Quelle bzw. Art des Textes: Brief
Jahr, aus dem der Text stammt: 1896
Ort und Gegend der Text-Herkunft: Gera
Namen um die es sich handeln sollte: Singer
Jahr, aus dem der Text stammt: 1896
Ort und Gegend der Text-Herkunft: Gera
Namen um die es sich handeln sollte: Singer
Vielen, vielen Dank an alle, die mich unterstützen.
abgesehen von früh beim Aufstehen u. Waschen, täg-
lich nachmittags gegen 3 Uhr eine u. steigert sich bis
gegen 6 Uhr zu fast unerträgl. Höhe; dann findet
eine allmähliche Abnahme statt. Beim Zubettgehen ist
die Atmung ziemlich ruhig (gegen 10 Uhr), nur bin
ich dann recht matt. Ich schlafe dann bald ein u. ziemlich
gut. Vor kurzer Zeit noch hatte ich nachts bei plötzlichem
Erwachen Atemnot in höchster Steigerung; doch dauerten
die Anfälle dann nicht lange. Da ich nun schon fast 5
Wochen vollständige Ruhe der Lunge habe, so frage ich
mich wohl nach der Ursache der jetzt sich zeigenden Ver-
schlimmerung meines Zustandes. Die Sache wird so liegen:
Ich habe mich vorher überanstrengt und durch die Willens-
kraft das Übel niedergehalten, nun bricht es doppelt
heftig durch. Hoffentlich wird bei dauernder Ruhe eine
allmähliche Kräftigung des Herzen u. damit Minderung
u. selteneres Auftreten der Anfälle eintreten. Im
...blatte lasen wir dieser Tage, daß in Gera am
... die Leiche des Tischlers Magnus aufge-
funden ist; nach ärztl. Urteil soll der Mann den Tod
durch Erstickung infolge eines Krampfanfalles gefunden
haben. So kann .. auf einmal gehen. Mehr als ein
mal habe ich schon geglaubt, wenn die Atmung ganz auszu-
setzen drohte, jetzt geht es zu Ende. Es ist ein schreckliches Leiden
was ich tragen muß, u. wenn es nach eingetretener Pensionierung
bei mir so bleiben sollte, so würde das Leben keinen Wert
für mich haben. Merkwürdig bleibt bei meinem Zustand noch,
daß ich früh durchaus gehen kann. Weit darf ich nicht gehen,
wegen des Zurückkommens; aber ich bleibe dann im nahen
.. auf den Stock gestützt, stehen u. lese ein wenig. An
der Luft wird mir stets etwas besser. Mittags habe ich dann
(nach dem Ausgange) guten Appetit; abends trinke ich meist
etwas Kakao. Eßlust ist da nicht vorhanden. Die Teil-
nahme seitens der Kollegen an meiner Krankheit ist recht ge-
ring. Der Dir. war am Tage nach Absand meines letzten
Briefes an dich bei mir, aber amtlich; er teilte mir mit, daß
mein Urlaubsgesuch bewilligt u. die Vertretung geregelt sei
wie vorgeschlagen. .... nach meinem Befinden zu fragen,
vergaß er; ich mußte da helfend eingreifen. ... Gruß
u. Koll. ... haben sich seit Pfingsten bei mir
nicht sehen lassen. ... kam einmal, hatte aber wohl etwas
zu fragen. In ... ... ... ... .... sich ab u. zu
Koll. Scheuermann nach m. Befinden. ... Vertreter,
... Schmidt, besuchte mich vergangenen Sonntag. - Ich habe, l.
K., m. Zustand Euch geschildert, wie er ist, aber nicht etwa
zu dem Zwecke, um Euch von dem Besuche bei uns abzuschrecken,
im Gegenteil! Es würde mich sehr betrüben, wenn Ihr meinetwegen
zu Hause bleiben wolltet. Vielleicht ... .... etwas
..., herbeigeführt durch die Nähe lieber Angehöriger,
meinen Zustand günstig. Nur das Eine müßt Ihr eben in
den Kauf nehmen, ich kann nicht mit ausgehen. In diesem
Stück erbitte ich Eure Nachsicht. Im übrigen seid Ihr uns,
... sich auch anschließt, herzlichst willkommen. Also bitte, über-
legt mit Paul und schreibt uns dann rechtzeitig. - Die Entscheid,
üb. mein ...gesuch wird jedenfalls noch länger ausstehen;
doch muß ich unbedingt jetzt ... Ernst Schlegel sen. in
W. schrieb mir kürzl. Er hat ...; es waren aber
nur 3 wenig verlockende Angebote eingegangen. So werde
ich wohl ins elterl. Haus ziehen u. die Sache nun einleiten, denn
die Zeit nötigt zur Kündigung. Die Mitteilung von E. Schlegel,
daß die Stube oben zum 1. Juli frei wird, stimmt seiner
letzter Angabe noch nicht; Böhmes Tochter habe ... be-
richtet. So ... und für die Übersiedl. neue Schwierig-
keiten u. Geldkosten. Wieviel, l. K., habe ich übrigens,
alles in allem, in G. auf der Sparkasse? Ich werde infolge
des Umzugs genötigt sein, etwas Geld zu ... . Einen ...
... ... für Deine ... ... wird es also
nicht aber ...; da müssen reichere Leute... ... ihre milde
Hand ... . An deiner Stelle, l. K. hätte ich übrigens
die Mitgliedschaft in der betreffenden Kommission entschie-
den abgelehnt. Wo .... auch recht zu machen ist; da weiß
man die gewissenhaften, pflichttreuen Singers heranzuholen;
wo Geld zu verdienen ist, schickt man sie zurück. Nun
genug davon! Bruder G. in R. hat uns seit Ende April
keinen Brief zugehen lassen, trotzdem wir ihm meine neue
Erkrankung u. meine Absicht bezügl. der Pensionierung mit-
geteilt hatten und nach Eingang Verlobungs-Anz. Annas
wieder einen kurzen Glückwunschbrief santen. Auch G. ...
... beharrl. u. hat seine Leipziger Adresse noch
nicht mitzuteilen geruht. Es scheint also eine Verstim-
mung gegen uns vorzuliegen; für die wir allerdings
keinen Grund finden können. Meine früheren Euch
mitgeteilten Absicht entgegen werde ich nun nach reifl.
Überlegung doch noch an Gustav jun. schreiben u. zwar
aus Anlaß seines Geburtstages, aber auf dem Umwege
über ..., da ich die Leipziger Adresse nicht kenne.
Auch wollen wir den ... ... u. die ... der
Familie S. in R., die Lust haben sollten, uns vor dem
Wegzuge aus Moers zu besuchen, einladen zu kommen.
Wir werden schon ... schaffen, ... ...., wenn ihr ...
mit dem ... zusammen finden. So viel ... hier
liegt, wollen wir noch das ... ... l. ... ... u. ...
mit allen unseren Angehörigen in Eintracht u. liebe ver-
bunden bleiben. Freilich, wenn die dargebotene Hand
zurückgeschloßen wird, dann heißt es: Ihr habt nicht
gewollt!
Von meinem Befinden will ich ab u. zu weiter berichten,
Hoffentlich können die Mitteilungen bald günstiger lauten.
Herzliche Grüße an Euch alle von ... u.
mir.
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