Aufgebot 1626 (langer Text)

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  • hotdiscomix
    Erfahrener Benutzer
    • 20.05.2008
    • 1006

    [gelöst] Aufgebot 1626 (langer Text)

    Quelle bzw. Art des Textes: Aufgebot aus Kirchenbuch
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1626
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Freyburg/Unstrut


    Liebe Ahnenforscher,

    das Aufgebot meines Vorfahren Christoph Promers enthält einen langen Text zu seiner Braut, leider kann ich so gut wie nichts davon lesen.
    Da mein eigener Versuch nur die Lösung einiger weniger Standardwörter brachte, werde ich diese Fragmente hier nicht einstellen. Ich denke sie sind nicht sehr hilfreich.

    Mir ist klar das dieser längere Text eine kleine "Zumutung" ist, aber würde mich sehr freuen, wenn mir jemand beim entziffern helfen würde.

    Steffen
    Angehängte Dateien
    ~*~ Organisation ist, weder den Dingen ihren Lauf noch den Menschen ihren Willen lassen. ~*~
  • Gaby
    Erfahrener Benutzer
    • 07.04.2008
    • 4011

    #2
    Hallo Steffen,

    man kann leider viel zu wenig entziffern, könntest du den Brief nicht teilen und dann größer nochmal einstellen, damit man es genauer lesen kann. Wenn ich ihn größer zoome kann man gar nichts mehr erkennen.

    Mein Leseversuch fällt dementsprechend chatotisch aus und ich garantiere auch für kein einziges Wort (es fehlt eh die Hälfte).
    Domenica 2 post Trinitatis ( 2. Sonntag nach Trinitatis)
    Kristoph Promer Bürger und Becker alhier,
    und
    Anna, Herr Johann Öztels Bürger v.
    S..... Neuen... ... Eisenberg eheliche Tochter
    Diese beide Personen starben nach dem
    ..stern aufgebot, an der heuyt Krankheit,
    ... mans dafür fiele word h..........
    ....so... da..., so in die 300 leich.. die
    Jahr gemacht. Sponser .... war
    ... kon..., den Eltern ungehorsam, flucht
    ..... seine Weibe ubel also das die
    vorige sich solle den 31 Dezember 1625 ..
    he....., gab nichts auf obrigkeit und der
    P......, war im Heu... und bis ver-
    weis, .. .... eigentlich nicht ....
    ...., ... .. gestorben. .... ....
    hat ... der .... und seinen weibes
    .......isse und unbestendige aussage, ....
    sepult.... ... worden begraben lassen, damit
    ..... in .... .... ...itti..., ...
    ..... .. ... ..... .... .....

    bei seinen An..........., dreimal ob
    schon ... ...... ............ einmal ge......
    die schule auch schon in ........... gewesen hat
    dort den Bürgerm(eister) Wolfg(ang) Drese, ex nat...
    ............. . .............., den he..... (x)
    zum Diavolo geschickt, und begehrt, ...
    sol... zu ihm auff ...... kommen, dessen
    er sich ..........eit: (Priester .... he.....
    lassen sondern ist ein..... .. .. grau... ..
    ....) hat demnach endlich den Stadschreiber
    ........... inso........... der ihm geschiebe, und lassen
    intebitten ...: die briefe sole nicht also be-
    graben werden, der ... ..... ein ....
    an diesen Stamm sta...., das sich
    andere daran stossen sollten. ... ... ...
    ..... ........ .. .. non est d... leb….
    fürheer sich Magistratus für ihn da.. ...,
    ..... .... in .... .... et...
    aber der superint. Hein Ko....., ist dem
    .... durch den Stadschreiber verweisen
    worden der sich ./. .... in ........
    ... .... z. kirchen und .............
    .... den ... ..... ; 3. d. .. Dia....
    .... ........, ihm der ... ... ......
    .......... sondern und ......... .... sollen
    wie für ....... .. mit dem ihn und
    von schulmeister ge.... ... .... .....
    ... 4. .... .... versuchen aber P.....
    nicht also b.... .... sepul.... ... begraben
    sein, ist im beyte Register notirt worden.
    Liebe Grüße
    von Gaby


    Meine Vorfahren: http://gw.geneanet.org/lobenstein14?lang=de

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    • Kunzendorfer
      Erfahrener Benutzer
      • 19.10.2010
      • 2103

      #3
      Hallo,

      Ein bisserl habe ich auch noch geschafft, aber halt nicht viel:

      Domenica 2 post Trinitatis ( 2. Sonntag nach Trinitatis)
      Kristoph Pramer Bürger und Becker alhier,
      und
      [F]r Anna, Herrn Johann Örtels Bürger v.
      Staths Vertreueten Zu Eisenberg Ehel. Tochter
      Diese beide Personen starben nach dem
      ersten aufgebot, an der heuyt Kranckheit,
      [w]ie mans dafür hielt ward hernachen
      ische pestie draws, so in die 300 leichen die
      Jahr gemacht. Sponsor .... war
      ... kowde, den Eltern ungehorsam, fluchet,
      trassierte seine Weiber ubel, also das die
      vorige sich selber den 31 Xbris Ao 1625 im
      hersbete, gab nichts auff obrigkeit und der
      Perdigandt, ward im Heujet endlich ver-
      wirrt, .. nwn eigentlich nicht wissen
      kunte, wie er gestorben. .... ....
      hat auf des Wirtens und seinen weibes
      ungewisse und unbestendige aussage, ihn
      sepseltura.... ... worden begraben lassen, damit
      foltern in .... .... ...itti...,Der
      Superinten dem war damals uff den leide

      bei seinen An.....rischung, drumb ob
      ihem schon ... ...... ............ einmal geladen
      die schule auch schon in ........... gewesen hat
      dort den Bürgerm(eister) Wolffg(ang) Drese, ex nat...
      ............. . .............., den he..... (x) euriositate den hescher
      zum Diavilo geschickt, und begehret, er
      solte. zw ihm auffs Rahthaus kommen, dessen
      er sich verweigert (Priester mit heschern
      lassen fordern, ist ein..... .. .. grau... ..
      ....) hat demnach endlich den Stadschreiber
      dominent. insotessen. Zu ihm geschickt, und lassen
      in de bitten thwn, die leiche solte nicht also be-
      graben werden, der Storch wollte ein Xpl
      an diesen Pramer statuieren, das sich
      andere daran stossen solen. Wol er
      mortwi nsultareSi dor noe est. da er lebete
      fürchtete sich Magistratus für ihm da er todt,
      volentart in wire mortw et...
      als der Superint. heim Kommen, ist dem
      .... durch den Stadschreiber verwisen
      worden des Er 1. foltern in alieram
      wochenim mittire 2. kirchen und Schuldiener
      dwrch den hescher erfordert ; 3. da der Dinerey
      .... .tetierwt, ihn des mag nicht ufts
      Rahthaus fordern und aufs capitteln solten
      wir für wenig tag mit ihrn und
      den von schulmeister gescheh Fetar frater forum
      wi 4. Aws wes Ursachen aber Pramer
      nicht also belde ahieri sepultura Zu begraben
      sei, ist im breyten Register notiret worden.


      LG


      Kunzendorfer
      G´schamster Diener
      Kunzendorfer

      Kommentar

      • Kögler Konrad
        Erfahrener Benutzer
        • 19.06.2009
        • 4847

        #4
        Ja, probier ichs auch einmal

        [F]r Anna, Herrn Johann Örtels Bürger u.
        Raths Verwandten Zu Eisenberg Ehel. Tochter
        Diese beide Personen sturben nach dem
        ersten aufgebot, an der heuyt? Kranckheit,
        [w]ie mans dafür hielt ward hernacher
        ipsa pestie? draus, so in die 300 leichen dis
        Jahr gemacht. Sponsus Pramer war
        homo ?, den Eltern ungehorsam, fluchte,
        tractierte seine Weiber ubel, also das die
        vorige sich selber den 31 Xbris Ao 1625 er
        henckete, gab nichts auff obrigkeit und das
        Perdigamt, ward im Haupt endlich ver-
        wirrt, das man eigentlich nicht wissen
        konte, wie er gestorben. Zwar der Rath
        hat auf des Wärters und seinen weibes
        ungewisse und unbestendige aussage, ihn
        sepultura asini wollen begraben lassen, damit
        ? in personam alienam immittiert. Der
        Superintendent war damals uff dem lande
        bei seinen Ambtsverrichtungen...

        Gruß Konrad

        Kommentar

        • Kögler Konrad
          Erfahrener Benutzer
          • 19.06.2009
          • 4847

          #5
          Weiter

          drumb ob
          schon ad funeris perductionem einmal geladen
          die schule auch schon in praecinctu gewesen hat
          doch der Bürgerm(eister) Wolffg(ang) Drese, ex
          πολυπραγμοσυνη et curiositate den hescher
          zum Diacono geschickt, und begehret, er
          solte. zu ihm auffs Rahthaus kommen, dessen
          er sich verweigert (Priester mit heschern
          lassen fordern, ist incivile, ne quid gravius
          dicam) hat demnach endlich den Stadschreiber
          hominem insolentem Zu ihm geschickt, und lassen
          inhibition thun, die leiche solte nicht also be-
          graben werden, der Rath wollte ein Exemplum
          an diesen Pramer statuieren, das sich
          andere daran stossen solten.

          Nach dem Schlafen gehts weiter

          Gruß Konrad

          Kommentar

          • Kunzendorfer
            Erfahrener Benutzer
            • 19.10.2010
            • 2103

            #6
            @konrad

            anscheinend dürfte der Text bayrischen Ursprungs sein, Du liest
            πολυπραγμοσυνη = polypragmosyni = G'schaftlhuberei.

            Sehe ich das richtig?


            LG


            Kunzendorfer
            G´schamster Diener
            Kunzendorfer

            Kommentar

            • Michael
              Moderator
              • 02.06.2007
              • 4592

              #7
              Zitat von Kunzendorfer Beitrag anzeigen
              anscheinend dürfte der Text bayrischen Ursprungs sein, Du liest
              πολυπραγμοσυνη = polypragmosyni = G'schaftlhuberei.
              In Bayern wird griechisch geschrieben ? Deshalb war Otto von Wittelsbach der erste König von Griechenland.

              Viele Grüße
              Michael

              Kommentar

              • Kögler Konrad
                Erfahrener Benutzer
                • 19.06.2009
                • 4847

                #8
                Ja, lieber Kurzendorfer, ich lese πολυπραγμοσυνη.
                Ob aber die Gschaftlhuberei gerade eine typisch
                bayerische Eigenschaft ist, möchte ich bezweifeln.
                Und was die beiden Gesichter von Moderator Michael bedeuten,
                kann ich leider nicht interpretieren.
                Soll das ein Auslachen sein? Und etwa auf mich bezogen?
                Dann kann ich mich ja darnach richten.

                Dem Steffen zu Liebe mache ich jedenfalls diesen Eintrag
                noch fertig, so weit ich ihn entziffern kann.

                Bei einigen Wörtern bräuchte ich noch längere Zeit.

                Gruß Konrad

                Kommentar

                • Kögler Konrad
                  Erfahrener Benutzer
                  • 19.06.2009
                  • 4847

                  #9
                  Sed est homini
                  mortuo insultare, si ? non est. da er lebete
                  fürchtete sich Magistratus für ihm da er todt,
                  volebant saevire in hominem mortuum ut c?
                  als der Superintendent heim Kommen, ist dem
                  Rath durch den Stadschreiber verwiesen
                  worden das Sie 1. ? in alienam personam
                  immittirt 2. kirchen und Schuldiener
                  durch den hescher erfordert ; 3. da der Diaconus
                  etwas delinquirt, ihn des wegen nicht uffs
                  Rahthaus fordern und auscapitteln sollen
                  wie für wenig tagen mit ihm und
                  dem schulmeister geschehen. Actor sequitur forum
                  rei 4. Aus was Ursachen aber Pramer
                  nicht also balde asini sepultura Zu begraben
                  sei, ist im Leichen Register notiret worden.


                  Bei einigen Wörtern müsste man noch etwas tüfteln.

                  Gruß Konrad

                  Kommentar

                  • Kunzendorfer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 19.10.2010
                    • 2103

                    #10
                    Zitat von Kögler Konrad Beitrag anzeigen
                    Ja, lieber Kurzendorfer, ich lese πολυπραγμοσυνη.
                    Ob aber die Gschaftlhuberei gerade eine typisch
                    bayerische Eigenschaft ist, möchte ich bezweifeln.


                    Hallo Konrad,

                    Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen:

                    Ich sagte nicht, daß die Bayern lauter Gschaftlhuber sind, sondern nur, daß das bayrisch und nicht niederdeutsch ist.
                    Ich für meinen Teil glaube nicht, daß Du ein Gschaftlhuber bist.

                    Ka Schmorrn :-)


                    LG


                    Kunzendorfer
                    Zuletzt geändert von Kunzendorfer; 21.05.2011, 01:01.
                    G´schamster Diener
                    Kunzendorfer

                    Kommentar

                    • sternap
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.04.2011
                      • 4070

                      #11
                      des kummt davon, wann ma a wort vawendt, oba net mer waass, wos des haasst, gschaftlhuaba haasst nämlich mänäger auf boarusch oder so.

                      und wonn da kunzendorfa glaubat, dass wer a mänäga bist, des warat eh a scheena beruf.
                      Zuletzt geändert von sternap; 19.05.2011, 17:29.
                      freundliche grüße
                      sternap
                      ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                      wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                      Kommentar

                      • Kunzendorfer
                        Erfahrener Benutzer
                        • 19.10.2010
                        • 2103

                        #12
                        Zitat von sternap Beitrag anzeigen
                        des kummt davon, wann ma a wort vawendt, oba net mer waass, wos des haasst, gschaftlhuaba haasst nämlich mänäger auf boarusch oder so.

                        und wonn da kunzendorfa glaubat, dass du, konrad, an mänäga bist, des warat eh a scheena beruf.

                        ???

                        warst Du schon beim Heurigen, um die Uhrzeit???


                        LG


                        Kunzendorfer
                        G´schamster Diener
                        Kunzendorfer

                        Kommentar

                        • sternap
                          Erfahrener Benutzer
                          • 25.04.2011
                          • 4070

                          #13
                          Zitat von Kunzendorfer Beitrag anzeigen
                          ???

                          warst Du schon beim Heurigen, um die Uhrzeit???


                          LG


                          Kunzendorfer
                          imma.rundharum nur weinberg.


                          nein, ich dachte ihr streitet in echt, da wollte ich entschärfen.
                          Zuletzt geändert von sternap; 19.05.2011, 19:10.
                          freundliche grüße
                          sternap
                          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                          Kommentar

                          • hotdiscomix
                            Erfahrener Benutzer
                            • 20.05.2008
                            • 1006

                            #14
                            Was für eine Überraschung... ich hätte nie gedacht das man aus der Vorlage so viel entziffern kann.
                            Ich möchte mich herzlich bei allen Beteiligen, und ganz besonders bei Konrad, für die Arbeit bedanken.
                            Auch wenn der Text ziemlich komplett erkannt wurde, finde ich den Inhalt sehr schwer verständlich, besonders durch das verwenden lateinischer Begriffe etc und der „Geschafthuber“.
                            Christoph Pramer (Promer) war wohl ein sehr tyrannischer Typ gegen seine Eltern, seine Frau und die Stadt- und Kirchenobrigkeit. Seine erste Frau beging anscheinend Silvester 1625 Selbstmord.
                            Da in der 2. Jahreshälfte 1626 die Pest in der Region herrschte, denke ich das er auch daran gestorben ist.
                            Was mir aber nicht klar ist, wurde er nun begraben, oder wurde er nicht begraben.
                            Auch wundert es mich das im letzten Satz von einem Leichenregister die Rede ist. Das Leichenregister der Freyburger Kirchenbücher beginnen erst 1636, also 10 Jahre später.

                            Liebe Grüße,
                            Steffen
                            ~*~ Organisation ist, weder den Dingen ihren Lauf noch den Menschen ihren Willen lassen. ~*~

                            Kommentar

                            • sla019
                              Benutzer
                              • 04.04.2011
                              • 78

                              #15
                              Zitat von Kögler Konrad Beitrag anzeigen
                              Sed est homini
                              mortuo insultare, si ? non est.

                              [...]

                              Bei einigen Wörtern müsste man noch etwas tüfteln.
                              Ad-hoc-Vorschlag zum ersten Wort: "sed est homini mortuo insultare, si hoc non est?"

                              "Aber kann man einen Toten überhaupt schmähen, wenn nicht so?"

                              Grüße Friedrich,

                              der den Hut vor Konrad Köglers Transskription zieht.

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