Hallo zusammen! Ich bitte herzlich um Hilfe bei der Entzifferung des handschriftlich geführten Reisetagebuchs von Lucie Mantel, geb. Hopfgarten (* wahrscheinlich 04.09.1818 oder 11.04.1819) der Schwester oder eher Tante meiner Urgroßmutter Ida Hopfgarten (* 04.09.1848), die ebenfalls mit meinem Ururgroßvater Wilhelm Julius Mantel (* 20.09.1820, Berlin), verheiratet war. Viel Vergnügen und vielen Dank! Fortsetzung ist garantiert! :-) Petra
Reise-Tagebuch von Lucie Hopfgarten und Ingeborg Mantel
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Liebe Petra,
ich glaube, Du hast den Anhang vergessen - zumindest sehe ich keinen...
Gruß, MarkFN Bachofer (Bachhofer, Bachoffer) v.a. Botnang (Württ.), urspr. Oberdiessbach/Kant. Bern/CH
Doh Feuerbach/Württ. - Schöller Botnang u. Raum Stuttgart - Matthes Sachsen u. Thüring. - Wehnert, Tauer, Stoye Sachsen u. Sachs.-Anhalt - Freye, Hotho Sachs.-Anhalt, Schlesien u. Posen - Zimmer, Joite Schlesien u. Posen - Koch, Fiege, Quast Süd-Nied.sachsen
Dauersuche:
Nachk. v. Heinrich Freye (*1874 Biere, oo1904 Kr.Hohensalza - A.I. Klingbeil) - Nachk. v. Opernsäng. Paul Schöller (+1953 Stuttgart)
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Hallo!
Dann fang ich halt mal an damit:
Reise nach der sächsischen Schweiz! Von Dresden,
wo wir uns nur wenige Stunden aufhielten,
reisten wir nach Besichtigung der Brühlschen Terasse
(Dort gut Mittag gespeist) und des ...
Cabinetts von Kaufmann, die übrigen Sehenswürdig-
keiten als: Die Gallerie, das Museum, waren uns
leider an dem Tage verschlossen, Abends weiter
nach Königsstein, wo wir übernachteten. Früh um
6 Uhr, an einem herrlichen Sonntagsmorgen, fuhren
wir im offenen Wagen bis „Schweigermühle"(?), einem
idillisch gelegenen, ganz versteckt im Grünen
Sommeraufenthalt mit Kaltwasseranstalt. Hier
trennten wir uns von unserm Reisegefährten,
einen Herrn v. d. Goltz, da wir hier verabredeten (?) ...
mit unseren Freunden, Herr & Frau Jähns, zusammen-
trafen, mit denen wir einige sehr gemütliche
Tage in Waldeseinsamkeit, entfernt vom großen
Weltgetriebe, verlebten. Dann trennten wir
uns in Tetschen, & reisten zurück und wir
traten nun unsre eigentliche Schweizer Tour
---> Blatt 2:
an. Von Tetschen, wo wir übernachteten, fuhren
wir am andern Morgen p. Dampfschiff die Elbe ent-
lang bis Schandau (?). Uns schlossen sich einige ...(?)
Herrn an, ein Rittergutsbesitzer Schlompka aus [Lücke]
und ein Post...tair mit seinem Sohn. Im Dampfschiff
..., wo wir abstiegen, reizend gelegen, unmittel-
bar an der Elbe, hatten wir noch das Vergnügen,
eine Serenade mit anzuhören und saßen deshalb
noch bis 1 Uhr Nachts im Garten. Um 6 Uhr früh fuhren
wir 5 Personen im offenen Wagen ... nach dem
„...", einem mäßig hohen Berge, zu dem auch die
legen. Teufelstreppe emporführt, mit Restauration und
schöner Aussicht auf die beiden sich gegenüberliegenden
hohen Felsen, der Festung Königsstein und dem Lilien-
stein. Gestärkt durch ein gutes Frühstück und ich
der schlechten Gewohnheit des „Sichverewigens" durch Einschrieb(?)
des Namens, huldigend. Bei Schloß Hohenstein vorbei geht es
nun nach dem „...stein", wo man einen reizenden Blick
in die Tiefe des romantischen Polenzthales und die
Höhen des Pfaffensteins und ...bergs genießt. Durch
einige hinabführende Stufen kommt man in die Wolfs-
schlucht, eine romantische Partie auf dem Hinabwege.
Von hier gingen wir durch den „Amselgrund nach der(?)
Bastei, eine felsige, 870 Fuß über dem Meeresspiegel ge-
legene Höhe, der Glanzpunkt der sächsischen Schweiz.
---> Blatt 3:
Dort wurde zu Mittag gespeist und nach dem die
herrliche Aussicht vom höchsten Punkt des Felsens
genossen war und nach Verlauf von 1-2 Stunden
gingen wir (ich hatte ein Pferdchen) durch den Ett(?)-
walder Grund nach dem Städtchen „..." Hier
trennten wir uns von unserer Reisegesellschaft
und fuhren per Dampfschiff nach Dresden
zurück, um unsre Rückreise anzutreten.
Morgens gegen 10 Uhr waren wir in Schandau ange-
kommen, nahmen dort einen Wagen und fuhren
nach dem „Kuhstall" auf dem Wege dahin kamen
wir an dem kleinen und großen Wasserfall vor-
bei. Dort nahm mir mein Mann eine Zelter und
ritt ich nach dem Kuhstall während die Herrn
gingen. Diese groteske Felsenhalle ist ein wunder-
bares Naturgebilde. Etwa 20 Fuß hoch und 70 breit ist
der Eingang zu derselben und gewährt die gegen-
überliegende Landschaft ein hübsches Bild. Von
ihm hat man einen Blick in den Habichts-
grund. Böhmische Mädchen sieht man hier viel
theils Harfe spielend, theils singend. Von hier
über dem kleinen nach dem großen
Gruß!
Hans2Zuletzt geändert von hans2; 01.04.2011, 20:21.
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Lieber Hans! Ich freue mich so sehr, dass Du so hilfsbereit bist und Dich der Handschrift angenommen hast! Es ist faszinierend, in die Welt um 1872 einzutauchen. Ich hoffe, es findet sich auch noch der eine oder andere Hinweis darauf, wie die privaten Umstände waren. Aber für Familienleben scheint bei Reisen wenig Platz gewesen zu sein... Vielen vielen Dank und ein schönes Wochenende, Petra
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Hallo Pettrinchen,
Du solltest eventuell die neuen Scans hier unten in einem
neuen Posting anhängen - in Deinem ersten Posting hier
in diesem Thread wird sie kaum einer findenViele Grüße
Friederike
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Gesucht wird das Sterbedatum und der Sterbeort des Urgroßvaters
Gottlob Johannes Ottomar Hoffmeister geb. 16.11.185o in Havelberg
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Bild 4:
Winterberge, ich auch wieder hoch zu Roß. Von hier
genießt man das großartigste Panorama der ganzen
sächsischen Schweiz. Er liegt 1780 Fuß über den .....
und hat man den schönsten Blick oder mehr .....
von einem verdeckten 90 ' hohen Betv.... des Hotels, man
sieht bis zu den böhmischen, ja sogar bis zu den fernen
schlesischen Bergen. Leider ist es da oben meistens
sehr zugig. Nachdem wir dort zu Mittag gegessen
gingen wir nach dem " Prebischthor " wohin ein schöner
meist waldiger Weg führt und welches man vom
zu Winterberg in etwa 1 - 1 1/2 Stunde erreicht.
Das Prebischthor gleicht in seiner Felsbildung .....
einem großen Thore, die schlanken Felsformen, die
Höhe der Thoröffnung lassen es noch höher erscheinen
als der Kuhstall. Hier hat es mir fast am Besten
gefallen. Die Aussicht ist so unvergleichlich lieb
lich, eings von Bergen eingefaßt, Wald und Flur
wechselnd, die reizendste Landschaft die sich den
Blicken darbietet. Unter vielen anderen sieht man
das Böhmische Mittelgebirge, den Schneeberg und die
Höhen des Erzgebirges. - Auch hier ist eine gute
Restauration. Nun gingen durch den von der
Biel durchflossene schönen Bielgrund nach " Herrns =Viele Grüße
Friederike
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Gesucht wird das Sterbedatum und der Sterbeort des Urgroßvaters
Gottlob Johannes Ottomar Hoffmeister geb. 16.11.185o in Havelberg
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Bild 5:
kretschen " ließen und dort übersetzen im kleinen
Boot, nachdem wir dort sehr schönen und billigen
Ungarwein genossen und fuhren per Bahn nach
Schandau zurück, wo eben denselben Abend noch .....
war, sodaß wir bis 1 Uhr im Garten blieben und
am anderen Morgen um 6 Uhr schon wieder die andere
Tour nach dem " Brand " fuhren. -
Nach der " Schweizmühle " fährt man durch den Bieler-
Grund, es ist eine .....wasserseilandschaft dort. In der
Höhe sind die Thyssaer Wände und die Adensbacher
Felsen im Kleinen, auch der kleine Kuhstall, die
Herkules Säulen etc. -
Von Wehlau kamen wir nach etwa 2 Stunden
nach Dresden, wo wir uns bis zum Abendzug
aufhielten und direkt bis Berlin fuhren, was
wir bald nach 11 Uhr erreichten.
Obgleich dieser Aufenthalt in der sächsischen
Schweiz nur 4 - 5 Tage währte, so war es für
für mich doch eine so genußreiche Reise, besonders
da mein Gatte, der schon öfter dort war, mich
auf alles Sehenswerthe aufmerksam machte,
daß sie mir stets in unvergeßener Erinnerung
bleiben wird. Es war wunderschön ! -Viele Grüße
Friederike
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Gottlob Johannes Ottomar Hoffmeister geb. 16.11.185o in Havelberg
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Bild 6:
Weihnachten
1872
Waren wir auf acht Tage in Pyrmont, wo wir
mit Eltern und Schwestern das Fest gemeinsam
verlebten.
Ende Mai - Mitte Juny
1873
Besuchte mein Mann mit mir die Weltausstell
und in Wien. Ich reiste 8 Tage später alleine
nach über Dresden und Prag und traf am anderen
Nachmittag gegen 4 Uhr in Wien ein, wo ich von
Julio und meinem Schwager auf dem Bahnhof be-
grüßt wurde. Im Hotel in der großen .....
gasse erfrischte ich mich erst und dann wurde
mir der " Prater " gezeigt, dem Hauptvergnügungs-
punkt der Wiener, wohin sie ihre Corse? - und
sonstigen Spazierfahrten machen. In diesem,
d.h. einem angrenzenden Theil befand sich auch
die Ausstellung. Außer diesem seinen nie fort
giebt es nach dem sagen. ..... ..... derViele Grüße
Friederike
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Hallo!
Ergänzungen zu ein paar Lücken:
S. 4:
... oder mehr Rundschau
... 90' hohen Belvedere des Hotels
... in seiner Felsbildung frappierend(?)
S. 5:
... Grund, es ist eine Kaltwasserheilanstalt dort
S. 6 :
... wo sie ihren Corso und ...
... giebt es noch den Wurstelprater dort
Gruß!
Hans2Zuletzt geändert von hans2; 02.04.2011, 23:41.
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S. 7:
unmittelbar daran stößt und in dem sich das Volk
mit Carousselfahren, Spielbuden, bei den Seiltänzern
etc. amüsirt.
Das eigentliche Wien ist ziemlich eng gebaut, mit
alten, hohen Häusern und engen Straßen, dagegen
ist der neue Theil sehr freundlich, gar schön angelegt.
Eine der Hauptstraßen mit schönen Palästen
und grünen Vorgärten ist die Ringstraße, die sich
um ganz Wien erstreckt und an den verschiedenen
Punkten verschiedene Namen führt, z. B. Kärnthner
Ring [Lücke] etc. Ein Pferdebahnnetz durchzieht
die ganze Stadt zur Bequemlichkeit des Publikum
Ein schönes, erhabenes Bauwerk ist die Stephans-
Kirche in Wien, ein gothischer Dom. Wir besucht
ihn grad am 1. Juny, zugleich der 1. Pfingstfeier
tag (an dem ich meinen Trauring wiederfand)
und unter starkem Regen. Die Ambraser Sammlung
besuchten wir, die hauptsächlich aus Antiken besteht
intressant darin waren die ägiptischen ...
die kolossalen steinernen Sarkophage
Die Kapuzinerkirche bot auch viel Sehenswert
So wurde uns durch ein in einer Thür an
(Am rechten Rand sind einige Male ein paar Buchstaben nicht leserlich oder gar nicht zu sehen.)
Gruß!
Hans2Zuletzt geändert von hans2; 05.04.2011, 23:22.
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S. 8:
brachtes Guckloch, die in steinernen Urnen ein-
balsamierten Herzen, berühmter Verstorbener gezeigt,
das Maria Theresias und vieler Andern. In der
Kirche selbst befindet sich das prachtvolle Grab-
Monument von Canova.
Die Wiener selbst sind ein ungemein heiteres leichtlebiges
Völkchen, die, auch der weibliche Theil, hauptsächlich
außer dem Hause leben, schon von des Morgens
früh an sieht man in allen Cafés Leben und
das dauert bis zum späten Abend. Sich amüsiren,
gehört zu den Hauptaufgaben ihres Lebens. Wunder-
schön ist das dortige Opernhaus gebaut, bedeutend
größer und eleganter als das Unsere, es schimmert
Alles in Weiß und Gold. Großartige Treppenaufgänge
und Foyers. Wir sahen dort die Oper der Troubadour.
Sehr viel schöne Punkte bietet auch die Umgegend(?)
Wiens. Schönbrunn, was man mit der Pferdebahn
erreicht, ist wohl das Nächste, es ist die Sommer-
residenz des Kaisers. Als wir dort ankamen, sahen
wir grade den Kaiser von Östreich mit dem
Kaiser von Rußland im leichten, offenen Wagen
spazieren fahren. Der Park im Style Ludwigs des
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S. 9:
XIV macht mit seinen beschnittenen Hecken und
gradlinigen Rasenflächen und Beeten einen eigen-
thümlichen Eindruck. Am Endpunkt befindet
sich eine ... Rotund, die Gloriette genannt, von
dort genießt man eine schöne Fernsicht. Tritt
man aus dem Park hinaus, so kommt man nach
„Tivoli" einem Vergnügungsort der Wiener, mit
Bänken und Tischen besetzt. Wir waren am 2ten
Pfingstfeiertag Vormittags dort, da war es noch Alles
still und friedlich um uns her und ließen wir
uns dort ein einfaches Frühstück geben. „Hier bin
ich Mensch, hier darf ich sein"! - Ein andermal
besuchten wir Schloß Laxenburg. Dies hat einen
Naturpark mit prächtigen, alten Bäumen, hier
fand ich es noch weit schöner als in Schönbrunn,
leider waren wir etwas spät hingekommen, es
dunkelte schon bald und wir mußten mit der Bahn
wieder nach Wien zurück. Auf dem Hinweg nach
L. hatten wir uns auf der Meierei(?) (so heißt es , glaube
ich) ein Stündchen verweilt. In dieser Idylle
hatten sich viele Fremde zur Luft- und Milch...
in Pension begeben. Wir tranken dort im
Gruß!
Hans2
Kommentar
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