Kommentar in Prästationstabelle von 1799

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  • Jan75
    Erfahrener Benutzer
    • 28.05.2008
    • 194

    [gelöst] Kommentar in Prästationstabelle von 1799

    Hallo,

    ein "Schönschreiber" lässt mich grübeln, was er wohl zu Papier gebracht hat.

    Kann mir bitte wieder jemand beim Lesen des beigefügten Textes (Kommentar rechts) helfen? Er stammt aus der Prästationstabelle von Modlainen (Kreis Rössel, Ostpreußen) und ist von 1799.

    Ich lese:

    linke Spalte:
    Titulus - Possessionis des jetzigen Besitzers

    • ererbt
    • dito (desgleichen)
    • ebenso
    • von der Mutter
    • geerbt
    • gleichfalls
    • ererbt

    Gibt es einen Grund, warum es für "erben" so viele verschiedene Einträge gibt?

    rechte Spalte:
    Remarques

    ... als Landschöppe an dem köllmischen Hause, da aber jetzt nach seinem Absterben der Casimir Königsmann zu Kekitten in dieser Qualität angestellet und ihm laut Sommer(?) Anordnung vom 16. Feb./Okt? , 1495 die 2? 3? 1? zugesichert worden, so sind solche hier wieder dem jetzigen Gutsbesitzer Carl Graw zugesetzt und können bezogen - durchgestrichen - für den Königmann ... zur Ausgabe. Der Schultzendienst wird hier von sämtlichen Räthen wechselweise erfolgen. Die fiscalischen ... sind Fumaliengelder ...

    Ich habe noch einen weiteren Text gefunden, der wohl das gleiche Thema behandelt. Ich lege ihn als Unterstützung bei.

    Vielen Dank im Voraus!

    Grüße
    Jan75
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Jan75; 26.01.2010, 22:53.
  • henrywilh
    Erfahrener Benutzer
    • 13.04.2009
    • 11862

    #2
    Ist blamabel wenig, aber ...:

    rot=Korrektur blau=Ergänzung


    zugesetzt und kommen bezogen - durchgestrichen - für den Königmann in Haupt.. zur Ausgabe.

    Die fiscalischen Gefälle sind Fumaliengelder ... ["Gefälle" sind Abgaben]
    Zuletzt geändert von henrywilh; 23.01.2010, 00:25.
    Schöne Grüße
    hnrywilhelm

    Kommentar

    • rigrü
      Erfahrener Benutzer
      • 02.01.2010
      • 2594

      #3
      Das "Anordnung" halte ich für eine Cammer Verordnung. Diese war 1795, nicht 1495.
      rigrü
      rigrü

      Kommentar

      • rigrü
        Erfahrener Benutzer
        • 02.01.2010
        • 2594

        #4
        Es wird so langsam...

        für den Koenigsmann Hauptertrage zur Ausgabe

        rigrü
        rigrü

        Kommentar

        • henrywilh
          Erfahrener Benutzer
          • 13.04.2009
          • 11862

          #5
          Zitat von rigrü Beitrag anzeigen
          für den Koenigsmann Hauptertrage zur Ausgabe
          rigrü
          Richtig. Mein "in" muss weg.
          Schöne Grüße
          hnrywilhelm

          Kommentar

          • Jan75
            Erfahrener Benutzer
            • 28.05.2008
            • 194

            #6
            Stehen die Währungszeichen für Reichstaler, Groschen und Pfennige?

            Grüße
            Jan75

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            • Friedrich
              Moderator

              • 02.12.2007
              • 11556

              #7
              Zitat von Jan75 Beitrag anzeigen
              Stehen die Währungszeichen für Reichstaler, Groschen und Pfennige?

              Grüße
              Jan75
              Moin Jan,

              ich sehe das so.

              Friedrich
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

              Kommentar

              • Jan75
                Erfahrener Benutzer
                • 28.05.2008
                • 194

                #8
                Danke für die bisherige Unterstützung.

                Mein aktueller Text sieht wie folgt aus:

                .... 2 Reichstaler 63 Groschen 6 Pfennig als Landschöppe an dem köllmischen Hause, da aber jetzt nach seinem Absterben der Casimir Königsmann zu Kekitten in dieser Qualität angestellet und ihm laut Camer Verordug??? vom 16. Feb. 1795 die 2 Reichstaler 63 Groschen 6 Pfennige zugesichert worden, so sind solche hier wieder dem jetzigen Guthsbesitzer Carl Graw zugesetzt und komen dagegen für den Koenigsmann zu Kekitten in Haupterträge zur Ausgabe.

                Der Schultzendienst wird hier von sämtlichen Räthen wechselweise erfolgen. Die fiscalischen Gefälle sind Fumaliengelder a 4 Groschen …


                *Gibt es Vorschläge, was am Beginn vor "Landschöppe" steht?
                *Die "Cammer Verordung" klingt logisch. Gibt es noch weitere Vorschläge? Irgendwie fehlen mir hier Buchstaben.
                *Was sind Fumaliengelder?
                *Gibt es weiter Vorschläge?

                Beim zweiten Text lese ich bisher:

                1. bei dem Köllmer Graw –
                ... der vorige Köllmer Andreas Graw als Landschöppe von seinem Zins…, so aber zahlt? ... der nun angestellte Landschöppe Casimir Koenigsmann zu Keekitten … und …

                2. an Fumaliengelder

                Grüße
                Jan75
                Zuletzt geändert von Jan75; 24.01.2010, 00:32.

                Kommentar

                • Kögler Konrad
                  Erfahrener Benutzer
                  • 19.06.2009
                  • 4847

                  #9
                  Armer Jan, lassen sie dich allein:

                  Noch angeßezt (d.h. dazu kommen noch) 2 Reichstaler 63 Groschen 6 Pfennig als Landschöppe an dem köllmischen Hause, da aber jetzt nach seinem Absterben der Casimir Königsmann zu Kekitten in dieser Qualität angestellet und ihm laut Cammer Verordnung vom 16. Feb. 1795 die 2 Reichstaler 63 Groschen 6 Pfennige zugesichert worden, so sind solche hier wieder dem jetzigen Guthsbesitzer Carl Graw zugesetzt (d.h. er muss sie wieder bezahlen) und komen dagegen für den Koenigsmann zu Kekitten in Haupterträge zur Ausgabe (d.h. er brauch sie nicht bezahlen) .

                  Der Schultzendienst wird hier von sämtlichen Wirthen wechselweise versehen. Die fiscalischen Gefälle sind Fumaliengelder a 4 Groschen
                  pro Göbe.

                  Erklärungsversuch zu Fumaliengelder.

                  fumus - lat. Rauch; d.h. solche Gelder werden pro Rauch = Kamin eingetrieben
                  von Bayern kenne ich: jeder, der einen eigenen Rauch hat (d.h. einen eigenen Haushalt hat)
                  Fumaliengelder dürften demnach Steuern sein, die abhängig sind von den Kaminen, d.h.
                  Herdstätten, Haushalten (nicht Grund und Boden o.Ä)
                  Es handelt sich dabei um den Vorläufer der Gebäudesteuer.
                  Auch Inwohner mussten diese Steuer bezahlen, wenn sie von der Herrschaft die Erlaubnis hatten, einen eigenen Rauch zu haben, und somit als eigener Haushalt angemeildet waren.
                  Wenn einer keinen eigenen Rauch hatte, zählte er zu den ganz Armen.

                  Die Frage ist hier: was ist Göbe? wahrscheinlich Herdstätte oder sowas.

                  Morgen mache ich den zweiten Text.

                  Schöne Grüße Konrad

                  Kommentar

                  • rigrü
                    Erfahrener Benutzer
                    • 02.01.2010
                    • 2594

                    #10
                    Mal ne bescheidene Frage, was das Geld angeht. Seid ihr sicher, dass das erste Symbol für Reichstaler stehen soll? Mir ist dieses Symbol gänzlich ungeläufig und es sieht nicht gerade nach der üblichen Abkürzung aus. Auch die Tatsache, dass normalerweise nur jene Groschen genannt werden, die nicht mehr für einen ganzen Taler reichen, macht mich etwas skeptisch. Warum sollte man 2 Taler und 63 Groschen statt 4 Taler und 15 Groschen schreiben? Vielleicht handelt es sich um eine wertvollere Zahlungseinheit als den Taler, auf die mehr als 63 Groschen gingen. Für mich sieht das Symbol nach einem ld aus, was auf Louisdor hindeuten könnte. Da müssten dann aber andere ran, ist nicht ganz mein Gebiet

                    rigrü

                    P.S. Die Gefälle scheinen mir eher fixi(e)rt als fiskalisch, aber die Schrift ist wirklich ziemlich schlecht...
                    P.P.S. Zedler kennt die Rauchsteuer, die wohl mit den Fumalien identisch ist: http://www.zedler-lexikon.de/~db/bsb...0392_00549.jpg
                    Zuletzt geändert von rigrü; 26.01.2010, 02:30.
                    rigrü

                    Kommentar

                    • Kögler Konrad
                      Erfahrener Benutzer
                      • 19.06.2009
                      • 4847

                      #11
                      Hallo, rigü, ich kenne mich mit den Währungen wahrhaftig nicht aus, aber das eine weiß ich, dass ein Taler mehr sind als ein Gulden, ein Reichstaler, glaube ich, 1 1/2 Gulden

                      Ich habe halt dem lieben Friedrich geglaubt.
                      Man bräuchte jetzt genaue Kenntnis, welche Währung damals in Ostpreußen gegolten hat und wie die einzelnen Münzen aufeinander abgestimmt waren.
                      Für eine wissenschaftl. Arbeit wäre das sicher wichtig. Aber dem Jan geht es doch in erster Linie darum, dass der eine Landschöppe abgelöst wurde und von jetzt an diesen Betrag wieder zahlen musste und dafür der andere entlastet wurde.

                      Wenn über den genauern Münzwert Bescheid wissen will, muss er sich an Münzspezialisten wenden, nicht an die Lesehilfe.

                      Gruß Konrad

                      Kommentar

                      • Kögler Konrad
                        Erfahrener Benutzer
                        • 19.06.2009
                        • 4847

                        #12
                        Bild 2
                        Da ist im gedruckten Text abgekürzt: Rthlr (wohl doch Reichsthaler) und gr

                        Dorf Modlehnen zahlet an beständigen
                        Zins Gefällen überhaupt 30 Rthlr 89 gr 6 hl

                        Nach der alten Praestations-
                        Tabelle hat es gezahlet 27 Rthlr 12 gr

                        Also jetzt Plus 3 Rthlr 77 fr 6 hl

                        und zwar

                        1. bey dem Cöllmer Graw,
                        welcher der vorige Cöllmer
                        Abdreas Graw vib seinen jährl.
                        zu entrichtenden Gefällen
                        genoßen, so aber jetzt
                        wiederum diesen Gefällen
                        zugesetzt werden, in dem
                        solche der nun neu angestellte
                        Landschöppe Casimir Ko-
                        nigsmann zu Kekitten
                        genüßet und diese im Haupt-Ertrage
                        in Ausgabe gestellt werden sollen.
                        2. den Fumalien Geld 1 Rthlr 14 gr

                        Summa? vorhero 3 Rthlr 77 gr 6 hl

                        Schöne Grüße aus dem Altmühltal, Konrad

                        Kommentar

                        • henrywilh
                          Erfahrener Benutzer
                          • 13.04.2009
                          • 11862

                          #13
                          Allerdings war es ja Jan selbst, der danach gefragt hat.

                          Ich meine, rein visuell kommt Reichsthaler, Groschen, Pfennige hin.
                          In dem zoom habe ich die drei Bezeichnungen markiert und ich sehe
                          bei der ersten "rt(l?)", bei der zweiten "gn" und bei der dritten "d".

                          Aufzeichnen.JPG

                          Außerdem stehen die Währungsbezeichnungen auch in den Spaltenüberschriften.

                          Dennoch: Die möglicherweise unpassende Einteilung ist ein Argument. Da muss man noch mal überprüfen.

                          Hat sich mit Konrads Beitrag überschnitten.
                          Schöne Grüße
                          hnrywilhelm

                          Kommentar

                          • rigrü
                            Erfahrener Benutzer
                            • 02.01.2010
                            • 2594

                            #14
                            Ich bin fälschlicherweise von dem mir aus Sachsen vertrauten Verhältnis von Taler zu Groschen ausgegangen. In Preußen, wenn man Wiki glauben schenkt, gingen in der hier berührten Zeit auf einen Taler 90 (neue) Groschen, was die Schreibweise in den Auszügen zumindest dahingehend plausibel macht. Das Währungssymbol für Taler bleibt mir trotzdem fremd, ich werd mal noch ein bisschen googeln...

                            rigrü
                            rigrü

                            Kommentar

                            • Jan75
                              Erfahrener Benutzer
                              • 28.05.2008
                              • 194

                              #15
                              Hallo zusammen,

                              vielen Dank für Eure Unterstützung und die Beiträge. Jetzt kann auch ich den Text des "Schönschreibers" lesen.

                              Friedrich hat die Währungen korrekt beschrieben. Ich habe noch einmal nachgesehen und in einem anderen Dokument den beigefügten Tabellenkopf gefunden. Somit müssten die Wähungen auch zum Text passen.

                              Grüße
                              Jan75
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