Erbitte Lesehilfe: Dokument von 1670

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7309

    [gelöst] Erbitte Lesehilfe: Dokument von 1670

    Quelle bzw. Art des Textes: Aufstellung
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1670
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Fst. Wolfenbüttel


    Guten Morgen!

    Ich habe hier eine Aufstellung, offenbar über den Nachlaß eines Verstorbenen. Es handelt sich der Sauklaue nach um einen Entwurf. Wer kann ihn entziffern?

    Noch solle alte ......... Mit=
    ..... ..... .... ....... .....=
    geben werden ----------- 300 Mariengulden. *

    Der letzte Possessor des Hoffes, Baltzer
    Bötel see(liger). hat von Haus u(nd) Hoff u(nd). ...
    ...... seinen Hinterbliebenen noch lebenden beyden
    Brüdern u(nd). einer(?) Schwester herauszugeben
    vermacht --------- 150 Mariengulden an Gelde
    ein Pferd, eine Kuh, ein Rind, zwey
    Schweine, 2 .........., an allerley Korn
    8 Morgen, einen halb............. Wagen oder
    dafür -- 20 Mariengulden. Kisten Kasten etc: 4 Vaß
    Bier zur Hochzeit, u(nd). dazu so viel Speise als nötig ...

    * Der Mariengulden war eine lokale Münze, deren Wert 1,8 Reichstalern entsprach.

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus
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    Zuletzt geändert von consanguineus; 05.03.2023, 08:19.
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  • Zita
    Moderator
    • 08.12.2013
    • 6812

    #2
    Hallo,

    ein wenig:

    Noch solle alte restierende? Mit=
    ..... gelder naher ..... aufge=
    geben werden ----------- 300 Mariengulden. *

    Der Erste? Possessor des Hoffes, Baltzer
    Bötel see(liger). hat von Haus u(nd) Hoff u(nd). Zue
    ...... seinen Hinterbliebenen noch lebenden beyden
    Brüdern u(nd). einz[iger](?) Schwester herauszugeben
    vermacht --------- 150 Mariengulden an Gelde
    ein Pferd, eine Kuh, ein Rind, zwey
    Schweine, 2 Speckseit[en], an allerley Korn
    8 Morgen, einen halb............. Wagen oder
    dafür -- 20 Mariengulden. Kisten Kasten etc: 4 Vaß
    Bier zur Hochzeit, u(nd). dazu so viel Speise als nötig ...

    LG Zita

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 7309

      #3
      Guten Morgen Zita,

      ich danke Dir für Deine Hilfe!

      Dann wären wir also so weit:

      Noch solle alte restierende? Mit=
      ..... gelder naher ..... aufge=
      geben werden ----------- 300 Mariengulden.

      Der Erste? Possessor des Hoffes, Baltzer
      Bötel see(liger). hat von Haus u(nd) Hoff u(nd). Zue
      Abtrit(t) seinen Hinterbliebenen noch lebenden beyden
      Brüdern u(nd). einz[iger] Schwester herauszugeben
      vermacht --------- 150 Mariengulden an Gelde
      ein Pferd, eine Kuh, ein Rind, zwey
      Schweine, 2 Speckseit[en], an allerley Korn
      8 Morgen, einen halb............. Wagen oder
      dafür -- 20 Mariengulden. Kisten Kasten etc: 4 Vaß
      Bier zur Hochzeit, u(nd). dazu so viel Speise als nötig ...

      Baltzer war nicht der erste Possessor des Hofes. Aus Sicht der Hinterbliebenen 1670 war er aber der letzte. Ich kann auch nicht beurteilen, was da wirklich steht.

      Viele Grüße
      consanguineus
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      Kommentar

      • Huber Benedikt
        Erfahrener Benutzer
        • 20.03.2016
        • 4663

        #4
        moin
        der ehste =eheste= vorausgehende
        Zuletzt geändert von Huber Benedikt; 05.03.2023, 10:39.
        Ursus magnus oritur
        Rursus agnus moritur

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 7309

          #5
          Vielren herzlichen Dank, Benedikt Huber!!!
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          Kommentar

          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 7309

            #6
            Kann es sein, daß es in der drittletzten Zeile um einen "halb beschmiedeten Wagen" geht? Was auch immer damit gemeint ist...
            Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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            • M_Nagel
              Erfahrener Benutzer
              • 13.10.2020
              • 2104

              #7
              Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
              Kann es sein, daß es in der drittletzten Zeile um einen "halb beschmiedeten Wagen" geht? Was auch immer damit gemeint ist...
              Ja, ich lese es genauso.

              Und hier noch ein Link als Beispiel:

              Zuletzt geändert von M_Nagel; 06.03.2023, 00:01.
              Schöne Grüße
              Michael

              Kommentar

              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 7309

                #8
                Guten Morgen!

                Ich habe beim Googlen noch einige Textstellen gefunden, in denen dieser ominöse "halbe beschmiedete Wagen" auftaucht, und zwar regelmäßig im Zusammenhang mit dem Brautschatz oder der Abfindung weichender Erben. Es scheint sich um ein west- bis ostfälisches Phänomen zu handeln, welches bis Mitte des 19. Jahrhunderts auftritt. Leider geht aus keiner dieser Quellen hervor, worum es sich bei diesem Fahrzeug eigentlich handelt. Interessanterweise ist kein Wagen gemeint, der "halb", im Sinne von "teilweise" oder "zur Hälfte", geschmiedet ist, sondern tatsächlich ein halber Wagen, also die Hälfte eines vollständigen Wagens.

                Viele Grüße
                consanguineus
                Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

                Kommentar

                • ADirk
                  Benutzer
                  • 17.02.2023
                  • 24

                  #9
                  Falls es hilft: im Heimatmuseum auf der Wewelsburg ist (war?) einiges zum Thema Mitgift ausgestellt. Da war auch ein Modell eines vollbepackten Wagens der wohl standardmäßig zum Mitgift zählte. Vielleicht kann das Museum auf der Wewelsburg zu dem gesuchten Begriff weiterhelfen…

                  Kommentar

                  • Huber Benedikt
                    Erfahrener Benutzer
                    • 20.03.2016
                    • 4663

                    #10
                    moin
                    ja die Begriffe "beschmiedeter" bzw. halber "beschm. Wagen" tauchen nicht nur beim Brautschatz sondern auch bei Inventar/Übergabelisten auf.

                    Ich geh auch davon aus, dass ein beschmiedeter Wagen ein Fuhrwerk ist bei dem die Achsen, Beschläge und sonstigen belasteten Teile aus Schmiedeeisen sind...ein stabiles bäuerliches Gebrauchsfuhrwerk halt

                    Da auch die Begriffe " beschmiedetes Stell" für ein Fuhrwerk ohne die Räder (Wagengestell) verwendet werden könnte es sich bei einem halben beschm. Wagen um so ein Wagengestell handeln.
                    Die Räder waren ja Verschleissteile und leicht auswechselbar.
                    Ursus magnus oritur
                    Rursus agnus moritur

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                    • consanguineus
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.05.2018
                      • 7309

                      #11
                      Guten Morgen!

                      Der Tip mit dem Heimatmuseum ist gut! Hier in der Nähe gibt es auch ein solches Museum, welches ich zuerst mal aufsuchen werde. Der Ort war zudem früher bekannt für seine Ackerwagenproduktion. Da geht doch bestimmt was...

                      Bei Google habe ich entdeckt, daß man wohl einen Unterschied gemacht hat zwischen "beschmiedeten Wagen" und "Blockwagen". Dieser scheint ein besserer "Bollerwagen" gewesen zu sein, auf jeden Fall von einfacherer Machart als der "beschmiedete Wagen". Der Hinweis auf die der Stabilität dienenden Eisenteile ergibt Sinn. Ich denke aber nicht, daß einem "halben" Wagen die Räder fehlten. Eine andere Bezeichnung war "beschmiedeter Wagen über die halbe Tracht" oder entsprechend "halbträchtiger Blockwagen". Daraus folgere ich, daß "halbe" Wagen eine geringere Nutzlast ("Tracht") hatte. Ob diese durch eine generell kleinere Bauart zustandekam oder dadurch, daß man den Wagen mit niedrigeren Seitenteilen (Leitern, Brettern oder Flechtwerk) oder einem kürzeren Vorder- und Hinterwagen verbindenden Rundholz versah, kann ich nicht beurteilen.

                      Wieviel Alltagswissen doch im Laufe der Zeit verlorengeht, über welches unsere Vorfahren noch verfügt haben...

                      Viele Grüße
                      consanguineus
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                      • consanguineus
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.05.2018
                        • 7309

                        #12
                        Das ist jetzt der letzte Stand. Nur noch zwei Lücken!!!

                        Noch solle alte restierende Mit=
                        gaft gelder naher ..... aufge=
                        geben werden ----------- 300 Mariengulden.

                        Der ehste Possessor des Hoffes, Baltzer
                        Bötel see(liger). hat von Haus u(nd) Hoff u(nd). Zue
                        Abtrit(t) seinen Hinterbliebenen noch lebenden beyden
                        Brüdern u(nd). einz(iger) Schwester herauszugeben
                        vermacht --------- 150 Mariengulden an Gelde
                        ein Pferd, eine Kuh, ein Rind, zwey
                        Schweine, 2 Speckseit(en), an allerley Korn
                        8 Morgen, einen halb beschmiedeten Wagen oder
                        dafür -- 20 Mariengulden. Kisten Kasten etc: 4 Vaß
                        Bier zur Hochzeit, u(nd). dazu so viel Speise als nötig ...


                        Viele Grüße
                        consanguineus
                        Zuletzt geändert von consanguineus; 06.03.2023, 12:26.
                        Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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                        • RcNdtt
                          Neuer Benutzer
                          • 06.03.2023
                          • 2

                          #13
                          Noch sollen alte restirende (schuldig gebliebene) Mitgastl. Gelder nahen Grumig/Grumiz? nachgegelas [hinterlassenen] Amts … - 300 Mfl. [meißnische Gulden].
                          Der ... Possesor [Besitzer] des Försters Baltzer Betl[?] seel. [verstorbener] hat slos [Schloss] Haus und Hoff u. Jus [Recht] alliret [verbunden] seinen hinterbliebenen noch lebenden beyden Brüdern u. einz.[iger] Schwester heraus zügelos [frei] vermacht – 150 Mfl. [meißnische Gulden] an gelde, Ein pferd, Ein Cuh [Kuh], Ein Rind zwey Schweine, 2 Stroh…, an allerley Korn 8 Metzen/Morgen, einen halbbeschmiedeten Wagen ad dafür – 20 Mfl. [meißnische Gulden] … … …: 4 Vas [Faß] Bier zur Hochzeit, u. dazu so viel Speise als nötig

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                          • consanguineus
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.05.2018
                            • 7309

                            #14
                            Hallo Rc Ndtt,

                            vielen Dank, aber ich bin nicht einverstanden. Mit "Mfl" sind nicht Meißnische, sondern Mariengulden gemeint. Die gab es, soweit mir bekannt, nur "bei uns". Was den Rest des Textes betrifft, so denke ich, daß wir ihn schon fast enträtselt hatten. Zumindest kam von den einschlägig bekannten Koryphäen kein Widerspruch. Teilweise hatten sie ja auch selbst mitgewirkt. Eigentlich fehlt nur noch dieses seltsame Wort in der zweiten Zeile.

                            Viele Grüße
                            consanguineus
                            Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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                            • Anna Sara Weingart
                              Erfahrener Benutzer
                              • 23.10.2012
                              • 16740

                              #15
                              Hallo

                              Noch sollen alte restirende Mit=
                              gafft gelder naher Gruningen aufge=
                              geben werden ----------- 300 Mfl.


                              --> Kloster Grüningen, bzw. die Stadt dort https://de.wikipedia.org/wiki/Gröningen
                              Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 06.03.2023, 20:36.
                              Viele Grüße

                              Kommentar

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