[gelöst] Sterbeeintrag eines Weltenbummlers 1733

[Leberecht]

Quelle bzw. Art des Textes: Sterbeeintrag
Jahr, aus dem der Text stammt: 1733
Ort/Gegend der Text-Herkunft: Sachsen

Hallo liebe Mitforscher,

ich bräuchte beim folgende Sterbeeintrag ein wenig Lesehilfe. Da die evangl. Kirche vor Ort so ziemlich alles bis hin zur Personalausweis-Nr. () erfasst hat, habe ich sicherheitshalber mal die Namen gepixelt.

Ich habe bis jetzt:

"so anno 1708 allhier geboren, in Chemnitz in der Schule
gewesen, ein Steinmetz geworden und in [...]
Städten u. Ländern gewandert(?) und sich [...] wohl
aufgeführt, kam endlich aus Holland nach Basel in der
Schweiz, und dann kaum 4 Wochen daselbst gewesen, zurück
zu [...] , lag kaum 8 Tage, starb den 10. September und ward
den 12. September ehrlich(?) u. geistlich zur Erde bestattet, [...]
[...] [Name], Diac. daselbst [...]
[...] seines Alters 25 Jahr 5 Wochen 2 Tagen. Nun ist er im
[...] Vaterland."

Also das nenne ich doch mal einen Lebenslauf. Wobei ich mich im Moment frage: wieso konnte sich mein Vorfahr vor 300 Jahren etwas leisten, was ich mir heute nicht leisten könnte - und da bin ich schon älter als er?

Also irgendwer hat in der Ahnenreihe mit dem Geld geschlampt...

Gruß
Leberecht

Für Interessenten: der vorangegange Sterbeeintrag zeugt auch von einer nicht unerheblichen poetischen Ader des Pfarrers.

[henrywilh]

Die erste Lücke kann ich leider noch nicht füllen.

"so anno 1708 allhier geboren, in Chemnitz in der Schule
gewesen, ein Steinmetz geworden und in [...]
Städten u. Ländern gewandert und sich allenthalben wohl
aufgeführt, kam endlich aus Holland nach Basel in der
Schweiz, und dann kaum 4 Wochen daselbst gewesen, wurde
er krank, lag kaum 8 Tage, starb den 10. September und ward
den 12. September ehrlich u. christlich zur Erde bestattet, wie solches
H. M. [Name], Diac. daselbst schriftlich attestieret
hat seines Alters 25 Jahr 5 Wochen 2 Tagen. Nun ist er im
rechten Vaterland."

[Friederike]

"so anno 1708 allhier geboren, in Chemnitz in der Schule
gewesen, ein Steinmetz geworden und in vornehmen
Städten u. Ländern gewandert und sich allenthalben wohl

[Leberecht]

Vielen Dank an euch beide, super!

Trozdem eine Verständnisfrage: ist er in der Schweiz gestorben und hierher überführt worden? Oder hier gestorben?

[henrywilh]

@Friederike:
"vornehmen" hab ich natürlich 100mal herumgewälzt, mich aber nicht getraut, den Anfangsbuchstaben wirklich als v zu nehmen. Kann aber wohl nicht anders sein.

[henrywilh]

(Muss meine gerade geäußerte Meinung korrigieren.) Ich übersah, dass ja in dem Eintrag steht, dass der Diakon Sowieso "daselbst" (also "dort") die Bestattung "attestieret" hat - also fand die Beisetzung in Basel statt.

[UrsulaK]

Hallo Leberecht,

Dein Vorfahr ist in Basel gestorben, siehe Randvermerk.
Ein entsprechendes Attest wurde an die Heimatgemeinde gesandt.

[Leberecht]

Hallo Henry und Ursula,

vielen Dank für eure Hilfe.
Nur eine Frage hätte ich dann noch: wenn er in Basel - also im Ausland - gestorben und begraben ist: wieso ist er dann "im rechten Vaterland"?

Oder ist es symbolisch durch den nach Sachsen geschickten Attest gemeint, dass er durch diesen wieder im "Vaterland" ist?

[Friedrich]

Moin Leberecht,

Nur eine Frage hätte ich dann noch: wenn er in Basel - also im Ausland - gestorben und begraben ist: wieso ist er dann "im rechten Vaterland"?

weil der Pfarrer damit das Leben nach den Tode gemeint hat.

Friedrich

[Leberecht]

Alles klar, danke dir.

[Kai Heinrich2]

Eintrag habe ich wieder gelöscht, da noch mal nachgedacht ;-)