache wird so liegen:
    Ich habe mich vorher überanstrengt und durch die Willens-
    kraft das Übel niedergehalten, nun bricht es doppelt
    heftig durch. Hoffentlich wird bei dauernder Ruhe eine
    allmähliche Kräftigung des Herzen u. damit Minderung
    u. selteneres Auftreten der Anfälle eintreten. Im
    ...blatte lasen wir dieser Tage, daß in Gera am
    ... die Leiche des Tischlers Magnus aufge-
    funden ist; nach ärztl. Urteil soll der Mann den Tod
    durch Erstickung infolge eines Krampfanfalles gefunden
    haben. So kann .. auf einmal gehen. Mehr als ein


    mal habe ich schon geglaubt, wenn die Atmung ganz auszu-
    setzen drohte, jetzt geht es zu Ende. Es ist ein schreckliches Leiden
    was ich tragen muß, u. wenn es nach eingetretener Pensionierung
    bei mir so bleiben sollte, so würde das Leben keinen Wert
    für mich haben. Merkwürdig bleibt bei meinem Zustand noch,
    daß ich früh durchaus gehen kann. Weit darf ich nicht gehen,
    wegen des Zurückkommens; aber ich bleibe dann im nahen
    .. auf den Stock gestützt, stehen u. lese ein wenig. An
    der Luft wird mir stets etwas besser. Mittags habe ich dann
    (nach dem Ausgange) guten Appetit; abends trinke ich meist
    etwas Kakao. Eßlust ist da nicht vorhanden. Die Teil-
    nahme seitens der Kollegen an meiner Krankheit ist recht ge-
    ring. Der Dir. war am Tage nach Absand meines letzten
    Briefes an dich bei mir, aber amtlich; er teilte mir mit, daß
    mein Urlaubsgesuch bewilligt u. die Vertretung geregelt sei
    wie vorgeschlagen. .... nach meinem Befinden zu fragen,
    vergaß er; ich mußte da helfend eingreifen. ... Gruß
    u. Koll. ... haben sich seit Pfingsten bei mir
    nicht sehen lassen. ... kam einmal, hatte aber wohl etwas
    zu fragen. In ... ... ... ... .... sich ab u. zu
    Koll. Scheuermann nach m. Befinden. ... Vertreter,
    ... Schmidt, besuchte mich vergangenen Sonntag. - Ich habe, l.

    K., m. Zustand Euch geschildert, wie er ist, aber nicht etwa
    zu dem Zwecke, um Euch von dem Besuche bei uns abzuschrecken,
    im Gegenteil! Es würde mich sehr betrüben, wenn Ihr meinetwegen
    zu Hause bleiben wolltet. Vielleicht ... .... etwas
    ..., herbeigeführt durch die Nähe lieber Angehöriger,
    meinen Zustand günstig. Nur das Eine müßt Ihr eben in
    den Kauf nehmen, ich kann nicht mit ausgehen. In diesem
    Stück erbitte ich Eure Nachsicht. Im übrigen seid Ihr uns,
    ... sich auch anschließt, herzlichst willkommen. Also bitte, über-
    legt mit Paul und schreibt uns dann rechtzeitig. - Die Entscheid,
    üb. mein ...gesuch wird jedenfalls noch länger ausstehen;
    doch muß ich unbedingt jetzt ... Ernst Schlegel sen. in
    W. schrieb mir kürzl. Er hat ...; es waren aber
    nur 3 wenig verlockende Angebote eingegangen. So werde
    ich wohl ins elterl. Haus ziehen u. die Sache nun einleiten, denn
    die Zeit nötigt zur Kündigung. Die Mitteilung von E. Schlegel,
    daß die Stube oben zum 1. Juli frei wird, stimmt seiner
    letzter Angabe noch nicht; Böhmes Tochter habe ... be-
    richtet. So ... und für die Übersiedl. neue Schwierig-
    keiten u. Geldkosten. Wieviel, l. K., habe ich übrigens,
    alles in allem, in G. auf der Sparkasse? Ich werde infolge
    des Umzugs genötigt sein, etwas Geld zu ... . Einen ...


    ... ... für Deine ... ... wird es also
    nicht aber ...; da müssen reichere Leute... ... ihre milde
    Hand ... . An deiner Stelle, l. K. hätte ich übrigens
    die Mitgliedschaft in der betreffenden Kommission entschie-
    den abgelehnt. Wo .... auch recht zu machen ist; da weiß
    man die gewissenhaften, pflichttreuen Singers heranzuholen;
    wo Geld zu verdienen ist, schickt man sie zurück. Nun
    genug davon! Bruder G. in R. hat uns seit Ende April
    keinen Brief zugehen lassen, trotzdem wir ihm meine neue
    Erkrankung u. meine Absicht bezügl. der Pensionierung mit-
    geteilt hatten und nach Eingang Verlobungs-Anz. Annas
    wieder einen kurzen Glückwunschbrief santen. Auch G. ...
    ... beharrl. u. hat seine Leipziger Adresse noch
    nicht mitzuteilen geruht. Es scheint also eine Verstim-
    mung gegen uns vorzuliegen; für die wir allerdings
    keinen Grund finden können. Meine früheren Euch
    mitgeteilten Absicht entgegen werde ich nun nach reifl.
    Überlegung doch noch an Gustav jun. schreiben u. zwar
    aus Anlaß seines Geburtstages, aber auf dem Umwege
    über ..., da ich die Leipziger Adresse nicht kenne.
    Auch wollen wir den ... ... u. die ... der
    Familie S. in R., die Lust haben sollten, uns vor dem

    Wegzuge aus Moers zu besuchen, einladen zu kommen.
    Wir werden schon ... schaffen, ... ...., wenn ihr ...
    mit dem ... zusammen finden. So viel ... hier
    liegt, wollen wir noch das ... ... l. ... ... u. ...
    mit allen unseren Angehörigen in Eintracht u. liebe ver-
    bunden bleiben. Freilich, wenn die dargebotene Hand
    zurückgeschloßen wird, dann heißt es: Ihr habt nicht
    gewollt!
    Von meinem Befinden will ich ab u. zu weiter berichten,
    Hoffentlich können die Mitteilungen bald günstiger lauten.
    Herzliche Grüße an Euch alle von ... u.
    mir.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Jörg68; 08.08.2015, 23:03.
  • Julio
    Erfahrener Benutzer
    • 01.05.2015
    • 688

    #2
    Hallo Jörg,
    ich fange mal von hinten an mit Seite 6 pdf und lese:

    Wegzuge aus Moers zu besuchen, einladen zu kommen.
    Wir werden schon Rat schaffen, auch dann, wenn ihr Kommen
    mit dem Eurigen zusammenfiele. So viel an uns hier
    liegt, wollen wir auch des heimgegangenen l[ieben] Vaters …
    mit allen unseren Angehörigen in Eintracht u. Liebe ver-
    bunden bleiben. Freilich, wenn die dargebotene Hand
    zurückgeschloßen wird, dann heißt es: Ihr habt nicht
    gewollt!
    Von meinem Befinden will ich ab u. zu weiter berichten,
    Hoffentlich können die Mitteilungen bald günstiger lauten.
    Herzliche Grüße an Euch alle von Röschen u.
    mir.

    Gruß Julio

    Kommentar

    • Julio
      Erfahrener Benutzer
      • 01.05.2015
      • 688

      #3
      hallo Jörg,
      auf Seite 5.pdf möchte ich ergänzen:

      markschein für Deine gärtnerischen Zwecke wird es also
      nicht abwerfen; da müssen reichere Leute... ... ihre milde
      Hand aufthun . An deiner Stelle, l[iebe(r)]. K., hätte ich übrigens
      die Mitgliedschaft in der betreffenden Kommission entschie-
      den abgelehnt. Wo etwas auch recht zu machen ist; da weiß
      man die gewissenhaften, pflichttreuen Singers heranzuholen;
      wo Geld zu verdienen ist, schickt man sie zurück. Nun
      genug davon! Bruder G. in R. hat uns seit Ende April
      keinen Brief zugehen lassen, trotzdem wir ihm meine neue
      Erkrankung u. meine Absicht bezügl. der Pensionierung mit-
      geteilt hatten und nach Eingang Verlobungs-Anz. Annas
      wieder einen kurzen Glückwunschbrief sandten. Auch G. ...
      schweigt beharrl. u. hat seine Leipziger Adresse noch
      nicht mitzuteilen geruht. Es scheint also eine Verstim-
      mung gegen uns vorzuliegen; für die wir allerdings
      keinen Grund finden können. Meine früheren Euch
      mitgeteilten Absicht entgegen werde ich nun nach reifl.
      Überlegung doch noch an Gustav jun. schreiben u. zwar
      aus Anlaß seines Geburtstages, aber auf dem Umwege
      über Rochlitz, da ich die Leipziger Adresse nicht kenne.
      Auch wollen wir den Lehrer-Studenten u. die Glieder der
      Familie S. in R., die Lust haben sollten, uns vor dem

      Gruß Julio

      Kommentar

      • Julio
        Erfahrener Benutzer
        • 01.05.2015
        • 688

        #4
        Hallo Jörg,
        bei dem übrigen, von dir angeführten Text fehlen die PDFs. Die beigelegten Seiten 2, 3 und 4 passen nicht dazu, resp. du könntest hier vielleicht auch schon mal Entwürfe anfertigen.
        Gruß Julio

        Kommentar

        • Jörg68
          Erfahrener Benutzer
          • 10.02.2010
          • 908

          #5
          Vielen Dank, Julio. Es sind die richtigen PDF's. Habe nur nicht den ganzen Text kopiert. Gruß Jörg.

          Kommentar

          • mawoi
            Erfahrener Benutzer
            • 22.01.2014
            • 4046

            #6
            Der Anfang:

            abgesehen von früh beim Aufstehen u Waschen, täg-
            lich nachmittags gegen 3 Uhr ein u. steigert sich bis
            gegen 6 Uhr zu fast unerträglicher Höhe, dann findet
            eine allmähliche Abnahme statt. Beim Zubettgehen ist
            die Atmung ziemlich ruhig (gegen 10 Uhr) ... bin
            ich dann recht matt. Ich schlafe dann bald ein u. ziemlich
            gut. Vor kurzer Zeit noch hatte ich nachts bei plötzlichem
            Erwachen Atemnot in höchster Steigerung, doch dauerten
            die Anfälle dann nicht lange. Da ich nun schon fast 4
            Wochen vollständige Ruhe der Lunge habe, so frage ich
            mich wohl nach der Ursache der jetzt sich zeigenden Ver-
            schlimmerung meines Zustands. Die Sache wird so liegen:
            ich habe mich vorher überanstrengt u. durch die Willens-
            kraft das Übel niedergehalten, nun bricht es doppelt
            heftig durch. Hoffentlich wird bei dauernder Ruhe eine eine
            allmähliche Kräftigung der Nerven u. damit Minderung...


            VG
            mawoi

            Kommentar

            • Jörg68
              Erfahrener Benutzer
              • 10.02.2010
              • 908

              #7
              Herzlichen Dank, Mawoi. Das war viel zu viel und gar nicht nötig. Habe jetzt alles, was ich entzifgfern konnte kopiert, sodass nur noch die Lücken gefüllt werden müsen. Vielen, vielen Dank noch mal.

              Kommentar

              • Tinkerbell
                Erfahrener Benutzer
                • 15.01.2013
                • 10782

                #8
                Guten Morgen.
                Ich lese:

                abgesehen von früh beim Aufstehen u. Waschen, täg-
                lich nachmittags gegen 3 Uhr eine u. steigert sich bis
                gegen 6 Uhr zu fast unerträgl. Höhe; dann findet
                eine allmähliche Abnahme statt. Beim Zubettgehen ist
                die Atmung ziemlich ruhig (gegen 10 Uhr), nur bin
                ich dann recht matt. Ich schlafe dann bald ein u. ziemlich
                gut. Vor kurzer Zeit noch hatte ich nachts bei plötzlichem
                Erwachen Atemnot in höchster Steigerung; doch dauerten
                die Anfälle dann nicht lange. Da ich nun schon fast 5
                Wochen vollständige Ruhe der Lunge habe, so frage ich
                mich wohl nach der Ursache der jetzt sich zeigenden Ver-
                schlimmerung meines Zustandes. Die Sache wird so liegen:
                Ich habe mich vorher überanstrengt und durch die Willens-
                kraft das Übel niedergehalten, nun bricht es doppelt
                heftig durch. Hoffentlich wird bei dauernder Ruhe eine
                allmähliche Kräftigung des Herzen u. damit Minderung
                u. selteneres Auftreten der Anfälle eintreten. Im
                Kreisblatte lasen wir dieser Tage, daß in Gera am
                Hantichturm die Leiche des Tischlers Magnus aufge-
                funden ist; nach ärztl. Urteil soll der Mann den Tod
                durch Erstickung infolge eines Krampfanfalles gefunden
                haben. So kann mir´s auch einmal gehen. Mehr als ein

                LG Marina

                Kommentar

                • Karla Hari
                  Erfahrener Benutzer
                  • 19.11.2014
                  • 5898

                  #9
                  noch die 2 Lücken aus Seite 5:

                  markschein für Deine gärtnerischen Zwecke wird es also
                  nicht abwerfen; da müssen reichere Leute wie ich ihre milde
                  Hand aufthun . An deiner Stelle, l[iebe(r)]. K., hätte ich übrigens
                  die Mitgliedschaft in der betreffenden Kommission entschie-
                  den abgelehnt. Wo etwas auch recht zu machen ist; da weiß
                  man die gewissenhaften, pflichttreuen Singers heranzuholen;
                  wo Geld zu verdienen ist, schickt man sie zurück. Nun
                  genug davon! Bruder G. in R. hat uns seit Ende April
                  keinen Brief zugehen lassen, trotzdem wir ihm meine neue
                  Erkrankung u. meine Absicht bezügl. der Pensionierung mit-
                  geteilt hatten und nach Eingang Verlobungs-Anz. Annas
                  wieder einen kurzen Glückwunschbrief sandten. Auch G. jun.
                  schweigt beharrl. u. hat seine Leipziger Adresse noch
                  ...

                  Grüße
                  KH
                  Lebe lang und in Frieden
                  KarlaHari

                  Kommentar

                  • Jörg68
                    Erfahrener Benutzer
                    • 10.02.2010
                    • 908

                    #10
                    Ihr seid sensationell. Vielen, lieben Dank.

                    Kommentar

                    • mawoi
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.01.2014
                      • 4046

                      #11
                      Hallo,
                      ein paar Ergänzungen:

                      mal habe ich schon geglaubt, wenn die Atmung ganz auszu-
                      setzen drohte, jetzt geht es zu Ende. Es ist ein schreckliches Leiden
                      was ich tragen muß, u. wenn es nach eingetretener Pensionierung
                      bei mir so bleiben sollte, so würde das Leben keinen Wert
                      für mich haben. Merkwürdig bleibt bei meinem Zustand noch,
                      daß ich früh etwas gehen kann. Weit darf ich nicht gehen,
                      wegen des Zurückkommens; aber ich bleibe dann im nahen
                      Busche auf den Stock gestützt, stehen u. lese ein wenig. An
                      der Luft wird mir stets etwas besser. Mittags habe ich dann
                      (nach dem Ausgange) guten Appetit; abends trinke ich meist
                      etwas Kakao. Eßlust ist da nicht vorhanden. Die Teil-
                      nahme seitens der Kollegen an meiner Krankheit ist recht ge-
                      ring. Der Dir. war am Tage nach Absend. meines letzten
                      Briefes an dich bei mir, aber amtlich; er teilte mir mit, daß
                      mein Urlaubsgesuch bewilligt u. die Vertretung geregelt sei
                      wie vorgeschlagen. Speciell nach meinem Befinden zu fragen,
                      vergaß er; ich mußte da helfend eingreifen. ... Gruß
                      u. Koll. Segschneider haben sich seit Pfingsten bei mir
                      nicht sehen lassen. Offe kam einmal, hatte aber amtl. etwas
                      zu fragen. In ... ... ... ... erkundigt sich ab u. zu
                      Koll. Scheuermann nach m. Befinden. Lambertis Vertreter,
                      ... Schmidt, besuchte mich vergangenen Sonntag. - Ich habe, l.
                      VG
                      mawoi

                      Kommentar

                      • mawoi
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.01.2014
                        • 4046

                        #12
                        K., m. Zustand Euch geschildert, wie er ist, aber nicht etwa
                        zu dem Zwecke, um Euch von dem Besuche bei uns abzuschrecken,
                        im Gegenteil! Es würde mich sehr betrüben, wenn Ihr meinetwegen
                        zu Hause bleiben wolltet. Vielleicht beeinflußt gerade etwas
                        Bewegung, herbeigeführt durch die Nähe lieber Angehöriger,
                        meinen Zustand günstig. Nur das Eine müßt Ihr eben in
                        den Kauf nehmen, ich kann nicht mit ausgehen. In diesem
                        Stück erbitte ich Eure Nachsicht. Im übrigen seid Ihr uns,
                        wer sich auch anschließt, herzlichst willkommen. Also bitte, über-
                        legt mit Paul und schreibt uns dann rechtzeitig. - Die Entscheid,
                        üb. mein Pensionsgesuch wird jedenfalls noch länger ausstehen;
                        doch muß ich unbedingt jetzt mieten. Ernst Schlegel sen. in
                        W. schrieb mir kürzl. Er hat annonciert; es waren aber
                        nur 3 wenig verlockende Angebote eingegangen. So werde
                        ich wohl ins elterl. Haus ziehen u. die Sache nun einleiten, denn
                        die Zeit nötigt zur Kündigung. Die Mitteilung von E. Schlegel,
                        daß die Stube oben zum 1. Juli frei wird, stimmt seiner
                        letzter Angabe noch nicht; Böhmes Tochter habe falsch be-
                        richtet. So erwachsen uns für die Übersiedl. neue Schwierig-
                        keiten u. Geldkosten. Wieviel, l. K., habe ich übrigens,
                        alles in allem, in G. auf der Sparkasse? Ich werde infolge
                        des Umzugs genötigt sein, etwas Geld zu erheben . Einen Einhundert-


                        VG
                        mawoi

                        Kommentar

                        • Interrogator
                          Erfahrener Benutzer
                          • 24.10.2014
                          • 2086

                          #13
                          Hallo,
                          ein paar Ergänzungen:

                          mal habe ich schon geglaubt, wenn die Atmung ganz auszu-
                          setzen drohte, jetzt geht es zu Ende. Es ist ein schreckliches Leiden
                          was ich tragen muß, u. wenn es nach eingetretener Pensionierung
                          bei mir so bleiben sollte, so würde das Leben keinen Wert
                          für mich haben. Merkwürdig bleibt bei meinem Zustand noch,
                          daß ich früh etwas gehen kann. Weit darf ich nicht gehen,
                          wegen des Zurückkommens; aber ich bleibe dann im nahen
                          Busche auf den Stock gestützt, stehen u. lese ein wenig. An
                          der Luft wird mir stets etwas besser. Mittags habe ich dann
                          (nach dem Ausgange) guten Appetit; abends trinke ich meist
                          etwas Kakao. Eßlust ist da nicht vorhanden. Die Teil-
                          nahme seitens der Kollegen an meiner Krankheit ist recht ge-
                          ring. Der Dir. war am Tage nach Absend. meines letzten
                          Briefes an dich bei mir, aber amtlich; er teilte mir mit, daß
                          mein Urlaubsgesuch bewilligt u. die Vertretung geregelt sei
                          wie vorgeschlagen. Speciell nach meinem Befinden zu fragen,
                          vergaß er; ich mußte da helfend eingreifen. ... Gruß
                          u. Koll. Segschneider haben sich seit Pfingsten bei mir
                          nicht sehen lassen. Offe kam einmal, hatte aber amtl. etwas
                          zu fragen. In ... ... ... Weise erkundigt sich ab u. zu
                          Koll. Scheuermann nach m. Befinden. Lambertis Vertreter,
                          ... Schmidt, besuchte mich vergangenen Sonntag. - Ich habe, l.
                          Gruß
                          Michael

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                          • mawoi
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.01.2014
                            • 4046

                            #14
                            markschein für Deine gärtnerischen Zwecke wird es also
                            nicht abwerfen; da müssen reichere Leute wie ich ihre milde
                            Hand aufthun . An deiner Stelle, l[iebe(r)]. K., hätte ich übrigens
                            die Mitgliedschaft in der betreffenden Kommission entschie-
                            den abgelehnt. Wo etwas auch recht zu machen ist; da weiß
                            man die gewissenhaften, pflichttreuen Singers heranzuholen;
                            wo Geld zu verdienen ist, schickt man sie zurück. Nun
                            genug davon! Bruder G. in R. hat uns seit Ende April
                            keinen Brief zugehen lassen, trotzdem wir ihm meine neue
                            Erkrankung u. meine Absicht bezügl. der Pensionierung mit-
                            geteilt hatten und nach Eingang Verlobungs-Anz. Annas
                            wieder einen kurzen Glückwunschbrief sandten. Auch G. jun.
                            schweigt beharrl. u. hat uns seine Leipziger Adresse noch
                            nicht mitzuteilen geruht. Es scheint also eine Verstim-
                            mung gegen uns vorzuliegen; für die wir allerdings
                            keinen Grund finden können. Meiner früheren Euch
                            mitgeteilten Absicht entgegen werde ich nun nach reifl.
                            Überlegung doch noch an Gustav jun. schreiben u. zwar
                            aus Anlaß seines Geburtstages, aber auf dem Umwege
                            über Rochlitz, da ich die Leipziger Adresse nicht kenne.
                            Auch wollen wir den Lehrer-Studenten u. die Glieder der
                            Familie S. in R., die Lust haben sollten, uns vor dem

                            VG
                            mawoi
                            Zuletzt geändert von mawoi; 09.08.2015, 11:16. Grund: Fehler

                            Kommentar

                            • mawoi
                              Erfahrener Benutzer
                              • 22.01.2014
                              • 4046

                              #15
                              Hallo,
                              nur eine Klinigkeit:


                              Wegzuge aus Moers zu besuchen, einladen zu kommen.

                              Wir werden schon Rat schaffen, auch dann, wenn ihr Kommen
                              mit dem Eurigen zusammenfiele. So viel an uns hier
                              liegt, wollen wir auch des heimgegangenen l[ieben] Vaters …
                              mit allen unseren Angehörigen in Eintracht u. Liebe ver-
                              bunden bleiben. Freilich, wenn die dargebotene Hand
                              zurückgestoßen wird, dann heißt es: Ihr habt nicht
                              gewollt!
                              Von meinem Befinden will ich ab u. zu weiter berichten,
                              Hoffentlich können die Mitteilungen bald günstiger lauten.
                              Herzliche Grüße an Euch alle von Röschen u.
                              mir.
                              VG
                              mawoi
                              Gruß Julio

                              Kommentar

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