Bitte um Lesehilfe; Brief aus Ungarn in die Heimat (1806)

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  • WastelG
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2021
    • 660

    [ungelöst] Bitte um Lesehilfe; Brief aus Ungarn in die Heimat (1806)

    Quelle bzw. Art des Textes: Brief aus Bestand d. GLA 105 No.: 103
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1806
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Miletitsch, Kömlöd
    Namen um die es sich handeln sollte: Augustin Gering


    Guten Abend Liebes Forum,

    Nachdem ich heute meine Reproduktionsbestellung vom GLA erhalten habe, habe ich mich gleich ans transkripieren gemacht. Da das Dokument aber aus der Feder von "einfachen" Leuten stammt, und stückweise dementsprechend unsauber geschrieben ist, habe ich meine Schwierigkeiten bei der Lesung.

    Der Verfasser Franz Haaser wanderte Jahre bevor dieser Brief verfasst wurde von Schwarzach (heute in Rheinmünster) nach Ungarn aus, und bittet nun darum ihm angefallenes Erbgeld zu senden. Als "Überbringer" Ungarn-Deutschland-Ungarn fungierte mein 5-facher Urgroßvater meiner Namenslinie, Augustin Gering, welcher seinerseits ebenfalls donauschwäbischer Kolonist war. Offenbar reiste er 1806 von Miletitsch, wo er und Haaser lebten, nach Kömlöd zu Johan Ring (?), welcher ebenfalls in dem Brief um Geld bittet, und von dort dann (auf welche Weise auch immer) nach Schwarzach.

    Hier meine Lesung; das Titelblatt der Faszikel kann ich zwar vollständig transkripieren, der Vollständigkeit halber füge ich es aber dennoch bei:

    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx

    Margkreiß Directorium
    (gestrichen: Oberamt Yberg)
    Amt Bühl
    Schwarzach.

    Erbschaften.
    Die Ausfolgung der Erbschaften, welche denen
    aus den vormaligen Abtsstäben nach Ungarn
    gezogenen und sonst in andern auswärtigen
    Landen wohnenden Persohnen vonzeit zu=
    zeit im Lande angefallen sind

    betrf.
    de 1804
    1805
    (Stempel d. GLA) 1806
    1807
    1810.
    1814

    G.L.A. 105
    No. 103
    Aktenabt. Schwarzach
    Amt ? Kloster
    fasc. 103

    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx

    Gott zum Gruss gimlett d[en] 22 Noveb;

    Ihr meine vil geliebt Kinder Ewer Schreiben haben
    wir mit grossern leid erhalten von wegen den so früh“
    zeitlechen tott der liebn Agetha[,] gott gebe ir die ewige Ruhe[.]
    ir haben unß auch geschriben von wegen dem gelt so noch
    darauß steet untter eich[.] wir haben eich die …ug
    schun geschriben daß wir daß gelt Jetzt gut anwenden
    könt[.] ich hofe ir (oder "er"?) werden besorgt sein so bald es sein
    kan der ?berb??l daß gantz vermögn sambt haus zil
    gelt wie auch aker und malten (?) zinß auf daß Sie etwa(verdeckt; mögl. etway?)
    darmit außrichten kont ???: wegen der Marian könt
    ihr auch besorgt sein[,] der augestin gering wird es eich
    auch mintlich sagen dan er ist bey unß geweßen N:6[.]
    ich hoff es wird mir keines in übel neme dan es wird eich
    alle bewusst sein daß der garte[n] mein vorbehalt ist und
    ich gewolt habe zu verkaufen alein es soll nit sein
    sonder meine wille wer so daß Ewer bruder Matz
    in um ein bilichen (vgl. hier) anschlag haben soll wan er
    in haben will dieweil er gar keinen blatz bey sein(verdeckt)
    ?init hat so soll er in an nem (?) vor 50 f doch (gestrichen: aber)
    mit der bedingnuß daß dardvon die helfte mit
    25f mir mit dem Augistin gering soll hirin geschikt
    werdn[,] dan ich werd[e] es noch brauchen dan der linck[e]
    arm ist mir gantz lam und ich muß an dem stoke gehn[.]
    ich winschte mir noch ein mall mit eich mintlich zu reten[,]
    dieweil es aber nit sein kann so hofe ich wir werden
    einander in den himel sehn.

    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx

    Es (?) wann ir daß gelt noch nit abgeschikt habt[,]
    so könt ir es dann dem augsten mit geben
    dan man hat mer nutz wan man daß gelt in
    Silber oder golt hat als bancke[n] Zetel[.] ir solt
    es aber unß schreibem waß vor sort gelt geschickt
    haben[.] unter dessen seyd ir von mir und ewer
    geschwister schwäger und ??wey (=jeweils?) vil taußent mal
    grüsst wan diesses eich werde[n] in gutten wol
    werde[n] andreffen so wirtes unß erfreyen
    verbleib euer Trewer bis in Tott frantz Haaser

    Vielgeliebte Freind. Ich hofe unser Schreiben
    werdete Euch bey guder Gesundheit an“
    drefen[.] Was uns anbelankt sind wier
    Noch Früsch und Gesund. Daß Gelt um
    Welches wier Schreiben daß gebet dem Auge“
    stien wen ? ihr meine Liebn Schwäger es wä(verdeckt; wä[re]
    uns (gestrichen l?bt) Lieb wan ihr uns in Golt schicken kend
    es wäre ihm leichder zu dragen[.] Neies weiß
    ich eich nichts zu Schreiben[;] die Barbara zwey
    buben bezeigt[,] der Erste ist in der Ewigkeit

    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxx

    der zweite ist noch frisch und gesund[.] die Marjan
    hat zwey Mägtlein (vgl. hier) aber auch nur daß Letzte
    erhalden had[.] die Barbara laset mein Schreiben
    seiner Schwestern und Brüder und Andere Freind
    ?ü?lt drausend mal Grüsen und befelet ("f" siehe: (...) ich hofe unser Schreiben (...)) sie
    in den Schuß Gottes[.] ich Verharr als ein gedrei“
    er Freind Johan Ring (?) in Kömlöd den 22. No.

    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx

    Ich danke euch im voraus für eure Hilfe und Unterstützung, und wünsche beste Gesundheit!


    Liebe Grüße,
    Sebastian
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von WastelG; 12.11.2022, 15:03.
  • WastelG
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2021
    • 660

    #2
    Mahlzeit,

    Mir ist gerade aufgefallen das ich eine Zeile übersprungen habe; Oben ist das jetzt mit anderen Ausbesserungen nachgebessert!

    Liebe Grüße,
    Sebastian

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    • M_Nagel
      Erfahrener Benutzer
      • 13.10.2020
      • 2111

      #3
      ...dan ich werd[e] es noch brauchen dan der linck
      arm ist mir gantz lam und ich muß an dem stoke gehn
      ich winschte mir noch ein mall mit eich mintlich zu reten...
      Schöne Grüße
      Michael

      Kommentar

      • WastelG
        Erfahrener Benutzer
        • 09.04.2021
        • 660

        #4
        Guten Morgen,


        Die Zeile ist oben nachgefügt, Danke Michael. Ich habe jetzt auch noch, soweit mir möglich, versucht die fehlende Interpunktion nachzuvollziehen, das macht es etwas leichter den Text zu lesen. Für Vorschläge in diesem Hinblick bin ich gerne offen!


        Liebe Grüße
        Zuletzt geändert von WastelG; 09.11.2022, 14:06.

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        • WastelG
          Erfahrener Benutzer
          • 09.04.2021
          • 660

          #5
          Guten Morgen,

          wir haben eich die ("er-" oder "a-") wenung
          schun geschriben daß wir daß gelt Jetzt gut anwenden
          könt[.]
          Könnte das Wort in Zeile 5 (erste Seite) möglicherweise "er_wenung" oder "a_wenung" bedeuten? Demnach würde der Längsstrich über den "w" fehlen, weil der Buchstabe (irrtürmlicherweise) am Anfang des Wortes steht, wie es im Text z.B. auch bei wir, wegen usw. gehandhabt wurde. Bin mir dennoch sehr unsicher...


          wie auch aker und malten zinß auf daß
          Hier in Zeile 9 würde ich jetzt "Malten Zinß" vorschlagen. Im Grimmschen Wörterbuch ist die Malter als Getreidemaß beschrieben, siehe hier. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass es "Matte" meint, was ich aus der Gegend kenne und so viel wie "Wiese" bedeutet; Dazu stört mich aber das was ich als eindeutiges "L" vor dem "t" lese.
          ich hofe ir (oder "er"?) werden besorgt sein (...) wegen der Marian könt
          ihr auch besorgt sein
          Hier (Zeile 7 und 9 von oben) war ich mir zunächst sehr unsicher wie das Wort "besorgt" gemeint ist, weil ich damit ausschließlich "die Sorge" verband. Im Frühneuhochdeutschen Wörterbuch findet sich aber die Bedeutung "auf etw. bedacht sein, etw. vorsehen, planen" bzw. "sich um etw. kümmern" was in diesem Kontext mehr Sinn macht. Würdet ihr das auch so verstehen?
          so soll er in an nem (?) vor 50 f
          Des Weiteren hätte ich noch eine Vermutung was hier in der 8ten Zeile von unten gemeint sein könnte. Aus der Art wie die Wörter in diesem Brief geschrieben wurden, wird ja schon sehr deutlich das es sehr nahe an der gesprochenen Sprache ist, und die Worttrennungen oft nur Silben betreffen; demnach könnte ich mir Vorstellen, dass mit "in an(-)nem" "in einem" (=als gantzes) gemeint ist, was im Kontext des Verkaufs des Gartens absolut Sinn machen würde.





          Liebe Grüße
          Zuletzt geändert von WastelG; 12.11.2022, 15:26.

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          • WastelG
            Erfahrener Benutzer
            • 09.04.2021
            • 660

            #6
            Hallo in die Runde,

            Die unklaren Stellen habe ich oben jetzt noch mit rot makiert, damit es etwas übersichtlicher ist. Ich wäre über jede noch so kleine Ergänzung sehr dankbar!

            Liebe Grüße und schönes Wochenende,
            Sebastian

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            • WastelG
              Erfahrener Benutzer
              • 09.04.2021
              • 660

              #7
              Guten Abend,


              Ich aktualisiere hiermit jetzt nochmal das Thema; Vielleicht findet sich ja noch jemand, der es sich zutraut Ergänzungen zu machen.


              Liebe Grüße und schöne Woche,
              Sebastian

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